Soziales Die Etablierung von Wertschätzung
Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ich fand wieder einmal sehr klug, was Herr Broder dazu zu sagen hatte .
Ich wünsche mir, dass deine Worte nicht nur zu uns, den Verständigen und Lebenserfahrenen, sondern auch zu all jenen ins Ohr dringen mögen, die glauben, es wäre wieder mal an der Zeit, dass da ein Adolf mit dem eisernen Besen zu wischen beginne!
Vor lauter Scham, dass unsere Vorfahren etwas so Ungeheuerliches getan/nicht verhindert haben und unsere Panik, dass es möglicherweise erneut passieren könnte (weil das "Böse" vielleicht auch in uns sein könnte?), sind viele erstarrt in politischer Korrektheit.... und leben das Böse genau aus dieser Herrenmenschenmentalität der (vermeintlich) Guten heraus, indem sie alles anfeinden, das dieser Ideologie nicht 200%ig folgt.
Hallo kunvivanto,
ich denke, ich verstehe, wie du es meinst - dass wir "politisch Korrekten" den Rechtsradikalen gegenüber genauso feindlich gegenüber stehen, wie diese den "Fremden" gegenüber sind.
Wir äußern uns nur anders, aber der Hass ist derselbe?
Ein ungutes Gefühl habe ich wegen deiner Wortwahl. Der Begriff "Herrenmensch" entstammt dem rassistischen Sprachgebrauch der NSDAP und ich finde, wir sollten uns an diesem nicht bedienen.
Mane
Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich will weder in einer braunen, noch in einer rot(grün)en Suppe ertrinken. Darum bin ich nicht Politisch Korrekt, sondern liberal (im Sinn von Friedrich Naumann, nicht von der jetzigen FDP).
- dass wir "politisch Korrekten"
Ja, aber ich denke nicht, dass die Mehrheit hasst. Die meisten passen sich nur an, um nicht selbst Ziel der (hassenden) Gutis zu werden.
ich denke, ich verstehe, wie du es meinst ...
Wir äußern uns nur anders, aber der Hass ist derselbe?
Da bin ich anderer Meinung. Wenn zwei sich auf die gleiche Weise verhalten, verdienen sie auch die gleiche Bezeichnung. Wir kastrieren unsere Sprache, wenn wir alles vermeiden, was irgendwann mal missbraucht wurde.
Ein ungutes Gefühl habe ich wegen deiner Wortwahl. Der Begriff "Herrenmensch" entstammt dem rassistischen Sprachgebrauch der NSDAP und ich finde, wir sollten uns an diesem nicht bedienen.
Nach dem Dritten Reich gab es vier Gruppen von Menschen:
Die ersten hatten von Politik die Nase voll und zogen sich in ihr Privatleben zurück.
Die zweiten hatten den Wert einer offenen Demokratie erkannt und setzten sich dafür ein.
Die dritten hingen weiter den Nazi-Ideologien nach.
Am gefährlichsten finde ich die Vierten:
Die haben nur gesehen, dass die Nazis verloren haben. Sie stellten sich darum auf die andere Seite (das wäre ja noch in Ordnung), aber sie benutz(t)en wieder die gleichen Methoden.
Mane, ist das nach mehr als 70 Jahren wirklich noch so? Olga
Hallo Olga,
ich emfinde es so, dass viele Deutsche auf die NS-Zeit fixiert sind - obwohl das heutige Deutschland, in meinen Augen, nichts mehr mit dem schuldigen Nazi-Deutschland zu tun hat. Dass, was unsere Eltern und/oder Großeltern damals versäumten, wurde bereits doppelt und dreifach nachgeholt. Wir versichern und wiederholen ständig auf der "richtigen" Seite zu stehen und stecken Andersdenkende in die "rechte" Ecke.
Mane
Liebe Mane,
mit Rechtsextremismus habe ich mich zu wenig beschäftigt, um da wirklich mitreden zu können. Aber, diesen Sätzen von dir „ich empfinde es so, dass viele Deutsche auf die NS-Zeit fixiert sind - obwohl das heutige Deutschland, in meinen Augen, nichts mehr mit dem schuldigen Nazi-Deutschland zu tun hat. Dass, was unsere Eltern und/oder Großeltern damals versäumten, wurde bereits doppelt und dreifach nachgeholt.“ kann ich nur zustimmen. Es kann doch nicht sein, dass sich die nach Ende des Krieges geborenen Menschen und noch nachfolgende Generationen schuldig fühlen sollen für das, was die Generationen vorher, wie du es formulierst, versäumt haben. Im übrigen tragen Schuldgefühle nicht zu einer Lösung von Problemen bei. Es sollte aber natürlich schon im Gedächtnis bleiben, was zu Zeiten des 2. Weltkrieges geschehen ist, damit es sich nicht wiederholt.
Roxanna
mit Rechtsextremismus habe ich mich zu wenig beschäftigt, um da wirklich mitreden zu können. Aber, diesen Sätzen von dir „ich empfinde es so, dass viele Deutsche auf die NS-Zeit fixiert sind - obwohl das heutige Deutschland, in meinen Augen, nichts mehr mit dem schuldigen Nazi-Deutschland zu tun hat. Dass, was unsere Eltern und/oder Großeltern damals versäumten, wurde bereits doppelt und dreifach nachgeholt.“ kann ich nur zustimmen. Es kann doch nicht sein, dass sich die nach Ende des Krieges geborenen Menschen und noch nachfolgende Generationen schuldig fühlen sollen für das, was die Generationen vorher, wie du es formulierst, versäumt haben. Im übrigen tragen Schuldgefühle nicht zu einer Lösung von Problemen bei. Es sollte aber natürlich schon im Gedächtnis bleiben, was zu Zeiten des 2. Weltkrieges geschehen ist, damit es sich nicht wiederholt.
