Religionen-Weltanschauungen Lüge als Prinzip

senhora
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Re: Lüge als Prinzip
geschrieben von senhora
als Antwort auf mulde22 vom 13.08.2009, 13:31:56
Der Eine liest dies und glaubt es, ohne zu hinterfragen, ob es Brutto- oder Nettozahlen sind und was sie beinhalten:

Zitat aus dem „Spiegel“ 9/2009
Bis heute belaufen sich die Kosten der Vereinigung auf schätzungsweise 1,8 Billionen Euro, bezahlt vornehmlich von Steuerzahlern und Sozialversicherten aus den alten Bundesländern. Nur ein Bruchteil der Summe wurde für Investitionen verwendet, das meiste floss in den Konsum: Autos, Telefone, Fernseher. Zeitweise lebte jeder zweite Ostdeutsche überwiegend von Sozialtransfers. Dank der Staatshilfe näherten sich die neuen Bundesländer schnell dem westdeutschen Lebensniveau an; dabei war die Ost-Wirtschaft höchstens ein Drittel so produktiv. Der Maschinenpark war veraltet, die Infrastruktur marode.
Die Industrie brach zusammen, die Arbeitslosenrate schoss in die Höhe. Der Staat entdeckte die Grenzen seiner ökonomischen Handlungsmacht, wieder einmal.

Der Andere liest auch das, zweifelt und informiert sich weiter:

Generalbevollmächtigter der Treuhandanstalt, am 17. Juni 1993 in einem Vortrag an der Berliner Humboldt-Universität:
"Die Währungsunion war eine Frage Ökonomie kontra Politik. Sie ist von der Macht entschieden worden, nicht von der Sache. In der Nacht zum 1. Juli 90 ist der gesamte Kapitalstock der DDR total vernichtet worden. Durch die 300prozentige Aufwertung wurde die Industrie ihrer Liquidität beraubt. Wenn ich heute in Niedersachsen den Reallohn verdreifache, kriegen Sie die Aktien von VW an der Börse geschenkt. Genau dies ist die Situation im Osten."

Statement des Präsidenten des Statistischen Bundesamtes, Egon Hölder:
"Vom heutigen Stand unserer Erkenntnisse muss die Antwort lauten: Die DDR-Statistik hat die Wirklichkeit im wesentlichen widergespiegelt, war realistisch in der Nachzeichnung von Entwicklungen(....)Mit anderen Worten: Statistik zeichnete im wesentlichen die Realität nach, der Plan folgte der Wirklichkeit."

Oswald Angermann, Abteilungspräsident "Deutsche Einheit/Osteuropa" ließ verlauten:
"Die (DDR-Schulden) waren doch nichts gegen die Schulden anderer,auch westeuropäischer Staaten."

Quelle:Daniela Dahn: Wir bleiben hier oder Wem gehört der Osten.

Mancher liest gar nicht, er weiß es einfach.
Und so hat jeder das Passende gefunden ( oder auch nicht).

Senhora
rello
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Re: Lüge als Prinzip
geschrieben von rello
als Antwort auf senhora vom 13.08.2009, 13:45:40
Und welchen Schätzungen und individuellen Meinungen, die Du im Netz zusammengegoogelt hast, soll man jetzt glauben?
--
rello
sarahkatja
sarahkatja
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Re: Lüge als Prinzip
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf rello vom 13.08.2009, 14:24:34

Hallo mulde,

ich bin doch wohl schon etwas älter, als Du glaubst.
Ich habe die Endprodukte der nächtlichen Kämpfe zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten im Düsseldorfer Hafenbecken gefesselt und aufgeschwemmt als Kind gesehen.

Ich sah die Synagoge brennen und am Tag darauf die zerschlagenen Fenster der jüdischen Geschäfte und sah das Mobiliar dieser Menschen auf den Strassen liegen.

