Religionen-Weltanschauungen Schutzengel gibt es die

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Schutzengel gibt es die
geschrieben von Michiko

Ich habe auch bestimmt 2 oder 3 x mal im Leben gedacht, ich muss einen Schutzengel haben. Manche Leute sagen auch: "Was für ein glücklicher Zufall", aber Zufälle gibt es nicht (oder doch?).

Helmut hat seine Krankenbettgeschichte so berührend erzählt, ich denke auch, da hatte bestimmt ein Schutzengel seine Hand im Spiel😊, denn nicht jeder wird nach einer Krebserkrankung wieder gesund.


Michiko
 

Zaunkönigin
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RE: Schutzengel gibt es die
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Helmut35 vom 28.05.2024, 23:26:42

Ja, Schutzengel gibt es. Sie erscheinen uns im Laufe des Lebens nur immer wieder in unterschiedlichen Gestalten.

Meinen letzten Schutzengel werde ich wohl nie vergessen. Er war besonders einprägsam, weil auch besonders beharrlich. Es war der Abend/Nachtportier einer Uniklinik. Er sah mich nachts im Stechschritt auf die Intensivstation eilen, wusste, dass ich zu meinem Mann möchte und er sah mir wohl meine Sorge und Angst um ihn an.

Ich war täglich dort und in den ersten 8 Tagen wurde mein Mann von Besuch zu Besuch weniger .. ich verlor ihn immer mehr. Oben auf Station, da wollte ich mir nicht anmerken lassen wie elend mir zu Mute war. Aber wenn sich hinter der Intensivstation wieder die Tür schloss, dann bin ich erst einmal in mir zusammen geklappt. Dann sortierte ich mich und eigentlich wollte ich - wieder im Stechschritt - an diesem Portier vorbei, ab ins Auto, ab nach Hause. Eine Strecke von 45km hinter mich bringen, Nachts, durch Wald mit Wildwechsel und davor durch eine größere Stadt mit regem Verkehr.

Er hat mich jeden Abend erst einmal aufgehalten, regelrecht abgefangen. Er stellte sich einfach mitten in den Weg wenn er mich kommen sah, fragte wie es meinem Mann geht und wie es mir geht. Legte manchmal die Hand auf meine Schulter, machte Mut, versprühte Zuversicht, gab Wärme, hörte mir zu und war nicht penlich berührt, wenn mir die Tränen liefen. Und erst wenn er sah, dass ich wieder etwas ruhiger wurde, lies er mich zum Auto gehen.

Wer weiß an welchem Baum ich ohne ihn gelandet wäre. 

Ich habe ihn nie wieder gesehen. Jedes Mal wenn ich in der Uni oder in der Nähe der Uni war, hatte er keinen Dienst. 

Dieser Mann war für mich ein besonders starker Schutzengel. Ähnliche Engel gab es im Laufe meines Lebens immer wieder, aber dieser, der war einer der besonderen Art. 

Ich kann, wie Du, wenig mit Kirche als Institution anfangen. Ich war noch nicht einmal katholisch. Ich glaube aber an eine höhere Kraft - wie auch immer sie geartet sein mag. Und ich glaube daran, dass uns oft in Not Menschen vorbei geschickt werden um uns zu stützen - vielleicht sollte ich auch sagen.. tragen.

Zaunkönigin
Zaunkönigin
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RE: Schutzengel gibt es die
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Helmut35 vom 28.05.2024, 23:26:42
Schutzengel gibt es die?
Eine solche Frage hätte ich früher, als ich noch ein Kind war, höchstens denken dürfen. ....

Helmut 35u

darf ich fragen was Dich veranlasst hat uns heute diese Frage zu stellen?

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Helmut35
Helmut35
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RE: Schutzengel gibt es die
geschrieben von Helmut35

Warum du so oberleherhaft auf meinen Beitrag reagiert hattest, kann ich nicht verstehen. Auf deinen  Versuch mich in harscher Weise in eine vor dir bestimmte Kiste zu packen, habe humorvoll geantwortet.. Danke dass du das wenigstens erkannt hast. Dann antwortest du auf mein Zitat von W. Busch ebenfalls mit W. Busch und der Jungfrau Helene und meinst Beßrung lehren zu können. Zu der Helene habe ich eine besondere Liebe, nämlich zur Birne Helene, köstlich!

