Soziales Dankbarkeit

Gerdd
Gerdd
Mitglied

Re: Dankbarkeit
geschrieben von Gerdd
als Antwort auf mane vom 29.06.2015, 21:59:49
Dankbarkeit muss nicht zielgerichtet sein. Es geht mir in erster Linie um eine Grundhaltung dem Leben gegenüber. Wenn ich mir bewusst mache, wie gut es mir geht, im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, fühle ich Dankbarkeit. Dazu brauche ich kein Gegenüber.
geschrieben von mane

Alles klar, außer:

In Dankbarkeit lese ich die "Tätigkeit" d a n k e n heraus.
Nun gut, es muß keine Tätigkeit im üblichen Sinne sein - es können Gedanken sein.

P.S.: Da fällt mir gerade auf daß in "Gedanken" auch "danken" drin steckt, oder?

Bei dem Vergleich mit anderen Menschen sollten wir vielleicht vorsichtig sein.
Ich kann mich dunkel an ein Bibl.Gleichnis erinnern, wo da einer steht und Gott dankt, daß er nicht so ist, wie der andere da vorn, usw.....

Wenn ich mir bewußt mache, wie gut es mir geht, dann denke ich eher an Glück oder glücklichen Zufall usw usw usw....

hzl Gerdd
Edita
Edita
Mitglied

Re: Dankbarkeit
geschrieben von Edita
als Antwort auf mane vom 29.06.2015, 22:23:49

Unser Leben, auch die Schicksalsschläge, haben den Sinn, den wir ihm und ihnen geben.
Mane
geschrieben von mane


Liebe Mane,

und da bin ich der Meinung, daß man beim Schicksalsschlag eben keinen (höheren) Sinn dahinter vermuten oder suchen sollte, und somit ist man davor gefeit, ihm einen Sinn geben zu müssen, denn das könnte zusätzlich noch verletzender machen, als es der Schicksalsschlag ohnehin schon macht.
Man muß einen Schicksalsschlag lernen anzunehmen, er muß irgendwann zu einem gehören wie ein Kleidungsstück oder ein Gedanke, er muß so selbstverständlich zu einem gehören wie eine Hand oder ein Fuß, sodaß man ins Grübeln kommt, was wäre 'wenn er nicht passiert wäre'! Ich z.B. säße heute alleine da, meine Tochter würde sich irgendwo in der Welt rumtreiben, und ich würde mich wahrscheinlich dumm und dämlich ärgern, daß sie so wenig Zeit für ihre alt werdende Mutter hat und würde auch in das allgemeine Klagelied ältere Leute miteinstimmen,
" von den Kindern sollte man schon mehr Dankbarkeit erwarten dürfen ", diesen Satz höre z.B.ich sehr oft, aber ich werde ein Leben lang davon verschont bleiben! Ich werde sehr oft gerade von älteren Leuten um meine Tochter 'beneidet'!
Dieses Mädchen mit den zwei Beinprotesen, das die amerikanische Sendung von " Let's Dance " gewonnen hat, die hat es genauso gemacht, ihre 20 Paar Beinprotesen, die sie besitzt, sind ein Teil, wie ein paar Nylons von ' gesunden ' Mädchen, von ihr geworden, sie hat ihren Schicksalsschlag so mit ihrer Persönlichkeit verschmolzen, daß niemand, sie selber auch nicht, auf die Idee kommen kann, sie sei zu bedauern!
Nun gibt es bei Schicksalsschlägen auch Unterschiede, und oftmals bleibt einem nicht genügend Zeit, z.B. bei einer plötzlich auftretenden schlimmen Krankheit, sich damit gründlich auseinanderzusetzen und lernen sie anzunehmen, das finde ich z.B. sehr schlimm, und ich erwähne es auch nur, weil ich bis jetzt das große Glück hatte, daß mir sehr viel Zeit zur Verfügung stand und immer noch steht, dem Schicksalsschlag seine schreckliche Besonderheit zu nehmen, und umzufunktionieren in ein ganz normales Leben!