Ich las die Aufschriften „ Für Hunde und Juden verboten “. Ich sah die Menschen mit den Sternen auf ihrem Jackett und später kahlgeschorene ausländische Arbeiter, mit denen man nicht sprechen durfte.

Ich habe als kleines Mädchen, dass gerade laufen konnte, „Heil Moskau“ gerufen, so, wie sich die jungen Hafenarbeiter, in ihrem Idealismus, begrüßten, die nach 1933 schnell auf Nimmerwiedersehen verschwanden.

Du musst mir nichts erzählen.

Auch bei Hitler geschah denen, die mit dem System konform gingen,
nichts. Auch später bei dem Bund deutscher Jungmädchen, von 10 – 14,
ab 14 Jahren BDM, Bund deutscher Mädchen, haben wir mit Wanderungen, Volkstanz und Liederabenden schöne Stunden verlebt.

Es war das Einzige, was uns in den Kriegsjahren, außer nächtlichen Bombenangriffen und ständigen Todesnachrichten, geboten wurde.

Das alles darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es dem System dienen sollte und das hat es ja auch getan. Hitlerjungen waren gläubig und das System scheute sich nicht, sie noch am Ende des verlorenen Krieges zu verbraten.

Auch ich bin dafür, dass wir gemeinsam in die Zukunft schauen.
Niemand soll sich entschuldigen für das, was ihm widerfuhr.

Nur die Freiheit des Geistes und die Freiheit zu sagen, was zu sagen ist,
ist das Wichtigste, was wir zu verteidigen haben.

Ohne sie, taugt kein System und wenn sich auch manche den Mund fusselig reden.

Es lebe die Freiheit des Geistes und des Wortes.

Sarahkatja,
die auch noch anderes zu tun hat, als hier zu schreiben.



--
sarahkatja

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rello
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Re: Lüge als Prinzip
geschrieben von rello
als Antwort auf sarahkatja vom 13.08.2009, 15:31:38
Hi Sarahkatja,
die auch noch anderes zu tun hat, als hier zu schreiben.

Und warum schreibst Du mir dann das? Ich kam 1940 in die Schule und habe das was Du mir erzählst, alles persönlich erlebt, inklusive Jungvolk. Auf Infos aus zweiter Hand kann ich verzichten.
Heil Moskau habe ich nie gerufen Heil Hitler war damals Pflicht und nun sage ich

tschüs
--
rello
rello
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Re: Lüge als Prinzip
geschrieben von rello
als Antwort auf mulde22 vom 13.08.2009, 13:31:56
Ja mulde22 ich will Dir noch einmal antworten, damit Du deine Voreingenommenheit mir gegenüber etwas dämpfen kannst (hoffentlich).

Ich habe in Thüringen, Sachsen und Sachsen Anhalt Freunde und Freundin gewonnen. Mittlerweile habe ich im Osten so etwas wie den zweiten Wohnsitz und verfahre mehr Sprit nach dort und rubbel mehr Reifen auf den z.T. recht schlechten Strassen in Ost ab, als hier in meiner eigentlichen Heimat.
Den letzten TÜV, eine Autoreparatur und eine Inspektion habe ich im Osten machen lassen und das nächste Auto werde ich auch bei einer Niederlassung dort bestellen. Beinahe hätte ich mir sogar drüben ein Haus gekauft, aber da die meisten Hausverkäufer gezwungen sind zu verkaufen, weil sie sich mit den Hypothekenschulden übernommen haben und ich nicht als der Wessi angesehen werden möchte, der ihnen etwas weggenommen hat, suche im grenznahen Gebiet weiter. Das ist schlecht für den Verkäufer, aber auf eine gedeihliche Nachbarschaft lege ich schon grossen Wert.
Wie Du siehst, habe ich mehr Berührungspunkte mit dem Osten, als Du glaubst und weiß aus Gesprächen bestimmt auch mehr über die länger als 20 Jahre zurückliegenden Verhältnisse, als Du vermutest.
Nur den Erzählungen der ehemaligen SED-Bonzen und jetzigen PDS-Genossen begegne ich mit äusserster Skepsis.

