Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes !

Soziales "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes !

lotte2
lotte2
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Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von lotte2
als Antwort auf clara vom 23.02.2011, 12:55:32
Ich gebe Dir, clara, Recht, wenn Du auf die Gefahren der " Zweiklassenbildung" hinweist,möchte aber noch auf einen Grund hinweisen, der viele Eltern - vor allem von Schülern zwischen 6 und 12 Jahren - zur Privatschule " greifen" lässt.
Das ist die sichere nachmittägliche Kinderbetreuung.
Zumindest ist das in Österreich so ...

So lange es im öffentlichen Schulwesen nicht genug echte Nachmittagsbetreuung gibt( sei es in der Form von Ganztagsschulen, sei es in der Form von pädagogisch wertvoller Horterziehung )- solange gequälte Eltern: Mütter und Väter - noch am Abend die Hausaufgaben ihrer Sprösslinge "machen" müssen ..
so lange werden Privatschulen wachsen und gedeihen ... mMn .


lalelu
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Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von lalelu
@Clara & Lotte2, leider habt ihr Recht: wir steuern bildungsmäßig auf eine Zweiklassengesellschaft zu, mit teuren Privatschulen auf der einen Seite, in denen Leistung gefordert und Förderung gewährt wird, und öffentlichen Schulen, in denen das Niveau quer durch alle Schultypen in den letzten 20 Jahren permanent gesunken ist. Diese Tatsache ist meines Erachtens nach eine Zeitbombe, die eine ungeheure Menge an gesellschaftspolitischem Sprengstoff in sich birgt, und darum müssen wir mit aller Kraft gegensteuern.

Eine gute Ausbildung ist heutzutage eine zwingende Voraussetzung dafür, um eine qualifizierte Tätigkeit ausüben zu können. Clara, zwar stimmt die Aussage aus der von dir zitierten Fernsehsendung, dass trotz guter Ausbildung nicht jeder einen Job findet, welcher ihm Freude macht und ihm ein gesichertes und ausreichendes Einkommen beschert, aber ohne abgeschlossene und möglichst gute Ausbildung hat man fast gar keine Chance. Insofern gibt es keine Alternative dazu.

@ Medea, daher bin ich wie du der Meinung, dass man Möglichkeiten finden muss, um Eltern, die das nicht erkennen, zum Glück ihrer Kinder zu zwingen – Elternwille hin oder her.

@Rolf & Clara, natürlich ist es nicht verwunderlich, dass Eltern mit entsprechenden finanziellen Möglichkeiten ihre Kinder auf Privatschulen schicken, denn dort ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihre Kinder eine qualifizierte Ausbildung erhalten.

Ich glaube aber nicht, dass die höhere Motivation der Lehrer dafür in erster Linie ausschlaggebend ist. Das trifft bestimmt für einen gewissen Prozentsatz zu, aber diese Aussage ist mir zu pauschal und tut den Lehrern unrecht, die an öffentlichen Schulen unterrichten, mit riesigen Schwierigkeiten zu kämpfen haben und trotzdem den Unterricht mit ganzem Einsatz gestalten.

Ich bin vielmehr der Meinung, dass die höhere Motivation auf Seiten der Eltern hier die Hauptrolle spielt, die es nicht hinnehmen, wenn ihre Kinder sich nicht anstrengen. Sie fordern Motivation nicht nur von den Lehrern, sondern auch von ihren Kindern. Außerdem kommen die durchwegs besseren Rahmenbedingungen wie Förderunterricht, gute Betreuung am Nachmittag usw. hinzu, wie Lotte2 schon sagte.

Lalelu
schorsch
schorsch
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Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf lotte2 vom 24.02.2011, 08:23:32
Ich kenne Fälle, da wurden Kinder aus reichem Hause gefördert und gefordert bis zum Überdruss.

Und ein paar Jahrzehnte später fanden dann diese Überqualifizierten eine Stelle in einer Firma. Und wen finden sie dort als ihren Chef? Den armen Nachbarbuben, der nicht gefördert und gefordert wurde, sondern gleich nach der Schule einen x-beliebigen Job annehmen musste, sich dann aber in Samstags- und Abendkursen weiterbildete.

Der Vorteil des Nachbarbuben: Er wusste von Anfang an, dass einem die gebratenen Tauben nicht in den Mund fliegen!

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hafel
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Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von hafel
als Antwort auf schorsch vom 24.02.2011, 11:43:44
@ schorsch: sind das schweizer oder deutsche Beispiele? Solltest Du immer mit dazu schreiben.