Roxanna
...sonst müssten sich ja Napoleons Erben auch in den Boden schämen....
Roxanna und Mane - auch wenn sich jemand nicht intensiv mit dem Rechtsextremismus beschäftigt, dürfte doch nicht spurlos an ihm oder ihr vorbeigehen, wie stark diese Bewegung wieder wird. Gerade wird auch in Dresden gegen eine Terroristengruppe aus 'Freital verhandelt, die nichts anders im Sinn hatten, als in schlechter, alter Nazigewohnheit alles zu attackieren und auch zu töten,das anders ist als sie selbst.
Noch immer wird in München der NSU-Prozess verhandelt, wo Nazis massenmörderisch Türken und einen Griechen hinrichteten, weil diese anders sind "wir das Volk".
Noch immer gibt es Pegida und eine AfD und auch eine NPD.
Und dahinter soll keine Lust am Nazitum herrschen - was ist es dann?
Auch wenn wir uns ab unserer Generation keine Direktschuld mehr zuschreiben müssen, so haben wir es aber anscheinend doch versäumt, in den uns anvertrauten Kindern und Nachkommen dieses braune Gedankengut auszurotten; teilweise werden sogar Entschuldigungsargumente gesucht für diese "armen, benachteiligten Täter". So lange dies so ist, wird es immer wieder auferstehen. Olga
Noch immer wird in München der NSU-Prozess verhandelt, wo Nazis massenmörderisch Türken und einen Griechen hinrichteten, weil diese anders sind "wir das Volk".
Noch immer gibt es Pegida und eine AfD und auch eine NPD.
Und dahinter soll keine Lust am Nazitum herrschen - was ist es dann?
Auch wenn wir uns ab unserer Generation keine Direktschuld mehr zuschreiben müssen, so haben wir es aber anscheinend doch versäumt, in den uns anvertrauten Kindern und Nachkommen dieses braune Gedankengut auszurotten; teilweise werden sogar Entschuldigungsargumente gesucht für diese "armen, benachteiligten Täter". So lange dies so ist, wird es immer wieder auferstehen. Olga
Liebe Roxanna,
ich beschäftige mich schon lange mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und Gegenwart der Deutschen. Durch Bücher, Filme, Dokumentationen, Gespräche mit den Eltern u.a., die diese Zeit miterlebt haben, mit meinen Kindern, Besuche in Erinnerungsstätten, Konzentrationslager...
Mein Kopf ist voll mit schrecklichen Bildern - sie machen mich unendlich traurig.
Mane
ich beschäftige mich schon lange mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und Gegenwart der Deutschen. Durch Bücher, Filme, Dokumentationen, Gespräche mit den Eltern u.a., die diese Zeit miterlebt haben, mit meinen Kindern, Besuche in Erinnerungsstätten, Konzentrationslager...
Mein Kopf ist voll mit schrecklichen Bildern - sie machen mich unendlich traurig.
Mane
Hallo Olga,
Sie haben recht, "rechtes" Denken ist nicht mehr nur ein Randphänomen, sondern es reicht weit in die Gesellschaft hinein. Noch ist es nicht die Mehrheit der Deutschen, die so denken, aber es sind viel zu Viele, die fremdenfeindlich und intolerant sind.
Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit finden Rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien zunehmend Gehör. Auch ich finde ein Gedenken, welches auf die Opfer ausgerichtet ist, sehr wichtig. Alle Menschen sollten sich erinnern, was passieren kann, wenn totalitäre Ideologien auf eine gespaltene und verunsicherte Gesellschaft treffen.
Mir ist es ein besonderes Anliegen, nach Erklärungen für die Ursachen zu suchen. Wie konnte so etwas Ungeheuerliches passieren und wie waren "normale" Menschen in der Lage, geplant und systematisch diese Massenmorde zu organisieren und durchzuführen?
Warum wirkt heutzutage Nazi-Denken gerade für Jugendliche so attraktiv? Wir kann man sie erreichen? Wie vorbeugen?
Wer wählt "rechte" Parteien und warum? Was für Möglichkeiten des Ausstiegs gibt es? Wie können wir dem Hass begegnen ohne selbst zu hassen? Und vieles mehr.
Mane
Sie haben recht, "rechtes" Denken ist nicht mehr nur ein Randphänomen, sondern es reicht weit in die Gesellschaft hinein. Noch ist es nicht die Mehrheit der Deutschen, die so denken, aber es sind viel zu Viele, die fremdenfeindlich und intolerant sind.
Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit finden Rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien zunehmend Gehör. Auch ich finde ein Gedenken, welches auf die Opfer ausgerichtet ist, sehr wichtig. Alle Menschen sollten sich erinnern, was passieren kann, wenn totalitäre Ideologien auf eine gespaltene und verunsicherte Gesellschaft treffen.
Mir ist es ein besonderes Anliegen, nach Erklärungen für die Ursachen zu suchen. Wie konnte so etwas Ungeheuerliches passieren und wie waren "normale" Menschen in der Lage, geplant und systematisch diese Massenmorde zu organisieren und durchzuführen?
Warum wirkt heutzutage Nazi-Denken gerade für Jugendliche so attraktiv? Wir kann man sie erreichen? Wie vorbeugen?
Wer wählt "rechte" Parteien und warum? Was für Möglichkeiten des Ausstiegs gibt es? Wie können wir dem Hass begegnen ohne selbst zu hassen? Und vieles mehr.
Mane