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Soziales Blauäugige gegen Braunäugige - Der Rassist in uns

mane
mane
Mitglied

Blauäugige gegen Braunäugige - Der Rassist in uns
geschrieben von mane
Hallo an Alle,

die amerikanische Grundschullehrerin Jane Elliot entwickelte nach dem Tod von Martin Luther King, Ende der Sechsiger Jahre, ein Training, um ihren Schülern zu demonstrieren, wie es sich anfühlt, aufgrund eines äußerlichen Merkmals, diskriminiert zu werden.

Daran angelehnt ist das Rassismus-Training, welches bei ZDFNeo vor kurzem zu sehen war.

Der Rassist in uns

Die 39 Teilnehmer des Workshops wussten vorher nicht, auf was sie sich einließen. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt und zwar nur aufgrund ihrer Augenfarbe. Die Braunäugigen wurden zuvorkommend begrüßt, gelobt und ihnen wurde vermittelt, besser zu sein als die Blauäugigen. Zu diesen war der Leiter fies und herablassend und sie mussten, als Zeichen ihrer Minderwertigkeit, einen blauen Kragen tragen.

Schilder, auf denen das Wort "Ausländer" durch "Blauäugige" ersetzt wurde, waren mit Stammtischsprüchen (z.B. "Kennst du einen Blauäugigen, kennst du alle") versehen. Die Gruppen wurden geteilt und die Blauäugigen im Ungewissen gelassen, was passieren würde. Den anderen wurde vermittelt, warum sie die "Besseren" und warum die andern dümmer und zu nichts zu gebrauchen seien.

Sie wurden auch gebeten, den Versuchsleiter in seinem Bemühen, es den anderen zu "zeigen" zu unterstützen.

Wieder zusammengeführt, entwickelte sich ein Psychoterror zu Lasten der Blauäugigen. Nicht jeder macht mit, einige wenige stiegen aus. Manche fühlten sich unwohl, machten aber trotzdem mit. Wie im richtigen Leben?

Auch wenn es fraglich ist, ob sich Rassismusprobleme in einem künstlichen Rahmen wirklich authentisch darstellen lassen, löste das Gesehene bei mir beklemmende Gefühle aus.
Sehr schnell können Menschen sowohl zum Opfer, als auch zum Täter werden. Es geht darum, zu erkennen, wie sich Menschen fühlen, die diskriminiert werden. Eine junge Frau, die diese Behandlung nicht mehr dulden wollte, nahm ihren Kragen ab und ging raus. Als ihr bewusst wurde, dass z.B. ein Dunkelhäutiger seine Hautfarbe nicht so einfach abstreifen könne, machte sie weiter mit.

Die Geschichte, die den "Besseren" zum Beweis ihrer Höherentwicklung erzählt wurde, klang unglaubwürdig. Und doch: Wie sieht es mit den Vorurteilen aus, die sich an anderen zufälligen Merkmalen eines Menschen festmachen? Sind diese plausibel? Die Hautfarbe etwa, die sexuelle Orientierung, das Geschlecht. Die Begründungen waren/sind oft ebenso aberwitzig, wie die Geschichte von der Hirnschmelze aus dem Film.

Laut einer aktuellen Studie ist jeder Vierte in Deutschland ausländerfeindlich.

Wie sehr Ihr das?

Gruß Mane
Re: Blauäugige gegen Braunäugige - Der Rassist in uns
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 20.09.2014, 12:09:48
.
mane, wo und unter welchen vorgaben fand man die teilnehmer für diesen eigenartigen "workshop".
wurde bezahlung geboten?

ich tat mir ein stück des videos an.
gleich anfangs kam subtile manipulation:
"in die opferrolle zu geraten, oder zum täter zu werden2
kurz danach kam das gleiche, aber deutlicher 2keiner von uns ist gefeit, in die opferrolle zu geraten ..."

sowas blödes von test.
ich behaupte, es ist ein test der rassismus schürt und nicht mildert.
allerdings füllt der test kräftig das portemainnaie des selbsternannten "anti-rassismus-trainers".


dabei ist der test nicht mal die eigene idee des herrn.

vor der in den 68ern ernstzunehmenden arbeit der grundschul-lehrererin dagegen habe ich achtung. sie arbeitete in dem für schwarze unterträglichen klima der rassentrennung mit ihren schulkindern. dieser test hat mit der sinnvollen arbeit von elliot nichts zu tun.

auch der begriff der doofen blauäugigen ist uralt,
in letzter zeit sogar veraltet.
nun gräbt dieser herr ihn zu seinem nutzen wieder aus.

