Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?

Religionen-Weltanschauungen Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?

adam
adam
Mitglied

Re: Zwischen Esoterik, Sektierertum und Kirchenglauben gibt es ein Kontinuum
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 17.11.2010, 10:39:09
Ich verlange nicht, dass andere diese meine Sicht teilen, aber ich bestehe auf dem Recht, diese meine Meinung äußern zu dürfen.

Karl
geschrieben von karl


@karl,

als Erstes: Ich bin ganz sicher kein gläubiger Mensch, wie Du es zu interpretieren scheinst, weil ich mich in diesem Thread mit der Frage von Luchs beschäftigt habe Mit religiösen Institutionen habe ich schon sein 35 Jahren nichts mehr zu tun und das letzte Mal gebetet, in kirchlichem Sinn, habe ich vielleicht vor 50 Jahren. Auch ist der Gott der Bibel nicht meiner, weder Allah, Buddha, Manitu oder Schiwa können mein Herz erwärmen. Das schließ aber nicht aus, daß ich mir meine Gedanken gemacht habe und mache, was Glaubenssachen anbelangt. Was ich unter Glauben verstehe, hat damit zu tun, gedankliche Fragen und Unsicherheiten zu kompensieren, die unabhängig von Wissen und Bildungsstand sind. Ein Thema, um tagelang darüber zu sprechen. Es hat allerdings mit Esoterik nichts zu tun.

Wie kommst Du darauf, daß Du Deine Meinung nicht vertreten darfst? So sollte mein Beitrag keinesfalls klingen. Allerdings möchte ich Glaubensfragen nicht im Zusammenhang mit einer oberflächlichen Sendung diskutieren, wie sie gestern bei Frau Maischberger stattfand. Nepper, Schlepper Bauernfänger wäre der bessere Titel gewesen und zwar für alle Teilnehmer, die so getan haben, als kennen sie der Wahrheit letzten Schluß. Dazu gehörten für mich auch der Physiker und der Psychologe. Der einzige Ehrliche in der Runde war meiner Meinung nach der Illusionist, der zugab was er kann und was nicht.

Wenn die beiden Wissenschaftler auf der Linie Deiner Meinung lagen, kann ich nur sagen: Auf meiner auch, abgesehen vom Anspruch des Absoluten. Ich glaube weder an einen singenden Topf, der angeblich negative Energien vertreibt, noch daran, daß Kim-Anne Jannes mit dem verstorbenen Uwe Barschel Kontakt hatte. Das war eine Behauptung der Art, bei der sich meine Nackenhaare aufrichten und ein paar Runden um die Sitzgruppe fällig werden. Übrigens habe ich bei der Dame jene Aggressivität festgestellt, mit der Vertreter ihreres Genres gegenteilige Meinungen durch Einschüchterung "abzubügeln" pflegen.

Was ich nicht möchte ist, daß alles, was die Wissenschaft nicht erklären kann, als betrügerische Esoterik abgetan wird. Dafür hat das Unerklärliche einen zu großen Einfluß auf sehr viele Menschen, denen auch mit Methoden geholfen werden kann, die allzuleicht als Scharlatanerie bezeichnet werden. Hier sollte das Ergebnis zählen und nicht ohne Ansicht des Ergebnisses die Methode verurteilt werden. Hier wird Forschung gebraucht, keinesfalls ihre Ablehnung. Hier kann Forschung zeigen, daß sie mehr kann als Pillen zu entwickeln, die sich teuer verkaufen lassen.

Wir sollten in unserer nüchternen, westliche Betrachtungsweise auch nicht vergessen, daß das Leben von weit über einer Milliarde Menschen tagtäglich von Ansichten beeinflußt wird, die von uns der Esoterik zugeordnet werden, z.B. nenne ich hier das Yin und Yang der chinesischen Philisopie. Wenn wir so weltoffen werden wollen, wie wir vorgeben sein zu wollen, wird es Zeit, von so manchem hohen Ross runter zu kommen. Ich bin mir jedenfalls sicher, daß wir mit Einfühlungsvermögen weiter kommen als auf Wahrheiten zu verweisen, die wir auch mit wissenschaftlichen Methoden nicht beweisen können.

--

adam


nasti
nasti
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von nasti
als Antwort auf schorsch vom 17.11.2010, 09:15:45
Ich kann das auch bestätigen,

man braucht keine Schlafpillen, schläft einfach ein.......die beste Methode bei Schlaflose Nächte *ggg*


Nasti
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.11.2010, 11:42:31
gestern gab es bei Maischberger eine interessante Diskussion, die der Frage nachging, ob der Glauben an Übersinnliches eigentlich schädlich sei oder nicht. Meine Meinung hat zu 100% Dr. Colin Goldner vertreten.