Nebenbei versuche ich natürlich auch, Ossis von der Wahl der richtigen Partei zu überzeugen, gehört sich doch so, etwas Demokratieunterricht......oder?

--
rello
ehemaligesMitglied65
ehemaligesMitglied65
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Re: Lüge als Prinzip
geschrieben von ehemaligesMitglied65
als Antwort auf hugo vom 13.08.2009, 12:22:13


also diese Pleite bezogen auf die Staatsverschuldung hat es so,(obwohl sehr oft bedenkenlos und niederträchtig ausgesprochen und behauptet) niemals gegeben, die erleben wir vielleicht gerade jetzt.
Mit dem Tage der Wiedervereinigung sank durch die eher geringe Verschuldung der Ossis,
.hugo
geschrieben von hugo


--
Verschuldung pro Einwohner...
Nun, hugo, die ist durch die Wiedervereinigung gewiss nicht geringer geworden, zwinker.
Und hat, wie der Spiegelartikel so überzeigend beschreibt, überhaupt etwas mit den zunehmenden Wohltaten zu tun.
Nichts auf der Welt ist umsonst, schon gar nicht das wirtschaftliche Überleben.
Und je mehr Menschen immer weniger zur Produktivität beitragen sondern nur noch kosten, desto enger wird es.

Wenn man bedenkt, dass man in unseren Sozialsystemen durchaus auskömmlich leben konnte, dann weiß man, wie sehr sich der Staat verschulden musste, um diesen Standard zu gewährleisten.

Du wirst doch zugeben, dass der Lebensstandard selbst der Harz IV - Empfänger höher ist als derjenige der Arbeitenden seinerzeit bei euch.
Ok, sie hatten Arbeit. Für viele Menschen schon ein Grund glücklich zu sein.

Was ich allerdings sagen möchte, ist die Staatsverschuldung immer in Relation zur Produktivität zu sehen. So dass diese Werte nur unter gleich starken Wirtschaften vergleichbar sind.

Die Verschuldung kanmn höher sein, wenn genügend Sicherheiten vorhanden sind. Zum Beispiel in Form moderner produktiver Unternehmen. Die für die Schuldenbedienung sorgen.

Pleite ist man nur, wenn niemand einem mehr Geld leiht, weil man nichts als Sicherheit zu bieten hat.
Und ich vermute, das genau war im gesamten Ostblock der Fall.

Warum sonst sollten die Systeme kapituliert haben? Sie waren ausgeblutet.



meritaton

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mulde22
mulde22
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Re: Lüge als Prinzip
geschrieben von mulde22
als Antwort auf sarahkatja vom 13.08.2009, 15:31:38
Na Sahra
Dann sind wir ja so in etwa zeitgleich
Nur ich habe davon als junger Stift den Gestapokeller
von innen gesehen!
--
mulde22
pit
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Re: Lüge als Prinzip
geschrieben von pit
als Antwort auf rello vom 13.08.2009, 16:29:50
Ich bin mir sicher dass auf so stümper-und proletenhafte Überzeugungsversuche jeder "ossi" wie " wessi" verzichten wird!
--
pit
rello
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Re: Lüge als Prinzip
geschrieben von rello
als Antwort auf ehemaligesMitglied65 vom 13.08.2009, 16:33:37
Du sagst es und was hier eigentlich nie zur Sprache kommt, ist der Umtausch privater Sparvermögen, (wertloses Papier, das eingestampft wurde) gegen harte D-Mark West aus Bundesvermögen und neuen Schuldverschreibungen der BRD. Wie viele Milliarden waren das?
I do´nt know.

--
rello
rello
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Re: Lüge als Prinzip
geschrieben von rello
als Antwort auf pit vom 13.08.2009, 16:47:26
Mager, mager.
Mehr fällt Dir als Wahlpropaganda nicht ein? Wer ist eigentlich hier der Prolo?
--
rello

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