Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Mohamed - eine Abrechnung (von Hamed Abdel Samad

Religionen-Weltanschauungen Mohamed - eine Abrechnung (von Hamed Abdel Samad

Karl
Karl
Administrator

Re: Mohamed - eine Abrechnung (von Hamed Abdel Samad
geschrieben von Karl
als Antwort auf hobbyradler vom 28.12.2015, 11:16:02
Nun, hobbyradler,

Schmidt-Salomon sollte man aber auch nicht nur auf diesen einen Punkt verkürzen und ihn ganz anhören. Er betont, dass gegen alle Religionen die Menschenrechte erkämpft werden mussten. Unsere Werte der persönlichen Freiheiten wurden nicht durch die Kirchen, sondern im Kampf gegen den Anspruch der Kirchen erworben und beruhen ganz wesentlich auf den Gedanken und Schriften der Antike, die von islamischen Gelehrten im Mittelalter gehütet wurden.

Wir haben die (noch immer nicht vollständige) Trennung von Kirche und Staat in einem langen Kampf erworben und müssen selbstverständlich diese Trennung des Staates von allen Religionen, auch vom Islam bewahren und fortsetzen.

Viele aufgeklärte Muslime in unserem Land sehen das genauso und wir brauchen diese als Verbündete gegen die rückwärts gewandten Strömungen.

Noch eins: Schmidt-Salomon macht ganz deutlich, dass der Westen keinen Grund hat, auf den Osten herab zu blicken. Nur gemeinsam und nicht diskriminierend können wir die Zukunft meistern.

Karl
hobbyradler
hobbyradler
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Re: Mohamed - eine Abrechnung (von Hamed Abdel Samad
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Karl vom 28.12.2015, 11:30:19
Hallo Karl,

Schmidt Salomon vertritt in diesem Video insgesamt meine Meinung, also auch folgende.
….........auch das eine Leitkultur der Humanität und Aufklärung im 9. und 10. Jahrhundert viel stärker im Nahen Osten als im christlichen Europa beheimatet war.............
geschrieben von aus dem Link wie in Erinnerung
Es deckt sich mit meiner Meinung zur Entwicklung der Wissenschaften im Nahen Osten, zu der ich einen Link eingestellt hatte.

Mir ging es eher nochmals um die Bitte, Menschen mit realen Ängsten oder Befürchtungen in keine Ecke zu stellen.

Nur wer sich von einer Gemeinschaft ernst und angenommen fühlt, wird sich in ihr zurecht finden. Egal ob Flüchtling oder Einheimischer.

Ciao
Hobbyradler
mane
mane
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Re: Mohamed - eine Abrechnung (von Hamed Abdel Samad
geschrieben von mane
als Antwort auf Karl vom 24.12.2015, 14:23:09

Ich fühle mich und meinen Standpunkt sehr gut durch Michael Schmidt-Salomon vertreten, durch keinen der anderen.
Karl
geschrieben von karl


Hallo Karl,

ich habe mir das Video angeschaut und war verwundert, dass Gesine Schwans Beitrag nach ein paar Worten abgeschnitten wurde, ebenso wurde der von Tarafa Baghajati nur kurz eingeblendet.
Hier ist das komplette Video der Debatte vom August 2012, in der es um die These: "Der Islam passt zu unseren westlichen Werten" ging.



Für die These argumentierten Gesine Schwan und Tarafa Baghajati.

Mir gefielen in dieser Debatte besonders Michael Schmidt-Salomon und Hamed Abdel-Samad, die sich beide gegen die oben genannte These aussprachen. Doch auch die beiden anderen Meinungen sind hörenswert.

Nach Schmidt-Salomon stünden die Quellentexte der islamischen Religionen "weit unter dem ethischen Mindeststandard jeder modernen, aufgeklärten Gesellschaft", was in ähnlicher Weise auch für die Texte des Christentums gelten würde.
Doch anders als der Islam habe das europäische Christentum durch die "Dompteurschule der Aufklärung" gehen müssen, und deshalb passe der Islam in seinen maßgeblichen Auslegungen, betonte Schmidt-Salomon mit dem Hinweis auf die Menschenrechtslage in Staaten mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit, noch nicht zu den freiheitlichen Menschenrechten: "Nur wenn wir die Menschenrechtsdefizite des Islam zur Kenntnis nehmen, können wir gemeinsam daran arbeiten, sie zu beheben."

