Sonstiges "Tobias, such dir ein Spiel aus..."
Ein Freund von mir erzählte mir von dem Tag aus seinem Leben, als er seine Arbeit verlor und seinen neuen Status als Arbeitsloser antrat...:
"Ich bin von Beruf Lehrer. Nach meinem Referendariat habe ich als Lehrer an einem Landesinstitut eine Stelle gefunden. Da habe ich dann an einem Modellprojekt gearbeitet. Das war eine nach Maß geschneiderte Aufgabe für mich! Eine Arbeit, mit der ich mich identifizieren konnte. Es war allerdings nur eine Projektstelle, eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, die dann Anfang des Jahres ausgelaufen war.
Seitdem bin ich arbeitslos. Es ist aber nicht das erstemal, dass ich arbeitslos bin. Nach meinem ersten Staatsexamen bin ich auch ein knappes Jahr lang arbeitslos gewesen. Erst dann konnte ich eine Referendarstelle antreten. In dieser Zeit, vor etwa sechs Jahren, hatten sich sehr schnell Empfindungen eingestellt, wie man sie häufig bei Arbeitslosen vorfindet: das Gefühl, wertlos zu sein, keinen Beitrag für die Gesellschaft leisten zu können, abgeschoben zu sein. Ein innerer Wertverlust sich selbst gegenüber. Es ging seelisch ziemlich bergab. Wenn es mir innerlich nicht gut geht, werde ich verschlossen, kapsele mich ab. Das hat die ganze Familie, - wir hatten damals schon zwei Kinder, - sehr in Mitleidenschaft gezogen. Erst nachdem ich die Referendarstelle antreten konnte, hat sich das alles wieder gelegt.
Ein glücklicher Umstand, ein Schlüsselerlebnis, hat dazu geführt, dass ich die negative Sicht auf mein Leben, auf die Umstände und auf die anderen Leute verlor, und wieder ganz neu auf meine Mitmenschen zugehen konnte.
Obwohl ich wußte, dass der Vertrag bald auslaufen würde, habe ich jeden Tag versucht, mein Möglichstes zu tun, in dieser Arbeit alles zu geben. Deshalb war der Abschied, der da kommen würde, zunächst noch ziemlich weit weg.
Erst am letzten Tag, als es darum ging, das, was man an Büroinventar ausgeliehen hatte, zurückzubringen, Bücher in die Bibliothek zurückzustellen und sich von den Kollegen zu verabschieden, wurde mir bewußt, was wieder auf mich zukam.
Als ich dann heimkam, stand meine Frau schon im Mantel an der Tür. Sie hatte einen wichtigen Termin. Ich hätte gern mit ihr über meine von mir als mies empfundene Situation gesprochen, aber damit war wohl nichts. Ganz im Gegenteil! Zu Hause standen drei schreiende Kinder in der Tür und warteten auf ihren Papa.
Und die wollte ich nicht enttäuschen und gab mir einen inneren Ruck. Mein Sohn Tobias spielt unheimlich gern Gesellschaftsspiele mit seinem Papa. Da habe ich ihm gesagt: "Gut, Tobias such dir ein Spiel aus! Wir machen jetzt einen Spielnachmittag."
Und wir haben uns miteinander hingesetzt und einen wunderschönen Spielnachmittag veranstaltet, der hatte es in sich. Haben wir gelacht! Meine Freude war so groß, dass die ganze Situation meiner Arbeitslosigkeit wie weggeflogen war." U.G.
"Ich bin von Beruf Lehrer. Nach meinem Referendariat habe ich als Lehrer an einem Landesinstitut eine Stelle gefunden. Da habe ich dann an einem Modellprojekt gearbeitet. Das war eine nach Maß geschneiderte Aufgabe für mich! Eine Arbeit, mit der ich mich identifizieren konnte. Es war allerdings nur eine Projektstelle, eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, die dann Anfang des Jahres ausgelaufen war.
Seitdem bin ich arbeitslos. Es ist aber nicht das erstemal, dass ich arbeitslos bin. Nach meinem ersten Staatsexamen bin ich auch ein knappes Jahr lang arbeitslos gewesen. Erst dann konnte ich eine Referendarstelle antreten. In dieser Zeit, vor etwa sechs Jahren, hatten sich sehr schnell Empfindungen eingestellt, wie man sie häufig bei Arbeitslosen vorfindet: das Gefühl, wertlos zu sein, keinen Beitrag für die Gesellschaft leisten zu können, abgeschoben zu sein. Ein innerer Wertverlust sich selbst gegenüber. Es ging seelisch ziemlich bergab. Wenn es mir innerlich nicht gut geht, werde ich verschlossen, kapsele mich ab. Das hat die ganze Familie, - wir hatten damals schon zwei Kinder, - sehr in Mitleidenschaft gezogen. Erst nachdem ich die Referendarstelle antreten konnte, hat sich das alles wieder gelegt.
Ein glücklicher Umstand, ein Schlüsselerlebnis, hat dazu geführt, dass ich die negative Sicht auf mein Leben, auf die Umstände und auf die anderen Leute verlor, und wieder ganz neu auf meine Mitmenschen zugehen konnte.
Obwohl ich wußte, dass der Vertrag bald auslaufen würde, habe ich jeden Tag versucht, mein Möglichstes zu tun, in dieser Arbeit alles zu geben. Deshalb war der Abschied, der da kommen würde, zunächst noch ziemlich weit weg.
Erst am letzten Tag, als es darum ging, das, was man an Büroinventar ausgeliehen hatte, zurückzubringen, Bücher in die Bibliothek zurückzustellen und sich von den Kollegen zu verabschieden, wurde mir bewußt, was wieder auf mich zukam.
Als ich dann heimkam, stand meine Frau schon im Mantel an der Tür. Sie hatte einen wichtigen Termin. Ich hätte gern mit ihr über meine von mir als mies empfundene Situation gesprochen, aber damit war wohl nichts. Ganz im Gegenteil! Zu Hause standen drei schreiende Kinder in der Tür und warteten auf ihren Papa.
Und die wollte ich nicht enttäuschen und gab mir einen inneren Ruck. Mein Sohn Tobias spielt unheimlich gern Gesellschaftsspiele mit seinem Papa. Da habe ich ihm gesagt: "Gut, Tobias such dir ein Spiel aus! Wir machen jetzt einen Spielnachmittag."
Und wir haben uns miteinander hingesetzt und einen wunderschönen Spielnachmittag veranstaltet, der hatte es in sich. Haben wir gelacht! Meine Freude war so groß, dass die ganze Situation meiner Arbeitslosigkeit wie weggeflogen war." U.G.