Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Das Ende ist immer fürchterlich bei Demenz

Soziales Das Ende ist immer fürchterlich bei Demenz

tani
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Re: Das Ende ist immer fürchterlich bei Demenz
geschrieben von tani
als Antwort auf luchs35 vom 06.01.2008, 16:14:19

--Jopie fragt sich, was aus IHM mal wird, wenn sein Simonchen nicht mehr ist....


tani
angelottchen
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Re: Das Ende ist immer fürchterlich bei Demenz - der Anfang aber auch!
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf Karl vom 06.01.2008, 23:43:33
Die Betroffenen leiden vor allem, weil ihre Verwandten sie meist in sehr erregter und bestimmender Form auf ihre "Fehler" aufmerksam machen - die Angewhörigenmüssen sich daran gewöhnen, dass ab einem bestimmten Tag das Leben wie eine Wundertüte ist und sie bei jeder Begegnung mit den Demenzkranken vielleicht jemand anderer für ihn sind oder sie müssen Zeitsprünge machen. Je weniger die Betroffenen darauf aufmerksam gemacht werden, je mehr man "mitspielt" und sie durch kleine Lügen beschützt, um so sicherer werden sie wieder. Natürlich kann ich nicht beurteilen, in wie weit in klaren Momenten noch gelitten wird, trotzdem glaube auch ich, dass der Weg dahin sicher schmerzhafter ist als das Ende. Ich habe es tagtäglich über 4 Jahre bei meiner Mutter erlebt.
--
angelottchen
mulde1
mulde1
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Re: Das Ende ist immer fürchterlich bei Demenz - der Anfang aber auch!
geschrieben von mulde1
als Antwort auf Karl vom 06.01.2008, 23:43:33
Karl.
Richtig so- alles reden von außenstehende ist Sorry nur dummes gequatsche
Der/die kranke wissen sehr wohl um ihren zustand,
sie sind nur nicht mehr in der lage sich mitzuteilen.
Allerdings. betone ich, leider aus eigener Erfahrung
Der Angehörige eines Demenz kranken , wird Der zeit
"Betriebsblind"mußte mit ansehen und erleben wie die
eigene Frau in laufe der Jahre immer mehr ihrer Krankheit
versank (zuletzt akuter Alsheimer)---------- und glaube mir Du bist einfach als Angehöriger Ohnmächtig zu helfen.
--
mulde

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mulde1
mulde1
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Re: Das Ende ist immer fürchterlich bei Demenz - der Anfang aber auch!
geschrieben von mulde1
als Antwort auf seewolf vom 07.01.2008, 02:48:16
Du hast klug reden aber null Ahnung!
Ich hab es durch!
Habe auch anfangs lautstark rausposaunt ich bin gefasst
jeh mehr die Krankheit fortschritt desto Hilfsloser
wird man.
Erlebe das erst mal selbst im engsten Familienkreis!
mulde
enigma
enigma
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Re: Das Ende ist immer fürchterlich bei Demenz - der Anfang aber auch!
geschrieben von enigma
als Antwort auf mulde1 vom 07.01.2008, 08:17:03
Ein erschütterndes Dokument, das Du da eingestellt hast, Arno.

Ich habe auch die Krankheit erlebt im engsten Familienkreise.
Meine Großmutter (die Mutter meiner Mutter) ist mit über 80 Jahren erkrankt und fast 94 Jahre alt geworden..
Über das Fortschreiten der Krankheit über die Jahre kann man wirklich Bücher schreiben.
Aber sonst kann man tatsächlich nicht viel tun, nicht viel gegen die Krankheit jedenfalls, gegen den zunehmenden Verfall einer Person, die man ein Leben lang gekannt und geliebt hat.

