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Soziales Alte Menschen abgeschoben an den äußersten Stadtrand

attis
attis
Mitglied

Re: Alte Menschen abgeschoben an den äußersten Stadtrand
geschrieben von attis
als Antwort auf monja vom 20.03.2008, 15:29:36
Hallo Monja,

seit wann gibt es eigentlich Seniorenheime? Meine Eltern und alle die alten Menschen in meiner Verwandtschaft lebten zu Hause und starben entweder zu Hause oder im Krankenhaus. Ich hab also keine Erfahrungen mit diesen Heimen, bis auf diese:
Auf dem Spaziergang an einem solchen Heim vorbei verlor ich meine Brille. Erst zu Hause bemerkte ich, daß ich sie nicht mehr bei mir hatte und ging den Spazierweg nochmal ab. Ich fragte auch in dem Seniorenheim nach. Tatsächlich hatte sie eine Dame gefunden und ich wurde zu ihr in den Speisesaal gebracht.
Mich hat die Atmosphäre dort sehr deprimiert. Nicht, weil die Leute schlecht ausgesehen hätten, sondern weil eine größere Menge alter Menschen auf einem Haufen unnatürlich, traurig wirken. Menschen welken wie das Gras auf der Wiese und sterben eines Tages. Werden und Vergehen gilt für alle. Doch in der Natur ist das alles gemischt. Alte Bäume im Wald fallen um, werden von Kleinlebewesen zersetzt und rings um den gefallenen und auf ihm wächst neues Grün. Einzelne alte Menschen inmitten von altersgemischten Anderen gehören mit zum Bild. Sie würden fehlen, wären sie nicht da. Genau so wie Kinder fehlen würden, wären sie nicht da. Nur Altersgleiche als Menge an einem Ort ist eigenartig.
Letztes Jahr zeigte mir ein Bekannter die „Zerstörung“ einer Wiese. Ein Bauer hatte die Hälfte seiner großen Wiese mit chemischer Hilfe und eiweißreichem Gras ertragreicher gemacht. Keine einzige Blume wuchs darin, die Grashalme fast gleich lang, üppig, fett. Sah aus wie Plastikgras. Auf der anderen Seite des Weges die unveränderte Wiese mit wenig Gras, aber vielen Blumen und Kräutern. Manche Blumen waren am Verwelken, manche öffneten erst ihre Blüten, manche Kräuter starben schon ab, andere waren noch ganz jung und frisch. – Das ist der Unterschied. Das eine wirkt tot, das andere lebendig.
In meiner (unserer) Generation hat sich vieles geändert. Was von Natur aus zusammengehört, wird auseinandergerissen. Wochentags am Morgen: Das Kleinkind wird in die Krippe gebracht, das größere in den Kindergarten oder geht in die Schule und danach in den Hort, Papa fährt in diese Richtung zur Arbeit, Mama in jene. Jedes in sein Schachterl. Am Abend sind dann alle wieder beieinander. Dann ist „Qualitytime“, sofern nicht alle zu müde sind. Und Oma und Opa, die bleiben am besten gleich auswärts. Das wäre zuviel, wenn man sie auch noch einsammeln müßte.
Jede Altersgruppe hat ihren eigenen Aufenthaltsort, schön ordentlich. Eine bunte altersgemischte Menschenwiese, das kann sich die Zivilisation nicht leisten.
Und das deprimiert mich. Das ist für mich Barbarei und keine Zivilisation.

Das waren so meine Gedanken zum Thema.

--
attis
pea
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Re: Alte Menschen abgeschoben an den äußersten Stadtrand
geschrieben von pea
als Antwort auf monja vom 20.03.2008, 15:29:36
Weiß nicht geanu ob es hier rein gehört oder wo anders, aber ich möchte es unbedingt los werden.
Meine Tochter erzählte mir, letzte Woche wäre sie mit Frau H. aus ihrer Behindertengruppe dessen Vater im Altenheim wohnt besuchen gegangen.


Hi monja,
mich würde interessieren in welcher Funktion Deine Tochter diese Behindertengruppe betreut und ob der alte Herr schon einen amtlichen Betreuer hat. Isz er denn selber noch geistig aud der Höhe?


@ Pilli

Also ich verstehe die Aufregung bisher noch nicht,
da gab es ja schon ganz andere Postings in den letzten Tagen...
Ich finde das Posting gehört durchaus in den ST.

Schreib doch einen Leserbrief, wenn Dir der Artikel so sehr mißfällt.

