Soziales Einsamer Tod

Adoma
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Re: Einsamer Tod
geschrieben von Adoma
als Antwort auf Chopra vom 05.01.2017, 22:37:04
Er hat sich allerdings erst von unserer Erde verabschiedet, als meine Mutter ihn für eine kurze Ruhepause verlassen musste.

Solche Beschreibungen habe ich schon des öfteren gehört,
und bei meiner Schwiegermutter ähnlich erlebt.
Vielleicht haben wir auf diesen letzten Moment noch ein wenig Einfluss.
Adoma
Monioma
Monioma
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Re: Einsamer Tod
geschrieben von Monioma
als Antwort auf Adoma vom 05.01.2017, 22:59:11
Auch ich habe meine Erfahrungen mit Sterbenden gemacht. Beide, sowohl mein Vater als auch mein Mann starben im Krankenhaus und waren nicht mehr bei sich. Die letzte Handlung meines Vaters bestand darin, dass er sich aufrichtete und mich umarmte, dann wirkten wohl die Medikamente so stark, dass er keine Regung mehr zeigte. Es war das erste Mal, dass ich bei einem Sterbenden war und ich eigentlich nicht recht wusste, wie ich mich verhalten sollte. Ich nahm seine Hände, streichelte immer wieder über seine Wangen, aber ich sprach nicht... Erst später hat mir jemand gesagt, dass bei Sterbenden das Gehör am längsten "wach" ist, aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Stunden verbrachte ich also bei ihm völlig ruhig...
Nach einigen Stunden habe ich das Krankenhaus verlassen, wollte mal kurz nach Hause fahren. Schon einige Minuten später kam der Anruf, dass es vorbei sei...
Ich war auch bei meinem Mann in seiner Sterbestunde bei ihm, obwohl wir da schon Jahre getrennt lebten. Er war erst tags zuvor eingeliefert worden und wir rechneten eigentlich nicht mit seinem Tod. Als der Arzt meine Tochter anrief und ihr sagte, dass sie ihn nur mehr palliativ behandeln würden, konnte sie nicht gleich weg, meine zweite Tochter war ohnehin zu weit entfernt. So setzte ich mich ins Auto und fuhr zum Krankenhaus. Man hatte ihn in ein eigenes Abteil der Intensivstation gelegt und ich konnte mit ihm allein sein. Als ich kam, schlug er kurz die Augen auf, dann hörte man nur mehr sein Röcheln. Jetzt verhielt ich mich anders als bei meinem Vater. Ich hielt auch seine Hand und sprach zu ihm. Sagte ihm, dass er sehr viel für uns getan hätte und wir ihm dafür sehr dankbar wären. Sowohl ich als auch seine Kinder hätten alles gehabt. Ich merkte, dass sein Atem ruhiger wurde und nur mehr am Monitor konnte ich feststellen, dass er noch lebte, bis auch hier keine Lebenszeichen mehr zu sehen waren.
Beide Töchter sind zu spät gekommen, aber ihre Meinung dazu war, dass er ohnehin nur mich dabei haben wollte, wenn er es sich aussuchen hätte können!
Zwei verschiedene Fälle: Mein Vater hat gewartet, bis ich gehe, mein Mann hat gewartet, bis ich komme...
Monioma
mane
mane
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Re: Einsamer Tod
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 05.01.2017, 16:20:58
Hallo Olga,

der Mann war, wie sie schreiben, wahrscheinlich friedlich gestorben, war vorher gut versorgt gewesen, hatte soziale Kontakte usw.
Oft ist das anders. Man liest immer wieder, dass Menschen über Wochen, manchmal sogar Jahre, tot in ihrer Wohnung liegen, ohne dass es jemand merkt. Niemandem fiel auf, dass sie plötzlich nicht mehr da waren oder es interessierte keinen.
Diese starben ebenso einsam und trostlos, wie auch ihr Leben vorher verlief.
Mane

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schorsch
schorsch
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Re: Einsamer Tod
geschrieben von schorsch
Ich würde wohl sagen: "Schön, dass ihr da seid. Aber lasst mir jetzt bitte einen kleinen Vorsprung!"
ehemaligesMitglied29
ehemaligesMitglied29
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Re: Einsamer Tod
geschrieben von ehemaligesMitglied29
als Antwort auf mane vom 06.01.2017, 10:11:43
*friedlich einschlafen* - das wird sich wohl jeder wünschen, dessen
ende zu nahen scheint. leider ist es oft ein kampf, den einzig die
ärzte mit mitteln eindämmen können.
wenn man dann so einen arzt findet, der mitleid hat und nicht streng
verbohrt seine pflicht tut, kann man froh sein.

viele sterben unter qualen, die man kaum einem tier zumuten würde.
leider wird in krankenhäusern manchmal rigoros gehandelt, was wirklich dann ein einsames sterben ist.

in einen nebenraum geschoben zu werden im krankenhaus -
das ist wohl wirklich der einsamste tod überhaupt.
val
val
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Re: Einsamer Tod
geschrieben von val
als Antwort auf ehemaligesMitglied29 vom 06.01.2017, 11:37:21
wenn man dann so einen arzt findet, der mitleid hat und nicht streng
verbohrt seine pflicht tut, kann man froh sein.
geschrieben von Eponine


So ist es!