Meine innere Haltung ist, daß jedes Lebewesen auf dieser Welt, auch unter den widrigsten Umständen, das Beste aus seinem Leben macht, auch das kleinste Insekt oder der unscheinbarste Samen einer Pflanze, sodaß die Welt weiter existieren kann, nur wir Menschen mit unserem großen Gehirn haben da oft Probleme, manchmal schalte ich mein Gehirn aus und höre auf meinen Bauch!

Edita
olga64
olga64
Mitglied

Re: Dankbarkeit
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 30.06.2015, 09:01:26
Danke liebe Edita für diesen schönen Bericht und danke,dass ich (wir) so eine starke und lebenszugewandte Frau kennen dürfen - trotz aller Prüfungen.
Eine Freundin von mir, die nach mehreren verkorksten Ehen seit zwei Jahren den Mann gefunden hat, wo sie - heute sagt man "angekommen" ist - erfuhr nun von ihrem Arzt eine niederschmetternde, medizinische Diagnose, die mal wieder alles auf den Kopf stellt.
Wir Freunde können nur bedingt helfen - aber wir werden versuchen, ihr die Kraft zu vermitteln, die sie jetzt braucht, um sich zu stabilisieren und gegen die Krankheit anzukämpfen. Wir werden ganz einfach versuchen, da zu sein und zuzuhören - .
Bei solchen Schicksalsschlägen sollte man sich sicher nie fragen, "warum gerade ich" -es wäre ja ebenso tragisch, wenn es andere erwischen würde. Auch sollte man versuchen, die zurückliegende gute Zeit oder auch die Zeitabstände, wo es trotz des Schlages doch gut ist, dankbar anzunehmen. Ist wohl alles leichter gesagt als getan - das ist mir schon klar. Olga

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mane
mane
Mitglied

Re: Dankbarkeit
geschrieben von mane
als Antwort auf caya vom 29.06.2015, 19:42:30
Liebe Mane,
Wenn man das Leben nimmt, wie es sich uns bietet dann macht es doch wenig Sinn, und mit Recht fragt man sich: Was ist der Sinn meines Lebens, warum bin ich hier, warum muss ich dieses schwere Schicksal tragen, warum passiert ausgerechnet mir dieses schlimme Geschehen? Vieles erscheint auf den ersten Blick ungerecht und grausam.

Leider werden wir niemals Antworten auf diese elementare Fragen bekommen wenn wir nicht die Möglichkeit der Reinkarnation in Betracht ziehen, wenigstens das, die Möglichkeit!!

Was wissen wir schon vom großen Ganzen?
Von Karma und Schuld und Sühne?

Die Lehre von Samsara, d.h. von Karma und Wiedergeburt, ist nicht nur in der östlichen Religion zu finden, sondern auch im Buddhismus, bekannt als das Rad des Lebens.

>Im Buddhismus wird Samsara als Bindung der Seele an den Kreislauf der sich wiederholten Geburten und Tode betrachtet, an das "Rad der Wiedergeburten", das sich endlos dreht und die Seele nach jedem Tod gemäss ihrer Verdienste und ihres Karma in eine neue Körperform führt./ aus dem Netz<

Ich glaube daran, dass jeder Mensch seine ganz persönliche Aufgabe im Leben zu erfüllen hat, sein ureigenes Schicksal und dass er hier ist um zu lernen sich zu vervollkommnen.

Erst dann ergibt sich ein Sinn den ich nachvollziehen kann und der so viel Unverständliches, zwar nicht voll und ganz verständlich macht, aber doch annehmbarer.

Das Rad der Wiedergeburt oder das Rad des Lebens ist eine tröstliche und auch hilfreiche Vorstellung das Leben aus einer erweiterten Sicht zu sehen.

