Religionen-Weltanschauungen Wieso häuft sich der Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche? Woran krankt diese Institution?
Liebe Jil,
es gehen ja auch viele ERwachsene, die fest verwurzelt in ihrem katholischen Glauben sind, regelmässig zur Beichte. Auch wenn man die heilige Kommunion empfangen möchte, muss man vorher beichten (sich reinigen) - wenigstens war das früher so und auch für uns Kinder ein Ansporn, es zu tun, weil diese Oblate schon was Besonderes war. Ich war als Kind und Heranwachsende lange in einer sehr bigotten Phase. Dies war dann gründlich vorbei als ich in das klösterliche Internat kam und den oft sadistischen Bosheiten der Nonnen ausgesetzt war.
Sie "beichten" dort auch,wenn sie massiv gegen Gesetze verstossen haben,weil es sie vom GEwissen her sicher entlastet, darüber sprechen zu können, ohne, dass dieser Jemand, dem sie sich anvertrauen, sie irgendwo anzeigen kann, weil er ja unter Schweigepflicht steht.
Ich kann mir auch sehr gut vorstellen ,dass es viel klerikales Personal gibt, das sich z.B. an Kindern vergriffen hat und die das dann bei einem "klerikalen Kollegen" beichten und dann einfach so weitermachen. Sie wurden ja im ersten Durchgang von ihren Sünden befreit und dann macht man weiter.
So wie wir es als Kinder mit unseren sehr harmlosen Sünden auch machten.Olga
Was Du da schreibst, ist repektlos gegenüber den heutigen Priestern, die nichts mit den Ereignissen zu tun haben. Man könnte sogar sagen, dass Du von Hass erüllt bist.
Nun ist wieder der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mich aus einer sinnlos gewordenen Diskussion verabschiede. Weiter Antworten an mich also sinnlos, mausschubser.
Was Du da schreibst, ist repektlos gegenüber den heutigen Priestern, die nichts mit den Ereignissen zu tun haben. Man könnte sogar sagen, dass Du von Hass erüllt bist.Ingo, das ist jetzt echt putzig wie du schmollst. Anderen Hass anzudichten ist eine ziemlich hilflose Reaktion von dir, weißt du doch, daß du eine Institution zu verteidigen versuchst, die jeglichen Anspruch darauf verloren hat, über Moral zu reden. Wenn die kath. Kirche an sich selbst die gleichen moralischen Ansprüche stellen würde, die sich gegenüber ihren Gläubigen an den Tag legt, dann würde sie die nächsten 50 Jahre in Klausur gehen und keinen Ton mehr von sich geben.
Nun ist wieder der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mich aus einer sinnlos gewordenen Diskussion verabschiede. Weiter Antworten an mich also sinnlos, mausschubser.
Aber es ist ja nicht das erste Mal, daß du dich mit solch absurden Beschuldigungen aus der Affäre ziehst. Also geh ruhig weiter schmollen, das ist mir sowas von egal.
det
Im Alter von neun Jahre musste ich als katholisch getauftes und erzogenes Kind meine erste Beichte ablegen. Für mich war das damals eine toternste Sache und hat mir angsterfüllte Tage und schlafose Nächte beschwert. Zu der großen Sorge, wohin mit dem Beichtzettel, den wir Kinder im Beichtunterricht aufgefordert wurden zu schreiben, und was der Pfarrer mit dem Zettel, den er nach der Beichte einbehielt, machen könnte, kam die noch größere Angst, eine Sünde vergessen zu haben und dann unwürdig die Kommunion zu empfangen und der ewigen Verdammnis anheim zu fallen.
Und da gab es einen Bereich im Beichtspiegel (das ist eine Liste, in der alle möglichen und unmöglichen Sünden in Frageform aufgeführt sind), den keines der Kinder verstand und den die Erwachsenen nicht erklären konnten oder wollten. Also musste das ja besonders schlimm sein, wenn man da etwas getan hatte. Nur, was war das denn?
Ihr müsst euch das um 1960 so vorstellen:
"Warst du unschamhaft: im Reden - Zuhören - Anschauen - Tun? - allein? - mit anderen?
Warst du unkeusch: im Reden - Denken - Anschauen - Tun? - allein? - mit anderen?"