Beste Grüße, Karl
geschrieben von Karl


Hallo Marina, wieso soll ich Karl missverstanden haben? Ich habe auf diesen Punkt (Zitat v. Karl) mit eigenen Gedanken zu der Problematik falsch verstandener Esoterik geantwortet. Das hast du vermutlich übersehen.

Luchs

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Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 17.11.2010, 13:55:32
Luchs, du hattest geschrieben:
"Adam, ich finde, dass gerade Karls Hinweis auf diese Maischberger Sendung- die ich nicht gesehen habe- sehr gut zu meinem Thread passt, denn hier ist auch die Frage in den Mittelpunkt getreten, ob nicht gerade der Verlust der Orientierung oder des Haltes in einem ethisch fundierten Glauben zu einem Ausweichen auf diese "Ersatzreligionen" führt. Und damit wären wir wieder am Anfang der Diskussion."

Durch das Wort "denn" hatte ich gedacht, dass du der Meinung seist, der Inhalt deiner Überlegungen läge Karls Motiv für seinen Hinweis auf die Maischberger-Sendung zugrunde. Was ja eben nicht so war, Karl geht damit nicht konform, wenn ich ihn richtig verstehe, da er nicht unterscheidet zwischen "ethisch fundiertem Glauben" und "Ersatzreligionen", sie sind für ihn alle gleichermaßen unwissenschaftliche Irrtümer.

Kann sein, dass ich das jetzt missverstanden habe, das entnehme ich jedenfalls dem, was du jetzt schreibst. Dann korrigiere ich mich, kein Problem für mich.

luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.11.2010, 14:34:01
Auch für mich kein Problem, Marina, im Eifer des Gefechts gibt es immer mal wieder Missverständnisse, die mit wenigen Worten ausgeräumt werden können.

Um es klarer zu machen: der Hinweis von Karl brachte die "Esoterik" ins Spiel, die völlig falsch verstanden und deshalb missbraucht wird, um für viele Menschen eine Art Ersatzreligion zu werden.

Was Karl wohl in einem späteren Statement sagen wollte, dass auch diese Basis rein vom "Glauben" abhängt, also insofern keinen grossen Unterschied macht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er damit auch ethische Werte herabsetzen wollte.

Luchs
Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 17.11.2010, 14:58:32
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er damit auch ethische Werte herabsetzen wollte.

Ich auch nicht, habe ich auch nicht gemeint. Darum ging es aber nicht, es ging in erster Linie um Glauben und nicht um Ethik.

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sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.11.2010, 15:42:13
Hallo,
ich gestehe, ich habe nur einige wenige Beiträge gelesen, wenn ich mehr Zeit habe,, heute nacht vielleicht, werde ich das nachholen.



Mein Gott, wo warst Du in den Milliarden von Jahren, seit dem diese Welt
entstanden ist?
Eine von vielen Tausenden. Sie kamen und vergingen.

Als auf dieser Welt der Mensch sich zum Menschen entwickelte, in einer,
über Milliarden Jahre dauernder Entwicklung, entstand auch die Frage nach
dem woher und wohin und nach dem Sinn des Lebens.

Als des Menschen Gehirn im Laufe der Zeit zu denken lernte, war auch das Verlangen nach einem Halt und Erlösung geboren.

Wir wissen nicht, was ist, und doch maßen wir uns an, zu beurteilen, welcher Glaube falsch und welcher richtig ist, mit allen daraus entstandenen Konsequenzen. Ich brauche sie nicht aufzuzählen.

Wie haben ein Gewissen, das uns sagt, was gut und was schlecht ist.

Es gibt die Naturgesetze, von einem Vater im Himmel, der nach seinem
Willen die Schicksale der Menschen letztendlich entscheidet,
hilft den Menschen das Leben leichter zu ertragen, einen Beweis gibt es nicht.

Glauben, heißt nicht wissen. Wir brauchen den Glauben, um dieses Leben zu ertragen, nicht das Weltall. Das existiert nach seinen Gesetzen. Werden und Vergehen.
Nur durch die Notwendigkeit sich ernähren zu müssen und nach Möglichkeit nicht gefressen zu werden, entstanden immer neue Arten.

Gäbe es einen Gott, wie manche von Euch es sich vorstellen, hätte er diese Welt ganz sicher anders eingerichtet.
So werden sich die Religionen weiter festbeißen, um zu beweisen, dass nur ihre eigene die richtige ist.