Aus Anlaß 300. Geburtstags von Immanuel Kant habe ich ein Buch aus dem Bücherschrank geholt. Seit Jahzehnten steht es dort . Ein Zitat möchte ich dir ans Herz legen

Der Mangel an Urteilskraft ist eigentlich das, was man Dummheit nennt, und einem solchen Gebrechen ist gar nicht abzuhelfen.
Das schrieb vor fast 240 Jahren Immanuel Kant
Nachzulesen: „Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781 (Zweite, erweiterte Auflage 1787). I. Transzendentale Elementarlehre. Fußnote.

Konrad Adenauer war wahrscheinlich nicht mit den Geistesgaben eines Immanuel Kant ausgestattet, aber zweifellos ein kluger Kopf. Als Politiker dachte und er pragmatisch und sprach entsprechend, vor allem volksnah. „Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, haben aber nicht alle den gleichen Horizont.“ Seine von Gelassenheit bestimmte Bemerkung: „Nehmen se de Menschen wie se sind, et jippt keine anderen“ folgt aus dem zuvor genannten Grundverständnis, an dem er nie einen Zweifel ließ.
Damit beende ich die Unterhaltung mit dir. Vielleicht gelingt es dir ja, dich aus der Rispe des stechenden Hafers in die des filigranen Wiesengrases oder der nahrhaften Hirse zu wandeln. Holunderblüte, auch nicht schlecht. Sie  ist nahrhaft, ergibt einen guten Tee, und Holundersaft aus den späteren Beeren. Vorzüglich! Die Weinrebe als Königin der Gewächse, die Rispen ausbilden, wäre fast das Höchste der Gefühle

Rispe
Rispe
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RE: Schutzengel gibt es die
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Helmut35 vom 29.05.2024, 18:22:06

Doch kein Humor?
Schade! Gerade hatte ich begonnen, deine Beiträge zu mögen. 😉
War wohl nix, auf jeden Fall konnte ich dir über deinen großen Zorn die Gelegenheit bieten, deine allumfassende Bildung zu präsentieren.
Also freu dich, das ist doch was wert! 😊
 

Helmut35
Helmut35
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RE: Schutzengel gibt es die
geschrieben von Helmut35
als Antwort auf Zaunkönigin vom 29.05.2024, 18:06:27

Natürlich darfst du die Frage stellen. Aber ich habe  nicht „euch“ gefragt, also nach dem Modus: Ich weiß es aus Erfahrung und frage nun andere. Betrachte es einfach als die „Offenbarung“ und Beschreibung eines tiefen Erlebnisses, das für mein Leben von enormer Bedeutung war. So habe ich auch deinen Bericht über die eigenen  Erfahrungen verstanden, 
Die Geschichte habe ich erst vor drei Jahren ausformuliert, als ich meiner Jüngsten Mut machen mußte und wollte. Leider stand kein Schutzengel zur Verfügung der sie   vor dem Krebs-Tod kurz nach ihrem 50. bewahrte. 
LG ,Helmut 35


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Zaunkönigin
Zaunkönigin
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RE: Schutzengel gibt es die
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Helmut35 vom 29.05.2024, 18:49:09

Die Geschichte habe ich erst vor drei Jahren ausformuliert, als ich meiner Jüngsten Mut machen mußte und wollte. Leider stand kein Schutzengel zur Verfügung der sie   vor dem Krebs-Tod kurz nach ihrem 50. bewahrte. 
LG ,Helmut 35

Es tut mir sehr leid, das zu lesen. Besonders vor dem Hintergrund Deiner Erzählung.
Ich würde mich freuen wenn Dir folgender Gedanke ein wenig Vertrauen in die Schutzengelbrigade zurück bringen könnte und Du meine Worte nicht als anmaßend empfindest.

