Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Ein Dorf für Alzheimerkranke?

Soziales Ein Dorf für Alzheimerkranke?

luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Ein Dorf für Alzheimerkranke?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Edita vom 01.02.2012, 19:30:03
Gerade wenn es diese geistig sehr regen Menschen trifft, ist es für die betreuenden Familienmitglieder doppelt schwer zuzusehen, wie der Kranke langsam buchstäblich geistig erlischt, bis er weder seinen Namen, seinen Beruf oder ein Hobby geschweige denn seine Familie mehr kennt.

Ein in die Ferne gerichteter Blick , hilflose Bewegungen, keinerlei Reaktion auf Ansprachen, aber ständige Unruhe Tag und Nacht - oft bis zu Aggressionen - das ist alles, was die Pflegenden dann von dem Kranken noch zu erwarten haben. Ein "Nur"dementer zeigt zumindest noch Reaktionen und wenn es nur ein dankbarer Blick ist.

Diesem langsamen Erlöschen zuzusehen ist der begleitende Partner auch in einem noch so gut betreuten Dorf ausgeliefert, eine Hoffnung auf Besserung gibt es (noch) keine. Der Versuch in Holland ist zu begrüßen, weil der gesunde Partner Hilfe für die täglichen Pflege bekommt. Doch bei der stetig anwachsenden Zahl Alzheimerkranken dürfte das finanzielle Problem, das unweigerlich damit verbunden ist, diesen Einrichtungen sehr schnell Beschränkungen auferlegt werden. Mit anderen Worten: das muss sich dann jemand erst finanziell leisten können.

Und ein weiteres Problem: Kann der gsunde Partner nach dem Ableben des Kranken auch wieder in seine vertraute, alte Umgebung zurückkehren? Zumindest die Wohnung ist wohl weg.

Luchs



Karl
Karl
Administrator

Re: Ein Dorf für Alzheimerkranke?
geschrieben von Karl
als Antwort auf sittingbull vom 01.02.2012, 18:48:39
den witz fand ich gut .
Was war daran witzig? Es war einfach völlig off topic und das hat dieses Thema nicht verdient.

Karl
sonja47
sonja47
Mitglied

Re: Ein Dorf für Alzheimerkranke?
geschrieben von sonja47
als Antwort auf luchs35 vom 01.02.2012, 20:01:51
So ist es @luchs35

In jungen Jahren musste ich bei einem angesehenen Chefchirurgen
(ich war damals die rechte Hand der OP-Pflegefachfrau)
voller Hilflosigkeit zusehen, wie sein Geist nach und nach
verkümmerte!
(ich darf, möchte nich erwähnen wie die Alzheimerkrankheit
sich bei ihm zeigte)

Kurz vor seinem 60. Geburtstag zwang ihn seine Krankheit zur Frühpensionierung, der Abschied von ihm, einer ehemaligen Kapatität und warmherzigen Chefchirurgen fiel
mir/uns damals sehr schwer.

Seine Krankheit hatte einen schellen Verlauf, nach nur
zwei Jahren verstarb er!

Er, der damals jedes Jahr in einer der unterirdischen OP-Anlagen in der Schweiz operierte, ein Freund von Albert
Schweizer in Lambarene war, dort jeweils einen Monat pro
Jahr A.S. ablöste, damit A.S. sich von den Strapazen erholen
konnte, genau ihn traf diese schreckliche Alzheimer Krankheit.

Noch wissen wir nicht, wen es mal treffen wird, doch die
Hoffnug bleibt, der Forschung sei Dank!
Sonja

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clara
clara
Mitglied

Re: Ein Dorf für Alzheimerkranke?
geschrieben von clara
als Antwort auf sittingbull vom 01.02.2012, 18:48:39


den witz fand ich gut .

selbstverständlich wollte ich keinem demenziell erkrankten oder ihren angehörigen zu nahe treten .

wer mich kennt weiss das auch .


sitting bull

Etwas Anderes könnte ich mir von einem Arzt oder anderen Mediziner auch nicht vorstellen!
Witze finde ich allerdings gerade bei Krankheitsthemen nicht gut.

Clara
decembre
decembre
Mitglied

Re: Ein Dorf für Alzheimerkranke?
geschrieben von decembre
als Antwort auf loretta vom 01.02.2012, 19:11:28
Guten Morgen, dies ist mein erster Beitrag im Forum. Du erwähnst den schleichenden Anfang der Krankheit und dazu hätte ich eine Frage.
Werden Erkrankte leichtsinnig im Umgang mit Geld? Z. B dass sie größere Summen verschenken und das vor dem Partner verheimlichen. Nach dessen Recherche mit Wutausbrüchen reagieren und mit Scheidung drohen. Dann sich wieder weigern, darüber zu sprechen.
Der Betroffene reagiert schon längere Zeit extrem uneinsichtig in Fragen des täglichen Lebens. Er wollte sich auch schon mal das Leben nehmen, wobei der Partner zuschauen sollte. Sind auch das Anzeichen?
Edita
Edita
Mitglied

Re: Ein Dorf für Alzheimerkranke?
geschrieben von Edita
als Antwort auf decembre vom 02.02.2012, 07:51:34
Hallo Decembre, es ist nicht gut so auf die Schnelle eine Diagnose zu stellen, in meinem ganz engen Bekanntenkreis war es so, bis die Familie reagiert hat, ist eine ganze Menge Geld bei solchen "Aktivitäten " verschwunden! Eine Diagnose können und sollen aber nur Ärzte abgeben! Mein Bekannter hatte einen gutgehenden Handwerksbetrieb mit fünf Gewerken, das Geld war also vorhanden! Das letzte Mal als das passierte, stand er hier mitten in der Nacht in der Stadt auf der Straße, und zufällig kam die Polizei dazu, als er mit dem Geld um sich warf, und von da ab, konnte die Familie reagieren! Die Polizei hatte den Rest vom Geld eingesammelt, und ihn ins Krankenhaus gebracht.

