Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Als Altlast im Ausland enden?

Soziales Als Altlast im Ausland enden?

Edita
Edita
Mitglied

RE: Als Altlast im Ausland enden?
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 27.08.2021, 19:10:09

Ja liebe Olga, Gewaltakte in "trauten" Heimen geschehen jeden Tag zig tausend fach, egal ob an Kindern, Eltern, Eheleuten und behinderten Familienangehörigen, und egal ob es sich um Mißbrauch oder körperliche Gewalt handelt, kein Mensch merkt es, diese Dinge bleiben unentdeckt und ungeahndet!
Das wird immer so sein und immer so bleiben, es sei denn ....... es werden Wege gefunden, um gewalttätigen Menschen das Leben schwerer zu machen, ihre Opfer, egal ob groß oder klein müßten in die Lage versetzt werden, sich irgendwo und irgendwem anvertrauen zu können!

Und ...... das Elend in vielen Pflegeheimen wäre sofort abzuschaffen, wenn das Personal und folglich auch die Insassen, nicht so schamlos und rücksichtslos unter den Augen der Gesetzeshüter mißbraucht und ausgenutzt werden könnten!
Man stelle sich vor, jemand gibt nach  Jahren häuslicher Pflege seinen Angehörigen in ein Heim weil er es körperlich und seelisch einfach nicht mehr leisten kann und es geschieht genau das Gegenteil, der Angehörige kommt vom Regen in die Traufe und er wird noch schlechter versorgt!
Ca. 2 Mio. Menschen werden zuhause betreut, ca. 730000 Menschen werden in Heimen gepflegt, da sollte es doch möglich sein, daß jeder zu Pflegende zu seinem Recht kommt und nicht nur diejenigen, die
sich teure Luxusheime leisten können.
 
Es wird oft behauptet, daß gierige Angehörige nur auf das Pflegegeld scharf seien und nur darum die Pflege zuhause betreiben würden, solche gibt es mit Sicherheit auch, aber es dürfte eine geringe Anzahl sein, denen möchte ich entgegnen, daß bei einem wirklich rund um die Uhr zu Pflegenden kein Heller für andere Belange übrigbleibt, was auch gerne übersehen wird ist, daß sich Eheleute, Kinder und Eltern, Geschwister u.a. irgendwann mal ein Versprechen gegeben haben " keiner von uns muß jemals in ein Heim ", viele dieser Versprechen müssen gebrochen werden, weil die Kraft ausgeht, und dann muß zum Teufel noch mal, es gesichert sein, daß auch im allerbilligsten Heim wenigstens die Menschenwürde gewahrt bleibt, denn der zu Pflegende braucht keinen Luxus, sein Luxus besteht nur darin, daß er genügend zu Essen und zu Trinken bekommt, und seine Windeln regelmäßig nach Einmachen gewechselt werden, und er nicht bis zum nächsten Tag in seinen ausgeschiedenen Exkrementen dahin vegetieren muß!
Es heißt ja nicht umsonst, daß der einfachste Weg um ein Heim zu testen sei, einfach reingehen und an diversen Stellen die Luft schnuppern!

Edita

 

Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Als Altlast im Ausland enden?
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Edita vom 28.08.2021, 09:24:56
denn der zu Pflegende braucht keinen Luxus, sein Luxus besteht nur darin, daß er genügend zu Essen und zu Trinken bekommt, und seine Windeln regelmäßig nach Einmachen gewechselt werden, und er nicht bis zum nächsten Tag in seinen ausgeschiedenen Exkrementen dahin vegetieren muß!
Es heißt ja nicht umsonst, daß der einfachste Weg um ein Heim zu testen sei, einfach reingehen und an diversen Stellen die Luft schnuppern!

Edita

 

Unter Luxus verstehe ich etwas, das über diese notwendigen Verrichtungen hinausgeht. Die sollten selbstverständlich sein und kein Luxus.
Darüber hinaus lebt der Mensch nicht vom Brot allein, er braucht auch Ansprache und Zuspruch, vor allem dann, wenn er ein Pflegefall ist. Nicht einmal kulturelle Erlebnisse sind Luxus, sondern gehören zum Menschsein dazu. Aber gut – in einem Pflegeheim sind sie Luxus, das sehe ich ein. Nicht aber, dass der/die zu Pflegende genügend zu essen und zu trinken bekommt und seine Windeln regelmäßig gewechselt werden. Ich möchte lieber sterben, bevor ich in ein Heim komme, wo so etwas schon als Luxus bezeichnet werden muss.
Xalli
Xalli
Mitglied

RE: Als Altlast im Ausland enden?
geschrieben von Xalli
Moin Margit, ging es mir gestern um alte Menschen die bereits in einem Heim leben,
möcht ich heut auf die Situation der Menschen hinweisen, die Betreuung benötigen
und noch zu Haus leben..