Dieses Magazin hat eine durchaus interessante Leserschaft,






Hier für Sie ein paar Worte über NOVO von prominenten Lesern und Anhängern anlässlich der Herausgabe der 50. Ausgabe im Januar 2001.




Es sei weitaus schwieriger, über eine Sache zu reden als sie zu tun, sagte Oscar Wilde. NOVO befasst sich auch mit solchen Themen, bei denen das womöglich gar zutrifft: Die Zeitschrift leistet sich politischen Verstand.

Franziska Augstein (Feuilleton-Korrespondentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Berlin)



Was scheren uns die Tatsachen? Hauptsache, die Moral von der Geschichte stimmt. Bei NOVO-Autoren ist das anders: die gucken hin, auch wenn ihnen nicht passt, was sie sehen. Was früher progressiv war, ist heute Regierungslinie. Manch Zeitgeistritter hat's bis heute nicht gemerkt. NOVO-Autoren schert das nicht. Sie sind irgendwie immer in Opposition. Was einstmals die taz war, könnte NOVO werden: eine Zeitschrift, die man braucht, weil alle anderen das gleiche schreiben. Fußnote: nur nicht verbiestern dabei! Und keine Rechthaberei! Ansonsten - weiter so!

Cora Stephan (Publizistin)



Was ich an NOVO mag, ist der gnadenlos unorthodoxe Blick auf die Welt. Die Lektüre ist ein reflexionsanregendes Wechselbad: Beim Lesen eines Artikels klatsche ich begeistert Bravo, schon auf der nächsten Seite ärgere ich mich maßlos und stelle doch fest, dass ich vielleicht meinen eigenen Standpunkt noch mal überdenken müsste.

Matthias Bischoff (Cheflektor Eichborn Verlag)



NOVO verlässt die ausgetretenen Pfade und richtet den Blick nach vorne, fern vom Zeitgeist.

Roger de Weck (Chefredakteur Die Zeit)



Wehleidigkeit und Larmoyanz sind auch Formen von Intoleranz. Gegen die "Betroffenheitspolitik", die im Namen dieser Form der Intoleranz betrieben wird, ist NOVO das wirksamste publizistische Gegengift.

Detmar Doering (Liberales Institut der Friedrich-Naumann-Stiftung)



geschrieben von Wer liest NOVO und warum






NOVO ist ein unabhängiges Debattenmagazin von Autoren und für Leser, die mit offenem Visier für eine bessere Zukunft streiten. Wir schreiben gegen selbstgefällige Volkserzieher, bürokratische Kleingeister, apokalyptische Rufer und neoreligiöse Moralisten. Uns interessiert, was Sache ist, und nicht, was das Stimmungsbarometer misst. Wir spüren in den Nischen des globalen intellektuellen Diskurses Ideen und Konzepte auf, die Wege aus der aktuellen geistigen und politischen Stagnation weisen können. Wir bieten Argumente für den Fortschritt und stehen für Freiheit, Vernunft und Humanismus. Jeder, der mit in den Ring steigen möchte, ist willkommen und soll sich melden.


geschrieben von Dafür steht NOVO


Ich kannte es bisher nicht und bin neugierig geworden.



Also ich personlich ziehe einen würdevollen Suizid
dem dahin vegetieren in einem derartigen Heim vor.



--
pea
lotte
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Re: Alte Menschen abgeschoben an den äußersten Stadtrand
geschrieben von lotte
als Antwort auf pea vom 22.03.2008, 09:22:22
Mein Mann und ich haben uns hier in Wien "angemeldet". Häuser zum Leben

LINK

Abgesehen davon, dass bis auf eines oder zwei dieser Häuser, alle im Bezirkszentrum ( also mittenmang im gewohnten Umfeld) liegen, ist das Modell sehr altenfreundlich.
Alle haben angeschlossene Pflegestationen, auch darf der allfällige Partner in der Wohneinheit bleiben.
Diese können mit eigenen Möbeln ausgestattet werden ...

Wir hoffen, so lange "frisch und munter zu bleiben", bis das neueste Modell ( für das wir uns explizit angemeldet haben) fertig ist.
Das ist ein Haus, in dem in der Wohneinheit Pflege möglich sein wird - also baulich so ausgerüstet sein wird .... in schönster Lage: Wien - Grinzing.

Wir möchten unseren Kindern nicht zumuten, uns zu pflegen: zumal, da wir sie jung bekamen, diese, wenn es denn sein muss, ebenfalls an der Schwelle des Alters stehen.

