Sonstiges Nach Seebülll...?
Nach Seebülll...?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Christian Saalberg:
Seebüll
I
Zwischen den Fennen der Weg,
die weiße Brücke, verbarrikadiert
hinter Brettern und Schilf
der Garten. Vor die Staketen
hat sich der Holunder gelegt.
Weißäugig bewacht er die Warft,
sieht zu, wie der Wind
den Himmel über die Harde jagt.
Doch drüben auf den Bildern
fühlt der Himmel sich stark,
gibt sich in allen Tönen,
wettert mit Donnerkeil und Wolkenfaust.
II
Noldes Garten. Hier verleben sie
ihre alten Tage. Der Mohn
hat noch bei den Husaren gedient
und der blaue Rittersporn
streckt seine rostigen Glieder ans Licht.
Kalmus und Reseden machen sich breit,
trampeln auf Adas Beeten herum.
Es ist noch nicht lange her,
da brannten gegen Abend
die Halligen von Rodenäs und
blaue Fluten gingen über den Gotteskoog.
III
Klix- und Klanxbüll. Namen, nie gehört,
wie vom Winde gefeilt.
Segler über Rosenkranz und Aventoft.
Die Betonstraße, warm und leer
im sirrenden Licht.
Abseits die Stare im Reet.
Ungemalte Bilder auch sie,
vergessen wie dieses Land,
von seinem Pinsel übermalt,
begraben unter seinem Ruhm.
*
(Aus: Schleswig-Holstein im Gedicht. Hg. V. H. Kutzer. Husum-Verlag. 1993. S. 19)
--
elfenbein
Seebüll
I
Zwischen den Fennen der Weg,
die weiße Brücke, verbarrikadiert
hinter Brettern und Schilf
der Garten. Vor die Staketen
hat sich der Holunder gelegt.
Weißäugig bewacht er die Warft,
sieht zu, wie der Wind
den Himmel über die Harde jagt.
Doch drüben auf den Bildern
fühlt der Himmel sich stark,
gibt sich in allen Tönen,
wettert mit Donnerkeil und Wolkenfaust.
II
Noldes Garten. Hier verleben sie
ihre alten Tage. Der Mohn
hat noch bei den Husaren gedient
und der blaue Rittersporn
streckt seine rostigen Glieder ans Licht.
Kalmus und Reseden machen sich breit,
trampeln auf Adas Beeten herum.
Es ist noch nicht lange her,
da brannten gegen Abend
die Halligen von Rodenäs und
blaue Fluten gingen über den Gotteskoog.
III
Klix- und Klanxbüll. Namen, nie gehört,
wie vom Winde gefeilt.
Segler über Rosenkranz und Aventoft.
Die Betonstraße, warm und leer
im sirrenden Licht.
Abseits die Stare im Reet.
Ungemalte Bilder auch sie,
vergessen wie dieses Land,
von seinem Pinsel übermalt,
begraben unter seinem Ruhm.
*
(Aus: Schleswig-Holstein im Gedicht. Hg. V. H. Kutzer. Husum-Verlag. 1993. S. 19)
--
elfenbein
Re: Nach NOLDE in Seebülll...?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Die diesjährige Ausstellung in Seebüll heißt
"50 Jahre Nolde Stiftung".
http://www.nolde-stiftung.de
--
elfenbein
"50 Jahre Nolde Stiftung".
http://www.nolde-stiftung.de
--
elfenbein
Re: Nach NOLDE in Seebülll...?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
.. einzigartig;
--
elfenbein
--
elfenbein
Re: Nach NOLDE in Seebülll...?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Noch ein Nolde!
... wie für Kopp und Kappes, Kind und Kegel - die Landschaft und das Museum:
--
elfenbein
... wie für Kopp und Kappes, Kind und Kegel - die Landschaft und das Museum:
--
elfenbein
Hallo elfenbein,
im Seebüll-Museum war ich auch schon mal und von dem Besuch und von dem, was es da zu sehen gab, absolut begeistert.