Quelle: Magnifikat, Gebet- und Gesangbuch für die Erzdiözese Freiburg, Die Beichte des Kindes, S.70, hrsg. 1960 im Auftrag des Hochwürdigsten Herrn Erzbischofs von Freiburg
Herrgottnochmal, wie soll das ein Kind verstehen!? Und was sagt kind dann, wenn der Priester kraft seines Amtes oder spezieller sexuellen Interessen danach fragt und Einzelheiten wissen will? All das spielte sich ja damals im düsteren Beichtstuhl ohne Zeugen ab.
Heute bin ich der Ansicht, dass der Zwang zur Ohrenbeichte im kindlichen Alter auch eine Art von Kindesmisshandlung mit dem Ziel, Macht auszuüben, darstellt.
Im Zusammenhang mit der Machtposition, die ein Priester aufgrund seiner Weihe als Spender von Sakramenten den Gläubigen gegenüber hat, ist der Schaden, den er anrichten kann, ungeheuer groß. Wenn dann die allseligmachende Kirche noch Kindesmißbrauch durch ihre geweihten Mitarbeiter, die Moral predigen und Verbrechen begehen, deckt, ist das mehr als ein Verbrechen.
Es fällt schwer, die Frage, wieso immer noch Steuergelder für diese Organisation von Staats wegen erhoben und eingesetzt werden, nicht zu stellen.
Margit
Margit, das was Sie schreiben (ich habe es ähnlich erlebt) zeigt aber auch, wie einsam und ohne Ansprechpartner Kinder damals waren. Auch zu Hause konnte man ja niemanden fragen, weil es nicht in Frage gestellt wurde.
Ich erinnere mich an so ein schauriges Erlebnis als wir die Mutprobe machten, ob wir auf die Hostie (Leib Christi) beissen sollen oder ob da wirklich Blut rausströmt. Wir taten es, während wir von der Bank zurückgingen. Nix kam raus und das war dann wohl der Grundstock in meinem Mädchen-Leben, nicht alles zu glauben, was da so erzählt wurde.
ABer auch den dicken, alten Religionslehrer habe ich in ERinnerung, der gierig uns junge Mädels im Minirock ansah.
Das mit den Steuern für die Kirchen hat eine andere Geschichte. M.W. ging es um frühere Enteignungen usw. und ausserdem arbeiten die Kirchen ja wirklich auch in sozialen Bereichen in grossem Umfange. Wäre dies nicht so, würden diese Systeme noch schneller zusammenbrechen.
Hier beanstande ich viel mehr ,dass es andere Gesetze für Kirchen gibt, z.B. bei Arbeitsgerichts-Angelegenheiten oder wenn jemand geschieden ist und in einem kirchlichen BEtrieb arbeiten möchte usw. Das ist m.E. wirklich nicht mehr zeitgemäss. Olga
Da bin ich mir nicht so sicher. Anbieter im freien Sozialbereich gibt es immer mehr - es scheint mir, dass sie inzwischen durchaus Gewinne machen. Vor einiger Zeit habe ich mich über die Kostendeckung von Krankenhäusern kundig gemacht und gelesen, dass kirchliche Häuser durchaus mit Gewinn arbeiten, die katholischen übrigens mit höherem als die evangelischen. Aber das wäre ein neues Thema.Zitat olga64:
"in sozialen Bereichen in grossem Umfange. Wäre dies nicht so, würden diese Systeme noch schneller zusammenbrechen"
Margit
Stimmt Margit. Aber GEschäfte zu betreiben, ohne Gewinn zu machen, ist wirklich ein anderes Thema und kann sehr schnell an den Abgrund führen, weil der Pleitegeier über einen hausen kann. Wenn Gewinne dann re-investiert werden, ist das auch keine schlechte Sache, wie ich finde.
In meiner Familie war bei den FRauen starkes, bigottes Leben angesagt (wurde erst durch meine Generation durchbrochen).
Meine Oma (Mutter meiner Mutter) und meine Mutter selbst verbrachten die letzten Lebensjahre in einem kirchlich geführten Altenheim. Das war sehr gut geführt, kostete sicher ein wenig mehr und arbeitete vermutlich auch nicht mit Verlusten. Aber sie wurde gut betreut und fühlte sich dort sehr wohl.
Uns störte dann immer nur,dass die Mitarbeiter (die uns das auch erzählten) verpflichtet wurden, Mitglied der katholischen Kirche zu sein und auch "so zu leben". Das fand ich schlimme Eingriffe in die persönliche Lebensgestaltung und es erinnerte mich stark an meine katholisch geprägte Jugend, der ich gottseidank entflohen war.
