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Soziales "Bin ich zu empfindlich"

Klaro
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Mitglied

Re: "Bin ich zu empfindlich"
geschrieben von Klaro
als Antwort auf mane vom 09.06.2014, 15:06:05
ja, Mane, bei mir ist das genauso.

Allerdings resultiert das auch etwas aus meiner Wohngegend. Ich bin gebürtige Niedersächsin und lebe jetzt in Oberbayern - seit fast 45 Jahren. In Gemeinschaft anderer Bayern halte ich mich meistens zurück, schon alleine wg. des Dialektes. Ich weiß, dass ich da sicher nicht richtig agiere, aber ich habe immer das Gefühl allein wg. meiner Aussprache und meines - sicher noch - norddeutschen Verhaltens nicht anerkannt zu sein. Dazu kommt dass ich auf dem Land wohne (in München hätte ich diese Probleme vielleicht nicht)...die meisten Urbayern stammen irgendwie aus der Landwirtschaft ab und die sozialen Unterschiede sind einfach sehr groß. Aber vielleicht bilde ich mir das alles auch nur ein...sicherlich ist das so.

Wenn ich mal im Mittelpunkt stehe - z.B. wg. des Geburtstages usw. - ist mir das schon fast peinlich. Allerdings macht es mir wiederum in der Arbeit nichts aus, wenn ich weiß um was es geht kann ich da auch extrovertierter bzw. selbstbewusster auftreten.

LG

Klaro
Felide1
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Re: "Bin ich zu empfindlich"
geschrieben von Felide1
Überempfindlichkeit, Hochsensibel, Hypersensibel ist alles das Selbe. Nur irgendwo ist jeder Überempfindlich sei es der Lärm, sind es Gerüche, sind es Lebensmittel etc. dagegen kann jeder vorgehen. Hier wird es aber Überempfindlichkeit, so ist mein Eindruck, nur an der Mimosenhaftigkeit festgemacht und nur die habe ich vorhin angesprochen. Die Mimositäten sind bei vielen nur gespielt. Leider. Im Buch von A.H.Chapman wird darüber zynisch,überzogen geschrieben aber den Situationen wie sie beschrieben sind, kann man wenn man mit geöffneten Augen durchs Leben geht, jeden Tag begegnen. Zugeben wird der/die so handelt keiner, denn damit würde man sich ja nackend machen. Wenn ich kein Selbstbewusstsein habe, gehe ich nicht gerne unter Menschen und dies kann auch mit der Erziehung zu tun haben, da sind wir wieder beim Buch. Es spielt so vieles eine Rolle wie der Einzelne sich gibt und empfindet. Vielen wird das Selbstbewusstsein schon in der Kindheit genommen, nur um in der Familie und Gesellschaft angepasst zu sein.

Felide
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Re: "Bin ich zu empfindlich"
geschrieben von Felide1
als Antwort auf Klaro vom 09.06.2014, 18:22:52
Klaro,

meine Schwiegermutter war Hamburgerin in Tirol und ist es bis zum Tod geblieben, sie hat nie ihre Sprache abgelegt und war voll akzeptiert und beliebt. Ich glaube nicht, dass die Bayern so anders als die Tiroler sind. Wenn Du meinst in München den sozialen Unterschied zwischen Dir und den Münchnern nicht zu spüren und nur bei den "Urbayern" (deine Ausdruck)den sozialen Unterschied (sie kommen aus der Landwirtschaft) merkst, dann lege deine Dünkel gegen diese Menschen ab und gehe auf sie zu. Ich merke keine sozialen Unterschiede zwischen Menschen, ob Bauer, Strassenreiniger, Müllmann, Beamten oder einem reichen Unternehmer. Der eine hat halt weniger an Finanzen aber deshalb ist er als Mensch gleich viel wert. Nur bei Menschen die vom Weg abkommen bin ich vorsichtig also empfindlich.