Rechtliche Betreuung ist keine pflegerische Betreuung und keine Betreuung im Sinne einer Beaufsichtigung, sondern es geht darum, dass eine Person einen rechtlichen Vertreter bekommt, der stellvertretend Rechtsgeschäfte erledigen darf .

Die gesetzliche Betreuung kann durch die betroffene Person selbst oder durch Angehörige angeregt werden. Aber auch Dritte, wie Ärztinnen und Ärzte, Nachbarinnen und Nachbarn können eine Betreuung bei der Betreuungsbehörde oder direkt beim Betreuungsgericht veranlassen

Meine Bedenken dazu, da durch einen gesetzlichen Betreuer, der wie gesagt nicht
pflegt,
Kosten entstehen, besteht für einen  Angehörigen diesen zu vermeiden mit
Hinweis darauf es selber zu erledigen, ergo freier Zugriff z.B. auf Konten ect.
Der geforderte Jahresbericht kann  "getürkt" werden und wird nach meinen
Erfahrungen selten überprüft.
Eine rühmliche Ausnahme ist mir bekannt, eine Bankangestellte machte aufmerksam,
allerdings mit Konsequenzen ihres Arbeitgebers "Bankgeheimnis"!

Die pflegerische Betreuung, von Angehörigen übernommen birgt auch "Schlupflöcher"
für unredliche Angehörige.
Da eine häusliche Pflegehife durch entsprechende Verbände z.B. DRK, Caritas ect.
auch Kosten verursacht die nicht komplett von der KK abgedeckt werden sondern
privat gezahlt werden müssen, "sparen" sich unredliche Angehörige dies und
"pflegen" selber, ein Hausarzt der Mißstände sehen könnte, kommt nicht von sich
aus, er wird gerufen wenn die Norwendigkeit besteht.
Erlebte rühmliche Ausnahme eines Hausarztes, er besuchte seine langjährige
Patientin privat und erstattete Anzeige!

Für einen Ortswechsel des alten Menschen egal ob von privat Wohnung in Heim,
oder andere Wohnung z.B. des Angehörigen erfordert immer die Meldung an das
Betreuungsgericht.
Das war in dem hier erwähnten Fall nicht gegeben und brachte so die zuständigen
Stellen in Aktion GsD.

Fazit ein Angehöriger ist immer in der Lage die Situation des alten Menschen
"zu seinem Vorteil zu steuern".

Unabhängig von all dem Geschriebenen, viel Mißbrauch könnte vermieden werden,
wenn alle Menschen z.B. auch die Nachbarn, mit offenen Augen und Ohren durch
ihr Umfeld laufen würden, sehr wichtig bei allein lebenden, noch nicht betreuten Hausbewohnern.
Auffälligkeiten z.B. absolute Ruhe in der betreffenden Wohnung, kein Treffen am
Briefkasten oder Bäcker gegen das sonst übliche Verhalten sollte die Hilfe der
Sozialstation des Ortes rufen.

Xalli




 

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Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Als Altlast im Ausland enden?
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Edita vom 28.08.2021, 09:24:56
Und ...... das Elend in vielen Pflegeheimen wäre sofort abzuschaffen, wenn das Personal und folglich auch die Insassen, nicht so schamlos und rücksichtslos unter den Augen der Gesetzeshüter mißbraucht und ausgenutzt werden könnten!
 

Liebe @Edita,

das kann ich nur bestätigen. Wie Du ja weißt, habe ich einige Jahre lang (in den frühen 1990ern) in einem Wohnheim für behinderte Erwachsene gearbeitet. und wir hatten damals noch einen Personalschlüssel von 3,2 pro Wohneinheit (1 Wohnheit = 9 Bewohner und Bewohnerinnen zwischen 20 und 40), d.h. 3 festangestellte Vollzeitkräfte und 1 Praktikant oder Praktikantin (zählte 0,2, arbeitete aber für 1,0). Heute sind es 1,5. Weniger als die Hälfte. Hatten wir damals nur wenig Bürokratie und konnten "am Bewohner" arbeiten, wie es so unschön heißt, so fallen heute ca. 30-40% der Arbeit in den Gruppen der Bürokratie zum Opfer, d.h. 30-40% fehlen für die Arbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern.