Nachsatz: auch uns machte es sehr traurig, als wir "unsere alten Verwandten" in "Altersheimen besuchten.
Die öffentliche Hand ist aber sehr bemüht, von diesem Schreckensbild wegzukommen.


--
lotte

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monja
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Mitglied

Danke
geschrieben von monja
als Antwort auf susannchen vom 21.03.2008, 17:11:46
Ich möchte mich bei allen bedanken, für die nett gemeinten Kommentare.
Leider kann ich mich schriftlich nicht so gut ausdrücken, ich verspreche Beserung, denn ich schreibe meist so, wie mir der Schnabel gewachsen ist.
Auch ich mache mir Gedanken, was mit mir später wird.
Meine große Tochter sagte mal zu mir, wenn du lieb bist...werde ich dich im Alter zu mir nehmen! Aber ich bin nicht immer lieb, so wie meine Mutti es ist, die bei mir lebt. Vielleicht werd ich noch lieber mit zunehmendem Alter
Meine Traumvorstellung von einem Altenheim: ein schönes Einzelzimmer mit Balkon, eingerichtet mit eigenen Möbeln, Erik Clapton und Boss Hoss ertönen aus meiner Stereoanlage (leise natürlich)mein Kater liegt mir zu Füssen und schnurrt, eine Cafeteria ist vorhanden wo man Abends mal ein Weinchen trinkt, mit einem Billardtisch wo ich mit Hans oder Hilde ab und zu eine ruhige Kugel schiebe oder anregende Gespräche führe über vergange Zeiten. Diese Träume können nur in Erfüllung gehen, wenn ich kein Pflegefall werde.
In meiner Stadt gibt es ein Wohnprinzip, dort wohnen jung und alt zusammen, das wäre auch eine Vorstellung für mich. Ob am Rande oder in der Stadt, die hauptsache ist, Mann und Frau fühlt sich wohl auch im Alter.
monja k ö n n t e ja vielleicht nur private pflege im forum anbieten wollen und schildert eben mal bissel watt nettes, hier evetuelle kunden zu greifen? mal das angedacht oder denkt in diesen tagen Meister Lampe für dich?
Neiiiin...das geht nicht, meine Wohnung ist zu klein und ich gehe fast jedes Wochenende noch mit Bekannten aus.
Gruß Monja

--
monja
pea
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@ Lotte
geschrieben von pea
als Antwort auf lotte vom 22.03.2008, 09:37:01
Danke für den Link.

In Grinzing würde ich auch gerne alt werden.

Vielleicht kommt Monja ja mit...

Ob die wohl auch Deutsche mit Katzen nehmen?


--
pea
monja
monja
Mitglied

Re: Alte Menschen abgeschoben an den äußersten Stadtrand
geschrieben von monja
als Antwort auf pea vom 22.03.2008, 09:22:22
[quote=monja]Weiß nicht geanu ob es hier rein gehört oder wo anders, aber ich möchte es unbedingt los werden.
Meine Tochter erzählte mir, letzte Woche wäre sie mit Frau H. aus ihrer Behindertengruppe dessen Vater im Altenheim wohnt besuchen gegangen.
geschrieben von pea


Hi monja,
mich würde interessieren in welcher Funktion Deine Tochter diese Behindertengruppe betreut und ob der alte Herr schon einen amtlichen Betreuer hat. Isz er denn selber noch geistig aud der Höhe?

Hallo Pea,
meine Tochter ist Heilerzieherin und sie betreut eine Gruppe in einem ev. Stift. Ich glaube nicht das der Vater gestig behindert ist. Sieht nicht so aus, als wenn der Vater einen amtlichen Betreuer hat. Denn die behinderte Tochter wurde ja von dem Personal im Altenheim, daraufhin gewiesen, das der Vater keine Pflegemittel mehr hat. Sie haben anschließend alles nötige besorgt.
Liebe Grüße
Monja


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Re: Danke
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf monja vom 22.03.2008, 09:39:16

Monja, das hast du sehr, sehr schön geschrieben. Das wäre auch etwas, was MIR vorschweben würde.
Ich möchte - von mir aus gesehen - niemals zu einem der Kinder "müssen". Das wäre mir ein Greuel.
Nicht, weil ich sie nicht mag oder wir nicht miteinander auskommen würden. Nein, weil ich selbständig
bleiben will. Und wenn ich ein Pflegefall werden würde, würde ich lieber von Fremden versorgt werden,
nicht meinen Angehörigen zur Last fallen. Die Fremden, also die dafür beruflich unterwegs sind, haben
sich den Beruf freiwillig ausgesucht und werden dafür entlohnt.