Felide dia a a Zuagraste is (die auch eine Zugereiste ist)

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Edita
Edita
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Re: "Bin ich zu empfindlich"
geschrieben von Edita
als Antwort auf Felide1 vom 10.06.2014, 05:59:44
Überempfindlichkeit, Hochsensibel, Hypersensibel ist alles das Selbe. Nur irgendwo ist jeder Überempfindlich sei es der Lärm, sind es Gerüche, sind es Lebensmittel etc. dagegen kann jeder vorgehen. Hier wird es aber Überempfindlichkeit, so ist mein Eindruck, nur an der Mimosenhaftigkeit
Felide


Felide,
" die Mimosenhaftigkeit " kann man steuern und gezielt einsetzen, um irgend etwas zu erreichen, das hat mit Hochsensibilität nichts zu tun. Der Hochsensible kann die auf ihn einprasselnden Reize eben nicht steuern und filtern, man kann sich das so vorstellen, daß Du draußen auf freiem Feld von einem dicken Hagelschauer überrascht wirst, und Du findest keinen Schutz zum Unterstellen, Du bist gezwungen die Hagelkörner, die auf Deinen Körper prallen, auszuhalten, und so empfindet der Hochsensible die Reize, die auf ihn " einprasseln "! Das hat nun woirklich nichts mit Wichtigtuerei oder Immer-im-Mittelpunkt stehen wollen zu tun, im Gegenteil, hochsensible meiden den mittelpunkt, denn sie können ihn nicht aushalten!

Edita
Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: "Bin ich zu empfindlich"
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf Edita vom 10.06.2014, 08:03:58
Danke für die Klarstellung Edita.

@ all

Ich werde hier nichts persönliches mehr zum Thema schreiben, nur noch drei Buchempfehlungen möchte ich loswerden.

Samuel Pfeifer
Der sensible Mensch
Leben zwischen Begabung und Verletzlichkeit
Verlag R.Brockhaus

Georg Parlow
Zart besaitet
Selbstverständnis, Selbstachtung und Selbsthilfe
für hochsensible Menschen
www.festland-verlag.com

Elaine N. Aron
Sind Sie hochsensibel?
Wie Sie Ihre Empfindsamkeit erkennen,
verstehen und nutzen
mvg Verlag

Wer tatsächlich das Interesse hat, sich über Hochsensibilität zu informieren und sie zu verstehen, kann dies tun. Wer das nicht möchte, der soll es lassen und an seinen Vorurteilen festhalten. Niemand ist gezwungen, seinen Horizont zu erweitern.

Und damit bin ich raus aus diesem Thread.

LG,
woelfin
val
val
Mitglied

Re: "Bin ich zu empfindlich"
geschrieben von val
als Antwort auf Drachenmutter vom 10.06.2014, 08:42:55
Danke, Edita und Wölfin!

Interessiert mich.

Gruss Val

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mane
mane
Mitglied

Re: "Bin ich zu empfindlich"
geschrieben von mane
als Antwort auf Drachenmutter vom 10.06.2014, 08:42:55
Liebe Woelfin,

ich finde es sehr schade, dass Du zu diesem Thema nicht mehr schreiben möchtest. Verstehen kann ich es, es ist sehr mühsam, sich immer wieder erklären zu müssen.

Liebe Grüße von Mane.
Klaro
Klaro
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Re: "Bin ich zu empfindlich"
geschrieben von Klaro
als Antwort auf Felide1 vom 10.06.2014, 06:29:02
Klaro,

meine Schwiegermutter war Hamburgerin in Tirol und ist es bis zum Tod geblieben, sie hat nie ihre Sprache abgelegt und war voll akzeptiert und beliebt. Ich glaube nicht, dass die Bayern so anders als die Tiroler sind. Wenn Du meinst in München den sozialen Unterschied zwischen Dir und den Münchnern nicht zu spüren und nur bei den "Urbayern" (deine Ausdruck)den sozialen Unterschied (sie kommen aus der Landwirtschaft) merkst, dann lege deine Dünkel gegen diese Menschen ab und gehe auf sie zu. Ich merke keine sozialen Unterschiede zwischen Menschen, ob Bauer, Strassenreiniger, Müllmann, Beamten oder einem reichen Unternehmer. Der eine hat halt weniger an Finanzen aber deshalb ist er als Mensch gleich viel wert. Nur bei Menschen die vom Weg abkommen bin ich vorsichtig also empfindlich.

Felide dia a a Zuagraste is (die auch eine Zugereiste ist)


okay, Felide...ich halt dir jetzt zugute, dass ich mich evtl. unverständlich ausgedrückt habe und du mich somit nicht verstehen konntest.

Zudem wollte ich niemanden unterstellen, nicht so viel Wert zu sein - auch mir nicht.

Außerdem halte ich es mit Woelfin und werde nichts Persönliches mehr schreiben. Ich wusste ja schon beim Schreiben, dass Persönliches im ST meistens falsch verstanden wird und man es lieber unterlassen sollte, vor allem, wenn man rhetorisch nicht so gewandt ist.

