Forum Kunst und Literatur Sonstiges Immendorf - wirklich "Deutschlands grösster Maler der Gegenwart"?

Sonstiges Immendorf - wirklich "Deutschlands grösster Maler der Gegenwart"?

angelottchen
angelottchen
Mitglied

Immendorf - wirklich "Deutschlands grösster Maler der Gegenwart"?
geschrieben von angelottchen
Der Mann war schwer krank und starb vor wenigen Tagen. Zurückblickend stelle ich für mich fest, dass mehr Aufhebens um sein Privatleben und seine Skandälchen gemacht wurde als um seine "Kunst" - und dass er seine Populatität vor allem seinem Lehrer Beuys zu verdanken hat. Das Porträit des Altkanzlers Schröder fand ich schrecklich - einige seiner Riesengemälde, die ich in Düssedorf vor einigen Jahren sah, haben auf mich keinen künstlerischen Eindruck hinterlassen. Anderen geht es ähnlich, wenn ich mal so in Kritiken schaue - persönlich halte ich Immendorf für masslos überschätzt - wie geht es da anderen Kunstfreunden?
--
angelottchen
Re: Immendorf - wirklich
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf angelottchen vom 03.06.2007, 13:19:18
Ich habe eine große Affinität zu moderner Kunst, aber Immendorfs Bilder sprechen mich überhaupt nicht an. Vermutlich hätte ich ihn als Maler gar nicht wahrgenommen, wenn in den Medien nicht soviel über seine (wirklich schreckliche) Krankheit ALS und sein sonstiges Privatleben berichtet worden wäre.

Meine Favoriten sind beispielsweise Horst Janssen, Paul Wunderlich, Horst Antes ... - aber das ist natürlich reine Geschmacksache ...
--
ursula
pilli
pilli
Mitglied

Re: Immendorf - wirklich
geschrieben von pilli
als Antwort auf angelottchen vom 03.06.2007, 13:19:18
die "Götter" der Düsseldorfer Kunstakademie wußten schon immer, nicht nur den pinsel zu führen; sondern auch die trommel so werbewirksam zu schlagen, sich und ihre bilder gut verkaufen zu können. Markus Lüpertz erwartete von seinen studenten schon mal weniger einen guten pinselstrich sondern vielmehr, dass sie reglmässig teilnahmen an seinen fussballspielen.

wer der "grösste" sein wird, entscheidet m.e. nicht unsere generation; sondern die nach uns kommenden kritiker und deren zeitempfinden, kunst als kunst oder als kommerz zu sehen.

persönlich mag ich Gotthard Graubner, von dem ich vor jahren bereits ein kleinformatiges originalbild erworben habe; denn seine eigenwillige art dem werkstoff "Farbe" zu begegnen ist es, die mich seinerzeit aufmerksam und unruhig machte. wenn alles bereits gemalt wurde, dachte ich mir damals, dann könnte diese form von malerei in der kunst ihren weg finden.

Gerhard Richter auch (m)ein favorit und das nicht nur, weil ich ihm einmal persönlich begegnen und kaffee kredenzen durfte . seine mit grossen rakeln bearbeiteten bilder, denen er, obwohl oft eine fotografie die vorlage bot, eigenständigkeit verlieh, seine gezeigte farbigkeit wenn er meinte: "Grau ist doch auch eine Farbe, und manchmal ist sie mir die Wichtigste." und vieles mehr sind es, die ich an den Richter bildern schätze.

bei den frauen ist es Rosemarie Trockel, von der ich wünschte, auch nachfolgende generationen würden sie fernerhin als eine kunstschaffende wahrnehmen.

--
pilli

Anzeige

angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Immendorf - wirklich
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.06.2007, 15:50:24
oh wie wunderbar, ja - Horst Janssen - ein wahres Genie! Auch Ernst Fuchs´Bilder und Skulpturen gefallen mir sehr und die Arbeiten von Arik Brauer. Dagegen ist Immendorf ... Geschmiere
--
angelottchen
nasti
nasti
Mitglied

Re: Immendorf - wirklich
geschrieben von nasti
als Antwort auf angelottchen vom 03.06.2007, 18:17:42

Hi Angelottchen!