Wer ist hier Rassist? - spiegel

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Shenaya
Shenaya
Mitglied

Re: Blauäugige gegen Braunäugige - Der Rassist in uns
geschrieben von Shenaya
als Antwort auf mane vom 20.09.2014, 12:09:48
Als ich deinen Beitrag las, Mane, erinnerte ich mich sofort an einen Film aus dem Jahr 2000, der mich gleichermaßen faszinierte wie erschütterte - Das Experiment
Vielleicht ist die nach deutschsprachigem Verständnis schon vorab negativ belegte "Bläuäugigkeit" nicht ganz glücklich gewählt, aber letztendlich ist ausschlaggebend, dass - wie du schon schriebst - die Probanden erkennen, wie sich Menschen fühlen, die diskriminiert werden.

Danke für den Beitrag
und beste Grüße

Shen

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Re: Blauäugige gegen Braunäugige - Der Rassist in uns
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Shenaya vom 20.09.2014, 15:00:47
Laut einer aktuellen Studie ist jeder Vierte in Deutschland ausländerfeindlich.
geschrieben von mane
in meiner antwort hatte ich noch folgende frage vergessen:
laut welcher aktuellen studie, mane?
.
Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Re: Blauäugige gegen Braunäugige - Der Rassist in uns
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.09.2014, 17:18:42
Nur eine Zwischenbemerkung von mir:

-----ausländerfeindlich-----

meiner Meinung nach eines der unsinnigsten Worte im Jahr 2014!

Gudrun
Felide1
Felide1
Mitglied

Re: Blauäugige gegen Braunäugige - Der Rassist in uns
geschrieben von Felide1
Was heißt Rassist?

Ausgrenzungen gab es schon immer das fängt oftmals schon in den Kindergärten an, die Hintergründe sind oftmals sehr einfach. Ob es die Kleidung, die Sprache, die Hautfarbe,die Familie, das Aussehen oder sonst was ist, zum Ausgrenzen wird immer was gefunden. Aber der Anfang geht nie von den Kindern sondern von den Erwachsenen aus, die aus irgendwelchen Gründen eine Abneigung haben und dies dann auf die Kinder übertragen und diese behalten die Einstellung meist bis ins Erwachsenenalter. Wenn es einen Menschen trifft mit Migrationshintergrund ist man Rassist. Ich behaupte mal jeder Mensch hat irgendwo gegen etwas oder irgendwem eine Abneigung und grenzt aus, die meisten merken es nicht einmal oder nehmen es nicht zur Kenntnis.

Felide

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mane
mane
Mitglied

Re: Blauäugige gegen Braunäugige - Der Rassist in uns
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.09.2014, 14:21:11
.

ich tat mir ein stück des videos an.
gleich anfangs kam subtile manipulation:
"in die opferrolle zu geraten, oder zum täter zu werden2
kurz danach kam das gleiche, aber deutlicher 2keiner von uns ist gefeit, in die opferrolle zu geraten ..."

sowas blödes von test.
ich behaupte, es ist ein test der rassismus schürt und nicht mildert.
allerdings füllt der test kräftig das portemainnaie des selbsternannten "anti-rassismus-trainers".


auch der begriff der doofen blauäugigen ist uralt,
in letzter zeit sogar veraltet.
nun gräbt dieser herr ihn zu seinem nutzen wieder aus.
geschrieben von margarit


Liebe Margarit,

schön mal wieder von Dir zu lesen.

Man hätte, statt die Gruppen in Blau- und Braunäugige einzuteilen, sie auch in Klein- und Großfüßige einteilen können. Darauf kommt es nicht an - das Merkmal ist willkürlich gewählt. Genau wie manche Vorurteile, hinter denen kein Körnchen Wahrheit steckt.

Wie der Workshopleiter Jürgen Schlicher mit den Blauäugigen umgeht, finde ich unwürdig und bedrückend, auch wenn man bloß vor dem Fernseher sitzt und zuschaut.

Genau das ist ein Ziel der Aktion. Es geht auch um "eine Stunde" Diskriminierung und systematische Herabwürdigung und Irritierung von Menschen, die von Manipulation, wie Du gut erkannt hast, überrumpelt werden. Dabei werden sie auf der Basis von haltlosen Vorurteilen in die Ecke gedrängt, erniedrigt und ohnmächtig gemacht.

Ich glaube, mann muss sich das ganze Video anschauen, um den tieferen Sinn dahinter zu erkennen.
Meiner Meinung nach, ist es gut, mit solch einer Sendung (über deren Methode man durchaus streiten kann), für Diskussionen zu sorgen.

