Soziales Die Etablierung von Wertschätzung
Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Liebe Mane, ich bin froh über deine Erweiterung des Themas auf Kinder. Da kann ich dir voll zustimmen. Mein Input war vielleicht so zu verstehen, dass er auf Erwachsene abgestimmt war. Aber für Kinder trifft das noch mehr zu. Lob kann sehr gewalttätig sein. Vor Allem, wenn es sich auf vermeintlich 'wichtige' Leistungen bezieht. Es ist fast so schlimm wie Tadel. Leistungsüberbetonung ist nicht das, was Kinder fördert, weder wenn sie belohnt wird, noch getadelt.
Kinder brauchen Wertschätzung für ihr So-Sein. Wenn man Augen, Ohren und Achtsamkeit hat, findet man das jeden Tag bei Ihnen und damit etwas wunderbar Eigenständiges in aller Fülle. Und das zu verwirklichen und zu achten, bei eignen oder anderen Kindern, ist richtig lebensnotwendig in unserer Gesellschaft, gerade um einen Gegenpol zu setzen gegen die überall einsatzbereiten und vollzogenen Wertungen in Schule und dem gesellschaftlichen Umfeld.
Es ist nur leider nicht so vielen Menschen bewusst. Und können wir daran etwas ändern? Ich finde ja. Sicher nicht generell. Aber ich denke, jede eigene Bewegung, die sich an Wertschätzung orientiert, bewirkt etwas. Vielleicht nur im persönlichen Umfeld. Und ich unterschätze das nicht. Auch kleine Kreise, die sich bilden und sich umorientieren, ziehen weitere Kreise nach. -
Ich würde jetzt gern schreiben, dass mir das gelungen wäre bei meinen Töchtern. Nur zum Teil, ich hatte aber das Glück in Zeiten von Summerhill Töchter zu bekommen. Und da ich damals sehr unreif war und sehr jung, habe ich Vieles adaptiert, das ich richtig fand, war aber oft sehr überfordert. Ganz so, wie es gemeint war, damals, als ich alles aufsaugte über antiautoritäre Erziehung, habe ich es nicht durchgehalten. Aber es hätte mich auch überfordert. Und ob ich es heute im Ganzen so richtig gefunden hätte, weiss ich auch nicht. Eins ist aber geblieben: Mein Kind als eine Einheit zu spüren, dem Lob im herkömmlichen Sinn schadet.
Und um auf die 'kleinen Kreise' zurückzukommen, teilweise setzt sich das fort bei meinen Enkeln, was ich an Wertschätzung ihren Müttern vermitteln konnte. - Nun mal von mir weg: ich bin sicher, dass es viele Menschen gibt, die gerne wertschätzend sein möchten. Hoffen wir, dass es mehr werden, ich glaube, ja. Auch wenn im Moment GfK kein Renner ist.
Ich habe aber heute einen Schweizer Bundesbeamten erlebt in einem GfK-Seminar, der bis ins Innerste berührt war und sicht- und spürbar am Umdenken war. - Das SO-Einer überhaupt da hingeht, gibt mir berechtigte Hoffnung auf allmählich mehr Offenheit zur Wertschätzung. Bis bald, ich freue mich, dass du mir geantwortet und mich zu Gedanken angeregt hast. Barbara
Kinder brauchen Wertschätzung für ihr So-Sein. Wenn man Augen, Ohren und Achtsamkeit hat, findet man das jeden Tag bei Ihnen und damit etwas wunderbar Eigenständiges in aller Fülle. Und das zu verwirklichen und zu achten, bei eignen oder anderen Kindern, ist richtig lebensnotwendig in unserer Gesellschaft, gerade um einen Gegenpol zu setzen gegen die überall einsatzbereiten und vollzogenen Wertungen in Schule und dem gesellschaftlichen Umfeld.
