Sonstiges Verschiedenes - Gedichte zu allen möglichen Themen
Jetzt habe ich mit Hilfe meiner Enkelin endlich die Kommentare gelesen (sind noch unter
Weihnachten zu finden) und werde versuchen, sie nach und nach zu beantworten.
In Zukunft werde ich meine Gedichte hier veröffentlichen.
Sehr geehrte Malinka,
dass eine Winterlandschaft sehr hübsch sein kann, ist mir nicht fremd. Ich werde
gleich anschliessend für dich ein Gedicht präsentieren, speziell für dich sozusagen
als Wiedergutmachung, worin dies zum Ausdruck kommt. Es entstand vor über
40 Jahren in Davos-Wolfgang, wo ich zur Kur weilte. Winterkacke ist meine
Bezeichnung für den Schnee, der mir jetzt oft eine Last ist: ich muss nämlich
27 m Gehsteig schneeräumen, kein Vergnügen für einen 83jährigen. Und Schnee bedeutet
auch, dass mir das Radfahren sehr erschwert oder ganz unmöglich gemacht wird (meine
normale Mobilität).
NEUSCHNEE
Endlich hat es nun geschneit.
Weisser Segen liegt die Fülle,
glitzernd, flaumigweiche Hülle,
Mutter Erdes Hochzeitskleid.
Will sich überreich geschmückt
heut dem Himmelsblau vermählen.
Puderhäubchen auf den Pfählen.
Ei, wie lacht das Aug entzückt!
von den Tannen silberzart
sieht man es herniederstäuben.
Muss hinaus, da hilft kein Sträuben.
Gar zu schön, was meiner harrt.
Hamamelis-Zaubernuss
Du bist wie eine Fackel
in sonst noch trister Welt.
Einsam im tiefsten Winter
vom Leben hingestellt,
goldgelbes Lebenszeichen.
Ich lieb dich ohnegleichen.
Du prangst mir vor der Nase
wohnzimmerfensternah.
Geriet fast in Ekstase,
als ich dich wieder sah.
Ist`s auch noch kalt und greulich
im trüben Februarbrei,
verkündest du erfreulich:
"Der Winter ist vorbei."
Habe dich oft bedichtet,
(sechsmal!)
wie sonst noch kein Gewächs,
zum Trost mir aufgerichtet
als Poesie-Reflex.
Wundert euch nicht über meine Gedichteauswahl.
Ich nehme sie, wie sie kommen. Wie gesagt,
ich schreibe jeden Tag eines. gestern z.B. dieses:
FRIEDHOFSGEMÜSE (so nannte die HJ alte Leute)
Unmerklich, wie im Eifer der Geschäfte
uns Menschen Jahr um Jahr zerstiebt!
Allmählich schwanden mir die Kräfte.
Zuletzt verwundert, dass es mich noch gibt.
Die Einschläge, sie kommen immer näher.
Die Zeit, sie schreitet unerbittlich fort.
"Sie sehn noch gut aus," sagt ein Pharisäer,
jedoch ich glaube ihm kein Wort.
Ja, es ist Zeit zur letzten Reise.
Schon morgen? Nächstes Jahr vielleicht?
Man weiss es nicht glücklicherweise.
Weiss nur, dass es mich bald erreicht.
Was soll`s? Ist halt der Lauf der Welt
und zwecklos, dass man sich dagegenstellt.
TRÜBER MORGEN
Die Morgenstund nur dann besticht,
wenn`s sonnenhell und klar
und nicht bei trübem Funzellicht,
wie es so häufig war.
Kaum Lust und Laune aufzustehn,
weil`s wolkengrau und trüb.
Noch dämmerig und fast schon Zehn,
noch Lampen in Betrieb!
Die Sonne schenkt uns Wohlbefinden,
ist unser aller Mutter.
Schafft Optimismus, den gelinden,
ist bestes Seelenfutter.
Schlimm ist es, wenn sie sich versteckt.
Wer hat dies Wetter ausgeheckt?
Die Sonne ist uns psychisch, aber auch physisch nötig,
man denke nur an die Produktion des Vitamins D, die
nur durch Sonneneinstrahlung bewirkt wird. Von der
Photosynthese der Pflanzen, Grundlage der Ernährung,
ganz zu schweigen.
Ein ganz anderes Thema:
SEMPER OLET
Der römische Kaiser Vespasian
verstand die Menschen richtig
und fasste drum den kühnen Plan,
denn er war äusserst tüchtig,
in Rom zu bau`n ein Circusrund.
Das Kolosseum so entstund.
Der Bauherr braucht vor allem Geld,
Millionen von Sesterzen.
Denn dass sein Riesenbau gefällt,
das lag ihm sehr am Herzen.
Er finanziert ihn mittels neuer
Geldquelle, der Latrinensteuer.
Die Römer, mächtig ihres Spotts,
rissen darüber Witze.
Darunter waren leidergotts
recht böse Geistesblitze
über den Kaiser, unverbrämt.
Prinz Titus sich des Vaters schämt
und er bekniet ihn früh bis spät:
"Sich solche Steuer ziemt nicht!"
"Non olet," sprach die Majestät.
"Riech doch! Das Geld, es stinkt nicht."
Für jene Münzen mocht es gelten.
Dass Geld nicht stinkt, ist trotzdem selten.
Ja, "semper olet", immer stinkt
es dort, wo grosser Reichtum winkt,
nach Ausbeutung und nach Betrug.
Beispiele gibt`s dafür genug.
hallo "Versuchsballon"....
ich möchte Dir hier meinen "grauen Morgen" vorstellen: mit Gruß von ladybird, der Deine beiden Gedichte gefallen haben...
Grauer Morgen
Wenn ich aus dem Fenster schau
seh ich alles grau in grau
denk; oje, das ist nicht nett
bleibe liegen hier im Bett.
Besinn mich ganz schnell, dann
bin dankbar, dass ich a u f s t e h n kann
und s e h e n,
dass der Himmel grau,
im Nu, ist meiner wieder blau
RP
Hallo ladybird, welche beiden Gedichte meintest du? Trüber Morgen und Semper Olet?
Ich schreibe soviele, z. B. jeden Tag ein neues. Da verliere ich schon manchmal ein
wenig die Übersicht. Denke aber nicht, dass mich das viel Zeit kostet.
Trüber Morgen war in 5 Minuten fertig, Semper Olet, weil umfangreicher , in 10.
Zum Glück kann ich Stenographie, sonst könnte mein Schreibstift meinem
poetischen Gedankenflu.g nicht folgen. Manchmal wünsche ich mir, ich wäre
länger mit dem vergnüglichen Dichten beschäftigt, denn ich bin als Witwer
seit neun Jahren ganz allein im Haus, zwar keine Langeweile, weil vielseitig
beschäftigt.