Soziales Einsam
oder seine eigenen Standpunkte zu vertreten, die andere als unzulässig finden.".
Einsam inmitten von Gesellschaft - kann das denn sein?
Aus meiner Sicht muss es nicht unbedingt als "unfähig sein" betrachtet werden.
Wenn der Grund ein Unfähigsein wäre, ließe es sich ändern, in dem man lernt sich verständlicher auszudrücken. 😉
Wie kann man andere begreiflich machen, was einem im Innersten wichtig ist? Ich glaube, das kann nur in einer guten Beziehung gelingen, beruht somit auf Gegenseitigkeit.
Das Problem des "unzulässigen, eigenen Standpunktes" ist schwieriger zu lösen.
Möchte man unbedingt dazu gehören, müsste man sich verbiegen oder auf sogenannten Smalltalk ausweichen. Das Gefühl des Einsam-sein würde für ein Weilchen übertüncht ... das Kaffeekränzchen oder der Frühschoppen (Gibt es den noch?) sind solche Begegnungsstätten.
Das Wandern in der Gruppe ist für mich eine Möglichkeit Zusammengehörigkeit zu erfahren:
- schweigend zusammen den gleichen Weg gehen
- spontane Einzelgespräche ..
- gemeinsame Mahlzeiten oder Ruhepausen
Ich bin mir darüber im Klaren, das dies ein persönliches Statement ist.
Ich fühle mich selten einsam - allerdings am EHESTEN in größeren Gruppen. 😁
Mareike
Guten Morgen, Mareike,
zu allem, was Du schreibst, bin ich ebenso geneigt "ja" zu sagen wie zu dem was der Psychiater in seinem Zitat ausdrückt.
"Unfähig sein" lässt sich sicher so verstehen wie Du es darstellst.
Es gibt aber auch eine Unfähigkeit Gefühle, Empfinden so in Worte zu fassen, dass beides - auch und besonders für sich selbst - stimmig ist (find (es gibt) keine Worte dafür).
Solches lässt sich im Zweifel im Gespräch mit einem emphatisch zugewandten Zuhörer auflösen, der ohne sich eins abzurogern* in der Lage ist zu reflektieren wie er es unter Umständen auch wortlos versteht und der so zu einem Vertrauten auf Zeit wird.
Das sind Momente, die ich als den Kairos, den glücklichen Augenblick, bezeichne.
Ansonsten: Gestern war ich mit einer Gruppe von Menschen auf einer Abendwanderung unterwegs. Gesprächsweise hat mich da ein Mitwanderer wissen lassen, dass er durch den Um- und Wegzug in seiner Gemeinde mittlerweile mehr Leute auf dem Friedhof als in seiner Umgebung zu kennen glaubt.
Einsam schien er deshalb jedoch nicht gewesen zu sein, der Schampes.
* Carl Ransom Rogers
"... Ich glaube, das kann nur in einer guten Beziehung gelingen, beruht somit auf Gegenseitigkeit."Das glaube ich auch!
Zwergohreule
Einsam inmitten von Gesellschaft - kann das denn sein?
Absolut! Mein Mann und ich haben oft auf verschiedenen Kontinenten gewohnt, eine sogenannte Wochenendbeziehung war also nicht möglich. Ich habe mich immer am Einsamsten auf Parties im Kreise unserer gemeinsamen Freunde gefühlt
Einsam inmitten von Gesellschaft - kann das denn sein?Ja.
Wenn mich das Gefühl anfliegt, dass erwartet wird, mich zu etwas zu äussern, wo ich nichts zu sagen habe.
Val
Gerne ging ich Deinem Hinweis nach 😁 : Carl Ransom Rogers – Begründer des „aktiven Zuhörens“.
Dieser Tage erlebte ich eindrucksvoll, wie wichtig das aktive Zuhören sein kann.
Mutter und Sohn - meine Tochter und mein Enkel - zofften sich mal wieder lautstark und zwar über Stunden.
Anlass war die Umgestaltung des Zimmers vom Enkel.
Ich bekam nebenan nur die unüberhörbare Unruhe mit.
Da klingelte es bei mir. Sohnemann stand total entrüstet bei mir vor der Tür.
Vor ihm ausgebreitet den Teppich, den er vor einigen Jahren von mir geschenkt bekam. Das Teil war stark abgewetzt von seinem fahrbaren Schreibtischstuhl, war durchaus erneuerungsbedürftig. Er sah darin aber nur das Geschenk der Oma ...
Er hatte entrüstet den neuen Teppich abgelehnt: Zu grau, zu klein, nicht sein Geschmack - im Grund alles nur vorgeschobene Argumente.
Meine Tochter schimpfte über Undankbarkeit, Sturheit etc.
Er wollte den Oma-Teppich reinigen und den Grauen rausschmeißen, es wäre schließlich sein Zimmer.
Als erstes bekam er von mir einen Schrubber zum Reinigen des Teppichs. Schnell stellte er fest, es war kein Schmutz sondern es waren abgewetzte Stellen.
Dann gingen wir hoch und ich bewunderte die Neugestaltung, machte nebenbei die Bemerkung, dass mir das Grau gut gefiel. Nun war der Druck raus.
Ich blieb eine Weile bei ihm, denn da war noch vieles ein- und umzuräumen, auch zu entsorgen. Auffällig dabei war, dass er sich sehr schwer damit tat Sachen zu entsorgen, die er mal GESCHENKT bekam.
Mareike
Sag ich doch: Frauen widersprechen ist sinnfrei!
Alleine sein hat für Männer eben auch Vorteile.
Ist die Oma geschlechtsneutral? 😂
Ist die Oma geschlechtsneutral? 😂Das zu entscheiden ist in woken Kreisen einzig das Privileg der jeweiligen Oma.