Caya
geschrieben von caya


Liebe Caya,

herzlichen Dank, dass Du uns an Deiner Lebensphiliosophie teilhaben lässt. Der Buddhismus ist mir nicht ganz fremd - ich stehe jedoch noch ganz am Anfang. Ich meditiere (Vipassana), indem ich mich auf meinen Atem konzentriere und versuche, mein Leben achtsam zu gestalten. Meditierst Du ebenfalls?

Mit der Reinkarnation habe ich mich noch nicht beschäftigt, verstehe jedoch Deine Gedankengänge. Das jetzige Leben nur als einen Wegabschnitt auf einem langen Daseins-Weg zu sehen, hat etwas Tröstliches, besonders wenn man bedenkt, wie "ungerecht" es in der Welt zugeht. Manche Kinder werden in eine heile Welt geboren und andere in eine Welt voller Armut und Probleme. Was kann das Baby dafür?

Dann hätte man Zeit, denn das Leben wäre ja mit dem Tod nicht zu Ende und man könnte im nächsten Leben evtl. dort weitermachen, wo man aufgehört hat. Es gibt so viel zu lernen, eigentlich zuviel, um es in einem Leben zu schaffen.

Du schreibst vom "Rad der Geburten" welches sich endlos dreht. Ist es, nach buddhistische Lehre nicht eher so, dass es das Ziel ist, dieses "Rad" zu verlassen und von Samsara frei und "erleuchtet" zu werden?

Gruß Mane
wolke07
wolke07
Mitglied

Re: Dankbarkeit
geschrieben von wolke07
Marcel Proust schrieb---Lasst uns dankbar sein,gegenüber Menschen,die uns glücklich machen.---Sie sind die liebenswerten Gärtner,die unsere Seele zum Blühen bringen----
Dankbar hat etwas mit Füreinander-Handeln zu tun---wenn ich dankbar bin,bin ich auch zufrieden.
Dietr.Bonhoeffer schrieb---dem Dankbaren wird alles zum Geschenk---
Dankbarkeit ist die Antwort auf das Geheimnis des Lebens.Sie ist eng verwoben mit Selbstliebe,Nächstenliebe,Achtsamkeit und Mitgefühl---
Möchten wir Dankbarkeit in uns vergrößern,kommen wir an ihnen nicht vorbei.Denn erst,wenn man sich selbst,sein Leben und sein Umfeld so akzeptiert und lieben lernt,wie es ist,kann man auch von Herzen dankbar sein.

Wolke07
schorsch
schorsch
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Re: Dankbarkeit
geschrieben von schorsch
als Antwort auf wolke07 vom 01.07.2015, 17:46:21
"Dankbarkeit ist der Dung, auf dem goldene Rosen wachsen."

(Georg von Signau, 2. Juli 15)

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mane
mane
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Re: Dankbarkeit
geschrieben von mane
als Antwort auf Gerdd vom 29.06.2015, 22:47:18

P.S.: Da fällt mir gerade auf daß in "Gedanken" auch "danken" drin steckt, oder?

Bei dem Vergleich mit anderen Menschen sollten wir vielleicht vorsichtig sein.
Ich kann mich dunkel an ein Bibl.Gleichnis erinnern, wo da einer steht und Gott dankt, daß er nicht so ist, wie der andere da vorn, usw.....
hzl Gerdd


Hallo Gerdd,

eine Beziehung zwischen Gedanken und Danken sehe ich durch den Wortstamm. Noch näher kommen dem Danken, vom Sinn her, jedoch Worte wie Gedenken und Andenken. Sie deuten an, dass Danken nicht nur eine Gefühlsäußerung, sondern auch eine geistige Tätigkeit ist.

Ich bin durch Google auf ein Gleichnis von den Pharisäern und Zöllnern gestoßen. Meinst Du das?
Wo Gott dem sündigen Zöllner näher steht, als dem stolzen Gerechten? Wenn ja, wo siehst Du eine Verbindung mit meiner Aussage?