Zunächst muss man sich damit abfinden, dass es diese Person nicht mehr gibt und dass man sie künftig nicht mehr als Partner erleben, sondern nur noch versorgen und behüten kann, so weit das möglich ist.
Das ist schwer einzusehen, aber unumgänglich für den Umgang mit den Kranken.

hl hat es m.E.auf den Punkt gebracht, der Anfang der Krankheit ist besonders schlimm, weil auch die betroffenen Kranken noch “lichte Momente” haben und dann merken, dass mit ihnen etwas nicht stimmt.
Aber auch im späteren Verlauf der Krankheit, wenn der Verstand zunehmend ausgeschaltet scheint, sind sie häufig von notorischer Unruhe befallen und erleben dann Angstzustände, die zeigen, dass das Dunkel , in dem sie sich geistig befinden, nicht immer friedlich ist, sondern offenbar auch oft bedrohlich, denn häufig fühlen die Kranken sich verfolgt, bestohlen o.ä. Das sind jedenfalls meine Erfahrungen.

Die einzige Möglichkeit, einigermaßen damit zurechtzukommen ist, wie Angelottchen sagt, nicht mit ihnen zu diskutieren, ihren Behauptungen nicht zu widersprechen, weil das überhaupt nichts bringt, ganz im Gegenteil, es macht sie nur erneut aggressiv. Besser ist es auf jeden Fall “mitzuspielen” in der Form, dass man sie zu beruhigen versucht.

Diese Krankheit ist eine Prüfung für alle, die mit ihr zu tun haben.
Mulde, da muss ich Dir recht geben, wer die Situation nicht kennt, weiß nicht, wovon er/sie spricht.

Und ich weiß nicht, wie oder durch welche Lebensweise man sich vor dieser Krankheit und dem damit verbundenen Ende schützen kann, denn sie befällt offenbar auch Menschen, die sehr gesund gelebt haben.

Aber vielleicht gibt es da neue Erkenntnisse. Ich weiß es nicht.





--
enigma
schorsch
schorsch
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Re: Das Ende ist immer fürchterlich bei Demenz - der Anfang aber auch!
geschrieben von schorsch
als Antwort auf mulde1 vom 07.01.2008, 08:17:03
Meine Mutter wurde 98. Einige Jahre vor dem Tod verdächtigte sie Leute um sie herum, ihr Böses tun zu wollen oder ihre Sachen zu stehlen. Das war sehr peinlich für uns als Besucher.

Solche Tatsachen werden aber auch von anderen Leuten - z.B. Pflegepersonal - missbraucht. So behauptete Mutter z.B., ihr sei eine Hundertfranken-Note gestohlen worden. Da sie diese erst kurz vorher von einer ihrer Töchter bekommen hatte um sich Kaffeemarken kaufen zu können, mussten wir für einmal befürchten, es stimme. Als dann eine Pflegerin fristlos entlassen wurde, fragte ich die Verwalterin warum. Sie gab mir ausweichende Antworten, sagte aber, dass die Hundertfranken-Note nun im Safe im Büro aufbewahrt sei....

--
schorsch

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enigma
enigma
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Re: Das Ende ist immer fürchterlich bei Demenz
geschrieben von enigma
als Antwort auf eleonore vom 06.01.2008, 15:04:27
Elo,
meine Mutter war einmal in der Geriatrie untergebracht, aber glücklicherweise nicht wegen Demenz. Sie war bis zu ihrem Tode klar bei Verstand.
Aber was ich auf dieser Station mitbekommen habe, erinnert sehr stark an die von Dir beschriebenen Verhaltensbeispiele von Demenz-Kranken.
--
enigma
mart
mart
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Re: Das Ende ist immer fürchterlich bei Demenz
geschrieben von mart
als Antwort auf enigma vom 07.01.2008, 10:03:56
Alzheimer ist schon ein besondere Form von Demenz!
--
mart


Man muß sich einfach vorstellen wie das ist, wenn man die Ameisen über den Boden krabbeln sieht, die Spinne im Zimmereck, "fremde" Leute in der Wohnung, aber nicht weiß was das ist oder warum..... So sind die Agressionen viel besser verständlich und eher auszuhalten.
Es nützt nichts etwas 10 Mal zu erklären, es kann auch beim 10 Mal nicht verstanden werden.... und nur beiderseitiger Frust ist die Folge.

