Sonstiges dann wollen wir aber auch Heinrich Zille nicht vergessen ... der ist vor 150 Jahren geboren (10.1.1858)
dann wollen wir aber auch Heinrich Zille nicht vergessen ... der ist vor 150 Jahren geboren (10.1.1858)
geschrieben von angelottchen
Heinrich Rudolf Zille stammte aus Radeburg, einem kleinen Ort im Landkreiss Meissen in Sachsen. Sein Vater war Uhrmacher und Goldschmied und erfand auch einige interessante Werkzeuge. Trotzdem ging es der Familie nie wirklich rosig und der Vater musste einige Male ins Schuldgefängnis. Geplagt von den Sorgen, verbrachte der kleine Heinrich deshalb viel Zeit bei der Grossmutter, damit er den Stress in der Familie daheim nicht mitbekam. Schliesslich floh der Vater mit der Familie vor den Schuldeintreibrn aus Sachsen nach Berlin, da war Heinrich mal gerade 14 Jahre alt und sie lebten unter erbärmlichen Verhältnissen in einer Kellrewohnung in der Nähe des Schlesischen Bahnhofs. Schon als Kind entwickelte er einen sicheren Zeichenstrich und viel Talent, das durch gezielten Unterricht bei einem Zeichenlehrer gefördert wurde. Der ermunterte ihn dann auch: "Das beste is, du lernst Lithograph. Zeichnen kannste, und du sitzt in ’ner warmen Stube, immer fein mit Schlips und Kragen […] man schwitzt nicht und bekommt keine schmutzigen Hände. Und dann wirst du mit ‚Sie‘ angeredet. Was willst du mehr?" Nach dem Willen seines Vaters sollte Zille ursprünglich Metzger werden, er konnte jedoch kein Blut sehen, also ging er bei dem Steinzeichner Fritz Hecht an der Alten Jakobstraße in die Lehre...
[...]Um die Jahrhundertwende begann Heinrich Zille immer bewusster, Szenen aus der proletarischen Unterschicht für sich als Sujet zu entdecken. Zille fand sein „Milljöh“ in den Hinterhöfen, Seitengassen und Kaschemmen der Arbeiterviertel. 1907 wurde Zille kurzerhand von der „Photographischen Gesellschaft“ entlassen. Den Fünfzigjährigen traf dies hart: Er war verbittert, empört und zutiefst bestürzt. Es sollte eine Zeit dauern, bis Zille begriff, dass er sich hier an der Schwelle zu einem völlig neuen Lebensabschnitt befand: weg vom jahrzehntelangen Werkstattleben hin zum „wahren Leben“ draußen vor der Haustür. Er erinnerte sich an die Worte seines ehemaligen Professors: „Gehen Sie lieber auf die Straße hinaus…“. So begann Heinrich Zille erst nach seiner Entlassung als freier Künstler zu arbeiten und fand nun den für ihn so typischen Duktus, der, mit seinen berlinerischen Texten, Kurzgeschichten und Bonmots versehen, seine Zeichnungen so originell machte. Mittlerweile war der „Pinselheinrich“, wie er liebevoll genannt wurde, in Berlin kein Unbekannter mehr und genoss bereits einen gewissen Ruhm als virtuoser Portraitzeichner. Zilles Arbeiten stießen mit ihrer spöttischen Sozialkritik an der Wilhelminischen Zeit nicht immer auf Gegenliebe. Hinter seinen teilweise bitterbösen Zeichnungen versteckten sich Tragik und Abgrund: „Wenn ick will, kann ick Blut in den Schnee spucken…“ rühmt sich ein kleines schwindsüchtiges Mädchen gegenüber ihrer Mutter. Eine Ausstellung kommentierte ein Offizier erbost mit dem klassischen Satz: „Der Kerl nimmt einem ja die janze Lebensfreude!“
(Quelle: wikipedia)
Mehr zu Zille gibt es hier nachzulesen:
--
angelottchen
[...]Um die Jahrhundertwende begann Heinrich Zille immer bewusster, Szenen aus der proletarischen Unterschicht für sich als Sujet zu entdecken. Zille fand sein „Milljöh“ in den Hinterhöfen, Seitengassen und Kaschemmen der Arbeiterviertel. 1907 wurde Zille kurzerhand von der „Photographischen Gesellschaft“ entlassen. Den Fünfzigjährigen traf dies hart: Er war verbittert, empört und zutiefst bestürzt. Es sollte eine Zeit dauern, bis Zille begriff, dass er sich hier an der Schwelle zu einem völlig neuen Lebensabschnitt befand: weg vom jahrzehntelangen Werkstattleben hin zum „wahren Leben“ draußen vor der Haustür. Er erinnerte sich an die Worte seines ehemaligen Professors: „Gehen Sie lieber auf die Straße hinaus…“. So begann Heinrich Zille erst nach seiner Entlassung als freier Künstler zu arbeiten und fand nun den für ihn so typischen Duktus, der, mit seinen berlinerischen Texten, Kurzgeschichten und Bonmots versehen, seine Zeichnungen so originell machte. Mittlerweile war der „Pinselheinrich“, wie er liebevoll genannt wurde, in Berlin kein Unbekannter mehr und genoss bereits einen gewissen Ruhm als virtuoser Portraitzeichner. Zilles Arbeiten stießen mit ihrer spöttischen Sozialkritik an der Wilhelminischen Zeit nicht immer auf Gegenliebe. Hinter seinen teilweise bitterbösen Zeichnungen versteckten sich Tragik und Abgrund: „Wenn ick will, kann ick Blut in den Schnee spucken…“ rühmt sich ein kleines schwindsüchtiges Mädchen gegenüber ihrer Mutter. Eine Ausstellung kommentierte ein Offizier erbost mit dem klassischen Satz: „Der Kerl nimmt einem ja die janze Lebensfreude!“
(Quelle: wikipedia)
Mehr zu Zille gibt es hier nachzulesen:
--
angelottchen
Re: dann wollen wir aber auch Heinrich Zille nicht vergessen ... der ist vor 150 Jahren geboren (10.1.1858)
Angel, schön, dass Du an Heinrich Zille erinnerst.
