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Sonstiges DIE PHILOSOPHISCHE DISKUSSIONSRUNDE

DIE PHILOSOPHISCHE DISKUSSIONSRUNDE
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hier ist Gelegenheit zur Diskussion von philosophischen Themen für Jedermann ohne Vorkenntnisse.

Ich schlage auch gleich das erste Thema vor:

Lebensphilosophie im Alter

Thema :
Die Überwindung altersbedingten Leidens von Körper/Seele/Geist aus dem Vergleich mit früheren Lebensabschnitten
und seine Wandlung in Glück und Weisheit als altersgemäße Erkenntnis einer Lebensphilosophie


Wer diskutiert dieses Thema mit mir ?

Lieben Gruß
Wolfgang, 61 Jahre in Hamm/Westfalen/NRW.
britti
britti
Mitglied

Re: DIE PHILOSOPHISCHE DISKUSSIONSRUNDE
geschrieben von britti
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.11.2015, 12:21:59
Dieses Thema finde ich eine sehr gute Idee Wolfgang!
Aller Anfang ist schwer, also wie fange ich an?
Nach der Familien-und Arbeitszeit muss man sich selbst eine Beschäftigung suchen, in meinem Fall hiess das endlich Zeit für das Malen zu haben, was Freude und Einsichten bringt, Letztere durch Jungsche Psychologie gewonnen. Ein früherer Skiunfall beschert mir jetzt ein leichtes Gehhindernis, welches mir verbietet, auf Berge oder übers Geröll zu laufen. Das zwingt mich zu Eile mit Weile, will sagen, dass es mir dafür mehr Kostbarkeiten am Wegrand beschert. Die dritte Aufgabe ist das Zufrechtkommen ohne die alten Freunde, die schon mehrheitlich das Zeitliche gesegnet haben. Dafür gibt es die Erinnerungen und das Schreiben eines Tagebuches, welches ich jeweils am Jahresende mit viel Freude lese.
Bis jetzt finde ich das Alter nicht als Bürde, sondern als ein Geschenk für zurückliegende Mühen.
olga64
olga64
Mitglied

Re: DIE PHILOSOPHISCHE DISKUSSIONSRUNDE
geschrieben von olga64
als Antwort auf britti vom 25.11.2015, 15:27:36
Auch ich vertraue mich immer wieder mal phasenweise einem Tagebuch an, wo dann meine innersten Gedanken, die ich so habe, aufgeführt sind. Kürzlich las ich ein solches Werk aus den 80er Jahren, wo ich mich in einer etwas komplizierten Lebensphase befand. Ich war sehr erstaunt über mich, kannte mich auch teilweise nicht wieder und vor allem nicht die Gedanken, die mich damals heimsuchten.
Andererseits machte es mich froh, weil es mir beweist, dass ich mich als Mensch ständig ändere und mich den Gegebenheiten der aktuellen Phasen auch anpasse und damit lebe.
Ein verunsichernder Punkt auch für mich ist, dass man sich immer öfters endgültig von Mitmenschen, die lange eine Lebensbegleitung waren, verabschieden muss -.
Aber ob ich jemals "Glück und Weisheit" ernten werde, bezweifle ich sehr stark. Mir würde es schon sehr genügen, zufrieden weiterzuleben und an diesem spannenden Leben vollwertig teilzunehmen. Wenn es physisch irgendwann nicht mehr so klappt, dann hoffe ich doch,dass ich geistig noch lange auf der Höhe bleibe. D.h. weiterhin am Zeitgeschehen interessiert bin, gerne und viel lese und mich gerne mit gleichgesinnten Menschen austausche, die gerne auch anderer Meinung als ich sein dürfen, diese aber nicht pöbelnd und aggressiv verteidigen müssen. Olga

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: DIE PHILOSOPHISCHE DISKUSSIONSRUNDE
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.11.2015, 12:21:59
Ein paar meiner Lebensphilosophien:

- Lieber mehr halten als versprechen;

- im Alter noch möglichst viel können und dürfen, aber möglichst wenig müssen;

- wenn ich einen Menschen treffe, dann habe ich meine Bestimmung erreicht, wenn er nach unserer Begegnung sich besser fühlt, als vor unserer Begegnung;

- es ist zwar schön, wenn zwei Menschen der gleichen Meinung sind. Aber auf Dauer wird das mir zu langweilig!
britti
britti
Mitglied

Re: DIE PHILOSOPHISCHE DISKUSSIONSRUNDE
geschrieben von britti
als Antwort auf schorsch vom 25.11.2015, 17:41:57
Ich habe heute über die viel gepriesene Weisheit des Alters nachgedacht. Ich komme mir nicht weise vor. Zwar habe ich viel gelernt und viel erlebt, aber nicht alles. Für mich ist deshalb Weisheit unergründlich. Das Wichtigste ist wohl, dass man den richtigen Gebrauch vom Gelernten/Erlebten macht. Schnell Drauflospreschen war in der Jugend, jetzt ist mehr gefragt. Für mich heisst das, Abwägen und Toleranz üben. Wie ist das bei euch?
britti
britti
Mitglied

Re: DIE PHILOSOPHISCHE DISKUSSIONSRUNDE
geschrieben von britti
als Antwort auf britti vom 26.11.2015, 16:47:17
Kein Weiser in Sicht???

