Forum Kunst und Literatur Sonstiges Ein Tag mit Andreas

Sonstiges Ein Tag mit Andreas

stefan15
stefan15
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Ein Tag mit Andreas
geschrieben von stefan15
In unserem Familienkreis ist auch Lydia, eine Rollstuhlfahrerin. Von ihr kam in unserer Runde dieser Beitrag:

"Endlich wieder ein Familientreffen! Ich hatte mich gefreut, als ich die Einladung zur Geburtstagsfeier meiner Schwägerin bekam. Da ich im Rollstuhl sitze, sind Familienfeste für mich eine seltene Gelegenheit, unter die Leute zu kommen.

Als ich bei meiner Schwägerin ankam, steuerte Andreas seinen Rollstuhl auf mich zu. Mein elf Jahre alter Neffe ist sehr stark spastisch behindert und kann kaum sprechen. Er hielt mich am Arm fest und wollte mit mir reden. Doch es dauerte lange, bis er sich verständlich machen konnte.

Lange Zeit hing ich über die Lehne meines Rollstuhls gebeugt, Andreas zugewendet, um die Wortfetzen, die er nur mühsam aus sich herausbrachte, besser verstehen zu können.

Eben wegen dieser seiner besonderen Schwierigkeit sprach niemand gern mit ihm. So war er fast immer allein; für die anderen Kinder war er ein Außenseiter, und selbst seine Eltern wußten nicht so recht, was sie mit ihm bei einer solchen Feier anfangen sollten.

Andreas war jetzt sehr aufgeregt, und schließlich kapierte ich, dass er mich nach meinem Hund fragte. Den jedoch hatte ich zunächst im Auto gelassen, weil einige Kinder Angst vor ihm hatten. Dann erzählte ich Andreas, was wir so in der letzten Zeit mit unserem Hund erlebt hatten, und als ich seine leuchtenden Augen sah, fragte ich ihn, ob es ihm Freude machen würde, mit dem Hund spazieren zu fahren. Und ob er das wollte! Andreas war dann fast ganz aus dem Häuschen, als mein Hund ganz zutraulich zu ihm kam und auch brav seitlich des Rollstuhls an der Leine mit ihm spazieren fuhr... Das war Liebe auf den ersten Blick!

Am Abend war ich todmüde, aber glücklich. Obwohl ich mich fast die ganze Zeit nur mit Andreas beschäftigt hatte, war es für mich das bisher schönste Familientreffen gewesen." L.R.
Medea
Medea
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Re: Ein Tag mit Andreas
geschrieben von Medea
als Antwort auf stefan15 vom 05.03.2011, 11:21:32
Bevor die hier übliche Kritik auf deine Beiträge einsetzt, möchte ich dir sagen, daß ich deine kleine Geschichte gerne gelesen habe.

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es (noch) keine Rollstuhlfahrer, aber wie schnell kann es jeden von uns treffen.

M.

caya
caya
Mitglied

Re: Ein Tag mit Andreas
geschrieben von caya
als Antwort auf stefan15 vom 05.03.2011, 11:21:32


Am Abend war ich todmüde, aber glücklich. Obwohl ich mich fast die ganze Zeit nur mit Andreas beschäftigt hatte, war es für mich das bisher schönste Familientreffen gewesen." L.R.


Dieser Tag war sicher nicht nur Lydias schönster, sondern auch für Andreas ein unvergesslich schöner Tag.

Eine gute Geschichte, die auch mal ablenkt von Mord und Totschlag in der Welt, von Gemeinheit und Überheblichkeit.

Die kleinen Beweise von Zuneigung und Zuwendung sind es doch, die unser tägliches Leben verschönern und uns unser Mensch-sein spüren lassen.

Große Töne kann jeder spucken, es sind oft die leisen Töne die anrühren.

Caya



Re: Ein Tag mit Andreas
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf caya vom 05.03.2011, 12:24:18
Hallo Stefan,

Andreas wird sicher immer an dieses wunderschöne Erlebnis, einen Hund zu führen, denken.
Hier sehe ich des öfteren Rollstuhlfahrer (erwachsen) mit angeleinten Hunden.

Den Hunden sieht man die Freude der Begleitung ihres Herrchens an.
Hunde sind ganz wunderbare Tiere. Sie schenken ihren Menschen so sehr viel, jeden Tag.

Eine schöne, liebevolle Geschichte.
Vielleicht ist es Dir möglich, an Andreas einen lieben Gruss zu senden,

von Margarit.



Re: Ein Tag mit Andreas
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.03.2011, 12:54:02


Ein Bild für Andreas

Mein erstes Bild - und ein Jubelschrei, dass es geklappt hat.

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