Die Welt wird darüber hinweggehen. So viele Religionen, ganze Kulturen hatten ihre Zeit und vergingen wieder.
Der Alleinanspruch im echten Glauben zu leben, ist zerstörerisch.

Wir wissen nicht was ist, was nach unserem Tod und Verwesung mit uns geschieht, doch nichts geht verloren und eines ist sicher, der Mensch kann
diese Welt erträglicher machen, wenn er sich seiner Verantwortung
sich selbst, dem anderen und der Umwelt gegenüber viel stärker bewußt
würde.

Gibt es eine Höhere Instanz, so wird sie so gnädig sein und uns unser Unwissen verzeihen.

Sarahkatja


dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von dutchweepee
Die Eingangsfrage dieses Threads stellt sich für mich nicht. Eigentlich sollte ich deshalb wohl garnicht antworten, da ich noch nie in meinem Leben mit einen Glauben gelebt habe, brauche ich ihn auch nicht ersetzen. Obwohl meine Eltern aus einer erzkatholischen Gegend kommen (Rottweil) und auch auf katholischen Internaten erzogen wurden, haben sie mich völlig frei von irgendwelchen Göttern erzogen - oder gerade deshalb? Allein humanistische und naturwissenschaftliche Bildung hat mich im Elternhaus begleitet und geformt. Daran prallte auch der Versuch einer stalinistischen Indoktrination durch verschiedene Lehrer in der DDR ab.

Zum ersten mal kam ich in Kontakt mit einem Pfarrer, als ich mit 16 wegen des Appendix im Krankenhaus lag und der Patient im Nachbarbett (ein ev. Priester) mich mit der "frohen Botschaft" missionieren wollte. Das empfand ich als so aufdringlich, weil ich ja nicht entkommen konnte, dass ich bis heute Abscheu vor der Einflussnahme der verschiedenen Religionen auf junge Menschen empfinde. Dieser Pope lies mir wirklich keine Ruhe.
PFUI TEUFEL!

Meine Eltern haben mich auch ohne die 10 Gebote zu einem Menschen erzogen, der mitfühlend und gerecht empfindend von seinen Nachbarn geachtet wird. Einen Gott oder ein übernatürliches Etwas brauche ich nicht - weder wenn es mir gut geht, noch wenn es mir nicht gut geht. Ich danke meinen Eltern noch heute für ihre Konsequenz.

p.s.: Wenn man allerdings seit frühester Kindheit mit Gott und Engelein aufwächst, dann kann ich mir vorstellen, dass ein Leere zurückbleibt, wenn man mit der Falschheit der Institution Kirche konfrontiert wird. Dann sucht man wohl in allen Richtungen nach einem höheren Wesen, dass die Aufgaben des "Lieben Gottes" aus der Kindheit übernimmt und die Sternlein wandern lässt. Denn sonst kommt bei Vielen die Angst: ...dass ich ganz allein für meine Handlungen verantwortlich bin!!!!!!!

p.p.s.: Ich toleriere Gläubige - ich verstehe sie nicht, aber ich bekämpfe sie nicht. Wenn jedoch ein Gläubiger (egal von welcher Konfession) ernsthaft behauptet, dass die Amöben, die Schneeglöckchen und der Grottenolm von einem höheren Wesen "geschaffen" wurden, so argumentiere ich dagegen und lehne diesen Menschen verständnislos ab, denn die Beweislast liegt auf meiner Seite.
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf sarahkatja vom 08.12.2010, 17:27:50
@: "....Gibt es eine Höhere Instanz, so wird sie so gnädig sein und uns unser Unwissen verzeihen.

Sarahkatja"

Ich habe hier nur deinen letzten Satz kopiert, bin aber mit 90 % deiner Sichtweise konform.

Noch als Verdeutlichung dieses deines letzten Satzes: Wenn Gott uns und unser Hirn erschaffen hat, ist er selber schuld, wenn dieses nicht zu seiner Zufriedenheit funktioniert.

luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf schorsch vom 09.12.2010, 10:51:01
Wenn die Sichtweise so einfach wäre, könnten wir uns jede Frage zu diesem Thema ersparen.

Dass jeder für sich eine Antwort finden sollte, gehört m. M. nach zu unserem Dasein. Grosse Denker von Aristoteles bis Adorno haben sich mit diesen Fragen auseinandergesetzt - mit sehr differenten Ergebnissen. Warum? Wozu?

Wenn jemand natürlich in seinen Vorstellungen an einen weisen Alten mit langem Bart auf einem Himmelthron denkt, blockiert er sich selbst. Wenn es ihn aber glücklich macht...soll er doch!

Luchs

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