Gruß Mane

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Karl
Karl
Administrator

Re: Mohamed - eine Abrechnung (von Hamed Abdel Samad
geschrieben von Karl
als Antwort auf mane vom 28.12.2015, 12:45:40
Liebe Mane,

herzlichen Dank für das vollständige Video, das ich mir jetzt doch auch in Gänze angesehen habe. Nicht nur die Redner, sondern auch die Diskutanten haben doch alle ein hohes Niveau.

Ich bin jetzt von der Gesamtdiskussion sehr angetan und muss sagen, dass mich deren Qualität erfreut hat. Gesine Schwan muss ich hier noch hervorheben. Aber auch mein Bild von Hamed Abdel Samad hat sich verbessert.

Es wäre toll, wenn eine Diskussion im Seniorentreff auf diesem Niveau geführt werden könnte.

Karl
mane
mane
Mitglied

Re: Mohamed - eine Abrechnung (von Hamed Abdel Samad
geschrieben von mane
als Antwort auf Medea vom 22.10.2015, 15:41:59
[size=12]Der Name dieses Schriftstellers ist für einige im
Seniorentreff ein rotes Tuch. Es kommen noch andere
Schriftsteller hinzu, aber die sind jetzt nicht das Thema.
Herr Samad war heute im WDR5 zu hören, er sprach in dem Interview über sein neues Buch. (Titel siehe oben)
Die Todesdrohungen sind heftiger geworden, er kam mit einem gepanzerten Wagen sagte er auf Nachfrage der Moderatorin.
Hamad ist deutsch-ägyptischer Politik-Wissenschaftler, der sich der
islamischen Kultur verschrieben hat und deshalb schon vor einiger Zeit eine Todesfatwa erhielt. Ihm wird Beleidigung des Propheten
vorgeworfen, (todeswürdig), weil er dessen Leben durchschaubarer zu machen versucht, um das sich viele Legenden gebildet haben. Auch wieso der IS so unglaublich grausam vorgeht mit ihren Gefangenen. Er sieht
den Zusammenhang in den Suren, die Mohamed nach seinem Medina-Aufenthalt verkündete und die IS verinnerlichte.
Die Gesellschaft allenthalben bezichtigt den IS, Mißbrauch mit dem
Koran und dem Islam zu treiben, weil der Koran friedfertig sei und
zu solchen Taten nicht fähig, aber es ist genau umgekehrt - der IS
macht GEBRAUCH vom Koran, frei nach den Suren, so sein Credo.

Eine erstaunliche Sichtweise, die möglicherweise vieles für die
westliche Welt erklären mag.
An eine Reformierung des Koran/Islam kann es aber nicht geben, da für den Gläubigen Gottes Wort nicht reformierbar sei.

Reformierbar kann nur das DENKEN der Gläubigen sein.

Eine interessante Sichtweise, vielleicht auch für den einen oder anderen im ST? Gerade auch jetzt in dieser schwierigen Situation,
in der sich Deutschland und viele europäische Länder befinden.
Integration kann gelingen, wenn man/frau sich mit kulturellen/religiösen Gegebenheiten vertraut macht.
Das hat nicht das Geringste mit irgendeiner Phobie zu tun.

Medea.


Hallo Medea,

auf der Buchmesse in Frankfurt stellte Hamed Abdel-Samad das von Dir beschriebene Buch "Mohamed - eine Abrechnung" vor. Er traf dabei auf den Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide, der ebenfalls sein neues Buch "Gott glaubt an den Menschen" präsentierte. Sie führten miteinander ein Gespräch über den Islam, und zeigten ihre gemeinsamen, aber auch unterschiedlichen Positionen zu dem Thema.
Ein, in meinen Augen, sehr konstruktives Gespräch, von zwei bewundernswerten Intellektuellen.
Humanismus als letzte Chance des Islams?