Klaro
olga64
olga64
Mitglied

Re: "Bin ich zu empfindlich"
geschrieben von olga64
als Antwort auf Felide1 vom 10.06.2014, 05:59:44
Es spielt so vieles eine Rolle wie der Einzelne sich gibt und empfindet. Vielen wird das Selbstbewusstsein schon in der Kindheit genommen, nur um in der Familie und Gesellschaft angepasst zu sein.

Felide


In unserer Generation waren ja noch "ERziehungsmethoden" gefragt und angewandt, die grundsätzlich das Selbsbewusstsein eines Kindes nehmen sollten - es musste ja "Zucht und Ordnung" herrschen, grossenteils noch Relikte aus der Nazizeit, in welcher unsere Eltern selbst erzogen oder erwachsen wurden.
Aber die meiste Zeit unseres Lebens lebten wir nicht in Elternhäusern und wurden auch nicht erzogen, d.h., wir sorgten selbst dafür. Ein Selbstbewusstsein kann man erlernen, bzw. wird es auch zur Lebenserfahrung gestärkt (und zwar meist durch die schlechteren Erfahrungen).
Heute leben wir ja in einer Zeit, wo jeder Einzelne sehr stark auf sich selbst fixiert ist - seine teilweise oft mentale Befindlichkeit (viel und gerne im esoterischen Bereich angesiedelt); Menschen erwarten von anderen, dass diese sie glücklich machen - auch Ärzte sollen sich praktisch nur um einzelne Menschen kümmern, sonst werden sie als "unfähig" beurteilt.
Ich denke, jeder Mensch, der sich auch mit anderen Dingen als sich selbst beschäftigt, wird schneller "gesunden". Kürzlich erlebte ich ein lustiges Gespräch. Eine Frau wurde befragt, ob sie sich glutenfrei ernähre - sie bejahte dies mit heftigem Kopfnicken. Sie wurde weiter befragt, was Gluten denn eigentlich seien - sie hatte keine Antwort. Wenn man bedenkt, dass ca 0.2% der Deutschen wirklich glutenfreie Ernährung benötigen und der Rest sich womöglich nur darin wohlfühlt, diese zu sich zu nehmen (ähnlich verhält es sich mit Lactose-Intoleranz - wird auch gerne genommen") ist dies ein typisches Beispiel für die Focussierung der Menschen ausschliesslich auf sich selbst. In einigen Jahren wird ein anderer Zug durch das Menschenleben fahren und viele springen auf. Olga
mane
mane
Mitglied

Re: "Bin ich zu empfindlich"
geschrieben von mane
als Antwort auf Klaro vom 09.06.2014, 18:22:52
ja, Mane, bei mir ist das genauso.

Allerdings resultiert das auch etwas aus meiner Wohngegend. Ich bin gebürtige Niedersächsin und lebe jetzt in Oberbayern - seit fast 45 Jahren. In Gemeinschaft anderer Bayern halte ich mich meistens zurück, schon alleine wg. des Dialektes. Ich weiß, dass ich da sicher nicht richtig agiere, aber ich habe immer das Gefühl allein wg. meiner Aussprache und meines - sicher noch - norddeutschen Verhaltens nicht anerkannt zu sein. Dazu kommt dass ich auf dem Land wohne (in München hätte ich diese Probleme vielleicht nicht)...die meisten Urbayern stammen irgendwie aus der Landwirtschaft ab und die sozialen Unterschiede sind einfach sehr groß. Aber vielleicht bilde ich mir das alles auch nur ein...sicherlich ist das so.
LG
Klaro


Liebe Klaro,

ich kann mir vorstellen, dass der Umzug ins ländliche Bayern nicht einfach für Dich gewesen ist, wenn Du in nördlichen Gefilden aufgewachsen bist. Schon gar nicht, wenn Du das Gefühl hattest, wegen Aussprache und Verhalten nicht anerkannt zu werden.

Ob das wirklich so war, Du meldest ja selber Zweifel an? Die Menschen dort stelle ich mir etwas eigen, traditionell und nicht sonderlich weltoffen vor. Das möchte ich jedoch nicht verallgemeinern, es gibt überall solche und solche. Wahrscheinlich muss man sich erstmal an die andere Mentalität gewöhnen und das geht natürlich leichter, wenn man herzlich willkommen geheißen wird. Außerdem warst Du damals noch ein Kind und wie ich annehme, ein sehr zurückhaltendes und sensibles Kind, welches aus der gewohnten Umgebung und seinen Freunden herausgerissen wurde.

Danke für Deine Offenheit,

und viele Grüße von Mane.

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