Religionen-Weltanschauungen Zeugen Jehovas

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: an Eliza
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Der-Waldler vom 18.08.2010, 17:25:50
Auch ich besuche auf Reisen gerne Kirchen und Dome. Aber nicht etwa um zu beten oder sonstwie andächtig zu sein. Nein, ich fotografiere den Prunk und die Kunst unserer Vorfahren. Und dann denke ich stets: Wie viele Menschen mussten hier leiden, bis all dieser Prunk hingestellt oder gemalt worden ist? Wie vielen Armen wurde der letzte Batzen ausgepresst, nur damit sich ein paar Reiche im Glanze "ihrer" Kirche sonnen konnten und glaubten, Gott mache in seinem grossen Buch ein paar Pluszeichen für die Erbauer?
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

Re: an Eliza
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf schorsch vom 19.08.2010, 11:10:11
Ich mag diesen Prunk gar nicht, Schorsch... Darum sind meine bevorzugten Kirchen auch die romanischen, am besten auch ganz kleine, bescheidene, einfach gebaute. Die finde ich viel "spiritueller" als diese gold-protzenden Barockbauten.

Gruss

DW

eko
eko
Mitglied

Re: an Eliza
geschrieben von eko
als Antwort auf schorsch vom 19.08.2010, 11:10:11
Zitat schorsch:

"Wie vielen Armen wurde der letzte Batzen ausgepresst, nur damit sich ein paar Reiche im Glanze "ihrer" Kirche sonnen konnten und glaubten, Gott mache in seinem grossen Buch ein paar Pluszeichen für die Erbauer?"


Oh, schorsch, woher weißt Du das denn ? Warst Du dabei? Oder ist es vielleicht doch nicht mehr als das gedankenlose Nachplappern einiger Kirchenfeinde?

Stell Dir mal vor, wir (damit meine ich die heute lebende Gesellschaft) hätten all diese Zeugen der damaligen Baukunst nicht. Um wieviel ärmer wären wir denn ?

Ich habe Gefallen an diesen barocken Prachtbauten, Du solltest mal die oberschwäbische Barockstraße abfahren, was es da alles zu sehen gibt.

Und dann, stell Dir mal vor, die Dresdener Frauenkirche, ein barocker Prachtbau, das erste Mal von der Bürgerschaft erbaut und nun zum zweiten Mal wie Phönix aus der Asche wiedererstanden. Glaubst Du da auch, dass man da "den Armen den letzten Batzen ausgepresst hat"?

Es kommt immer auf den Standpunkt an.

Nix für ungut !

der e k o

Anzeige

clara
clara
Mitglied

Re: an Eliza
geschrieben von clara
als Antwort auf Der-Waldler vom 19.08.2010, 11:58:02
Das hätte ich schreiben können, Waldler! In Spanien besuchte ich die Prachtkirchen mit tonnenweise Gold im Inneren. Wenn man weiß, woher es stammt und auf welche Art es erworben wurde, vergeht einem die Bewunderung!

Clara
rollystone
rollystone
Mitglied

Re: an Eliza
geschrieben von rollystone
als Antwort auf arno vom 19.08.2010, 08:22:22
Natürlich seit 35 jahren NICHT MEHR (bin jetzt ein freier, unabhängiger Mensch, ohne irgendwelche von dubiosen Glaubensfabriken gepressten Zwänge!!!)
olga64
olga64
Mitglied

Re: an Eliza
geschrieben von olga64
als Antwort auf schorsch vom 19.08.2010, 11:10:11
[/indent]Wie viele Menschen mussten hier leiden, bis all dieser Prunk hingestellt oder gemalt worden ist? Wie vielen Armen wurde der letzte Batzen ausgepresst, [indent]


Ja, wer so denkt, darf sich gar nichts mehr ansehen und auch die Ästhetik mancher Bauten (ich denke an die Pyramiden und den Sphinx in Ägypten) erfreuen. Ob man irgendwann mal auch so über den Potsdamer Platz in Berlin urteilen wird, der ja von niedrigentlohnten Polen erbaut wurde? Olga

Anzeige

crystal
crystal
Mitglied

Zeugen Jehovas
geschrieben von crystal
als Antwort auf olga64 vom 19.08.2010, 14:13:57
[/indent]Wie viele Menschen mussten hier leiden, bis all dieser Prunk hingestellt oder gemalt worden ist? Wie vielen Armen wurde der letzte Batzen ausgepresst, [indent]


Ja, wer so denkt, darf sich gar nichts mehr ansehen und auch die Ästhetik mancher Bauten (ich denke an die Pyramiden und den Sphinx in Ägypten) erfreuen. Ob man irgendwann mal auch so über den Potsdamer Platz in Berlin urteilen wird, der ja von niedrigentlohnten Polen erbaut wurde? Olga


Ist es so, Olga? Sie scheinen Insider-Kenntnisse zu besitzen. Glückwunsch!