Von Christian Saalberg hatte ich jedoch bis heute noch nie etwas gehört.
"Mein Tod und ich" und auch das, was ich von ihm sonst über Deinen angegebenen Link erfahren kann, gefällt mir aber sehr gut.
Danke!
--
enigma
im Seebüll-Museum war ich auch schon mal und von dem Besuch und von dem, was es da zu sehen gab, absolut begeistert.
Von Christian Saalberg hatte ich jedoch bis heute noch nie etwas gehört.
"Mein Tod und ich" und auch das, was ich von ihm sonst über Deinen angegebenen Link erfahren kann, gefällt mir aber sehr gut.
Danke!
--
enigma
Re: Nach NOLDE in Seebülll...?
Ich erinnere mich, daß 1953 oder 1954 die erste große Emil-Nolde-Ausstellung in Essen in der "Villa Hügel" stattfand. Unser Kunstlehrer hatte das organisiert - seit damals hat meine Begeisterung für seine farbkräftigen Werke nicht mehr nachgelassen.
Medea.
Medea.
Meine Begeisterung für Nolde hat auch nicht mehr nachgelassen, Medea.
Ich habe mal in meinen alten Reiseunterlagen geblättert und festgestellt, dass ich genau am 15. August 1995 in Seebüll war, das wir, von Oslo kommend, nach Fähre und Fahrt durch Jütland, besucht haben.
Schon das Haus hat mich damals angesprochen. Es ist ja sehr schlicht und hat mich an einige Bauhaus-Bauten erinnert.
Und dann das Museum selbst!
Ich habe mir aus dem Museum einen Druck mitgebracht, ein junges Paar (so heißt er auch) in den Farben rot und schwarz vor weißem Hintergrund. Der hängt heute noch gerahmt und hinter Glas in meiner Wohnung.
So habe ich immer noch eine kleine persönliche Erinnerung an Seebüll.
--
enigma
Ich habe mal in meinen alten Reiseunterlagen geblättert und festgestellt, dass ich genau am 15. August 1995 in Seebüll war, das wir, von Oslo kommend, nach Fähre und Fahrt durch Jütland, besucht haben.
Schon das Haus hat mich damals angesprochen. Es ist ja sehr schlicht und hat mich an einige Bauhaus-Bauten erinnert.
Und dann das Museum selbst!
Ich habe mir aus dem Museum einen Druck mitgebracht, ein junges Paar (so heißt er auch) in den Farben rot und schwarz vor weißem Hintergrund. Der hängt heute noch gerahmt und hinter Glas in meiner Wohnung.
So habe ich immer noch eine kleine persönliche Erinnerung an Seebüll.
--
enigma
und wenn dann noch Zeit ist, schnell von Seebüll nach Tönning ins Multimar Wattforum ... und wenn es nur für´s Walhaus reicht ...
--
angelottchen
--
angelottchen
Re: NOLDE in Seebülll
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Im Nolde-Museum:
Im Bildersaal des Ateliers, so wie Nolde ihn geordnet hat: Nebenräume sammeln Aquarelle, Gouachen, "ungemalte Bilder", Keramiken, Mitbringsel aus der Südsee.
Diese Exponate wechseln in regelmäßigem Turnus; die neun Tafeln zum "Leben Christi" gehören zum dauernd gezeigten Bestand.
Zu ihrer Entstehung schreibt Nolde (Berlin 1912):
"Ich malte und malte, Tag und Nacht; in den Nächten noch mehr als des Tags, zuweilen bis gegen den Morgen hinan. "Leute im Dorfkrug", "Mann und Frau", "Schmied und Geistlicher" entstanden. Und dann malte ich die "Heilige Nacht", der Stern leuchtend am Nachthimmel und Maria mit ausgestreckten Armen ihren gottgeborenen Sohn, das Jesuskind, haltend, in höchstem Mutterglück. Ich malte: die "Auferstehung" in lila Morgenluft, und dann mein großes Bild der "Kreuzigung", wo der Heiland mit tiefgefurchtem Antlitz seinen menschlichen Erlösertod leidet.