Hafel
olga64
olga64
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Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf lalelu vom 22.02.2011, 18:06:10

Ihre Absicht, die Eltern aus bildungsfernen Schichten zu motivieren, ist löblich. Wenn Sie auch noch ein Konzept dafür haben, wie das erfolgversprechend in die Praxis umgesetzt werden kann, bin ich sofort dafür. Leider zeigt sich aber, dass gerade diese Eltern sehr oft wenig bis gar kein Interesse daran haben, motiviert zu werden und alle diesbezüglichen Angebote ignorieren oder sich ihnen sogar widersetzen.

Wenn Sie weiter die Frage stellen, wer die Förderung von Kindern aus solchen Familien bezahlen soll, dann frage ich dagegen: Wer soll den Lebensunterhalt für diese Kinder bezahlen, wenn sie nicht gefördert werden und später als Erwachsene ohne vernünftige Ausbildung keinen Job finden, der ihnen ein ausreichendes Einkommen sichert? Eine lebenslange Unterstützung dürfte teurer werden als Förderkurse während der Schulzeit.

Lalelu


Lalelu - bitte erklären Sie mir, weshalb ich als Rentnerin nun verantwortlich fühlen sollte (ausserhalb der von mir bezahlten Steuern) hier Konzepte zu entwickeln? Wenn Sie dies machen möchten, nur zu - ich bin dafür nicht zuständig.
Im 2. Absatz machen Sie einen kleinen Rechenfehler: es werden ja immer weniger Kinder geboren. Der Lebensunterhalt auch der Kinder im Prekariat ist in einem Land wie Deutschland durch den Steuerzahler gesichert. Da bedingt durch immer weniger Kinder auch immer weniger, potentielle Arbeitssuchende auf den Markt drängen, werden sie jobs finden, je nach Qualifikation. Ob dieser "ausreichend" ist, sollten Sie klarer definieren.
Die Eltern sind gefragt, damit sie ihrer Pflicht zur Förderung ihrer Kinder besser nachkommen. Übrigens ist es in Deutschland auch ohne Privatschulen schon immer ein Unterschied gewesen, ob Sie z.B. in Bayern Abitur machten oder in Berlin. Die Massstäbe sind in diesen Bundesländern unterschiedlich. Olga
lalelu
lalelu
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Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von lalelu
als Antwort auf schorsch vom 24.02.2011, 11:43:44
@Schorsch
Was du sagst stimmt natürlich. Der Ehrgeiz mancher Eltern steht in keinem Verhältnis zur Begabung ihrer Kinder, die zudem oft genug noch gepampert werden. Ein Schüler aus der gehobenen Schicht ist deshalb nicht unbedingt im Vorteil gegenüber einem Kind aus der unteren Schicht, welches durch Intellekt und Fleiß weiter kommt – aber wie oft kommt das vor?

Leider werden Kinder, die begabt genug wären, in bildungsfernen Schichten vom Elternhaus oft überhaupt nicht gefördert oder wenigstens motiviert, so dass sie erst gar nicht auf die Idee kommen, eine anspruchsvolle Ausbildung zu durchlaufen. Das kann sich unser Staat nicht leisten. Es bedeutet nämlich Verschwendung von geistigen Ressourcen – und andere "Rohstoffe" haben wir kaum. Auch wenn ich mich wiederhole: Wenn Einsicht nicht hilft, muss man Druck ausüben. Ohne halbwegs vernünftigen Hauptschulabschluss bekommt man nämlich nicht einmal mehr eine Lehrstelle. Die Lehrherren verlangen Leistungsnachweise; wer die nicht beibringen kann, ist schon im Vorfeld chancenlos.

Ich weiß nicht, wie es in der Schweiz ist, aber – um ein Beispiel zu nennen – konnte man in Deutschland früher mit einem guten Abschlusszeugnis der Volksschule eine Ausbildung im Bankgewerbe machen. Probier' das heute einmal. Hier ist inzwischen Abitur Standard oder im Ausnahmefall vielleicht ein exzellentes Zeugnis der mittleren Reife.

@ olga
Ich habe an keiner Stelle gesagt, dass Sie ein Konzept entwickeln sollen. Es ist aber immer einfach, Forderungen aufzustellen, wenn man mit keiner Silbe erwähnt, wie diese Forderungen erfüllt werden können. Ich zitiere Sie wörtlich: "Die Elternhäuser dieser Kinder als erste Instanz müssten zuerst entsprechend motiviert (getrimmt?) werden".
Und in Ihrem letzten Beitrag sagen Sie: "Die Eltern sind gefragt, damit sie ihrer Pflicht zur Förderung ihrer Kinder besser nachkommen".
Auch wenn Sie kein Konzept entwickeln, müssen Sie doch wenigstens eine Idee haben, wie das bewerkstelligt werden könnte.