Um zum Thema zurückzukommen. Ich habe persönlich Kontakt zu Zeugen Jehovas und meine tägliche Laufstrecke führt mich an einem ihrer Gotteshäuser vorbei. Habe auch schon mal an einer Veranstaltung teilgenommen. Meine Erfahrung ist, dass die Akzeptanz der jeweiligen Sichtweise einem Miteinanderauskommen zum Vorteil ist.

Wenn man keine Zeugen Jehovas kennt, sollte man sich vielleicht auch nicht zu diesem Thema äussern.

crystalline Grüße

dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: an Eliza
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf eko vom 19.08.2010, 12:31:45
@eko

Mir geht es da wie Schorsch. Ich bewundere auch die Leistung der Handwerker und Baumeister vergangener Jahrhundete, die beachtliche Kunstwerke und Bauten schufen und dabei selbst in erbärmlichsten Verhältnissen leben mussten. Dies schmälert doch nicht die Leistung dieser Menschen - im Gegenteil. Lieber Eko - die Frauenkirche ist gerade ein gutes Beispiel dafür. Während der fast zwanzigjährigen Bauzeit wurden mehrfach die Steuern erhöt und für Flüchtlinge gedachte Spendengelder zweckentfremdet - trotzdem waren die Kosten höher, als das Vermögen der Dresdner Protestanten. Zuweilen wurden monatelang keine Löhne gezahlt. Deshalb konzipierte Baumeister George Bähr eine billigere Sandsteinkuppel, statt der geplanten Kupferbedachung. Am Ende des Projekts war nicht nur er finanziell und gesundheitlich ruiniert. Viele Bauarbeiter ließen auf Grund der jämmerlichen Arbeitsbedingungen ihr Leben.

p.s.: ...und ehe du fragst, ob ich dabei war? ...Nein! Ich habe diese Informationen von einer historischen Führung nach der Rekonstruktion der Frauenkirche. Man erfährt halt von einem Historiker mehr, als in der Messe.
eko
eko
Mitglied

Re: an Eliza
geschrieben von eko
als Antwort auf dutchweepee vom 20.08.2010, 05:37:07
"Man erfährt halt von einem Historiker mehr, als in der Messe."

Stell Dir vor, dutch, das weiß ich selbst auch, sogar ohne Messe, die es bei den Protestanten eh nicht gibt und die Frauenkirche war von Anfang an eine protestantische Bürgerkirche. Aber es sei Dir verziehen, das weißt Du halt nicht so genau.

Umso mehr bewundere ich den Idealismus dieser damaligen Menschen, solch ein Bauwerk zu realisieren. Zufälligerweise habe ich mich mit der Baugeschichte und dem Leben von George Bähr auch befasst.

Was ist denn denen damals anderes übrig geblieben, als nach Lösungen zu suchen, den Bau zu vollenden? Hätten sie ihn halbfertig verkommen lassen sollen? Oder wie stellst Du Dir so eine Finanzierung vor?

Ich kann solche üblichen Sprüche, die ich für dümmlich halte, nun mal nicht leiden. Die Sache ist gelaufen und wie man von "armen" Menschen noch Steuern rauspressen kann, das muss man mir erst noch erklären. Dass die reichen Bürger Dresdens löhnen mussten, kann ich mir schon eher vorstellen.
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: an Eliza
geschrieben von schorsch
als Antwort auf eko vom 20.08.2010, 05:55:33
@: "....Die Sache ist gelaufen und wie man von "armen" Menschen noch Steuern rauspressen kann, das muss man mir erst noch erklären. Dass die reichen Bürger Dresdens löhnen mussten, kann ich mir schon eher vorstellen...."

Und wer baute diese Monumente des Grössenwahns? Nein, nicht diejenigen, die Geld spendeten in der Hoffnung auf Ablass, sondern jene Armen, die zu Fronarbeit verdonnert wurden, mit dem Versprechen auf Seelenheil.

Anzeige