Ein Erlebnis hatte ich im Altenheim meiner Mutter: da war eine alte Dame der Star unter den Ladies. Sie war die Cousine des damaligen Papstes Ratzinger und zeigte jedem die Fotos, wo sie mit ihm drauf war. Meine Mutter instruierte mich vorher, dass ich ebenfalls jubelnd das zur Kenntnis nehmen müsse (was ich auch tat, um Ärger aus dem Weg zu gehen). Aber das war halt auch Bayern und der Stolz auf "unseren Papst". Olga
Was bin ich froh, das ich evangelisch erzogen wurde!
Ich erinnere mich allerdings daran, dass ich eine katholische Freundin hatte, die regelmäßig zur Beichte musste. Einmal gingen wir zusammen in die kath. Kirche, weil sie wieder beichten musste, und ich war schrecklich neugierig darauf und wollte das gern mal kennenlernen. Sie schlug mir vor, mich einfach mit in die Reihe der auf einer Bank wartenden Kinder zu setzen und es mal auszuprobieren. Vorher schärfte sie mir ein, was ich zu sagen hätte, wenn ich dran wäre. Und als mir keine großartigen Sünden einfielen, schlug sie mir so ein paaar Kleinigkeiten vor. Da habe ich dann eine Zeitlang gesessen mit klopfendem Herzen, weil ich Angst hatte, mein „Fake“ würde vom Priester im Beichtstuhl durchschaut. Und dann, als die Reihe immer näher an mich kam, habe ich gekniffen und mich schnell davongemacht, war einfach zu feige für diesen Test.
Na ja ich denke, ich habe nicht allzu viel verpasst. Aber meine Unfähigkeit, anderen etwas vorzumachen, hat sich durch mein weiteres Leben fortgesetzt, was ich nicht nur positiv bewerte. Zu viel Ehrlichkeit kann einem auch hinderlich werden und einem so manches verbauen, z. B. auch beruflich, wo die Aufschneider bekanntlich weiterkommen. Ein bisschen Fake ist doch ganz brauchbar im Leben, denke ich. Aber ich habe auch so alles ganz gut hingekriegt, bin eigentlich trotzdem zufrieden mit meinem Leben.
Es ist auch erstaunlich, wieviele Menschen immer noch an die Legende um die Arbeit von Caritas und Diakonie glauben. Dabei ist seit etlichen Jahren bekannt, daß die beiden Institutionen nur zu einem Bruchteil ihre sozialen Tätigkeiten selbst, sprich aus den Mitteln der Kirchen finanzieren. Zum Beispiel kann man auf der Webseite der Caritas nachlesen, wie ihre verschiedenen Aufgabenbereich finanziert werden und der Anteil der Kirche schwankt dabei zwischen rund 15% und Null. Der Skandal dabei ist, daß die kirchlich betriebenen Organisationen ihren Mitarbeitern selbst dann noch ihre altertümlichen Moralvorstellungen aufzwingen kann, wenn diese Institution zu 100% von der öffentlichen Hand finanziert wird. Es wäre höchste Zeit, daß das Arbeitsrecht der heutigen Welt angepaßt wird, doch das wird nicht passieren, weil auch Gewerkschaften und Parteien vom speziellen Arbeitsrecht für Tendenzbetriebe profitieren.Zitat olga64:Da bin ich mir nicht so sicher. Anbieter im freien Sozialbereich gibt es immer mehr - es scheint mir, dass sie inzwischen durchaus Gewinne machen. Vor einiger Zeit habe ich mich über die Kostendeckung von Krankenhäusern kundig gemacht und gelesen, dass kirchliche Häuser durchaus mit Gewinn arbeiten, die katholischen übrigens mit höherem als die evangelischen. Aber das wäre ein neues Thema.
"in sozialen Bereichen in grossem Umfange. Wäre dies nicht so, würden diese Systeme noch schneller zusammenbrechen"
Margit
det
@ marina
Hübsche "Beichte" ...
Du hast mich beim Lesen Deines Beitrages nun aber wirklich neugierig darauf gemacht, welche "kleinen fake-Sünden" Du dem Herrn Priester denn so offenbart hättest, ich meine, was Du Dir so alles zurecht gelegt hattest, und es dann trotzdem vor lauter Muffengang nicht getan hast.
Ich selber könnte diesen lächerlichen Beicht-Mummenschanz der Katholiken vermutlich nicht ohne Lachanfall überstehen ...