Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes !

Soziales "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes !

Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lalelu vom 22.02.2011, 14:48:16
@sorella
wenn diese kleinen professionellen Gruppen so zusammengesetzt wären, dass jede Partei darin vertreten ist, dürfte es doch kein Problem sein – oder?


Da bin ich mir nicht so sicher.
Das hat vielleicht auch etwas mit den vielfältigen Erfahrungen zu tun,
die ich in der politischen Arbeit (seinerzeit) und innerhalb meiner beruflichen Ausbildung in einer Zeitung (auch seinerzeit also) gemacht habe.
Dann kommt noch dazu, was ich durch meinen Vater aus 1. Hand so mitbekommen habe,
in punkto Unterdrückung von Informationen (Nachrichten und Dokumentarfilme) in einem großen Fernsehsender (seinerzeit gab es noch keine privaten) - Begründung: wenn wir das bringen, streichen die die Werbung ...

Überall ging es um wirtschaftliche Interessen.
Und es ist einfach ein großer Sumpf in dem wir leben.
Das hat sich seither nicht geändert.

Sorella

olga64
olga64
Mitglied

Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf lalelu vom 22.02.2011, 14:48:16

@marija,
Es ist leider eine unbestreitbare Tatsache, dass Kinder aus begütertem Elternhaus es leichter haben, schulische Defizite aufzuholen, da sie sofort durch Nachhilfeunterricht gefördert werden (nicht selten sogar über ein vertretbares Maß hinaus). Außerdem ist es im Bildungsbürgertum geradezu selbstverständlich, den Kindern die beste Ausbildung zu geben, die möglich ist. Solange das nicht in allen Schichten eine Selbstverständlichkeit ist, muss die Gesellschaft dafür sorgen, dass auch Kinder aus bildungsfernen Schichten ihren Möglichkeiten entsprechend gefördert werden.
.

Lalelu


Es hängt nicht nur damit zusammen, dass Kinder aus den Bildungsbürger-Haushalten es leichter haben, schulisch und beruflich weiterzukommen, weil sie Nachhilfe erhalten. Nachhilfe ist ultima ratio - vorher steht die Erziehung zu Hause: es ist eben ein Unterschied, wenn Kinder schon früh mit Büchern, Fremdsprachen, gutem Benehmen usw. konfrontiert werden, anstatt sie vor dem Fernseher oder der Playstation zu parken.
Wer soll die Förderung von Kindern aus bildungsfernen Schichten, die ja bereits vorhanden ist, bezahlen? Geht es auch eine Nummer kleiner? Z.B., dass diese Kinder wenigsten die Hauptschule abschliessen und eine evtl. darauf folgende Lehre nicht vorzeitig abbrechen. Die Elternhäuser dieser Kinder als erste Instanz müssten zuerst entsprechend motiviert (getrimmt?) werden. Olga
lalelu
lalelu
Mitglied

Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von lalelu
als Antwort auf olga64 vom 22.02.2011, 16:12:23
Olga, es versteht sich von selbst, dass die Erziehung zu Hause die Grundlage für jede kindliche Entwicklung ist. Ich habe oben geschrieben: Außerdem ist es im Bildungsbürgertum geradezu selbstverständlich, den Kindern die beste Ausbildung zu geben, die möglich ist. Das beinhaltet ja nicht nur Nachhilfeunterricht, sondern schließt die gesamte häusliche Erziehung mit ein.

Ihre Absicht, die Eltern aus bildungsfernen Schichten zu motivieren, ist löblich. Wenn Sie auch noch ein Konzept dafür haben, wie das erfolgversprechend in die Praxis umgesetzt werden kann, bin ich sofort dafür. Leider zeigt sich aber, dass gerade diese Eltern sehr oft wenig bis gar kein Interesse daran haben, motiviert zu werden und alle diesbezüglichen Angebote ignorieren oder sich ihnen sogar widersetzen.

Wenn Sie weiter die Frage stellen, wer die Förderung von Kindern aus solchen Familien bezahlen soll, dann frage ich dagegen: Wer soll den Lebensunterhalt für diese Kinder bezahlen, wenn sie nicht gefördert werden und später als Erwachsene ohne vernünftige Ausbildung keinen Job finden, der ihnen ein ausreichendes Einkommen sichert? Eine lebenslange Unterstützung dürfte teurer werden als Förderkurse während der Schulzeit.

Lalelu

Anzeige

Medea
Medea
Mitglied

Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von Medea
als Antwort auf lalelu vom 22.02.2011, 18:06:10
Mir fällt dazu ein, daß gerade für die bildungsfernen
Eltern eine Möglichkeit geschaffen werden sollte, sie
aus ihrer Lethargie und ihrem Unvermögen, ihre Kinder
zu fördern, von Staats wegen herauszureißen und verbindlich "Elternschulen" zu schaffen - über das "wie" sollten sich Politiker, Lehrer, Psychologen, Sozialwissenschaftler etc.
die Köpfe zerbrechen.

Der Ist-Zustand ist lange bekannt und wird ständig beklagt, warum nicht einmal ein Pilotprojekt starten, in dem diese Eltern bei Verweigerung mit ein wenig Druck dazu gebracht werden, noch einmal für einige Zeit zu Lernenden zu werden.

