Religionen-Weltanschauungen Trauerfeiern

gila
gila
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Trauerfeiern
geschrieben von gila
Nur mal ganz kurz gefragt - was haltet Ihr von den pompösen Trauerfeiern?
Ich persönlich möchte dazu sagen, daß die Verstorbenen, die wir betrauern, auf dem Weg ins Licht sind.
Das ganze Getue, das wir absolvieren, ist doch nur dazu da, unseren Egoismus zu befriedigen.(Was auch seinen Sinn hat...)
Ich denke jedoch, wir sollten die Verstorbenen, die wir betrauern, loslassen - und uns mit ihnen freuen, dasß sie endlich "nachhause" kommen dürfen ....
Letztendlich betrauern wir uns ansonsten doch nur selbst. Oder?

--
gila
fenster
fenster
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Re: Trauerfeiern
geschrieben von fenster
als Antwort auf gila vom 08.09.2007, 18:15:13
Ich denke auch so. Trotzdem ist es natürlich das optimalste, wenn jemand noch zu Lebzeiten festlegt, wie er seine Trauerfeier haben möchte. Das wäre dann zu respektieren.
--
fenster
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Trauerfeiern
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf gila vom 08.09.2007, 18:15:13
das sehe ich anders.

nach dem ich vater und mutter bereits verabschieden musste, war für mich die trauerfeier zum tode meines bruders besonders bewegend. wir sind atheisten, so daß neben einer sehr persönlich abgefassten lebensbeschreibung des toten, auch dessen lieblingsmusik (bei meinem bruder "mensch" von grönemeier), oder von ihm gewünschte stücke (bach: toccata und fuge in d-moll) während einer gedenkzeit abgespielt werden.

in diesem augenblick habe ich eigentlich erst begriffen, daß mein bruder tot ist und konnte von ihm weinend abschied nehmen - obwohl ich ihn durch sein krebsleiden begleitet habe.

dieser Moment ist mir noch heute wichtig und das sehe ich überhaupt nicht egoistisch. ich habe ihn sozusagen ein letztes mal umarmt - danach konnte ich mit dem schmerz umgehe

das abschiednehmen auf einer trauerfeier ist ein letztes verneigen vor dem toten und ein abschied - menschen die mir wichtig sind, möchte ich würdig verabschieden.

p.s.: an seinem grab konnte ich schon wieder lächeln, weil er als oberst der NVA a.D. neben generalfeldmarschall von Paulus (Stalingrad) beerdigt wurde. das hätte ihm auch gefallen.

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gila
gila
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Re: Trauerfeiern
geschrieben von gila
als Antwort auf fenster vom 08.09.2007, 18:51:54
Da hast Du Recht.
Wie Du sagst, schon zu Lebzeiten - !
Das sollte man schriftlich machen? Ich möchte Mozart - und - niemals eine Trauerfeier - lach - !!
Die Menschen, die mich begleiten auf meinem letzten Weg, sollten fröhlich (sich mit mir freuen) sein.
--
denkt
gila
gila
gila
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Re: Trauerfeiern
geschrieben von gila
als Antwort auf dutchweepee vom 08.09.2007, 18:57:17
genau, dutch,
ein Abschiednehmen. Das Du empfunden hast. Das ist auch gut so.
Es tut mir unendlich leid, daß Du Deinen Bruder verloren hast. Auf diese Art und Weise. Ich kann es nur a bissl nachvollziehen - denn - ich hab noch keine Geschwister verloren - obwohl ich einen sehr herzkranken Bruder habe.
Ich habe ihm gesagt:"Hör zu - ich bin die Älteste - und ich werde auch zuerst gehen. Untersteh Dich, vor mir zu gehen"
smile - !
--
gila
gila
gila
Mitglied

Re: Trauerfeiern
geschrieben von gila
als Antwort auf fenster vom 08.09.2007, 18:51:54
Da hast Du Recht.
Wie Du sagst, schon zu Lebzeiten - !
Das sollte man schriftlich machen? Ich möchte Mozart - und - niemals eine Trauerfeier - lach - !!
Die Menschen, die mich begleiten auf meinem letzten Weg, sollten fröhlich (sich mit mir freuen) sein.
--
denkt
gila