Edita


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Medea
Medea
Mitglied

Re: Ein Dorf für Alzheimerkranke?
geschrieben von Medea
als Antwort auf Edita vom 02.02.2012, 08:13:28
Eine liebe gute Bekannte, Lehrerin für Spanisch und
Schwedisch, sagte mir sehr besorgt eines Tages, sie
müsse den Unterricht aufgeben, denn es nähme zu, daß
sie Wortfindungsschwierigheiten habe - damit begann
die Veränderung.
Zu ihrem 70sten Geburtstag lud sie zwei völlig fremde
Herren ein, die sie vorher durch eine Anzeige
kennengelernt hatte, was so gar nicht zu ihr paßte.
Einer ihrer Söhne lebte in Paris, sie löste eine
Fahrkarte und stand unangemeldet vor ihrem verblüfften
Sohn, auch bei mir tauchte sie häufig nachmittags auf.
Sie ließ ihre Handtasche irgendwo stehen, erinnerte
sich nicht mehr daran, buchte einen Flug nach Chile,
wo ihr Bruder lebte.
Ihre Kinder bestanden darauf, daß sie in eine
hübsche Wohnanlage mit Betreuung zog. Ich besuchte sie
oft und erschrak über den jedes mal deutlicher werdenden
Verfall. Sie begann, sich während meines Besuches
auszuziehen und ins Bett zu legen. Eine Unrast überfiel
sie, sie mußte laufen, laufen, laufen.

Die Krankheit schritt fort und machte aus dieser
schönen klugen Frau ein menschliches Wrack.
Zuletzt sprach sie nicht mehr, wenn ich sie besuchte,
weinte sie, sie erkannte mich offenbar noch.

Fünf Jahre Leidensweg, mit fünfundsiebzig starb sie.

Mich bewegt dieses Schicksal immer noch.





Edita
Edita
Mitglied

Re: Ein Dorf für Alzheimerkranke?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Medea vom 02.02.2012, 09:02:14
Ja Medea, so geht es mir mit unserem Bekannten auch, ein hübscher, großer Mann, ein ganz hervorragender Geschäftsmann, und dann ein kleines, schwaches und in sich gekehrtes Hutzelmännchen, ich werde den Anblick nie vergessen! Sein Leiden hat aber auch 5 Jahre gedauert, nicht zu vergessen, das seiner Familie auch! Was mich auch sehr beeindruckt hat, daß sogar meine Mausi die Veränderung gespürt und gefühlt hat, und gesagt hat, " jetzt muß ich auch auf Onkel E. aufpassen, er kann das nicht mehr" ! Und komischerweise, wenn sie ihm die Tasse zum Trinken gegeben hat, hat er getrunken, bei allen anderen hat er die Tasse weggeschlagen!

Edita
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Ein Dorf für Alzheimerkranke?
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf clara vom 01.02.2012, 23:45:41
Witze finde ich allerdings gerade bei Krankheitsthemen nicht gut.


witze oder lachen über selbige , haben oder hat , eine befreiende funktion für das unterbewusstsein .
( siehe sigmund freud "der witz und seine beziehung zum unbewussten" ).

" empathie " und " sensibilität " , zeichnen sich nicht notwendig durch eine oberflächliche " trauerklosshaltung " aus.

ärzte und pflegepersonal würden ohne "distanz" zum geschehen , ohne alltagstaugliche "neubesetzung" des "unausweichlichen" , auch und im besonderen in der "relativierung der fallhöhe" des "erlebnisspektrums"
durch den witz , garnicht bestehen können .

als meine mutter im hamburger "leuchtfeuer-hospitz" zum sterben eincheckte , und ihr ihre hirnmetastasen
virtuelle "erlebnisreisen" um die halbe welt bescherten ...
haben wir uns , dass personal , meine mutter und ich , am frühstückstisch köstlich amüsiert .
meiner mutter nahm diese "normalität" die angst und mir meine unendliche traurigkeit .

in diesen momenten wurde der tot zu einem greifbaren erlebnis , der sich würdevoll in das "konstrukt des lebens"
eingliederte und den "verlust" nicht privatisierte .

lachen , nicht auslachen , ist ein probates mittel der "absurdität der entlichkeit" zu entkommen .


auch heute , in der retrospektive , erlebe ich das sterben meiner mutter als einen freundlichen abschluss
eines gelebten lebens .


mein dank gilt dem "leuchtfeuer" personal ...
dass totz der lausigen bezahlung , so einen tollen job macht .


R.I.P.


sitting bull






margit
margit
Administrator

off topic "Witze"
geschrieben von margit
als Antwort auf sittingbull vom 02.02.2012, 10:11:50
Hallo zusammen,

Witze können all das leisten, was Du beschrieben hast, sittingbull. Allerdings hängt es immer davon ab, in welcher Situation und an welchem Ort sie erzählt werden.

Am falschen Ort oder zur falschen Zeit kann auch ein an sich nicht schlechter Witz verletzen oder verheerende Wirkung zeigen, der in einer anderen Situation befreiendes Lachen auslösen kann.

Im Forum kann ein ernstes und wichtiges Thema leicht damit kaputtgemacht werden.

Ich für meinen Teil bedaure, dass nicht schon früher mehr über Alzheimer gesprochen wurde. Es hätte vielen Betroffenen und deren Familien helfen können.

Margit

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