Sein "Milljöh" war beissender Sarkasmus, nur selten augenzwinkernder Humor. Aber seine spitze Feder traf immer mitten hinein ins pralle Leben Berlins.
Jibt dir det Leben een Puff,
denn weine keene Träne!
Lach dir'n Ast und setz dir druff
und baumle mit de Beene.
(Heinrich Zille)
--
luchsi35
Re: dann wollen wir aber auch Heinrich Zille nicht vergessen ... der ist vor 150 Jahren geboren (10.1.1858)
geschrieben von enigma
Köstlich, Angelottchen,
Zille, sein Milljöh und der Eckensteher Nante - she. auch Linktipp!
"Gibt Dir das Leben einen Knuff, dann weene keene Träne. Lach Dir nen Ast und setz Dir druff und baumle mit de Beene.
--
enigma
Zille, sein Milljöh und der Eckensteher Nante - she. auch Linktipp!
"Gibt Dir das Leben einen Knuff, dann weene keene Träne. Lach Dir nen Ast und setz Dir druff und baumle mit de Beene.
--
enigma
Re: dann wollen wir aber auch Heinrich Zille nicht vergessen ... der ist vor 150 Jahren geboren (10.1.1858)
geschrieben von eleonore
Re: dann wollen wir aber auch Heinrich Zille nicht vergessen ... der ist vor 150 Jahren geboren (10.1.1858)
geschrieben von angelottchen
Ja, Zille war wirklich ein grossartiger Künstler - ganz abgesehen von seinem ausdrucksvollen Strich (Tomi Ungerer erinnrt mich oft an ihn!) und seinen bissigen Sprüchen war er wirklich ein sozialkritischer Mensch, der dies auch in seinen Werken darstellt - wer macht das heute noch? Mir fällt in Deutschland keiner ein, der Bilder von Obdachlosen oder aus "sozialen Brennpunkten" zeichnet oder darüber schreibt ... dabei wäre es doch vielleicht viel lehrreicher gerade für die Menschen, die verächtlich bis unverständig auf arme Menschen in diesem Land herabblicken und stets gleich nach der Politik oder der Polizei rufen ...
Eine Bekannte, die vor 2 Jahren verwitwete und arbeitslos wurde, musste von amtlicher Seite dann auch aus ihrer schönen, hellen Wohnung ausziehen, in der sie so lange mit ihrem Mann gelebt hatte - weil sie zu gross war und ihr nur 40m² als Single zustehen ... sie schickte ans Amt damals eine Zille-Postkarte mit dem Spuch
hat ihr aber leider nichts genutzt ...
--
angelottchen
Eine Bekannte, die vor 2 Jahren verwitwete und arbeitslos wurde, musste von amtlicher Seite dann auch aus ihrer schönen, hellen Wohnung ausziehen, in der sie so lange mit ihrem Mann gelebt hatte - weil sie zu gross war und ihr nur 40m² als Single zustehen ... sie schickte ans Amt damals eine Zille-Postkarte mit dem Spuch
"Man kann mit einer Wohnung einen Menschen genauso töten
wie mit einer Axt!"
wie mit einer Axt!"
hat ihr aber leider nichts genutzt ...
--
angelottchen
Re: dann wollen wir aber auch Heinrich Zille nicht vergessen ... der ist vor 150 Jahren geboren (10.1.1858)
geschrieben von chris
„Mutta, jib doch die zwee Blumtöppe raus, Lieschen sitzt so jerne ins Jrüne!“
– Zille -
--– Zille -
chris
Re: dann wollen wir aber auch Heinrich Zille nicht vergessen ... der ist vor 150 Jahren geboren (10.1.1858)
geschrieben von arno
Hallo, angelottchen,
es sollte nicht vergessen werden, daß Heinrich Zille
ein Meister der erotischen Zeichnung /Skizze war.
Viele Grüße
--
arno
es sollte nicht vergessen werden, daß Heinrich Zille
ein Meister der erotischen Zeichnung /Skizze war.
Viele Grüße
--
arno
Re: dann wollen wir aber auch Heinrich Zille nicht vergessen ... der ist vor 150 Jahren geboren (10.1.1858)
Typische Zille-Zeichnung von einer Berliner Familie an einem Badesee
--
luchsi35
Re: dann wollen wir aber auch Heinrich Zille nicht vergessen ... der ist vor 150 Jahren geboren (10.1.1858)
geschrieben von chris
Wenn man sich vorstellt, dass Zille für das zeichnen von nackten Mädels
1925 noch von einem Gericht zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, dann
wird uns bewusst, wie verklemmt die Zeiten damals wohl gewesen sind.
--
chris
Re: dann wollen wir aber auch Heinrich Zille nicht vergessen ... der ist vor 150 Jahren geboren (10.1.1858)
Zille ein Sachse
--
ika1
--
ika1