Was die Geburtenrate betrifft, stimmen Ihre Aussagen leider nicht. In den ersten 9 Monaten des Jahres 2011 kamen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sogar rund 20.000 Kinder mehr zur Welt als im Jahr zuvor. Wenn man auch noch nicht von einer Trendwende sprechen kann, ist das zumindest keine Abnahme.

Lalelu

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clara
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Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von clara
als Antwort auf lotte2 vom 24.02.2011, 08:23:32
Lotte, seit dem PISA – Schock vor einigen Jahren hat in der BRD eine Umbildung des Schulwesens statt gefunden, für mich allerdings nur Schmalspur, bzw. halbherzig. In meinem Bundesland Schleswig-Holstein herrscht z. Zt. ein unglaubliches Durcheinander von teilweise parallel laufenden Schularten, man blickt kaum noch durch. Ich möchte keine schulpflichtigen Kinder haben!

In puncto Betreuung hat sich gerade an Grundschulen in meiner Umgebung Einiges gebessert, so dass einer Berufsausübung beider Elternteile weniger im Weg steht. An weiterführenden Schulen ist es ähnlich, aber alles längst noch nicht ausreichend. Da sind Privatschulen einfach besser ausgestattet und bieten mehr!

Prinzipiell habe ich nichts gegen Privatschulen, dort gibt es meistens auch Kontingente für Kinder aus ärmeren Familien zu ermäßigtem Schulgeld. Außerdem kann ein Wettbewerb mit staatlichen Schulen nicht schaden, und Lalelu hat damit Recht, dass es zum Glück auch dort immer noch sehr motivierte Lehrer gibt, sogar an so genannten Brennpunkt-Hauptschulen, wenn diese finanziell und personell gefördert werden.

@ Lalelu: Was Du über eine gute Ausbildung sagst, stimmt auf jeden Fall und ist trotz nicht zu garantierender Sicherheit alternativlos.

Clara
olga64
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Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf lalelu vom 24.02.2011, 17:18:59

@ olga
Was die Geburtenrate betrifft, stimmen Ihre Aussagen leider nicht. In den ersten 9 Monaten des Jahres 2011 kamen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sogar rund 20.000 Kinder mehr zur Welt als im Jahr zuvor. [/quote]

Woher kennen Sie im Februar 2011 die Zahlen für die ersten 9 Monate 2011? Basiert dies auf Ihren hellseherischen Fähigkeiten?
Eine solche Geburtenrate läge immer noch unter der Sterberate. Und bis diese Babies so gross sind, dass sie unserem Staatswesen Geld bringen (wenn sie es je tun) vergehen mindestens 20 - 25 Jahre.
Aber bald wird dies ja kompensiert werden durch Hundertausende von nordafrikanischen Flüchtlingen, die auf irgendeine Art und Weise in unser Land gelangen werden. Es handelt sich hier um bereits "fertige Kinder", sehr gut ausgebildet - wir sollten sie willkommen heissen. Das heisst dann aber auch, dass unsere Prekariatskinder eine weitere Konkurrenz zu befürchten haben und sich auf die Hilfsjobs beschränken müssen.
So könnte mein Konzept aussehen, welches sich allerdings nicht im Mikrokosmos der Kleinfamilie bewegt, sondern in grösserem Rahmen, was ich auch wichtig finde. Olga
olga64
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Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf adam vom 22.02.2011, 08:47:25
Lug, Betrug ..... bis hin zur rohen Gewalt. Deutschland quo vadis ??

Deutschland hat sich nach seinen schlimmsten Nazi-Jahren, in denen weltweit gemordet und gewütet wurde, wieder erholt und wird es in dieser ach-so-schlimmen Zeit auch überleben. Ein Weg wäre, wenn Sie sofort und auf der Stelle damit anfangen würden, ein guter Mensch zu werden. Olga
lalelu
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Re: "Buy-reuth" - Bildung in D - Eine Frage des Geldes ?
geschrieben von lalelu
als Antwort auf olga64 vom 25.02.2011, 16:20:01
Olga, natürlich habe ich keine hellseherischen Fähigkeiten, aber ich kann nachdenken. Wenn ich in einem fremden Beitrag eine Aussage darüber lesen würde, was in den ersten 9 Monaten des Jahres 2011 passiert ist, käme mir als erstes in den Sinn, einen Tippfehler in Erwägung zu ziehen. Im Zweifelsfall würde ich nachfragen. Sie reagieren offensichtlich anders.

Also für alle, die den Link nicht angeklickt haben: ich habe natürlich 2010 gemeint und nicht 2011! Bitte entschuldigt das Versehen!

Lalelu

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