Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Was ist eigentlich eine Erbsünde?

Religionen-Weltanschauungen Was ist eigentlich eine Erbsünde?

miriam
miriam
Mitglied

Re: Was ist eigentlich eine Erbsünde?
geschrieben von miriam
Gestern schrieb ich ja, dass ich mich zum Thema nochmals melden werde. Hoffentlich fällt mein Beitrag nicht zu sehr aus dem Rahmen...

Wo soll man eigentlich beim Thema Erbsünde bzw. das Böse anfangen?

Für mich ist es eher ein philosophisches Thema – auch wenn es immer wieder den Anschein vermittelt, es sei religiöser Natur.

Der Mensch, da er ja als Ebenbild Gottes betrachtet wurde, konnte ja per se nicht böse sein. Es musste ein Zwischenfall stattfinden (denn perfekt war er anscheinend doch nicht – auch Gott hat keine perfekte Welt geschafft), und dieser unglückselige Apfelklau wurde uns überliefert, bzw. verfolgt manchen bis heute.
Es stellt sich nur die Frage, wie wäre die Geschichte der Menschheit verlaufen, wenn die beiden durch ihre aufgewühlten Sinne, nicht leicht-sinnig geworden wären und der Schlange folgend, vom Baum der Erkenntnis genascht hätten? (Ich bestehe auf den Ausdruck genascht – hätten sie davon richtig gegessen, würde manches in der Welt anders aussehen…)

Was dann folgte, ist uns ja bekannt: Vertreibung aus dem Paradies, viele Irrwege, und viel Leid – da half auch nix das plötzliche Erscheinen eines Herrn Leibnitz, der versuchte den Menschen zu vermitteln, dass sie trotz des Bösen, in der Besten aller Welten leben würden.

Es wäre vielleicht auch kurz noch die Theodizee zu erwähnen, eigentlich ein Gedanke den wir schon in der Antike finden, doch Leibnitz übernimmt ihn und betont, dass all das Übel in der Welt, trotzdem die Güte Gottes nicht in Frage stellt.

Dabei unterscheidet er zwischen "malum morale", "malum physicum" – und "malum metaphysicum".
Letzterer entspricht der Unvollkommenheit. Und siehe da – auch die Unvollkommenheit ist etwas gut Gemeintes, denn ohne ihr, würde der Mensch nicht nach Vollkommenheit streben.

Nun, fast vierzig Jahre nach seinem Tod (1716), sollten sich die Menschen nochmals intensiv mit der Theodizee und mit Leibnitz Ideen befassen .- bzw. diese hinterfragen.
Es war das Erdbeben in Lissabon (1. Nov. 1755), welches mit seiner Stärke (9) über 100.000 Tote forderte und fast die ganze Stadt zerstörte, dieses Ereignis änderte den Blick auf die beste der Welten ganz gewaltig.

Das Böse aber, sollte nicht mehr die Folge der Erbsünde sein. Das große Umdenken in Bezug auf das Böse fing erst da an, als man es nicht mehr als eine äußerliche Macht betrachtete. (Bis dann waren es die Dämonen oder der Teufel die das Böse personifizierten).

Wichtig war die Erkenntnis, dass das Böse Teil von uns ist – dadurch auch wenig hilfreich, die Götter oder Gott gütig zu stimmen, indem man ihnen (ihm) Opfer brachte.
Nun wurde über einen Moralkodex nachgedacht, um diese negativen Kräfte im Zaum zu halten.

Natürlich gibt es keine einheitliche, allgemeingültige Moral. Aber es gibt Regeln, die das Zusammenleben doch erleichtern.

Miriam


marianne
marianne
Mitglied

Re: Was ist eigentlich eine Erbsünde?
geschrieben von marianne
als Antwort auf miriam vom 19.03.2010, 13:34:09
Danke dir, Miriam.

Mit der Theodizee befasste ich mich schon..., irgendwann.
Jetzt werde ich es wieder tun- aber heute nicht mehr.

Die Sonne schien heute. Es wird wohl doch Frühling!
Liebe Grüße, M
Re: Was ist eigentlich eine Erbsünde?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Erst nach Bochum werde ich zu diesem Thema eine stichhaltige Erklärung abgeben können.