Meine Kinder sollen mich auch im Alter noch achten und lieben können, ohne mich als Ballast zu empfinden.
Und früher oder später kommt es in jedem Fall dazu, selbst wenn jeder sich die größte Mühe gibt.


karin2
gemella
gemella
Mitglied

Re: Fragwürdigste Überschrift des Berichtes;: Alte Menschen abgeschoben an den äußersten Stadtrand
geschrieben von gemella
als Antwort auf pilli vom 21.03.2008, 19:46:15
An der Vorstellungskraft liegt es wohl weniger. Viele von uns sind jetzt in dem Alter, wo sie hautnah das Leben und Sterben ihrer Eltern und Verwandten miterleben.

Gerade dieses Erleben veranlasst, meinen Mann und mich, unser Alter jetzt so zu gestalten, daß wir lange alleine zurechtkommen. Die freiwillige Hilfe unser Tochter und Enkelkinder wird natürlich gerne angenommen. Natürlich immer vorausgesetzt wir werden "gesund" alt.
Sollten wir pflegebedürftig werden und nicht mehr fit genug für Entscheidungen sein, so habe ich wiederum das Zutrauen zu meiner Tochter,daß sie uns behilflich ist, das richtige Pflegeheim oder Altersheim zu finden.

Mona; eine Äusserung, wie die deiner Tochter, "wenn Du lieb bist nehme ich Dich zu mir" würde ich niemals akzeptieren. Hat deine Tochter Kinder? Sie sollte sich mal Gedanken darüber machen, wie es wäre ihre Kinder sagten solche Worte zu ihr.

Ein Ehrenamt, auch wenn Pilli das Wort ablehnt ist eine gute Sache. Mein "Ehrenamt"
sind zur Zeit noch meine Enkelkinder und meine Mutter samt ihrer Schwester, die beide
(86 und 88 ) sich noch selber versorgen können, natürlich haben die beiden die Unterstützung der Familie.



--
gemella
monja
monja
Mitglied

Re: Fragwürdigste Überschrift des Berichtes;: Alte Menschen abgeschoben an den äußersten Stadtrand
geschrieben von monja
als Antwort auf gemella vom 22.03.2008, 13:37:29
An der Vorstellungskraft liegt es wohl weniger. Viele von uns sind jetzt in dem Alter, wo sie hautnah das Leben und Sterben ihrer Eltern und Verwandten miterleben.

Gerade dieses Erleben veranlasst, meinen Mann und mich, unser Alter jetzt so zu gestalten, daß wir lange alleine zurechtkommen. Die freiwillige Hilfe unser Tochter und Enkelkinder wird natürlich gerne angenommen. Natürlich immer vorausgesetzt wir werden "gesund" alt.
Sollten wir pflegebedürftig werden und nicht mehr fit genug für Entscheidungen sein, so habe ich wiederum das Zutrauen zu meiner Tochter,daß sie uns behilflich ist, das richtige Pflegeheim oder Altersheim zu finden.

Mona; eine Äusserung, wie die deiner Tochter, "wenn Du lieb bist nehme ich Dich zu mir" würde ich niemals akzeptieren. Hat deine Tochter Kinder? Sie sollte sich mal Gedanken darüber machen, wie es wäre ihre Kinder sagten solche Worte zu ihr.

Ein Ehrenamt, auch wenn Pilli das Wort ablehnt ist eine gute Sache. Mein "Ehrenamt"
sind zur Zeit noch meine Enkelkinder und meine Mutter samt ihrer Schwester, die beide
(86 und 88 ) sich noch selber versorgen können, natürlich haben die beiden die Unterstützung der Familie.



--
gemella


--
Ja Gemella,
den Ausspruch fand ich auch nicht passend "wenn Du lieb bist nehme ich Dich zu mir", obwohl sie ihn mit einem Lächeln gesagt hat. Ich nehm es ihr nicht übel, er hat mich nur nachdenklich gemacht. Sie hat einen Sohn, er ist 15Jahre