Mich verfolgen bis jetzt die Szenen seines absterben in Film : „Ich Immerdorf.“ Muss ich mich immer fragen: was steckt dahinten? Auch die Tiere vor sterben ziehen sich zurück, er hat sich dargestellt fast bis letzte Minute seines Lebens. Eine sehr starke Motivation müsste er haben, etwas was stärker ist wie das Tod.
Mir gefallen die Bilder welcher er noch in DDR gemalt hatte. Die sind sehr stark.
Horst Janssen ist auch nach meinem Meinung nach der genialste, morgen mehr, bin gerade nach 9 Stunden Reise Zuhause, kann ich nicht mal denken. :O))))

Medea
Medea
Mitglied

Re: Immendorf - wirklich
geschrieben von Medea
als Antwort auf nasti vom 03.06.2007, 23:08:29
Immendorf war nie mein Fall
und wird es auch nach seinem Tode nicht werden.

Was für ein anderes Kaliber dagegen
Horst Janssen.
Und so ein Genie richtet sich selbst zugrunde.

Medea.




Anzeige

Re: Immendorf - wirklich
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf angelottchen vom 03.06.2007, 13:19:18
angelottchen schrieb am 03.06.2007 um 13.19:
> Der Mann war schwer krank und starb vor wenigen Tagen. Zurückblickend stelle ich für mich fest, dass mehr Aufhebens um sein Privatleben und seine Skandälchen gemacht wurde als um seine "Kunst" - und dass er seine Populatität vor allem seinem Lehrer Beuys zu verdanken hat. Das Porträit des Altkanzlers Schröder fand ich schrecklich - einige seiner Riesengemälde, die ich in Düssedorf vor einigen Jahren sah, haben auf mich keinen künstlerischen Eindruck hinterlassen. Anderen geht es ähnlich, wenn ich mal so in Kritiken schaue - persönlich halte ich Immendorf für masslos überschätzt - wie geht es da anderen Kunstfreunden?
> --
> angelottchen

Uns Gäääärd war doch aber auch schrecklich !!! Lache.
--
claude
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Immendorf - wirklich
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.06.2007, 08:07:46
ja claude - das Original noch schlimmer als jedes Konterfei Wie sagte Schröder in einem Nachruf: "Ein grosser deutscher Maler"...naja, was soll man von jemanden halten, der Putin als "lupenreinen Demokraten" bezeichnet...
--
angelottchen
Re: Immendorf - wirklich
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf angelottchen vom 04.06.2007, 08:59:42
Neben dem Pharaonen-Gold-Schröder malte
Jörg Immendorff dieses Aquarell mit Gerhard Schröder für www.Rotwein.de - pardon: www.cicero.de:

--
elfenbein
nasti
nasti
Mitglied

Re: Immendorf - wirklich
geschrieben von nasti
als Antwort auf Medea vom 04.06.2007, 07:59:15

Hi medea!


Horst Janssen richtete sein Arbeit Material zu Grunde. Die Chemikalien, mit welcher er seine unzähligen genialen Radierungen fertigte. Er prophezeite auch für den anderen „besessenen“ Grafiker dem Krebs durch verschiedene chemische „Ätzungen.
Für mich ich er der größte, seine enorme zeichnerisches Können“, seine traumwandlerische Sicherheit der Linie.
Freut mich dass auch andere so denken.
Im Angesicht des Todes hatte Immendorff die „Lebensgier“ gepackt, ein „Boheme“ welcher richtig kämpfte gegen den Tod. Und hat verloren.
Die Serie „Cafe Deutschland“ finde ich großartig, die anderen Werke sprechen mich nicht so an.
Ich sammle Horst Janssen Bücher, die zeichnerischen Künste sind für mich das alfa und Omega.











Anzeige