Seniorentreff-Beitraege "Die Rose - Königin der Blumen Legenden, Geschichten , Bilder , Musik Videos um und über die...
woelfin
II.Gedicht aus dem Rosen-Zyklus
Ich sehe dich, Rose, halbgeöffnetes Buch,
es enthält Seiten genug,
das Glück zu beschreiben,
und niemand wird sie entziffern. Zauber-Buch
öffnet sich dem Wind und dem, der es versucht
mit geschlossenen Augen zu lesen ....
und Schmetterlingen, die verwirrt entgleiten,
weil sie schon Gedanken mit ihm teilten.
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VII. Gedicht aus dem Rosen-Zyklus
Die klare frische Rosenblüte streichelt
mein geschlossenes Auge leicht -,
als legte sie noch tausend kühle Lider,
eines auf das andere, über
mein heißes Lid. Und tausend Schlummer
breitet sie dann über meine Täuschung hin,
darunter streif ich selbst umher
im Duft des Labyrinths.
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XII. Gedicht aus dem Rosen-Zyklus
Rose, gegen wen
habt ihr die Dornen
angenommen ?
Ein freudiges und feines
Empfinden hat Euch wohl
dazu gezwungen, diese scharfen
Waffen auszuwählen ?
Aber vor wem schützt Euch denn
solch übertriebene Armierung ?
Wieviele Feinde habe ich schon
von Euch hinweggejagt,
die nichts erschreckte.
Vom Sommer bis zum späten Herbst
habt Ihr - im Gegenteil - verletzt,
was man an Sorgfalt angewandt.
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
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XIV. Gedicht aus dem Rosen-Zyklus
SOMMER: für etliche Tage
Begleiter der Rosen zu sein;
was um erblühende Seelen
weht, das atmen wir ein.
Sehen in jeder, die stirbt,
eine Vertraute,
entschwundene Schwester, die wir
unter anderen Rosen überdauern.
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XVIII. Gedicht aus dem Rosen-Zyklus
Du teilst, was uns betrübt. Doch wenn
dir selbst etwas geschieht, wir wissens nicht.
Man müsste hundert Schmetterlinge
sein, um deine vielen Seiten zu erkennen.
Einzelne von euch sind wie ein Wörterbuch,
und wer solche sammelt, möchte sie gern binden;
Blätter wären es genug.
Ich aber liebe Rosen-Briefe.
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XXIII. Gedicht aus dem Rosen-Zyklus
Rose, du Spätling, noch aufgehalten von bittren
Nächten, von zuviel sternischer Klarheit,
ahnst du, Rose, das süße, das leichte Erfülltsein
deiner Sommer-Geschwistern ?
In deiner Knospe seh ich dich zögern, Tag für Tag,
du allzu fest verschlossenen Rose.
Du ahmst das Langsame des Todes nach
und wirst doch erst geboren.
Läßt dich dein zahlloser Zustand erfahren,
in einer alles verwirrenden Mischung,
wie der unsagbare Klang aus Sein und Nichts ist,
den wir kaum gewahren ?
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Die Liebe saß als Nachtigall
Gedicht von Emanuel Geibel
im Rosenbusch und sang;
es flog der wundersüße Schall
den grünen Wald entlang.
Und wie er klang, da stieg im Kreis
aus tausend Kelchen Duft,
und alle Wipfel rauschten leis’,
und leiser ging die Luft;
die Bäche schwiegen, die noch kaum
geplätschert von den Höh’n,
die Rehlein standen wie im Traum
und lauschten dem Getön.
Und hell und immer heller floß
der Sonne Glanz herein,
um Blumen, Wald und Schlucht ergoß
sich goldig roter Schein.
Ich aber zog den Weg entlang
und hörte auch den Schall.
Ach! was seit jener Stund’ ich sang,
war nur sein Widerhall.
Emanuel Geibel
Die unschuldige Rose
Sprechen wir nicht von dir.
Du bist deiner Natur nach unaussprechlich.
Andere Blumen schmücken die Tafel,
du verklärst sie.
Man stellt dich in eine Vase -
und schon wandelt sich alles:
es ist vielleicht die gleiche Vase
Melodie,
aber gesungen von einem Engel.
~Rainer Maria Rilke~
Meine Rosen
Ja! Mein Glück - es will beglücken -
alles Glück will ja beglücken!
Wollt ihr meine Rosen pflücken?
Müßt euch bücken und verstecken
zwischen Fels und Dornenhecken,
oft die Fingerchen euch lecken!
Denn mein Glück - es liebt das Necken!
Denn mein Glück - es liebt die Tücken! -
Wollt ihr meine Rosen pflücken?
Friedrich Nietzsche (1844-1900)
Ja! Mein Glück - es will beglücken -
alles Glück will ja beglücken!
Wollt ihr meine Rosen pflücken?
Müßt euch bücken und verstecken
zwischen Fels und Dornenhecken,
oft die Fingerchen euch lecken!
Denn mein Glück - es liebt das Necken!
Denn mein Glück - es liebt die Tücken! -
Wollt ihr meine Rosen pflücken?
Friedrich Nietzsche (1844-1900)
Kennt ihr noch das Singspiel:
Dornröschen war ein schönes Kind, schönes Kind, schönes Kind,
Dornröschen war ein schönes Kind, schönes Kind.
Dornröschen, nimm dich ja in Acht, ja in Acht, ja in Acht,
Dornröschen nimm dich ja in Acht, ja in Acht.
Da kam die böse Fee herein, Fee herein, Fee herein,
da kam die böse Fee herein, Fee herein:
"Dornröschen, schlafe hundert Jahr', hundert Jahr', hundert Jahr',
Dornröschen, schlafe hundert Jahr', hundert Jahr'."
Da wuchs die Hecke riesengroß, riesengroß, riesengroß,
da wuchs die Hecke riesengroß, riesengroß.
Da kam ein junger Königssohn, Königssohn, Königssohn,
da kam ein junger Königssohn, Königssohn:
"Dornröschen, wache wieder auf, wieder auf, wieder auf,
Dornröschen wache wieder auf, wieder auf."
Da feiern sie das Hochzeitsfest, Hochzeitsfest, Hochzeitsfest,
da feiern sie das Hochzeitsfest, Hochzeitsfest.
Wer liest das Märchen für die HÖRBUCH-RUBRIK???
omaria
von Rainer Maria Rilke
Purpurrote Rosen binden
Purpurrote Rosen binden
möcht ich mir für meinen Tisch
und, verloren unter Linden,
irgendwo ein Mädchen finden,
klug und blond und träumerisch.
Möchte seine Hände fassen,
möchte knieen vor dem Kind
und den Mund, den sehnsuchtblassen,
mir von Lippen küssen lassen,
die der Frühling selber sind.
Rainer Maria Rilke
Aus der Sammlung Funde
Purpurrote Rosen binden
Purpurrote Rosen binden
möcht ich mir für meinen Tisch
und, verloren unter Linden,
irgendwo ein Mädchen finden,
klug und blond und träumerisch.
Möchte seine Hände fassen,
möchte knieen vor dem Kind
und den Mund, den sehnsuchtblassen,
mir von Lippen küssen lassen,
die der Frühling selber sind.
Rainer Maria Rilke
Aus der Sammlung Funde
ein ganzes Märchen lesen. Da muss ich erst einmal schauen, wie lang das ist und ob das machbar ist. Aber reizen würde mich das schon.
LG,
woelfin
LG,
woelfin