Es ist nur leider nicht so vielen Menschen bewusst. Und können wir daran etwas ändern? Ich finde ja. Sicher nicht generell. Aber ich denke, jede eigene Bewegung, die sich an Wertschätzung orientiert, bewirkt etwas. Vielleicht nur im persönlichen Umfeld. Und ich unterschätze das nicht. Auch kleine Kreise, die sich bilden und sich umorientieren, ziehen weitere Kreise nach. -
Ich würde jetzt gern schreiben, dass mir das gelungen wäre bei meinen Töchtern. Nur zum Teil, ich hatte aber das Glück in Zeiten von Summerhill Töchter zu bekommen. Und da ich damals sehr unreif war und sehr jung, habe ich Vieles adaptiert, das ich richtig fand, war aber oft sehr überfordert. Ganz so, wie es gemeint war, damals, als ich alles aufsaugte über antiautoritäre Erziehung, habe ich es nicht durchgehalten. Aber es hätte mich auch überfordert. Und ob ich es heute im Ganzen so richtig gefunden hätte, weiss ich auch nicht. Eins ist aber geblieben: Mein Kind als eine Einheit zu spüren, dem Lob im herkömmlichen Sinn schadet.
Und um auf die 'kleinen Kreise' zurückzukommen, teilweise setzt sich das fort bei meinen Enkeln, was ich an Wertschätzung ihren Müttern vermitteln konnte. - Nun mal von mir weg: ich bin sicher, dass es viele Menschen gibt, die gerne wertschätzend sein möchten. Hoffen wir, dass es mehr werden, ich glaube, ja. Auch wenn im Moment GfK kein Renner ist.
Ich habe aber heute einen Schweizer Bundesbeamten erlebt in einem GfK-Seminar, der bis ins Innerste berührt war und sicht- und spürbar am Umdenken war. - Das SO-Einer überhaupt da hingeht, gibt mir berechtigte Hoffnung auf allmählich mehr Offenheit zur Wertschätzung. Bis bald, ich freue mich, dass du mir geantwortet und mich zu Gedanken angeregt hast. Barbara
Liebe Barbara,
wie oft sagen wir Kindern: "Das hast du toll gemacht." Das ist natürlich nicht böse gemeint und sicher besser als gar nicht zu reagieren. Doch dieses Lob ist einfach zu wenig, um Wertschätzung zu zeigen.
Marshall Rosenberg fragte nach einem Seminar immer nach, wenn ihm jemand gesagt hatte, dass es ihm gefallen hätte. Er wollte wissen, was es genau war und wie derjenige sich dabei gefühlt hätte. Seine Fragen und auch die Antworten seines Zuhörers zeigten Anerkennung und brachten Freude auf beiden Seiten.
Oft stecken wir Menschen in Kategorien, nennen sie schön, intelligent oder auch das Gegenteil davon. Wir sagen was sie sind und "entmenschlichen" sie in beiden Fällen. Sagen wir lieber, was sie genau getan haben und zeigen und sprechen über unsere Begeisterung darüber. Auf Augenhöhe, auch bei Kindern.
Hier ist ein Interview mit Marshall Rosenberg mit weiterem Erläuterungen zu dem Thema:
Liebe Grüße,
Mane
wie oft sagen wir Kindern: "Das hast du toll gemacht." Das ist natürlich nicht böse gemeint und sicher besser als gar nicht zu reagieren. Doch dieses Lob ist einfach zu wenig, um Wertschätzung zu zeigen.
Marshall Rosenberg fragte nach einem Seminar immer nach, wenn ihm jemand gesagt hatte, dass es ihm gefallen hätte. Er wollte wissen, was es genau war und wie derjenige sich dabei gefühlt hätte. Seine Fragen und auch die Antworten seines Zuhörers zeigten Anerkennung und brachten Freude auf beiden Seiten.
Oft stecken wir Menschen in Kategorien, nennen sie schön, intelligent oder auch das Gegenteil davon. Wir sagen was sie sind und "entmenschlichen" sie in beiden Fällen. Sagen wir lieber, was sie genau getan haben und zeigen und sprechen über unsere Begeisterung darüber. Auf Augenhöhe, auch bei Kindern.
Hier ist ein Interview mit Marshall Rosenberg mit weiterem Erläuterungen zu dem Thema:
Liebe Grüße,
Mane
Auch Wertschätzung hat viele GEsichter/FAcetten und ist doch recht altersunabhängig.
Eine gute Freundin von mir arbeitet als Ernährungswissenschafterlin für eine internationale Organisation; zuletzt lebt(e) sie ca 12 Jahre (sehr gerne) in Rom. Dorthin lud sie uns auch im Dezember zu ihrem 60. Geburtstag ein, was dann allerdings ein Abschiedsfest war.
