Religionen-Weltanschauungen Warum musste Jesus sterben?
Warum kommt bei so einigen Beiträgen immer eine leise Herabsetzung der Gläubigkeit von Menschen herüber? Viele gläubige Menschen, wenn nicht die meisten, ziehen ihre Kraft und Stärke aus dem Glauben, und bewältigen Probleme des Lebens leichter als andere. Ein sehr bekanntes Beispiel ist Dietrich Bonhoeffer....
geschrieben von Michiko
Ich komme aus einem christlichen Elternhaus, Frömmigkeit und tägliches lesen in der Bibel gehörte zum Alltag meiner Kindheit. Aus dieser Zeit kenne ich auch heute noch sehr gläubige und fromme Menschen für die der christliche Glaube das Zentrum ihres Lebens ist.
Wie viel Kraft sie wirklich aus ihrem Glauben schöpfen, wissen wir nicht genau. Wir sehen nur an den Menschen hin, aber nicht in ihn hinein,
Genauer kenne ich meine Mutter. In meiner Kindheit und noch als Jugendlicher war sie für mich die frommste Frau der Welt. Später hab ich mich viel mit ihrem Leben beschäftigt. Sie war eine um das Leben betrogene Frau, hielt aber immer bis ins Alter an ihrem strengen christlichen Glauben fest.
Als sie älter wurde, wurde sie immer schwermütiger, verängstigt und hilflos. Niemand konnte ihr helfen. Ich auch nicht, auch nicht ihre Enkel die sich lange bemühten, ihre Oma aufzuheitern. Auch nicht die vielen frommen Menschen aus ihrem Umfeld, die sie besuchten und sich bemühten.
Von Kraft aus dem Glauben konnte ich nichts erkennen.
Und Dietrich Bonhoeffer ist für mich nicht das geeignete Beispiel. Das war ein ganz außergewöhnlicher Mann der schon früh, im Gegensatz zu den meisten deutschen, erkannte, dass das mit den Nazis in der Katastrophe endet und in den aktiven Wiederstand ging. Und als realistischer und intelligenter Mensch sehr wohl wusste, wie gefährlich das für ihn und alle seine Lieben und Freunde ist. Und die Nazis haben ja auch, wie zu erwarten, entsprechend brutal zugeschlagen. Aber nicht jeder ist zum Helden gebohren.
Die Nazis konnten auch deshalb Demokratie und Rechtsstaatlichkeit so einfach zerstören, weil es viel zu wenig Bonhoeffers in Deutschland gab. Aber das ist ein anderes Thema.
Nick42
Und wenn ich an meine Mutter denke, sie war ev. Konfession, aber nicht streng gläubig. Und so haben wir eine kirchliche Bestattung durchführen lassen, denn es passte zu ihr. Sie wurde 101 Jahr alt, war nicht mürrisch, hatte bis ins hohe Alter Freude an vielen Dingen, die sie umgaben, trotz gesundheitlicher Beschwerlichkeiten. Bei allen Misslichkeiten des Lebens hatte sie immer die Kraft und den Glauben, dass alles sich zum Guten wenden würde, und meistens geschah es so. Sie war im Großen und Ganzen zufrieden mit ihrem Leben, das nicht immer einfach war. Ich nenne das einfach mal Gottvertrauen.
Jesus mußte zum, Zeugnis Gottes sterben, um die Ungerechtigkeit in der Welt vielleicht als letztes Mittel
und Warnung uns Menschen klarzumachen.
Ich denke eher, dass er, angenagelt an solche Holzpfosten, schlecht atmen konnte, und auch ansonsten keine komfortable Position inne hatte. Sowas macht ein menschlicher Körper nicht lange mit. Man soll bei der Wärme ja auch immer viel trinken, und das ging bei ihm ja auch nicht, da er die Arme nicht mehr bewegen konnte. Ich denke, die Eingangsfrage "Warum musste Jesus sterben" lässt sich somit recht einfach und klar beantworten mit: Er ist leider gottes dehydriert. Er sah zum Schluss auch wirklich nicht gut aus.
Von großen Sprüchen ist doch nicht die Rede.
Du meinst mit deiner Vermutung, er hat nichts gesagen können? Es wird jedoch in der Bibel von mehreren verschiedenen letzten Worten berichtet.