Ich dachte heute über die Frage nach, wann denn das Alter anfängt.Wenn man den Beruf beendet? Wenn man Gebrechen hat? Wenn man viele Freunde verliert? Wenn man sein hobby nicht mehr ausüben kann? Wenn man keinen Sinn mehr im Leben sieht?
Ich fühle mich nicht alt,obwohl das Obige zutrifft bis auf die beiden letzten Punkte. Victor Frankl hat zwei gute Bücher über den Sinn geschrieben, die sehr lesenswert sind: Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn
- und Das Leiden am sinnlosen Leben.

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Federstrich
Federstrich
Mitglied

Re: DIE PHILOSOPHISCHE DISKUSSIONSRUNDE
geschrieben von Federstrich
als Antwort auf britti vom 28.11.2015, 14:53:11
Hallo Britti,
nein, keiner in Sicht und auch mit mir meldet sich kein Weiser. Andererseits hast du doch in deinem Beitrag schon beschrieben, was man unter Weisheit im Alter evtl. verstehen könnte.

(Alters-)Weisheit ist natürlich relativ und schließt das ständige Weiterlernen und Sammeln von Erfahrungen ein. Vielleicht fragen dich deine Kinder, wie sie in schwierigen oder wichtigen Lebenssituationen vorgehen sollen? Dann wäre es eine de facto Anerkennung deiner Altersweisheit.

Ab wann man sich alt fühlt, kann nur jeder für sich bestimmen. Für den Nächsten hat es schon keine Bedeutung mehr. Auch hier gibt es vermutlich mehrere Eskalationsstufen. Nur für mich (.) beginnt das Alter weit vor den Markierungen, die du genannt hast. Das ist aber nicht unbedingt negativ zu sehen, sondern einfach der Lauf der Zeit. Jüngere Außenstehende haben mich schon vor zehn Jahren als alt eingestuft. Das kann ich eh nicht verhindern, auch wenn ich noch den Halbmarathon laufe, mich psychisch und körperlich fit fühle. Die Außensicht muss ja nicht mit der eigenen Wahrnehmung und dem eigenen Lebensgefühl übereinstimmen, das auch du bei dir wahrnimmst.

Eine Lebens- oder Sinnkrise nehme ich bei mir nicht wahr. Ich wäre auch skeptisch anderen Ratschlägen gegenüber. Deshalb animiert mich ein Titel wie Das Leiden am sinnlosen Leben nicht zum Lesen. Ich habe kein sinnloses Leben und schon gar nicht leide ich darunter.
Mitglied_8e354a8
Mitglied_8e354a8
Mitglied

Re: DIE PHILOSOPHISCHE DISKUSSIONSRUNDE
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hallo STler,
Alter definiere ich für mich so: Solange ich noch Spaß am Leben habe, solange ich mich noch über kleinste Kleinigkeiten freuen kann, solange das Kind in mir mit all seiner Fantasie, seinem Glauben an das Gute im Menschen, seiner spontanen Fröhlichkeit noch nicht gestorben ist, solange ich noch selbstbestimmt leben darf und solange ich noch Herr über meinen Körper bin (von diversen Wehwehchen und Jammereien abgesehen), so lange fühle ich mich nicht alt. Mit dem Alter im Reisepass hat das nicht unmittelbar zu tun.

Ich hoffe, dass das noch lange so bleibt, sprich, das Alter noch lange ausbleibt, aber man weiß nie ...

Und wenn ich dereinst einmal - laut meiner Definition - alt bin, dann hoffe ich, dass ich weise genug bin, darüber nicht den Mut zum Leben zu verlieren. Vorstellen - nein, vorstellen mag ich mir das heute noch nicht, aber ich weiß, dass es vielleicht kommen wird ...
val
val
Mitglied

Re: DIE PHILOSOPHISCHE DISKUSSIONSRUNDE
geschrieben von val
als Antwort auf Federstrich vom 28.11.2015, 17:50:18
Ich sehe das auch so, Federstrich.

Mich würde interessieren, ob jemand, der als 'weise' gilt, sich selbst als weise empfindet.
Ist Weisheit Lebensklugheit, gpaart mit Erfahrung? Ich weiss es nicht..
Val
Federstrich
Federstrich
Mitglied

Re: DIE PHILOSOPHISCHE DISKUSSIONSRUNDE
geschrieben von Federstrich
als Antwort auf val vom 28.11.2015, 18:38:31
Hallo Val,
da warten wir hier doch einfach mal auf die Weisen, denn nur die können deine erste Frage beantworten.

Was die zweite anbelangt, so kann sich jeder raussuchen, wie er Weisheit verstehen möchte. Für manche gehört dazu ja auch ein Element der Gelehrsamkeit, des Wissens um Zusammenhänge und dadurch eine gewisse Reife im Urteil.

Andere verstehen unter Weisheit vor allem praktische Lebensklugheit mit oder durch Erfahrung bis hin zu dem, was landläufig als streetwise gilt. Je nach Situation wäre es schön, wenn ich von allem ein bißchen hätte. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

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