Im Rückblick habe ich festgestellt, dass uns diese Engel selten auf die Art und Weise schützen wie wir uns das gemein hin vorstellen. Manchmal nehmen wir es erst einmal gar nicht als Schutz wahr und es braucht etwas Zeit um zu bemerken, dass man in diesen und jenen Momenten wohl behütet war. 
Vielleicht hat Deine Tochter, trotz der Krankheit, trotz der Beschwernis und trotz des frühen Todes einen Begleiter gehabt der ihr den Weg erleichtert hat. Auch das kann Schutz sein. Der Tod ist nicht das Schreckliste was uns auf dieser Erde widerfahren kann. 

 
Helmut35
Helmut35
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RE: Schutzengel gibt es die
geschrieben von Helmut35
als Antwort auf Zaunkönigin vom 30.05.2024, 00:42:41

Danke, Zaunkönigin, für das was du mir so einfühlsam geschrieben hast. Nun neige ich nicht zu Wehleidigkeiten, auch wennˋs mal dicke kommt. Andererseits ist der Panzer dagegen, der mir vor allem als Kind in den Kriegsjahren und Heranwachsender danach bis heute   in fast 88 Jahren gewachsen ist, nicht an allen Stellen des Körpers gleich dick. Es gibt einige Flecken, an denen ich wie bei Siegfried (bei ihm gab es gemäß der Sage nur eine durch ein Lindenblatt verursachte) verwundbar bin. Aber Indianer weinen nicht, hab ich mal gelernt (angeblich) und Indianer  darf man wegen der Diskriminierung sowieso nicht mehr sagen (meint man)

Aber dein Name „Zaunkönigin“ rückte bei mir ein außergewöhnliches Erlebnis wieder ins Gedächtnis:

Vor etlichen Jahren haben wir unser Haus im Grünen um einen Wintergarten erweitert. Zugegeben, reiner Luxus, aber einer auf den ich nicht mehr verzichten möchte. Während ich dies schreibe, sitze ich dort trotz heftigen Regens im Trockenen und blicke in den grün wuchernden großen Garten. Bevor wir den Wintergarten auf der Terrasse errichten ließen, hatte ich sie eigenhändig überdacht, aber zum Garten hin  offen gelassen. Eines Tages im Frühjahr, wir waren für einige Zeit verreist gewesen, erblickten wir auf einem Querbalken unter der Abdeckung mit milchighellen Stegplatten ein Vogelnest. Es stellte sich heraus, ein Zaunkönig hatte sich dort sprichwörtlich niedergelassen, um für seine Königin ein Nest zu bauen. Ihre Aufgabe war es dann,die Population im Zaunkönigreich zu sichern. Natürlich fand die Madame es überhaupt nicht gut, dass sie nun unerwarteter Weise gestört wurde. Man konnte ihr förmlich ihre Ratlosigkeit ansehen, wenn sie, keck das Federschwänzchen fast rechtwinkelig nach oben  gerichtet auf der Rückenlehne eines Stuhles oder auf dem Tisch Platz nahm und die Lage peilte. Als vorsichtiges und wahrscheinlich auch ängstliches, winziges Tierchen hatte es sich ja schutzsuchend unter dem Terrassendach häuslich eingerichtet. Denn in den Bäumen der offenen, weitläufigen Gartenlandschaft unseres Grundstücks und denen der Nachbarn hausten Rabenvögel, wie Elstern, Kiebitze und Krähen.

Um es abzukürzen: Wir haben die Terrasse  anfangs, nachdem wir das Nest gesehen hatten, sehr wenig und nur kurze Zeiten genutzt, damit die Zaunkönigin sich an uns gewöhnen konnte. Das gelang eigentlich recht gut. Nach wenigen Tagen hatte sie offenbar verinnerlicht, dass von uns keine Gefahr ausging. Ihre Ausflüge begannen immer damit, dass sie zunächst vom Nest herunterflatterte, sich auf einer Stuhllehne niederließ, um dann in den Garten zu fliegen. Solange sie brütete erfolgten diese  Ausflüge nur wenige Male am Tag. Inzwischen war sie so zutraulich, dass sie sich ungeniert auf dem Tisch niederließ, selbst wenn wir uns ebenfalls dort aufhielten. Allerdings hielt sie immer eine Fluchtdistanz ein. Bisher habe ich  nur bei Rotkehlchen beobachten können, dass sie die Nähe zu Menschen nicht sonderlich scheuen.