Ich stehe nach wie vor mit meiner Nachfolgerin in Kontakt, sie war bei mir Jahrespraktikantin und hat dann meine Stelle übernommen. Diese Frau ist keine 55 und fertig, fix und fertig, alle. Völlig ausgebrannt... Und das für ein Gehalt, für das Wirtschaftsmenschen, Ingenieure, Anwälte und andere morgens keinen Fuß aus dem Bett legen.

 
Es wird oft behauptet, daß gierige Angehörige nur auf das Pflegegeld scharf seien und nur darum die Pflege zuhause betreiben würden, solche gibt es mit Sicherheit auch, aber es dürfte eine geringe Anzahl sein, denen möchte ich entgegnen, daß bei einem wirklich rund um die Uhr zu Pflegenden kein Heller für andere Belange übrigbleibt, was auch gerne übersehen wird ist, daß sich Eheleute, Kinder und Eltern, Geschwister u.a. irgendwann mal ein Versprechen gegeben haben " keiner von uns muß jemals in ein Heim ", viele dieser Versprechen müssen gebrochen werden, weil die Kraft ausgeht, und dann muß zum Teufel noch mal, es gesichert sein, daß auch im allerbilligsten Heim wenigstens die Menschenwürde gewahrt bleibt, denn der zu Pflegende braucht keinen Luxus, sein Luxus besteht nur darin, daß er genügend zu Essen und zu Trinken bekommt, und seine Windeln regelmäßig nach Einmachen gewechselt werden, und er nicht bis zum nächsten Tag in seinen ausgeschiedenen Exkrementen dahin vegetieren muß!

 


Das hat mich auch immer aufgeregt. Wir haben meine Mutter, die nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt, halbblind, sprachgestört und seelisch schwer depressiv war, 9 Jahre lang gepflegt, und uns wurde das Pflegegeld von nicht wenigen Menschen geneidet ("Ihr habt es gut, ein viertes Gehalt"). Damals war die höchste Stufe 800 DM. Wir haben nicht nur zugezahlt (was für uns als Doppelverdiener und Mutters Rente kein Problem war), sondern es war für uns ein Horror, "anzudenken", Mutter in ein Heim zu geben, weil wir beide irgendwann nicht mehr konnten. Meine Frau hat vormittags gearbeitet, ich in dem Wohnheim nachmittags, abends und nachts, damit immer eine/r zuhause war. Aber zuletzt konnten wir beide nicht mehr, waren erschöpft, ausgebrannt, wir hatten kein privates Leben mehr, meine Frau und ich sahen uns kaum noch, weil ich zuhause war, wenn sie arbeitete, und sie war zuhause, wenn ich arbeitete. Und manchmal denke ich, Mutter hat das intuitiv gemerkt (obwohl wir ihr das NIE zeigten bzw. uns bemühten, es sie nicht merken zu lassen!!!) und sie starb sehr plötzlich den sogenannten Plötzlichen Herztod. Vielleicht wollte sie uns die schreckliche Entscheidung ersparen, sie in ein Heim geben zu müssen... Bis heute hoffe ich, da falsch zu liegen und sie hat es ja vielleicht doch nicht gemerkt, an was wir gedacht haben. Aber wir konnten einfach nicht mehr...

Wie mit alten, behinderten und kranken Menschen heutzutage umgegangen wird, dass sie so gut wie keinerlei Lobby haben (außer dem VDK), das macht mir so unsagbar wütend! Bei den Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes erboste sich der Arbeitgebervertreter, die Forderungen der Erzieher und Pfleger würden sich ja auf mindestens 7 Milliarden beziffern, das gjnge doch nicht, wie solle man das zahlen. Aber es wurden sofort 7 Milliarden Euro locker gemacht für die Lufthansa, als es 2020 ums Ganze ging. DAFÜR ist Geld da. Ganz zu schweigen von dem, was an Pflegegeldern nötig wäre, um die Betroffenen nicht weiter in die elende Armutsfalle hinein "vegetieren" zu lassen...

