Forum Kunst und Literatur Sonstiges Sprachspiele (für Leute, die Freude an der dtsch. Spache haben)

Sonstiges Sprachspiele (für Leute, die Freude an der dtsch. Spache haben)

Allegra
Allegra
Mitglied

RE: Sprachspiele (für Leute, die Freude an der dtsch. Spache haben)
geschrieben von Allegra

Mir fiel noch ein "Die Wassernot in Leipzig"
woraus mein Schwiegervater oft zitierte (blau unterlegt).


In der grossen Seestadt Leipzig
war einst eine Wassernot
Menschen stürzten ein wohl dreissig
Häuser blieben mehr noch tot.

Wogen rollen auf und nieder
Schollen stürzten hin und wieder
auf dem Dache sitzt ein Greis
der sich nicht zu helfen weiss.


Mütter ringen mit den Händen
Kinder krabbeln an den Wänden
und ein Kind liegt in der Wiege
auf der Nase eine Fliege.

Und die Kranken in dem Bette
schreien Zeter um die Wette
auf der Leiter steht ein Mann
der nicht höher steigen kann.

Ach, wie sind die Wasser kuhle!
ach, wie duster ist das Grab!
Mich bewältigt mein Gefuhle
drum brech ich mein Lied hier ab

Text: Verfasser unbekannt.
Musik: auf die Melodie wurde zuvor auch schon „Kleine Blumen kleine Blätter“ (1775) und „In Myrtills verfallner Hütte“ (1793) gesungen

Allegra
 

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Sprachspiele (für Leute, die Freude an der dtsch. Spache haben)
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Allegra vom 08.12.2021, 15:06:06

" Text: Verfasser unbekannt. "

Vielen Dank für das Gedicht.
Aber ehrlich: ich war das nicht!

Mitglied_a867230
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RE: Sprachspiele (für Leute, die Freude an der dtsch. Spache haben)
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Zur Debattierkunst, die ihrem Wesen nach zu den Sprachspielen gehört, ein Beispiel aus dem realen (Thread-)Leben. Wichtig: Es kommt nicht darauf wer nun was gesagt hat, sondern auf die Methode, die sehr häufig in Diskussionen vorkommt.
A sagt (entsprechend Wikipedia) : X sei Autor eines Satire-Magazins
B erwidert: Es werde X nicht gerecht, ihn schlicht als Satire-Schreiberling abzutun.
Die Methode ist, der Aussage von A durch Umformulierung Wertendes hinzuzufügen und in der Folge, weil eben ungerecht, zu widerlegen, was niemand gesagt hat. (u. a. Umbenennung von „Autor“ zu „Schreiberling“ und Aufbau eines sog. „Strohmann-Arguments“)
Für X kann genauso gut Tucholsky eingesetzt werden. A sagt: Tucholsky war Autor und Chefredakteur der satirischen Wochenzeitung „Ulk“ wie zeitweise auch deren Chefradakteur. Ergo: Damit wäre seine übrige Arbeit abgetan, z. B. in der Weltbühne?


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Mitglied_a867230
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RE: Sprachspiele (für Leute, die Freude an der dtsch. Spache haben)
geschrieben von ehemaliges Mitglied

@ all,
jedoch insbesondere für die (wenigen) UserInnen, die beharrlich das Thread-Thema „Sprachspiele“ verwechseln mit dem Thema „Was halte ich vom TE?“, sich also mit „Argumenten“, besser gesagt personenbezogenen Zuschreibungen den TE betreffend hervortun. Für sie wird in Kürze - unter:„Intern“, „Sonderthemen“ („Hier können aber auch Streitthemen aus der „Schusslinie“ genommen werden, ohne sie zu schließen“ - ein Faden quasi zum „Austoben“ eröffnet unter dem Titel „Persönliches / Persönlichwerden“. Und zwar im Allgemeinen! Immerhin ist „Persönlichwerden“ , soweit ich sehe, auch in anderen Threads nicht gerade selten üblich. - Wo dann jeder/jede – ohne freilich, gemessen an den Forumsregeln, übermäßig unverschämt zu werden - , jedweden Thread und TE umfassend loswerden kann, was er immer schon mal sagen wollte.