Gruß Mane
Medea
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Mitglied

Re: Mohamed - eine Abrechnung (von Hamed Abdel Samad
geschrieben von Medea
als Antwort auf mane vom 28.12.2015, 22:39:45
Danke Mane für das Einstellen dieses Links. Die innere wie
die äußere Sicht beider sehr kompetenter Mohamed-"Kritiker"
zeigt, daß es in einer Islam-Diskussion auch manierlch und
sachlich zugehen kann. Dazu ist unerläßlich, daß die gegenteilige
Auffassung vom jeweils anderen respektiert wird. Die beiden Herren
sind geradezu vorbildlich.
In den vielen Islam-Diskussionen im ST, in denen ich und
andere auf kritikwürdige und unmenschliche
Stellen im Koran hinwiesen , fiel schnell die Abwertung von Islamphobie,
Fremdenfeinlichkeit und weiteren Unfreundlichkeiten, - wies ich auf
islamkritische Schriftsteller hin, wurden die sofort als rechtslastig
verhöhnt. Nun scheint sich doch einiges in den Köpfen zu bewegen.
Auf die Fortsetzung des Gesprächs der beiden Herren bin ich sehr gespannt.

Gruß Medea.

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Karl
Karl
Administrator

Re: Mohamed - eine Abrechnung (von Hamed Abdel Samad
geschrieben von Karl
als Antwort auf Medea vom 29.12.2015, 07:20:13
@ Medea,

dann schau Dir aber doch bitte die verlinkte Diskussion im vollständigen Video an. Dort wurde fast übereinstimmend festgestellt, dass das Zitieren grausamer Passagen in alten Büchern eben gerade nicht sachdienlich ist, hier stehen sich die alten, in sich selbst widersprüchlichen Bücher, Bibel und Koran, nämlich in nichts nach. Dieses Diskussionsniveau wird in dem Video eben gerade überwunden. Es kommt auf die Interpretationen an und darauf, wie die Menschen ihre Religion leben.



Karl
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: Mohamed - eine Abrechnung (von Hamed Abdel Samad
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Karl vom 29.12.2015, 09:10:50
...............hier stehen sich die alten, in sich selbst widersprüchlichen Bücher, Bibel und Koran, nämlich in nichts nach................
geschrieben von Karl

Ja - die alten Bücher sind ähnlich grausam. Doch es schien mir in der Videodiskussion, mit Ausnahme des Österreichers, der Konsens zu bestehen, dass die Anhänger des Islams gegenüber den Christen bei der Auslegung des Korans sehr viel nachzuholen haben.

Da hätten die Imame ein weites Betätigungsfeld, wenn sie denn wollten.

Die Notwendigkeit einer menschenwürdigeren Auslegung des Korans sollte jedem aufgeklärten Menschen auffallen. Wobei dies für andere Kirchen ähnlich, wenn auch nicht ganz so krass, augenfällig ist.

Ciao
Hobbyradler
sammy
sammy
Mitglied

Re: Mohamed - eine Abrechnung (von Hamed Abdel Samad
geschrieben von sammy
als Antwort auf Karl vom 29.12.2015, 09:10:50
Es kommt auf die Interpretationen an und darauf, wie die Menschen ihre Religion leben.
geschrieben von karl

...und genau hier liegt doch der "Knackpunkt". Der Koran wird doch offensichtlich noch immer von VIELEN inhuman ausgelegt. Hier gilt es doch drauf hinzuweisen, dabei ist wenig dienlich auf andere, in der Vergangenheit, gelebte "inhumane Verfahrensweisen" zu verweisen.

sammy
Medea
Medea
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Re: Mohamed - eine Abrechnung (von Hamed Abdel Samad
geschrieben von Medea
als Antwort auf Karl vom 29.12.2015, 09:10:50
Hallo Karl,
immer wieder stelle ich in Diskussionen fest, daß, wenn
über jenes heilige Buch der Mohammedaner diskutiert wird,
immer ganz schnell auf die Bibel hingewiesen wird, um
die Verse im Koran zu relativieren.
DAS ist derart auffällig, daß ich mittlerweile mir schon
das Lächeln nicht verkneifen kann.

Die BIBEL aber ist NICHT Gegenstand der Diskussion, sondern der Koran.
Die BIBEL stand und steht im Laufe der Jahrhunderte immer wieder
auf dem Prüfstand, über sie läßt es sich trefflich diskutieren,
was im Umkehrfall tödlich (in heutiger Zeit) für Zweifler sein kann.

Gruß Medea.

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