Gruß Monja
attis
attis
Mitglied

Re: Danke
geschrieben von attis
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.03.2008, 09:58:42
Ich habe diese Redewendung "ich möchte meinen Kindern nicht zur Last fallen" schon so oft gehört. Natürlich fällt man ihnen in der durchschnittlichen Stadtwohnung zur Last. Das ist kein Lebensraum für mehrere Generationen.
Ich habe aber schon so viele positive Fälle hier auf dem Land gesehen, daß ich die Großfamilie für das bessere Modell für einen angenehmen Lebensabend halte. Unsere Nachbarn sind beide über 90. Sie waren kinderlos, haben aber ihrem Neffen ihren Garten angeboten, falls er ein Haus bauen möchte. Sie haben ihm den Grund geschenkt, ihm auch sonst finanziell unter die Arme gegriffen. Und jetzt ist die Nachbarin nicht mehr gehfähig, ihr Mann fast blind, doch sie wohnen beide noch in ihrem Haus. Die Frau ihres Neffen kocht für sie, kauft ein, kümmert sich um die sonstigen Bedürfnisse. Die Pflege macht ein ambulanter Pflegedienst. Sie sagten mir beide, daß es ihre beste Entscheidung war, dem Neffen den Hausbau zu ermöglichen.

Eine junge Bekannte lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern auf dem Bauernhof ihres Onkels. Dieser Onkel ist unverheiratet geblieben. Als seine Eltern starben, fragte er seine zahlreichen Nichten, ob eine von ihnen Lust hätte, bei ihm zu wohnen. Er würde gerne diejenige, die kommen möchte, an Kindesstatt annehmen. Sie sollte dann seinen Namen tragen, also sich adoptieren lassen. Eine Nichte nahm das Angebot an und lebte mit ihrer bereits vorhandenen kleinen Familie ein Jahr lang mit dem Onkel in einer Wohnung. Während dieser Zeit baute sich der Onkel die Scheune als Wohnung aus und die jungen Leute renovierten nach seinem Umzug in die ehemalige Scheune die große Wohnung. Ihr kleiner Sohn läuft jeden Morgen nach dem Frühstück zum "Opa", läßt sich meistens nur zum Essen blicken, da er mit Opa zusammen den Hof bewirtschaften muß. Der Hof ist ein Einzelgehöft und ist schon ein wenig abgelegen, aber es ist viel Platz da.

Eine andere kinderlose Bekannte, über 70jährig, lebt mit ihrem Mann in einem großen Haus. Der Garten besteht aus 3 Baugrundstücken. Ihre Nichte (ihr Patenkind), hatte die Idee, daß sie vielleicht ein kleines Fertighaus auf ein Baugrundstück hinstellen könnte und den Preis für den Grund so nach und nach (als Mietkauf) abbezahlen könnte. Sie meinte, daß ihre kleine Tochter dann auch etwas mehr Familie hätte und sie selbst könne sich um Tante und Onkel kümmern, wenn deren Arthrose schlimmer wird. Die Tante wurde fast böse, gebrauchte Worte wie "die will sich anscheinend hier einnisten". Sie braucht die Baugrundstücke als Sicherheit für ein Pflegeheim gehobener Klasse. Wenn es so weit sei, daß sie in ein Heim gehen müsse, dann wolle sie die Grundstücke verkaufen und das Geld eben für besseren Komfort verwenden.
Meine Tochter sagte, als sie das hörte: "Anstatt daß Geld Sicherheit bietet, sollten die Menschen einander Sicherheit bieten."

Es ist klar, daß das Zusammenleben in einer Großfamilie platzmäßig sehr selten möglich ist. Ich hab das Glück, wir leben 3 Generationen unter 1 Dach. Es ist sehr beengt, aber nur im Winter. Und jetzt ist Frühling, was denk ich an den Winter .....

Kinder fallen einem auch zur Last, besonders wenn sie klein sind. Aber das war mein Problem, ich wollte sie ja haben. Wenn ich (ganz) alt bin und ihnen zur Last falle, so ist das ihr Problem. Sie wollten ja zur Welt kommen. Meine Großmutter hat sich nicht den Kopf zerbrochen, was mit ihr später geschieht. Meine Mutter hat sich auch nicht den Kopf zerbrochen. Es hat durchaus geklappt.
Ich weiß, Vorsorge wäre besser. Vielleicht falle ich auch ganz gehörig auf die Nase. Vielleicht hab ich Glück. Meine Tochter sagte, daß sie hofft, daß ihre Tochter sich später genauso um sie kümmern wird, wie sie sich um mich kümmern wird. Einstweilen kümmern wir uns alle umeinander und genießen die Gemeinsamkeit.
Wenn es schief gehen und ich mein Leben im billigsten und miesesten Pflegeheim beschließen sollte - auch das geht vorbei. Nichts währt ewig.

--
attis

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