Medea.
clara
clara
Mitglied

Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von clara
als Antwort auf Medea vom 22.02.2011, 18:40:32
Liebe Medea, dies wird genau so schwer durchzusetzen sein, wie die Vorsorgepflicht für Eltern, die im Südwesten als Antwort auf die schrecklichen Vorfälle von Kindesmisshandlungen und Tötungen eingeführt wurde. Mit wenig Erfolg, wie hier nachzulesen ist. Einmal fehlt das Geld für entspr. Einrichtungen und Kontrollpersonal. Hauptsächlich aber ist es die fehlende Motivation gewisser Eltern, diese Angebote anzunehmen. Hier verhalten sie sich genau so wie ihren Kindern gegenüber, träge, gleichgültig und desinteressiert. Und schließlich sehen einige Politiker in einer solchen Verpflichtung einen Eingriff in das Elternrecht.

Clara

lalelu
lalelu
Mitglied

Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von lalelu
als Antwort auf clara vom 22.02.2011, 19:03:18
Clara, du hast mir das Wort aus dem Mund genommen und hast es auf den Punkt gebracht!!

Medea, ich wäre sofort dafür, aber wie Clara fürchte ich, dass es politisch nicht durchsetzbar ist. Wenn man so etwas laut sagt, bekommt man aus bestimmten Kreisen sofort Gegenwind und bekommt die Vokabeln Würde des Menschen, Zwang, Elternwille usw. zu hören.

Ich persönlich würde es befürworten, finanzielle Unterstützung (die diese Eltern oft bekommen) an die Bedingung zu knüpfen, dass sie wenigstens dafür sorgen, dass ihre Kinder regelmäßig zur Schule gehen. Noch nicht einmal das ist nämlich gewährleistet. Es ist ja kein Einzelfall, dass die Polizei ausrücken muss, um notorische Schulschwänzer zu Hause abzuholen. Auf Vorhaltungen zucken die Eltern dann die Schultern oder werden sogar ausfallend.

Obwohl mir Zwang eigentlich zuwider ist, würde ich in solchen Fällen mit Geldentzug drohen. Das ist zwar eine Keule, aber ich glaube, die wirksamste, die wir haben.

Lalelu

Anzeige

Medea
Medea
Mitglied

Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von Medea
als Antwort auf clara vom 22.02.2011, 19:03:18
Lalelu und Clara,

einerseits teile ich Eure Bedenken, andererseits kann doch auch für die nächsten Jahrzehnte nicht so weitergeschlurt werden wie bisher.

Manchmal muß einfach ein "Basta" gesetzt werden um einen Zustand, der unserem gesamten Staat nicht guttut, in den Griff zu bekommen, sollen nicht die Klagelieder weiter erklingen und grüne Patina ansetzen.

Über die "Geldschiene" wäre diesen unmotivierten "Eltern" schon beizukommen, das denke ich auch, denn Geldentzug schmerzt gewaltig.

Bei verantwortungslos handelnden Eltern muß

Kinderrecht vor Elternrecht

gelten.



Medea.
clara
clara
Mitglied

Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von clara
als Antwort auf Medea vom 22.02.2011, 19:57:24
Gestern liefen auf Arte zwei Sendungen über die Probleme des Mittelstands mit Beispielen aus Frankreich und Deutschland. Zwei gegensätzliche Gesichtspunkte wurden diskutiert. Zum einen die Nutzlosigkeit einer guten Schulbildung bei der derzeitigen Wirtschaftslage. Selbst gute Schul-und Uniabschlüsse garantieren keinen guten Job. Zum anderen die zunehmende Zweiteilung des Schulwesens in staatliche und private Schulen. Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder auf teuere Privatschulen, weil dort einfach besserer Unterricht mit motivierten Lehrern statt findet. Also klafft von vorne herein die Schere zwischen Arm und Reich auch auf diesem Gebiet weiter auseinander und die Chancen für unterprivilegierte Kinder werden weiter verringert.

Damit will ich sagen, dass es mit einem „Basta“ nicht getan ist, unser Bildungssystem ist auch Ausdruck der allgemeinen sozialen Lage. Es ist doch oft die Hoffnungslosigkeit von Hartz IV-Eltern, die sie resignieren lässt und dies auf ihre Kinder übertragen und so leider weiter geben.

Du hast natürlich Recht, Medea, dass es so nicht weiter gehen kann. Änderung muss aber zuerst an anderer Stelle erfolgen.

Clara
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von rolf †
als Antwort auf clara vom 23.02.2011, 12:55:32
Es ist doch klar, daß die Lehrer an den Privatschulen motivierter sind.
Sie müssen gut sein, um ihre Anstellung zu behalten, z. T. um ihren Jahresvertrag verlängert zu bekommen.
An den staatlichen Schulen fällt dies weg, die Lehrer haben, dank Beamtenstatus, ihren Arbeitsplatz sicher, incl. vorz. Ruhestand.
clara
clara
Mitglied

Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von clara
als Antwort auf rolf † vom 23.02.2011, 13:09:42
Richtig, genau dies wurde in dem Film gesagt! Dazu kommt natürlich noch die Lernwilligkeit der Schüler und die volle Unterstützung der Schule durch die Eltern, die für ihr gutes Geld auch Ergebnisse sehen wollen. Clara

Anzeige