Wann wird sich das ENDLICH ändern? Val

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Einsamer Tod
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 05.01.2017, 22:52:35
Ja, Mane, es gibt natürlich auch die sehr grausamen Fälle, wo Menschen sehr einsam sterben und erst nach Tagen gefunden werden. Aber es liegt auch an jedem selbst, wie weit er soziale Kontakte zulässt oder ob er oder sie sich völlig zurückziehen. Es gibt ja genügend Angebote, um dies nicht zu tun, aber der Einzelne muss dann schon auch ein wenig von seiner Individualität aufgeben, um sich in eine Gruppe integrieren zu können.
Meine Lieblingstante, ebenfalls sozial gut eingebunden und eine lebensfrohe Frau, nahm am Abend, bevor sie starb (so wurde dies dann später rekonstruiert) noch ihr übliches Glas Wein, legte sich hin und starb. Allerdings war sie schon etwas schwach, weil sie normalerweise das Weinglas ausspülte, bevor sie sich hinlegte.
Am nächsten Tag war sie verabredet. Als sie nicht kam (sie war eine sehr pünktliche und zuverlässige Frau) liessen die Leute die Türe öffnen und fanden sie tot vor. Es wurde dann die Tochter informiert (die woanders lebt(e)) und alles ging seinen Gang. Sie war 85 Jahre alt aus sie sich aus diesem von ihr so geliebten Leben verabschiedete.
Die Szenarien, die hier aus Krankenhäusern geschildert werden und wie grausam dies dort abläuft, kann man schon auch vorher etwas regeln, in dem man die Patientenverfügung unterschreibt und mit sich führt. DA darf dann nicht mehr mehr gemacht werden; meist verweigern die Patienten sowieso kurz vor ihrem Tod Nahrung und etwas zu trinken und schlafen dann auch ein (bei unserer Mutter war es so). DAmit können auch Ärzte und was noch wichtiger ist, das Pflegepersonal gut umgehen. Olga
mane
mane
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Re: Einsamer Tod
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaligesMitglied29 vom 06.01.2017, 11:37:21
*friedlich einschlafen* - das wird sich wohl jeder wünschen, dessen
ende zu nahen scheint. leider ist es oft ein kampf, den einzig die
ärzte mit mitteln eindämmen können.
wenn man dann so einen arzt findet, der mitleid hat und nicht streng
verbohrt seine pflicht tut, kann man froh sein.

viele sterben unter qualen, die man kaum einem tier zumuten würde.
leider wird in krankenhäusern manchmal rigoros gehandelt, was wirklich dann ein einsames sterben ist.
geschrieben von Eponine


Hallo Eponine,

wahrscheinlich hängt die Versorgung mit ausreichenden Schmerzmitteln am Lebensende auch von der Einstellung des Arztes ab. Es gibt Erkrankungen, die zu einem qualvollen Tod führen, wenn Patienten stark wirkende Mittel versagt werden.

Ich habe in meiner Patientenverfügung hinterlegt, dass mir notwendige Medikamente verabreicht werden sollen, um ohne oder geringe Schmerzen sterben zu können, auch wenn dadurch der Tod früher eintritt. Wahrscheinlich ist dieser Wunsch nicht rechtens, denn:

Die Medikation darf nur mit dem ausschließlichen Ziel der Schmerzlinderung - und nicht mit der Absicht der Lebensverkürzung verabreicht werden. Diese wird dann lediglich als Nebenwirkung der Schmerzlinderung billigend in Kauf genommen. (Indirekte Sterbehilfe)

Aktive Sterbehilfe ist in Deutschland als Eingriff zur Lebensbeendigung verboten und darf vom Arzt auch dann nicht durchgeführt werden, wenn sie in der Patientenverfügung als Wunsch formuliert ist. Aktive Sterbehilfe liegt dann vor, wenn z.B. eine Überdosis Morphium in dem Bewusstsein verabreicht wird, dass der Patient dadurch unmittelbar stirbt. Sterbehilfe
Gruß Mane

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