Meine, ich gebe zu: schwache Hoffnung wäre allgemeine Besserung.
Meine persönliche Meinung dazu deckt sich mit der Karl Otto Erdmanns, von dem im Zusammenhang mit der grammatischen Frage nach dem Mittelwort „ge“ am Anfang dieses Threads die Rede war. „Wohl die Schäbigste aller Methoden, den Gegner zu bekämpfen ist das „Persönlichwerden“, das den schärfsten Gegensatz zur sachlichen Kampfesweise bildet. Man geht auf Gründe des Gegners und seine Ansichten überhaupt nicht ein, sondern greift seine Person an.“
Wer jedoch keine Geduld hat oder "sein Handwerk“ auch hier weiter fortsetzen möchte, der tut eben, was er nicht lassen kann.

RE: Sprachspiele (für Leute, die Freude an der dtsch. Spache haben)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Zwergohreule vom 07.12.2021, 17:30:19

Danke liebe Zwergohreule für die Korrektur, ich dachte, dass der Name mit zwei C geschrieben wird. Der Titel ist jedoch ein anderer, "Das Foucaultsche Pendel".
Es grüßt euch herzlich
Jutta
 

Mitglied_a867230
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RE: Sprachspiele (für Leute, die Freude an der dtsch. Spache haben)
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Ein schönes Wortspiel ("entliehen" von besagtem Hr. Erdmann):
1. Die gestern tot aufgefundene Person ist nicht, wie gemeldet, eine Frau, sondern ein Mann.
3. "Er ist ein Mann, nehmt alles nur in allem ... "
3. Mein Mann ist verreist.
4. Es gibt Kerle, Männer und Herren. Einen Kerl lassen sie im Treppenflur stehen; einen Mann führen sie ins Vorzimmer; einnen Herrn ins Empfangszimmer!


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Mitglied_a867230
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RE: Sprachspiele (für Leute, die Freude an der dtsch. Spache haben)
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Was ich spannend fand und was mir auch sprachlich gut gefallen hat, ist:  "Die Säulen der Erde", von Ken Follet. Ich mag aber auch Literatur mit sehr karger Sprache.

Mitglied_a867230
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RE: Sprachspiele (für Leute, die Freude an der dtsch. Spache haben)
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Weiß jemand, woher das Wort "Daseinsvorsorge" kommt? Mir scheint das (zumindest in Deutschland) ein verhältnismäßig neues Wort zu sein. Als es aufkam bzw. ich es öfter hörte, dachte ich, dem entsprechend wäre z. B. ein Testament eine Wegseinsvorsorge. 😃

Joggerin
Joggerin
Mitglied

RE: Sprachspiele (für Leute, die Freude an der dtsch. Spache haben)
geschrieben von Joggerin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.12.2021, 17:39:30

Es könnte für private Vorsorge stehen .
Für jeden in Deutschland ist das allerdings keine Alternative oder besser keine Möglichkeit zur staatlichen Rente .
Denn nicht alle Leute verdienen so viel , um noch etwas Geld zur Seite legen zu können .
Das betrifft vor allem junge Menschen .
Joggerin

Mitglied_a867230
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RE: Sprachspiele (für Leute, die Freude an der dtsch. Spache haben)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Joggerin vom 08.12.2021, 18:48:17

Danke!
Ja, für manche - und nicht grad wenige: Von "so gut wie nix" noch ausreichend für später wegzulegen, ist kaum möglich.
- - - - -
@ all

Für den "Rechts-Spezi" @aixois im besonderen.
Man beachte die Formulierung :-) , O-Ton rbb-Inforadio:
 
"Wer zu Hause auf dem Weg vom Bett ins Homeoffice stürzt, ist unfallversichert.
Das hat das Bundessozialgericht entschieden.
Im konkreten Fall war ein Mann auf dem Weg vom Schlafzimmer ins häusliche Büro auf einer Wendeltreppe gefallen. Die Richter argumentierten, der Weg habe der Arbeitsaufnahme gedient, liege im Interesse des Arbeitsgebers und sei deshalb als Betriebsweg versichert."

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