Angelottchen hat es sehr gut beschrieben.

luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Das Ende ist immer fürchterlich bei Demenz - der Anfang aber auch!
geschrieben von luchs35
als Antwort auf schorsch vom 07.01.2008, 09:47:26

Leider gibt es keine neuen Erkenntnisse, Enigma.
Und es ist auch nicht so, dass man ohne weiteres den Unterschied zwischen Alzheimerkranken und "normal", d.h. alterbedingt Dementen unterscheiden kann.

Als mein Mann noch relativ jung an Alzheimer erkrankte, war dies ein sehr schleichender und kaum erkennbarer Prozess. Zudem sprach in den 80er Jahren noch kaum jemand über diese Krankheit.
Inzwischen habe ich viele Alzheimerkranke kennengelernt, bezw. deren Angehörige, und kein Fall verlief so wie der andere. Laut ärztlicher Auskunft kommt es daruf an, an welchem Teil des Gehirns der Zerfall beginnt. Bei meinem Mann begann es mit Koordinationsstörungen und daurch vermehrten schweren Stürzen. Vergesslich war da noch nicht, wie heute ja als Beginn der Krankheit vermutet wird. Das kam später.
Übereinstimmend war allerdings, dass zu Beginn die Kranken sehr wohl wissen, dass mit ihnen etwas nicht stimmt und alles daran setzen, dass die Umwelt nichts bemerkt. Sie entwickeln da raffinierte Methoden, um über den Zustand wegzutäuschen.

Erst sehr viel später, fast am Ende des fortschreitenden Prozesses ziehen sie sich völlig in ihre eigene Welt zurück. Und wie es da aussieht, weiss bis heute niemand genau. Immer wieder kommen diese lichten Momente, wo bei den Angehörigen immer wieder die Hoffnung aufkeimt, dass es sich doch wieder ändern könnte. Der Sturz hinterher kann man sich ausmalen. Man lebt mit der Zeit fast selbst in zwei Welten.
In all den Fällen, die ich kennenlernte, war auch das Verhalten der Kranken sehr verschieden. Nur wenige wurden aggressiv, die meisten waren einfach nicht mehr "da", machten aber einen zufriedenen, fast glücklichen Eindruck, waren aber nicht mehr fähig, sich auch nur im mindesten verständlich zu machen. Zu letzteren gehörte auch mein Mann.

Als er nach 10 Jahren starb, erkannte er in der Todesstunde plötzlich alle Familienangehörigen, die um ihn versammelt waren, sprach mit uns sehr ruhig, bis er ins Koma fiel.
Das ist für uns bis heute noch ein Mysterium, über das sich nachzudenken lohnt.

luchsi35
eleisa
eleisa
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Re: Das Ende ist immer fürchterlich bei Demenz - der Anfang aber auch!
geschrieben von eleisa
als Antwort auf luchs35 vom 07.01.2008, 10:22:12

--
eleisa
Gerade zur Zeit ein aktueller Fall in meinem Bekannten Kreis.

Es fing vor einigen Jahren harmlos an zB.
Lief er seinen Gartenweg nur noch hin und zurück und wußte nicht mehr was zu tun ist,
dann wollte er um 3 Uhr in der Früh sein Frühstück,wußte nicht mehr wo seine Kleidung war,
fuhr unbemerkt seinen Wagen,stellte ihn igendwo ab und kam ohne wieder und sagte:
ich habe den Wagen nicht gefahren ,dann kannte er seine Ehefrau nicht mehr und redete sie in der dritten Person an.usw.
Nun hat meine Freundin im September einen“ gott sei dank“ leichten Schlaganfall erlitten
konnte auch wieder in Ihre Wohnung zurück.
Aber der demente Ehemann kam sofort in eine Pflegeeinrichtung und er muß dort bleiben ....
ich als außenstehende sehe,daß Beide daran zu Grunde gehen...so wie es jetzt ist.

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