LG

DW
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Als Altlast im Ausland enden?
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Rispe vom 28.08.2021, 09:40:04

Liebe @Rispe,

das ist wirklich Alltag. Ich hab es als Betreuer und als Angehöriger erlebt. Und Kolleginnen und Kollegen von mir, die jünger sind und noch arbeiten, erleben es (sogar schlimmer als damals) bis heute. Ja, es ist erbärmlich, so etwas als Luxus bezeichnen zu müssen. Aber das ist Realität, zumindest in den Heimen, die sich nicht "Senioren Residenz" nennen können...

LG

DW

Edita
Edita
Mitglied

RE: Als Altlast im Ausland enden?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Xalli vom 28.08.2021, 09:48:36

Wenn ein Mensch in die totale Abhängigkeit eines anderen Menschen gebracht werden muß, besteht immer auch die Gefahr, daß es unredliche Hände sind, die da zugreifen, nur ........ familiäre Betreuung ist lange nicht so in Verruf geraten, wie die Berufsbetreuung, der PFLEGESELBSTHILFEVERBAND kann Bände darüber berichten, sogar PLUSMINUS sah sich genötigt, einen eigenen Fernsehbericht darüber zu erstellen!

Gesetzliche Betreuer – Wenn Angehörige nichts mehr zu sagen haben

Edita


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Mitglied_3fbaf89
Mitglied_3fbaf89
Mitglied

RE: Als Altlast im Ausland enden?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Rispe vom 28.08.2021, 09:40:04

Da stimme ich Dir absolut zu - ich glaube auch nicht, dass eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte den Zustand verbessern würde. Viel wichtiger wäre es meiner Meinung nach, wenn es mehr Qualitätskontrolle gäbe - jedes  einigermaßen geführte Hotel kontrolliert täglich z.B. die Zimmerreinigung - ich kenne es aus einigen italienischen Pflegeheimen, da gibt es eine Art Beirat aus Angehörigen der Senioren und aus Leuten aus der Kirchengemeinde, z.B. pensionierte Ärzte, die im stetigen Wechsel jeweils zu zweit mindestens 2 x pro Woche mit einer Checkliste und sprechen dann nicht nur mit jedem Heimbewohner soweit es möglich ist,, sondern sie schauen genau in die Zimmer, auch in die Betten , die Badezimmer und die Schränke, ob alles sauber ist , ob frische Handtücher da sind und bei denen, die im Bett liegen , ob es Dekubitus Anzeichen gibt bzw ob er gut behandelt wird. Der Träger dieser Heime hat diesem verfahren ausdrücklich zugestimmt und es klappt wunderbar. So etwas müsste man doch auch hier bei uns organisieren können? Die älteste Schwester meines Mannes ist in so einem Heim, sie ist 78 und erblindete mit 60-.

Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Als Altlast im Ausland enden?
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Edita vom 28.08.2021, 10:48:13

Wenn ich so lese, was ihr so schreibt, überlege ich jetzt doch mal, ob ich in die Gesellschaft für Humanes Sterben eintreten muss.
Da kann ich nur wiederholen: Bevor ich in einem Heim lande, wo die selbstverständlichsten Pflegevorrichtungen schon Luxus sind, möchte ich lieber sterben.

Ich kann nur hoffen, dass das nicht überall so ist, persönlich kenne ich nur einen Pflegefall, und da ist alles in Ordnung. Nur einer, aber immerhin!

Edita
Edita
Mitglied

RE: Als Altlast im Ausland enden?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.08.2021, 10:59:01

Es geht nicht nur um bessere Bezahlung, es geht hauptsächlich um die bessere und qualifiziertere Ausstattung mit PERSONAL, es ist mittlerweile bekannt, daß in sehr vielen Heimen nur noch ein Minimum an qualifiziertem Fachpertsonal vorgehalten wird und der Rest der Arbeit von Hilfspersonal und oft auf 450€ Basis erledigt wird!

Edita

Mitglied_3fbaf89
Mitglied_3fbaf89
Mitglied

RE: Als Altlast im Ausland enden?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 28.08.2021, 11:09:14
Umso WICHTIGER wäre es, diese Heime und Pflegedienste ständig zu kontrollieren, 

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