Hast du das gewußt?
Wenn jemand behauptet "das hat er gesagt" sagt er doch auch "alle anderen Berichte sind falsch".
lupus
Nach den 4 Evangelien machte Jesus sieben Aussprüche am Kreuz.
Der einzige Augenzeuge der Kreuzigung (alle anderen Jünger waren geflohen) war jedoch Johannes, der von dem Gekreuzigten noch persönlich angesprochen wurde.
Es ist deshalb anzunehmen, daß Johannes haargenau berichtet.
Nach der Aussage von Johannes war das letzte Wort Jesu vor seinem unmittelbaren Tod
(in Griechisch) "tetelestai" = 'vollbracht' oder 'vollendet'.
Das war ein damals durchaus normales tägliches Wort, welches bestätigte, daß eine Arbeit, oder ein Auftrag, vollständig erledigt und erfüllt wurde.
Lerge
Das ist sicher ein gutes Argument zur Findung der richtigen Worte, beinhaltet aber, dass sechs andere Berichte Erfindungen sein müssen , was kein gutes Licht auf diese Aufzeichnungen wirft.
lupus
Das ist sicher ein gutes Argument zur Findung der richtigen Worte, beinhaltet aber, dass sechs andere Berichte Erfindungen sein müssen , was kein gutes Licht auf diese Aufzeichnungen wirft.
lupus
Lerge hat eine fundierte Sachkenntnis der Evangelien, wie nicht nur durch den Inhalt ihrer Beiträge jederzeit nachprüfbar und damit belegt ist.
Im Gegensatz dazu stehen Deine unbelegten Äußerungen @lupus
Morvan
Jesus hing ungefähr 6 Stunden lang am Kreuz. Während dieser Zeit sprach er siebenmal.
Ist das sooo unglaublich?
1) Er bat um Vergebung für die, die ihn kreuzigten (die wissen nicht, was sie tun)
2) Er sprach zu einem der Mitgekreuzigten
3) Er sprach zu seiner Mutter und zu Johannes
4) Er sagte, er hätte Durst
5) Er fragte: "Mein Gott... warum hast du mich verlassen"
6) Er empfahl seinen Geist in Gottes Hände
7) Und schlußendlich sein letztes Wort: "tetelestai" - "vollendet"
Das Matthäus Evangelium / Kapitel 27 bestätigt im Besonderen die Punkte 5 und 7
In Vers 45 stellt Jesus seine Frage an Gott (Nr 5)
In Vers 50 heißt es: "Aber Jesus rief noch einmal mit lauter Stimme (Nr 7). Dann gab er seinen Geist auf".
Präziser könnte es kaum sein. Man muß halt die Texte genau lesen.
Hier nur noch ein kurzer Kommentar zu Nr 5, der "WARUM"-Frage, die meistens total mißverstanden wird, weil man übersieht, daß ein "Warum" zwei Blickrichtungen haben kann:
1) In Psalm 22 Vers 1 (wo man die gleiche Frage findet) macht der hebräische Text deutlich, daß die Blickrichtung in die Vergangenheit geht. Das 'Warum' fragt nach der Ursache des Verlassenseins.
2) Das 'Warum' am Kreuz ist jedoch im griechischen Text klar identifiziert in seiner Blickrichtung in die Zukunft.
Jesus bittet den Vater, das Ziel und den Zweck seiner Verlassenheit zu enthüllen.
Diese Bitte wird fast unmittelbar beantwortet:
die 3-stündige Dunkelheit über dem Land vergeht,
und der Vorhang im Tempel, der von Moses Zeiten an dem Menschen den Zutritt zu Gott verwehrte, zerreißt von oben bis unten.
Und so konnte Christus seinen Geist vertrauensvoll in Gottes Hände empfehlen und das herrliche "tetelestai" unmittelbar bevor er starb mit lauter Stimme verkünden.
Und damit 'tschüß',
Lerge
Gut dann ist es Wortglauberei von mir.
Das er siebenmal sprach ist für mich nicht unglaublich. Ich meinte immer nur das es eben nur die letzten , also allerletzten Äußerungen sein müßten und nicht die über den Zeitraum der Kreuzigung.
lupus