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simba
simba
Mitglied

Re: Trauerfeiern
geschrieben von simba
als Antwort auf gila vom 08.09.2007, 19:29:52
Die Menschen brauchen ihre Rituale - wenn jemand geboren wird, zu sonstigen Höhepunkten im Leben und auch wenn jemand stirbt. Es ist leichter Abschiednehmen für die Hinterbliebenen wenn viele beisammen sind, die den Verstorbenen gekannt haben - egal wie man es macht. Bei uns geht man nach dem Begräbnis noch in ein Gasthaus, weil es eben besser ist, nach dem Begräbnis nicht alleine zu sein.
--
simba
Re: Trauerfeiern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf simba vom 08.09.2007, 20:02:40
Liebe gila, meiner Meinung nach erfüllt die Trauerfeier einen doppelten Zweck. Zunächst ist es eine Möglichkeit des Abschiednehmens, vor allem für jene Verwandten und Freunde, die weit entfernt wohnen und den nunmehr Toten daher nur selten sehen konnten. Andrerseits dient die Feier aber auch den Hinterbliebenen als Zeichen, dass das Leben weiter gehen muss und wird.
Ich denke jetzt an die frühere Sitte vor allem am Land, den Toten in seinem Hause aufzubahren und schon ab Mittag bis in die Tiefe Nacht die Totenwache zu halten und die Zeit im Gebet für den Toten zu verbringen. Am dritten Tag wurde der Leichnam dann in einem oft sehr langen Trauerzug vom Aufbahrungsort zur Kirche mitgeführt oder auch mitgetragen. Auch dabei wurde streckenweise gebetet. Dazwischen gab es aber auch Gespräche zwischen den Trauernden, und manchmal kamen trotz aller Trauer auch kurzweilige Berichte aus dem Leben des Toten. Ging es dann nach dem Begräbnis zum Totenmahl, waren zuerst noch alle in gedämpfter Stimmung, aber mit fortschreitender Zeit gewannen auch Alltagsprobleme wieder ihr Gewicht. Im gemeinsamen Abschiednehmen, gemeinsamer Trauer und beim gemeinsamen Mahl kehrte der Lebensmut zurück, die Menschen begannen wieder nach vorne zu blicken.

--
eirene
navallo
navallo
Mitglied

Re: Trauerfeiern
geschrieben von navallo
als Antwort auf simba vom 08.09.2007, 20:02:40
Ich gebe zu, angesichts der vorwiegend von Geistlichen produzierten Leichenreden schon mal daran gedacht zu haben, meine eigene Rede selbst auf Band zu sprechen (, wie mir das ein Kollege für sich gestanden hat). Als meine Mutter gestorben war, lehnte der Pfaffe eine Zuarbeit meinerseits ab. Ich hatte unmittelbar zuvor aus gutem Grund eines seiner beichtpflichtigen Schäfchen wohl zu sehr in Argumentationsnöte gebracht. Die Ansprache und das Verhalten des geistlichen Herren habe ich als „sub omnibus canonibus“ (unter aller Kanone) registriert. Selten werden Reden der Lebensleistung des Verstorbenen gerecht. Will man als Freund, Vertrauter, Kollege, Vorgesetzter ein paar Worte am Grab sprechen, so wird einem die Redezeit mitunter bis auf 3 Minuten begrenzt. Die beste Rede hörte ich, als wir unseren Ältesten – er war auf See geblieben und wurde nach Wochen vor Hiddensee gefunden - zu Grabe trugen, von seinen militärischen Vorgesetzten. Sie hatten zuhören können. Und selbst unser der „atheistischen“ Trauerfeier beiwohnender und mit mir befreundeter Pfarrer bestätigte mir später, selten eine so gute Rede gehört zu haben. Mich interessiert es inzwischen kaum noch, welcher Unsinn da noch mal über mich gefaselt werden sollte. Trotzdem könnte ich mir gut vorstellen, daß statt Griegs dumpfem „Ǻses Tod“ alles mit dem Lied „We had joy, we had fun“ (Text s. Link) abschließ.t
--
navallo
Re: Trauerfeiern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf gila vom 08.09.2007, 18:15:13
Auch ich gebe Dir,Gila,vollkommen recht.

Wir trauern eigentlich nur,weil wir den
geliebten Menschen nicht wiedersehen.
Er selber,der Tote hat es geschafft,
doch wie bleiben zurück.

Es ist purer Egoismus,der uns auch weinen
lässt. Aber verstehen kann man es doch,
man bleibt allein und ER/Sie kommen nie mehr.

Aber ich mag es nicht so pompös,sondern
schlicht und einfach,die Feier.

Liebe Grüße,Astrid

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