Den Tod am Kreux, der schwer gewesen sein wird. - Aber muß es nicht auch ein unermeßlich hohes Glück gewesen sein, im Glauben der Gewißheit, als Gottes- und Menschensohn die Millionen Menschen alle damit von ewigen Feuerqualen zu erlösen? Könnte es einen größeren, glücklicheren Tod geben? Wenn Menschen und Priester wegen Christi Tod wehklagen und weinen, bekunden sie damit nicht ihre eigengeistige Kleinheit? Ist nicht der Tod eines jeden Menschen, in Leid und Not, in Krankheit oder Krieg, oder für nichts als nur das eigene Schicksal erfüllend, ein sehr viel schwererer Tod? - Ich konnte es nicht lassen, diesen Gedanken zu folgen. Der Zeiten Fühlen ist geändert, Könige und Päpste sind Menschen wie wir selbst, nur mit erhöhten Ehren, in Pflichten dienend.
Allzugern fliegen entbundene Gedanken während des Malens in weite Fernen. Das fertige Bild auch schnell umkreisen sie, beglückend oder vernichtend.
Gedanken sind so eigentümlich in ihrer Schnelligkeit, damit verglichen Lichtwellen Schneckengang schleichen.
*
(Emil Nolde: Jahre der Kämpfe. S. 170-172)
--
elfenbein
Im Bildersaal des Ateliers, so wie Nolde ihn geordnet hat: Nebenräume sammeln Aquarelle, Gouachen, "ungemalte Bilder", Keramiken, Mitbringsel aus der Südsee.
Diese Exponate wechseln in regelmäßigem Turnus; die neun Tafeln zum "Leben Christi" gehören zum dauernd gezeigten Bestand.
Zu ihrer Entstehung schreibt Nolde (Berlin 1912):
"Ich malte und malte, Tag und Nacht; in den Nächten noch mehr als des Tags, zuweilen bis gegen den Morgen hinan. "Leute im Dorfkrug", "Mann und Frau", "Schmied und Geistlicher" entstanden. Und dann malte ich die "Heilige Nacht", der Stern leuchtend am Nachthimmel und Maria mit ausgestreckten Armen ihren gottgeborenen Sohn, das Jesuskind, haltend, in höchstem Mutterglück. Ich malte: die "Auferstehung" in lila Morgenluft, und dann mein großes Bild der "Kreuzigung", wo der Heiland mit tiefgefurchtem Antlitz seinen menschlichen Erlösertod leidet.
Den Tod am Kreux, der schwer gewesen sein wird. - Aber muß es nicht auch ein unermeßlich hohes Glück gewesen sein, im Glauben der Gewißheit, als Gottes- und Menschensohn die Millionen Menschen alle damit von ewigen Feuerqualen zu erlösen? Könnte es einen größeren, glücklicheren Tod geben? Wenn Menschen und Priester wegen Christi Tod wehklagen und weinen, bekunden sie damit nicht ihre eigengeistige Kleinheit? Ist nicht der Tod eines jeden Menschen, in Leid und Not, in Krankheit oder Krieg, oder für nichts als nur das eigene Schicksal erfüllend, ein sehr viel schwererer Tod? - Ich konnte es nicht lassen, diesen Gedanken zu folgen. Der Zeiten Fühlen ist geändert, Könige und Päpste sind Menschen wie wir selbst, nur mit erhöhten Ehren, in Pflichten dienend.
Allzugern fliegen entbundene Gedanken während des Malens in weite Fernen. Das fertige Bild auch schnell umkreisen sie, beglückend oder vernichtend.
Gedanken sind so eigentümlich in ihrer Schnelligkeit, damit verglichen Lichtwellen Schneckengang schleichen.
*
(Emil Nolde: Jahre der Kämpfe. S. 170-172)
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elfenbein
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Und die wunderschöne blaue Farben, wundere mich immer.
Schon jahrer lang kann ich keine blau farbe verwenden, ich denke da muss etwas psychologisches sein.