Gruß Mane
uki
uki
Mitglied

Re: Blauäugige gegen Braunäugige - Der Rassist in uns
geschrieben von uki
als Antwort auf mane vom 20.09.2014, 17:42:36
Ja, genau Mane, über die Methoden des Tests kann man geteilter Meinung sein.
Erst einmal, schon wegen der nervigen Füllpausen auf meinem PC habe ich mir nicht allzu lange das Video angesehen, doch glaube ich, es reichte.
An und für sich halte ich einen Test in der Richtung, d.h. mit dem Ziel auf das Problem der Diskriminierten hinzuweisen, für sinnvoll.
Allein die Methode, das hochnäsige, arrogante Wesen des Leiters, ist dermaßen, ich sag mal, von -geht gar nicht-, dass ich mich wundere, dass überhaupt ein einziger blauäugiger Teilnehmer daran teilnahm.
Diesen Typ Menschen so hinzustellen, als sei er stellvertretend für schwarz oder weiß, ist absurd.

Solche Typen mag es geben, aber sie sind Einzelpersonen. Wobei auch diese viel Unheil anrichten können. Zum Beispiel beim Mobbing in Schulen und im Berufsleben.

Jedenfalls, die Aufmachung des Tests kann ich nicht der Realität zuordnen, daher als Anschauungstest nicht gut.
--meine Meinung-- Ich gehe davon aus, dass es in der Art weiter ging.

-uki-
Shenaya
Shenaya
Mitglied

Re: Blauäugige gegen Braunäugige - Der Rassist in uns
geschrieben von Shenaya
als Antwort auf Felide1 vom 20.09.2014, 17:41:12
Was heißt Rassist?
[...]
Ob es die Kleidung, die Sprache, die Hautfarbe,die Familie, das Aussehen oder sonst was ist, zum Ausgrenzen wird immer was gefunden. Aber der Anfang geht nie von den Kindern sondern von den Erwachsenen aus, die aus irgendwelchen Gründen eine Abneigung haben und dies dann auf die Kinder übertragen und diese behalten die Einstellung meist bis ins Erwachsenenalter. [...]

Felide


Das sehe ich ähnlich, Felide. Ich hab mich diesbezüglich vor vielen Jahren mit Eibl-Eibelsfeld auf einer öffentlichen Podiumsdiskussion gestritten, der seinerzeit im Feuilleton der SZ einen "wissenschaftlichen" Beweis dafür liefern wollte, dass Xenophobie und in der Folge eben Ausgrenzung auch bei Menschenkindern etwas Natürliches und bereits Angeborenes sei. Er bezog sich auf das Verhalten von Primaten!
Ich bin wie du der Meinung, dass Erwachsene, insb. natürlich Eltern, Gefühle der Abneigung - nicht selten Angstgefühle, die u.a. auch aus Unwissenheit entstehen - schon durch winzigste körperliche Signale auf ihre Kinder übertragen können, die dann ebenfalls in Abwehrhaltung gehen (können).

Bei meinen Kindern beobachtete ich schon im Kleinkindalter Neugierde statt Angst - sie wollten z.B. dunkle Haut am liebsten selber mit ihren Händen "begreifen", schauten fragend und lächelten schließlich ...

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Völlig von Rassismusgefühlen freimachen können sich wohl wirklich nur sehr wenige Menschen, aber ich bin der Meinung, dass sich durch Information, Überwindung von Berührungsängsten und Bewältigung von Vorurteilen einiges erreichen lässt. Und genau aus diesem Grund finde ich Manes Hinweis auf die Versuchsreihe auch gut.

Shen
Re: Blauäugige gegen Braunäugige - Der Rassist in uns
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 20.09.2014, 12:09:48
Laut einer aktuellen Studie ist jeder Vierte in Deutschland ausländerfeindlich.

Wie sehr Ihr das?
geschrieben von mane

Nicht zum ersten male wird dieses Thema hier diskutiert.
Seit wer weiß wie vielen Jahrzehnten bekommen wir Deutsche ständig gesagt das wir Ausländerfeindlich sind.
Eigentlich wollte ich mich dazu gar nicht mehr äußern, weil es mich langsam
nervt.
Es kommen Menschen aus England, Belgien, Holland, Frankreich, Dänemark und wer weiß wo noch her, komisch diese alle haben nicht das Gefühl hier unerwünscht zu sein.
Es geht doch immer nur um fremde Kulturen, die sich nicht anpassen und intrigieren wollen, hier ihr eigenes Süppchen kochen.
Diese werden abgelehnt, die dem Staat auf die Tasche liegen, nicht arbeiten wollen und noch kriminell werden.
Leicht kann man auch das Blatt herum drehen, denn es gibt Ausländer die Rassistisch sind und Deutsche, so wie andere Nationalitäten ablehnen,
aber diese wird nicht ständig breit getreten.

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