Als es aus dem Nest heraus dann mehrfach piepste, beachtete Mutter Zaunkönigin keine Distanzen mehr. Die Versorgungsflüge in ununterbrochener Folge  dienten fünf piepsenden Nachkömmlingen. Die entwickelten sich prächtig. Ich sehe noch heute, wie die stolze Mama die winzigen Federkinder mit den charakteristischen Federschwänzchen zu ihrem ersten Ausflug animierte, und sie vom  Nest bis auf den Tisch flatterten. Daß wir diesen dann häufiger abwischen mußten wegen winziger Hinterlassenschaften,  sei nur am Rande erwähnt. 

Dass sich Familie Zaunkönig danach schließlich die Weite des Gartens erschloß und  in den Hecken und Sträuchern  Unterschlupf fand war eine schöne Bereicherung. Ab und an begegne ich auch heute noch  im Garten einem Zaunkönig, aber viel seltener als früher. Die Vogelwelt hat sich in den zurückliegenden Jahren deutlich verändert. Die Populationen der Rabenvögel hat erheblich zugenommen. Sie dominieren als sogenannte Prädatoren die Welt der kleineren Vögel. 

Schön, dass es nicht nur piepsende Zaunköniginnen und -Könige gibt. Ob die mit naturgegebener menschlicher Stimme stimmlich mit den gefiederten mithalten können? Zweifel sind angebracht. „Klein, aber oho trifft perfekt auf den Zaunkönig und seine Stimme zu. Sein lauter, trällernder Gesang ertönt vor allem im Frühjahr. Sein Stimmvolumen hat ihm einen Platz unter den lautesten Singvögeln Europas beschert. Typisch ist auch sein Warnruf, ein schnell gereihtes tek-tek-tek, das sich anhört, als würde man einen alten Wecker aufziehen.“
Helmut 35

aixois
aixois
Mitglied

RE: Schutzengel gibt es die
geschrieben von aixois
als Antwort auf Helmut35 vom 30.05.2024, 11:44:21

Die Vogelwelt hat sich in den zurückliegenden Jahren deutlich verändert.

@Helmut35, danke für die (mir nicht unbekannte) schöne Königsgeschichte.

Die Vogelwelt verändert sich , allerdings haben wir dieses Jahre eine bislang noch nicht gesehene große Population an Zaunkönigen mit Anhang. Mir tut der König leid, der in biodiversitätsarmen Gärten seine mindestens 2, meist 3 Nester bauen muss. Von der Qualität der Nester hängt es ab, ob er eine Königin bekommt (Selektionskriterium der Evolution ? schlampige Maurer brauchen sich nicht fortzupflanzen ?). 
lupus
lupus
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RE: Schutzengel gibt es die
geschrieben von lupus
als Antwort auf Helmut35 vom 30.05.2024, 11:44:21

Ganz erstaunliche Erzählung! Eigentlich sollen Zaunkönige ja bodennah Nester bauen.
Auf unserer Terrasse war unter der Buchsbaumumrandung in den letzten zwei Jahre auch immer mal ein scheuer Zaunkönig zu sehen. Dieser könnte natürlich der hohen Zahl von Katzen zum Opfer gefallen sein.

Die Terrasse war noch vor zwei Jahren von vielen verschiedenen Vögeln besucht. - Rotschwänze , Rotkehlchen, Buch- und Grünfinken, Kleiber , Stieglitze, Schwanzmeisen neben Spatzen, Blau-und Kohlmeisen und Amseln .
Nun ist es nur noch eine Schar von 25 Spatzen ,ein paar Meisen und einzelne Amseln, die  zu sehen sind und Futter abholen. Selten verirrt sich ein Buntspecht zu uns.

Eine bedenkliche Entwicklung.

lupus


PS.: Die Engel und wohl auch die Schutzengel sind arm dran, denn sie besitzen wohl nicht einmal Kautabak
,wie zu lesen ist.

 


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