Momentan bin ich zu enttäuscht über den (wiederholten) Umgangston selbst in dem gut gemeinten Thread von Karl 'Grundsätzliches ....'.

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EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: Was ist eigentlich eine Erbsünde?
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.03.2010, 22:52:24

Von wem soll ich was als Sünde geerbt haben?
Was soll mir damit in die Schuhe geschoben werden?


Also Digi, nachdem ich hier im ST immer wieder lesen muß.daß die reichen an allem schuld sind und zur kasse gebeten werden müssen, denke ich mal, daß die erbsünde darin besteht einen gewissen REICHTUM zu erben oder zu vererben.
Solch eine sünde würde ich allerdings mit freuden erleiden oder tun können.



rokate33
rokate33
Mitglied

Re: Was ist eigentlich eine Erbsünde?
geschrieben von rokate33
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 20.03.2010, 13:11:09

Ja, wenn Eva den Apfel nicht genommen hätte, hätte der arme Adam nicht gesündigt. Wäre aber auch ewig geistig unterentwickelt und ohne Nachkommenschaft geblieben.
Da ist mir die von der kath. Kirche aufgebürdete Erbsünde doch lieber. Obwohl - die Welt wäre ohne die Nachkommenschaft von Adam wahrscheinlich besser dran.
Schönen Sonntag! Gruß Rokate33
moldau
moldau
Mitglied

Re: Was ist eigentlich eine Erbsünde?
geschrieben von moldau
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.03.2010, 22:52:24
Seit Jahrzehnten ist mir dieser Begriff zwar bekannt, aber dennoch fremd. Envangele.

Von wem soll ich was als Sünde geerbt haben?
Was soll mir damit in die Schuhe geschoben werden?

Meine Frage ist nicht als Lästerei gedacht,
trotzdem werden jedoch sicher wieder die bekannten Platzhirsche ihr Gift hier abladen.

Sei's drum, ich frage trotzdem.

Danke vorab für Aufklärung.

-digi-





Erbsünde gibt es nicht! Es ist eine der ( zu ) vielen Angst, abhängig und
mit Schuldgefühlen beladenen Geschichten der Kirche!

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Was ist eigentlich eine Erbsünde?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf moldau vom 27.03.2010, 20:14:32
Zitat aus der Bibel: "Die Fehler der Eltern werden sich rächen bis ins dritte und vierte Glied".

Das ist aber auch mit der Unfruchtbarkeit so....

())
nasti
nasti
Mitglied

Re: Was ist eigentlich eine Erbsünde?
geschrieben von nasti
als Antwort auf schorsch vom 28.03.2010, 08:52:29
Eigentlich ist das kein Witz die Erbsünde, aber nicht als religiösen Begriff, eher als Genetisch.

Weil ich schon so alt bin, und seit Kindheit an beobachte die Menschen ganz scharf--- aus meinem Augenwinkel, entdecke ich verblüffende Parallele mit die Erbsünde.
Neulich habe ich in einem Kleinkind sein Ur-Ur onkel entdeckt, welcher ich sehr gut gekannt hatte. Der Ur onkel war ein Trinker. Das 2 jähriges Kind sitzt sich am Tisch, hobt sein Kakao Gläschen zum prost jede 5 Minuten , lächelt genauso , seine ganze Mimik und Gestik verblüfft mich total. Ich habe so ein Gefühl, das sein Ur-onkel sitzt beim der Tisch. Er ist schon 35 Jahre tot, keiner von dem jugendlichen hatte Ihn gekannt.
Ich warte , was das Kind weiter macht. Er wünscht sich eine Limonade, und wieder prostet mit mir, ist höchst glücklich dabei. So könnte es stundenlang gehen. Der Ur Onkle hatte ewig ein Glas in Hand, meistens mit Alkohol. Und wenn kein Alkohol, dann Limonade –egal was. Ein Trinker bliebt Trinker.
Auch in unbekannten Menschen ahne ich die Vorfahren, manchmal treffe ich ganz perfekt.

Nasti

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