Eine solche Entscheidung hatten wir nicht erwartet

geschrieben von elisa7 15. Januar 2011 um 18:46 Uhr

Dieses Erlebnis unserer Freunde, die uns diese Geschichte mit Katrin und Frank erzählten, wird vielleicht manche von euch berühren:

"Vor vier Jahren nahmen mein Mann und ich Katrin und Frank in Pflege. Sie waren damals 3 und 6 Jahre alt. Nach der Scheidung waren ihre Eltern nicht in der Lage, die Kinder zu behalten. Bald hatten Katrin und Frank bei uns ein Zuhause gefunden. Sie erholten sich zusehens von den seelischen und auch körperlichen Schäden, die sie erlitten hatten.

Von Anfang an versuchten wir, auch zu den Eltern der beiden eine freundschaftliche Beziehung zu finden. Mit der Zeit fanden die Kinder zu beiden Elternteilen wieder Vertrauen und freuten sich, wenn sie Vater oder Mutter wiedersahen.

Nach drei Jahren wollte die Mutter die Kinder wiederhaben. Wir waren dagegen, weil uns die Umstände noch sehr ungünstig für die Kinder erschienen. Also zog die Mutter vor Gericht, um ihr Recht einzuklagen. All das traf uns völlig unvermittelt. Nachdem wir uns immer um eine gute Beziehung zu ihr bemüht hatten, hatten wir eine solche Entscheidung von ihr nicht erwartet. Vor allem befürchteten wir, dass die Kinder am meisten zu leiden hätten.

Mit diesen Sorgen erwarteten wir die Gerichtsverhandlung. Immer wieder vertrauten wir sie Gott an. Für die Verhandlung selbst nahmen wir uns vor, die Mutter der beiden auf keinen Fall zu verletzen. Andererseits wollten wir unsere Überzeugung vertreten, dass die Kinder zur Zeit bei uns besser aufgehoben seien.

Während mein Mann als Zeuge befragt wurde, mußte ich draußen warten. Später erfuhr ich, was sich abgespielt hatte. Einer der drei Richter wollte von meinem Mann wissen, was wir eigentlich mit den Kindern machen wollten. "Vielleicht werden sie über das lächeln, was ich Ihnen jetzt sage", antwortete mein Mann. "Wir sind gläubige Menschen, und möchten die Kinder in diesem christlichen Geist erziehen. Wenn sie dann größer sind, werden sie alle Freiheiten haben, selbst zu entscheiden."

Damit war das Eis gebrochen. Die Atmosphäre im Gerichtssaal entspannte sich. Einer der Richter sagte meinem Mann: "Wir werden Ihrer Frau jetzt die gleichen Fragen stellen. Aber ich bin sicher, dass sie so antworten wird wie Sie."

Zu unserer großen Freude gab uns die Mutter von Katrin und Frank am Ende der Verhandlung die Hand und lächelte dabei. Später, das Gericht hatte inzwischen entschieden, dass die Kinder bei uns blieben, sagte sie bei einem ihrer Besuche: "Es tut mir leid, dass ich euch gezwungen habe, vor Gericht auszusagen." Dann brach es aus ihr heraus: "Ich hoffe, dass Frank all das Schreckliche vergisst, was er als kleines Kind erlebt hat." L.C.