Sie erhielt von ihrem Arbeitgeber die Aufforderung für die nächsten 5 Jahre (so lange läuft ihr von ihr verlängerter Vertrag noch) nach Pretoria (Südafrika) umzuziehen, um dort nochmals ein neues Projekt in SAchen Ernährung massgeblich anzuschieben und zu beeinflussen.
Auch eine Art Wertschätzung für ihre Tätigkeit, allerdings mit unbequemen Nebenerscheinungen. Derzeit lebt sie in Pretoria in einem Hotel, weil ihr Container mit ihren Habseligkeiten aus Italien noch nicht eingetroffen ist. Dann wird sie in das ihr zugewiesene Haus umziehen und nochmals beruflich richtig Gas geben.
Sie hat den Vorteil,dass sie bereits viele Jahre in Afrika und auch in Südamerika lebte, bevor sie nach Italien ging. Ausserdem kaufte sie sich vor einigen Jahren eine Wohnung in ihrer Heimatstadt Freiburg, die derzeit vermietet ist und wird dorthin dann endgültig ziehen, wenn sie Pensionärin und beruflich alles beendet ist.
Ich bewundere meine Freundin sehr, weil sie nach wie vor mit viel Neugierde und INteresse auf solche Wertschätzungs-Attacken reagiert. Olga
Eine gute Freundin von mir arbeitet als Ernährungswissenschafterlin für eine internationale Organisation; zuletzt lebt(e) sie ca 12 Jahre (sehr gerne) in Rom. Dorthin lud sie uns auch im Dezember zu ihrem 60. Geburtstag ein, was dann allerdings ein Abschiedsfest war.
Sie erhielt von ihrem Arbeitgeber die Aufforderung für die nächsten 5 Jahre (so lange läuft ihr von ihr verlängerter Vertrag noch) nach Pretoria (Südafrika) umzuziehen, um dort nochmals ein neues Projekt in SAchen Ernährung massgeblich anzuschieben und zu beeinflussen.
Auch eine Art Wertschätzung für ihre Tätigkeit, allerdings mit unbequemen Nebenerscheinungen. Derzeit lebt sie in Pretoria in einem Hotel, weil ihr Container mit ihren Habseligkeiten aus Italien noch nicht eingetroffen ist. Dann wird sie in das ihr zugewiesene Haus umziehen und nochmals beruflich richtig Gas geben.
Sie hat den Vorteil,dass sie bereits viele Jahre in Afrika und auch in Südamerika lebte, bevor sie nach Italien ging. Ausserdem kaufte sie sich vor einigen Jahren eine Wohnung in ihrer Heimatstadt Freiburg, die derzeit vermietet ist und wird dorthin dann endgültig ziehen, wenn sie Pensionärin und beruflich alles beendet ist.
Ich bewundere meine Freundin sehr, weil sie nach wie vor mit viel Neugierde und INteresse auf solche Wertschätzungs-Attacken reagiert. Olga
Das Ende naht, wenn man das Gefühl hat, dass man sich keine Ziele mehr zu setzen braucht.
(Georg von Signau)
Ja, Wertschätzung hat viele Gesichter/Facetten und zeigt sich nicht nur in der Kommunikation der Menschen untereinander.
Im Arbeitsalltag hat sie oft manipulative Züge und dient dazu, die Produktivität der Mitarbeiter zu erhöhen. Auch ist in Unternehmen zu den Angestellten selten eine Beziehung auf Augenhöhe möglich.
Ihrer guten Freundin, die als Ernährungswissenschaftlerin ein Projekt in Südafrika in Sachen Ernährung anschieben soll, wird seitens der Firma, für die arbeitet, Wertschätzung entgegengebracht. Hier wird ihr Können anerkannt und ein Vertrauensvorschuss, dass sie die Arbeit dort gut bewältigen kann, geleistet.
Was meinen Sie mit "Wertschätzungs-Attacke"? Sie bekam eine Aufforderung zum Umzug nach Pretoria, schreiben Sie - hatte ihre Freundin nicht die Möglichkeit abzulehnen, ohne dass ihr daraus Nachteile erwachsen würden?
Mane
Im Arbeitsalltag hat sie oft manipulative Züge und dient dazu, die Produktivität der Mitarbeiter zu erhöhen. Auch ist in Unternehmen zu den Angestellten selten eine Beziehung auf Augenhöhe möglich.