Gruß Mane
Gerdd
Gerdd
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Re: Dankbarkeit
geschrieben von Gerdd
als Antwort auf mane vom 02.07.2015, 20:32:23
Ich bin durch Google auf ein Gleichnis von den Pharisäern und Zöllnern gestoßen. Meinst Du das?
geschrieben von mane

Lbe Mane,

ich habe wohl Mist gebaut mit meinem Hinweis. Sollte ein allgemeiner Hinweis sein und der Bezug zu einem/diesem Gleichnis trifft überhaupt nicht zu.

Trotzdem:
Bin der Meinung, ein Vergleich mit anderen Menschen (den wir manchmal notwendigerweise brauchen) hinkt immer. Aber ich stimme Dir zu, wenn ich dabei merke, wie gut es mir (trotz allen Leiden) geht, dann hatte der Vergleich einen Sinn.

hzl Gerdd
mane
mane
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Re: Dankbarkeit
geschrieben von mane
als Antwort auf Edita vom 30.06.2015, 09:01:26
Liebe Edita,

Du hast recht, wenn wir bei der Sinnsuche für einen erlitten Schicksalsschlag z.B. sehr hart mit uns zu Gericht gehen, uns gar eine Schuld daran geben, kann uns das noch mehr herunterziehen.

Ist er nicht gar so schlimm, lässt er sich vielleicht als ein Warnsignal sehen, welches uns signalisiert, dass wir besser auf uns achten sollten. Ein leichter Schlaganfall als "Schuss vor den Bug", kann dann dazu führen, z.B. mit dem Rauchen aufzuhören, sich gesünder zu ernähren usw.

Ich glaube nicht, dass Du ein Klagelied anstimmen würdest, wenn Deine Tochter in der Welt herumreisen würde und keine Zeit für Dich hätte.
Dazu bist Du nicht der Typ. Oder, glaubst Du, dass erst das Los Deiner Tochter Dich zu der starken Frau gemacht hat, die Du heute bist?
Gruß Mane
caya
caya
Mitglied

Re: Dankbarkeit
geschrieben von caya
als Antwort auf mane vom 01.07.2015, 10:27:44


Du schreibst vom "Rad der Geburten" welches sich endlos dreht. Ist es, nach buddhistische Lehre nicht eher so, dass es das Ziel ist, dieses "Rad" zu verlassen und von Samsara frei und "erleuchtet" zu werden?

Gruß Mane
geschrieben von mane


Liebe Mane,

verzeih, dass ich dir noch nicht geantwortet habe, ich bin *real-life-seitig* sehr eingebunden, daher kommt es, dass ich nicht viel am PC bin und auch mit den Gedanken oftmals sehr weit weg

Also, ich bin keine Buddhistin, obwohl mir die Lehre Buddhas eingängig ist und sich gut mit der christlichen Lehre, der ich verhaftet bin verbinden läßt.
Es spricht nichts dagegen aus allen Religionen und Glaubensrichtungen das für sich selbst herauszufinden, was passt und stimmig ist und danach zu leben.

Samsara zu erreichen ist das höchste Ziel der Buddhisten, allerdings ist es ja so, wie du es auch gesagt hast, das ist wohl in einem Leben nicht zu schaffen

Der Mensch soll lernen, soll sich entwickeln, d.h. über seine niedere Natur hinauswachsen, um so von Leben zu Leben vollkommener zu werden um dann nach vielen Erdenleben dem Rad der Wiedergeburt entbunden zu sein und Erleuchtung zu erlangen.

Die Achtsamkeit hat einen sehr hohen Stellenwert Im Buddhismus und kann von allen Religionen praktiziert werden. So ist vieles so ähnlich oder fast gleich in den verschiedenen Religionen, dass man von einem Glaubensdiktat nicht sprechen kann.

Am Leben lernen bringt ja auch schon ab und zu einen kleinen Erfolg, es muss nicht gleich die Erleuchtung sein, aber wer weß , in 100 0der 10000 Leben ............ ???

Caya

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