Sonstiges Er begann zu erzählen:
In unserem Familienkreis erzählte uns die Mutter einer mittelgroßen Familie aus ihrem Berufsleben:
"Ich bin Optikerin. Mir gefiel dieser Beruf, weil ich hier mit Menschen zu tun hatte. Im Laufe der Zeit aber habe ich festgestellt, dass es zwei Arten gibt, wie ich meinen Beruf ausüben kann. Ich kann zum einen die Arbeit und die Menschen in Kategorien einteilen: Wichtig, unwichtig, interessant, langweilig, gewinnbringend, wertlos... Oder aber ich kann den Kunden ein echtes und nicht aufgesetztes Interesse entgegenbringen. Als ich mich für die zweite Art des Umgangs mit den Kunden entschloss, merkte ich, dss mein Glaube mir dabei eine Hilfe war.
So ist mir jeder Mensch, mit dem ich in unseren Geschäftsräumen zusammenkomme, gleich wichtig, ob er nun eine kleine Reparatur in Auftrag gibt oder eine neue Brille, die ja den eigentlichen Gewinn bringt. Auch versuche ich, aus dieser Perspektive für jeden Kunden die Brille zu finden, die seiner Persönlichkeit entspricht - in Stil, Qualität und auch Preis. Ich habe dabei den Eindruck, dass die Kunden das spüren und sich gut behandelt fühlen. Zumindest haben es einige meinem Chef gegenüber geäußert...
Vor einigen Wochen kam ein alter Mann ins Geschäft, der eine neue Brille wollte. Doch während ich ihm verschiedene Modelle anprobierte, begann er zu erzählen: von seiner Jugend auf dem Lande, vom Krieg und der langen Gefangenschaft, von der Hochzeit und den glücklichen ersten Ehejahren...
Ich spürte die Blicke meines Chefs, der immer unruhiger wurde. Und ich musste mich zwingen, trotzdem dem alten Mann weiter zuzuhören: Nach der Geburt des dritten Kindes starb die Frau; nach der harten Arbeit in der Fabrik musste er von da an auch noch den Haushalt führen und die Kinder großziehen... Eine lange Zeit verging, bis er sein Herz ganz ausgeschüttet hatte; und jetzt im Alter begleitete ihn Armut, Einsamkeit und Trauer.
Nach einigem Suchen entschied er sich für ein einfaches und billiges Gestell. Es fiel mir nicht leicht, den Chef schließlich auch noch um einen Preisnachlass für meinen Kunden zu bitten, nachdem er sich den halben Nachmittag allein um die anderen Kunden hatte kümmern müssen. Er willigte dennoch ein.
Einige Tage später kam dieser alte Herr nochmal ins Geschäft. Ich war gerade frei, und er kam gleich auf mich zu und übergab mir ein Päckchen mit einer Brosche von seiner verstorbenen Frau. "Dies ist ein Geschenk für Sie, weil Sie mir so zugehört haben. An dem Abend war ich so froh darüber, denn das hatte ich lange nicht erlebt. Übrigens: Hat Ihr Chef Sie ausgeschimpft, weil sie soviel Zeit mit mir verbracht haben?" Ich war ganz gerührt, weil er das gemerkt hatte. "Nein", sagte ich. "Es ist alles gut gegangen!"
Dann ging er, und ich schaute ihm noch nach und war froh, dass ich ihm gegenüber so gehandelt habe und nicht anders." W.G.
"Ich bin Optikerin. Mir gefiel dieser Beruf, weil ich hier mit Menschen zu tun hatte. Im Laufe der Zeit aber habe ich festgestellt, dass es zwei Arten gibt, wie ich meinen Beruf ausüben kann. Ich kann zum einen die Arbeit und die Menschen in Kategorien einteilen: Wichtig, unwichtig, interessant, langweilig, gewinnbringend, wertlos... Oder aber ich kann den Kunden ein echtes und nicht aufgesetztes Interesse entgegenbringen. Als ich mich für die zweite Art des Umgangs mit den Kunden entschloss, merkte ich, dss mein Glaube mir dabei eine Hilfe war.
So ist mir jeder Mensch, mit dem ich in unseren Geschäftsräumen zusammenkomme, gleich wichtig, ob er nun eine kleine Reparatur in Auftrag gibt oder eine neue Brille, die ja den eigentlichen Gewinn bringt. Auch versuche ich, aus dieser Perspektive für jeden Kunden die Brille zu finden, die seiner Persönlichkeit entspricht - in Stil, Qualität und auch Preis. Ich habe dabei den Eindruck, dass die Kunden das spüren und sich gut behandelt fühlen. Zumindest haben es einige meinem Chef gegenüber geäußert...
Vor einigen Wochen kam ein alter Mann ins Geschäft, der eine neue Brille wollte. Doch während ich ihm verschiedene Modelle anprobierte, begann er zu erzählen: von seiner Jugend auf dem Lande, vom Krieg und der langen Gefangenschaft, von der Hochzeit und den glücklichen ersten Ehejahren...
Ich spürte die Blicke meines Chefs, der immer unruhiger wurde. Und ich musste mich zwingen, trotzdem dem alten Mann weiter zuzuhören: Nach der Geburt des dritten Kindes starb die Frau; nach der harten Arbeit in der Fabrik musste er von da an auch noch den Haushalt führen und die Kinder großziehen... Eine lange Zeit verging, bis er sein Herz ganz ausgeschüttet hatte; und jetzt im Alter begleitete ihn Armut, Einsamkeit und Trauer.
Nach einigem Suchen entschied er sich für ein einfaches und billiges Gestell. Es fiel mir nicht leicht, den Chef schließlich auch noch um einen Preisnachlass für meinen Kunden zu bitten, nachdem er sich den halben Nachmittag allein um die anderen Kunden hatte kümmern müssen. Er willigte dennoch ein.
Einige Tage später kam dieser alte Herr nochmal ins Geschäft. Ich war gerade frei, und er kam gleich auf mich zu und übergab mir ein Päckchen mit einer Brosche von seiner verstorbenen Frau. "Dies ist ein Geschenk für Sie, weil Sie mir so zugehört haben. An dem Abend war ich so froh darüber, denn das hatte ich lange nicht erlebt. Übrigens: Hat Ihr Chef Sie ausgeschimpft, weil sie soviel Zeit mit mir verbracht haben?" Ich war ganz gerührt, weil er das gemerkt hatte. "Nein", sagte ich. "Es ist alles gut gegangen!"
Dann ging er, und ich schaute ihm noch nach und war froh, dass ich ihm gegenüber so gehandelt habe und nicht anders." W.G.
Eine schöne Geschichte!
Das meine ich ehrlich.
Aber du bist das "männliche Gegenstück" zu "Eliza7" (oder ähnlich).
Das meine ich ehrlich.
Aber du bist das "männliche Gegenstück" zu "Eliza7" (oder ähnlich).