Ihrer guten Freundin, die als Ernährungswissenschaftlerin ein Projekt in Südafrika in Sachen Ernährung anschieben soll, wird seitens der Firma, für die arbeitet, Wertschätzung entgegengebracht. Hier wird ihr Können anerkannt und ein Vertrauensvorschuss, dass sie die Arbeit dort gut bewältigen kann, geleistet.
Was meinen Sie mit "Wertschätzungs-Attacke"? Sie bekam eine Aufforderung zum Umzug nach Pretoria, schreiben Sie - hatte ihre Freundin nicht die Möglichkeit abzulehnen, ohne dass ihr daraus Nachteile erwachsen würden?
Mane
Das Ende naht, wenn man das Gefühl hat, dass man sich keine Ziele mehr zu setzen braucht.
(Georg von Signau)
Das ist eine Form von Wertschätzung sich selbst gegenüber - sich zu erlauben, nach einem erfüllten Leben zur Ruhe kommen zu dürfen.
Mane
Dann werde ich mal schnell mein Gefühl umpolen, wenn das den Gegeneffekt sichert, schorsch.
Das Ende naht, wenn man das Gefühl hat, dass man sich keine Ziele mehr zu setzen braucht.
(Georg von Signau)
Das ist eine Form von Wertschätzung sich selbst gegenüber - sich zu erlauben, nach einem erfüllten Leben zur Ruhe kommen zu dürfen.
Mane
erfühlt, weil es ja um Gefühle geht, oder einen Buchstaben geändert, erfüllt, was ja auch ein Gefühl ist?
Wie schon erwähnt, arbeitet meine Freundin für eine internationale Organisation (also keine Firma im üblichen Sinne). DA sie 60 Jahre alt wurde und die letzten 35 Jahre praktisch ständig irgendwo anders lebte, hoffte sie, die letzten Jahre nun in Italien verbringen zu können. Mit 65 Jahren beginnt dann ihr Leben als Pensionärin (ähnlich einer deutschen Beamtin) und das hätte ihr auch gepasst. Viele der hier diskutierenden Leute hatten in diesem Alter längst abgeschlossen mit ihrer Berufstätigkeit und können dies vielleicht auch nicht ganz verstehen.
Dann kam die "Wertschätzungs-Attacke" für einen nochmaligen Umzug nach Südafrika und ein neues Projekt, den sie nicht manipulativ sieht, sondern schlicht als Einhaltung des Vertrages, den sie vor einigen Monaten verlängerte.
Ihre Gegenwehr hätte darin bestehen können, dass sie dies ablehnt und vorzeitig ausscheidet. Das würde aber nicht zu ihr passen, weil sie ja noch Ziele im Leben hat, die sie erreichen möchte. Deshalb finde ich auch den Spruch von Schorsch für manche Menschen nicht passend. Auch für mich nicht,da ich denke, Ziele hat jeder bis zu seinem Tod. Es gibt ja auch ausserhalb des BErufslebens Ziele, die man erreichen möchte - täglich wird man in seinem Leben vor solche Zielsetzungen gestellt, mal kleinere, mal grössere... Olga
Dann kam die "Wertschätzungs-Attacke" für einen nochmaligen Umzug nach Südafrika und ein neues Projekt, den sie nicht manipulativ sieht, sondern schlicht als Einhaltung des Vertrages, den sie vor einigen Monaten verlängerte.
Ihre Gegenwehr hätte darin bestehen können, dass sie dies ablehnt und vorzeitig ausscheidet. Das würde aber nicht zu ihr passen, weil sie ja noch Ziele im Leben hat, die sie erreichen möchte. Deshalb finde ich auch den Spruch von Schorsch für manche Menschen nicht passend. Auch für mich nicht,da ich denke, Ziele hat jeder bis zu seinem Tod. Es gibt ja auch ausserhalb des BErufslebens Ziele, die man erreichen möchte - täglich wird man in seinem Leben vor solche Zielsetzungen gestellt, mal kleinere, mal grössere... Olga
Deshalb finde ich auch den Spruch von Schorsch für manche Menschen nicht passend. Auch für mich nicht,da ich denke, Ziele hat jeder bis zu seinem Tod.
Ich denke, Sie haben den Spruch von Schorsch (wohl sein Leitspruch) nicht verstanden.
Klaro