Religionen-Weltanschauungen Warum braucht der Gott der Christen überhaupt Diener?
Ich gehöre sicherlich nicht zu den Rundumkritikern, im Gegenteil, ich habe mich schon massiv mit "arno" gefetzt, weil ich dessen plumpe Religionskritik unpassend finde. Aber vermutlich war ich auch gar nicht gemeint.
Nein, mein Beitrag war ganz allgemein gemeint.
Nur insofern an dich gerichtet, als ich herausstellen wollte, dass es die gleiche Uneinheitichkeit in anderen Religionen gibt wie im Buddhismus und deshalb auch in da nicht alles verallgemeinert werden sollte. 😉
Religionen scheint es zu benötigen. Sie sind auch bestimmt vielen Menschen hilfreich, die alleine nicht zurechtkommen (nicht bei sich selber zuhause sind). Und so lange es nicht einem "Führer" in den Sinn kommt, die Gläubigen gleichzuschalten und zu manipulieren, soll mir das recht - und gleichgültig - sein.
Schorsch hat recht. Aus welchen Gründen sollte man erwachsene Menschen überhaupt manipulieren wollen. Die Welt ist aufgeklärt, wir haben auch genug Demokratie, aber nicht genug Demokratie für die ganze Welt. Dafür können wir als Einzelne nicht dienen.
Das "manipulieren" ist die Außensicht. Ich denke, viele Missionierende sehen sich nicht als manipulierend, sondern als Vermittler des Richtigen, Wahren. Andere, nicht dogmatische, sehen es als Angebot, dass man, wie es so schön heißt, auch ausschlagen kann.
Anbei: Ich vertrete nicht die recht verbreitete, oft apodiktisch vorgetragene Auffassung, Religion sei etwas für Leute, die ohne sie nicht klarkämen. Für manche mag das stimmen. Generell gesehen gibt es keinen Beleg dafür, dass religiöse Menschen prinzipiell ohne ihre oder eine andere Religion (Konvertiten) nicht zurechtkämen. - Ich hätte auch keine Idee, wie ein Forschungsansatz aussehen könnte, der geeignet wäre, diese Hypothese zu überprüfen.
Buddhismus - er wird gängigerweise zu den großen Weltreligionen gezählt. In der Religionswissenschaft ist umstritten, ob es sich um eine Religion handelt, es ist definitionsabhängig. Ein für jedermann/frau gut lesbarer Artikel vom SWR:
https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/gesellschaft/ist-der-buddhismus-eine-religion-100.html
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Zum Missionieren, es gibt bzw. gab auch solche, zumindest einen. 😉
Richard Wilhelm (ev. Missionar in China Anfang 20. Jhdt.)
„Es ist mir ein Trost, daß ich als Missionar keinen Chinesen bekehrt habe“.
Das mag bei "Religionswissenschaftlern" umstritten sein, aber die meisten Buddhisten sehen das aber ganz anders. Ich habe zahllose Diskussionen bei Konventen der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) miterlebt, an denen ich als Delegierter meiner Gemeinschaft teilnahm. Dort haben Versuche von "Religionswissenschaftlern" und besonders gern von christlichen "Religionswissenschaftlern", uns den Status einer Religion abzusprechen, mehr als einmal Ärger ausgelöst. Nur weil der Buddhist in der Regel keinen transzendenten "Erlöser" (aner)kennt (außer der Amitabha-Buddhismus), sondern darauf baut, die "Erlösung" tief in sich selbst zu haben und zu suchen, ist sein Glaube dennoch eine Religion. Lediglich Teile der Theravadins sehen das anders, sie sehen ihren "Glauben" einfach als "Pfad" und meiden das Wort "Religion", aber das ist innerhalb der buddhistischen Weltgemeinschaft eine Minderheit.
Im Übrigen stand Wilhelm meines Wissens nach eher dem Taoismus nahe, nicht dem Buddhismus.
DW
Mir lag nicht daran, in irgendeiner Weise selbst in dieser Hinsicht eine Position einzunehmen. Es war lediglich der Hinweis , dass in der Religionswissenschaft, und nur darauf bezogen, keine Einigkeit besteht. Wenn auch (meines Wissens) eine Minderheit den Buddhismus nicht unter den Begriff Religion subsummiert.- Ich pesönlich meine, die Argumente der Minderheit sind nicht ganz von der Hand zu weisen, neige aber deutlich zur Mehrheit.
"Dort haben Versuche von "Religionswissenschaftlern" und besonders gern von christlichen "Religionswissenschaftlern", uns den Status einer Religion abzusprechen, mehr als einmal Ärger ausgelöst."
Christliche (oder anders religös orientierte) Religionswissenschaft verträgt sich für mich nicht mit Religionswissenschaft.
"Im Übrigen stand Wilhelm meines Wissens nach eher dem Taoismus nahe, nicht dem Buddhismus".
Darüber weiß ich im einzelnen zu wegig. Ich habe zu ihm diesbezüglich auch nichts expilzit gesagt, nur dass er ev. Missionar war. Ich verstehe aber den Einwand, es war unbeabsichtigt wohl irreführend, weil im Intro als Stichwort "Buddhismus" steht.
Waldemar, ich habe Dich nicht gemeint, sondern allgemein gesprochen.
Nun, Professor Michael von Brück ist Religionswissenschaftler UND Christ UND praktiziert buddhistische Meditation. Wir sind einander auf DBU-Veranstaltungen hin und wieder begegnet, er ist menschlich und spirituell ein wunderbarer Mensch.
Aber Du hast Recht, "christliche Religionswissenschaft" ist Unsinn, aber Religionswissenschaftler können Christen sein. Und da habe ich nicht selten bei Gastrednern bei der DBU erfahren, dass das durchaus den wissenschaftlichen Blick "färben" kann.
DW
Ja, das (färben) kann es. Ich habe mich seinerzeit mehr als nur umgesehen bei der kath. Theologie (hier konnte ein Prof., der zugleich Priester war, sein Amt aber aufgegeben hatte, jedoch weiterhin Katholik war, beides sehr gut trennen), als auch bei der sozusagen originären Religionswissenschaft mit einem erweiterten "Blick von außen" wie Religionspsychologie, - soziologie -geschichte etc.
Nachtrag: Oh, ich sehe es jetzt erst, du hattest mich als Adressaten auch nicht explizit angesprochen.