Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Kirchen kümmern sich um ihre (Missbrauch-) Opfer und um die Strafverfolgung der Täter

Religionen-Weltanschauungen Kirchen kümmern sich um ihre (Missbrauch-) Opfer und um die Strafverfolgung der Täter

ingo
ingo
Mitglied

RE: Kirchen kümmern sich um ihre (Missbrauch-) Opfer und um die Strafverfolgung der Täter
geschrieben von ingo
als Antwort auf Der-Waldler vom 20.03.2021, 12:09:48

@Der-Waldler: Gegen Deine Argumente sage ich rein gar nichts. Aber, wenn Du mir schon antwortest: Hast Du auch was zur Ehrenrettung der 99,9 % zu sagen? Oder sind  sie auch Dir nicht der Rede Wert? Die werden übrigens auch "vergiftet"; ohne dass sie etwas getan haben. Wenn ich mir vorstelle, zu ihnen zu gehören, würde ich (auf andere Weise, als die Missbrauchten) auch extrem leiden.

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Kirchen kümmern sich um ihre (Missbrauch-) Opfer und um die Strafverfolgung der Täter
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf ingo vom 20.03.2021, 13:41:41

Hallo, @ingo,

dass ich nichts gegen katholische Priester generell habe, zeigt doch die Tatsache, dass ich mit einem Abt (!) befreundet bin (das schrieb ich irgendwo in diesem Thread und mehrfach auch in anderen Beiträgen). Interessanterweise sagt dieser, es seien mehr als die von Dir genannten 0,01%, die "nicht sauber" sind. Er schätzt, dass jeder 15te bis 20ste seine Finger nicht von kleinen Jungen und Mädchen lassen konnte, oder  Misshandlungen in der Erziehung für legitim hält

Aber das ist ein (ungutes) Spiel aus Zahlen, die eigentlich nicht wirklich etwas aussagen über das Leid der Opfer.

Aber um eine Institution zu kritisieren und Verbrechen (!) gegen Menschen, vor allem gegen Kinder, zu kritisieren, muss ich doch diese Taten nicht relativieren, indem ich darauf hinweise, dass es auch sehr angenehme Priester gibt, die viel Gutes tun. Vielleicht merkst Du es nicht, aber für die Opfer sind solche "Hinweise" Relativierungen dessen, was ihnen angetan wurde.

Gruss

DW

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Kirchen kümmern sich um ihre (Missbrauch-) Opfer und um die Strafverfolgung der Täter
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf aixois vom 20.03.2021, 13:19:48

Genau das ist es, @aixois, es ist ein strukturelles Problem, das weder durch einzelne Gutachten zu einzelnen Bistümern noch durch Hinweise auf die Netten, Guten, Hilfsbereiten unter den Pfarrern zufriedenstellend zu lösen ist. Den Opfern ist zumindest mit letzterem nicht gedient.

LG

DW


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werderanerin
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Mitglied

RE: Kirchen kümmern sich um ihre (Missbrauch-) Opfer und um die Strafverfolgung der Täter
geschrieben von werderanerin
Ich denke nach wie vor, auch wenn ich nicht in der Kirche bin..., dass es auch in Kirchenkreisen vernünftige Menschen gibt, die ihren Job ernst nehmen aber leider hat die Kirche und deren Verantwortlichen "Oben" nie wirklich auch nur ansatzweise Interesse an irgendwelchen Aufklärungen gehabt, im Gegenteil. Alles wurde verschleiert, versteckt, schön geredet., unter Verschluss gehalten. Nur durch massiven Druck der Basis kam überhaupt ein wenig "ins rollen"... 

Auch jetzt wird nur widerwillig aufgeklärt, hinterfragt und wirklich etwas getan, das zeigt doch nur, dass nichts in Ordnung ist. Ja, klar, tut man jetzt so, als wenn Aufklärung vonstatten geht...ich glaubs nicht !!!

Kirchenaustritte müssten nun noch massiver getätigt werden, vielleicht wird sich dann irgendwann einmal Tatsache etwas ändern...ich bezweifle es. Wie kann man als Gläubiger überhaupt noch mit dieser Institution "eins" sein...?

Kristine
Karl
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Administrator

RE: Kirchen kümmern sich um ihre (Missbrauch-) Opfer und um die Strafverfolgung der Täter
geschrieben von Karl
als Antwort auf aixois vom 20.03.2021, 13:19:48

Danke @aixois für diesen Beitrag. Auch ich denke, dass dieser sexuelle Missbrauch nicht das Vergehen einzelner ist, sondern einen strukturellen Fehler beim Bau der Institution "Kirche", insbesondere der katholischen Kirche, widerspiegelt.

Es war früher quasi verboten, Priester zu kritisieren, das gab ihnen eine ungeheure Macht über die Menschen. Im Gemenge mit dem Zölibat und der offiziellen Triebunterdrückung ergab dies eine fatale Mischung. Missbrauchten Kindern wurde nicht geglaubt, ihnen wurde letztlich noch die Schuld am Vorgang aufgeladen.

Zu den Tätern (übrigens deutlich mehr als 0,01 Prozent) kamen dann noch 10x so viele Vertuscher hinzu, die den Ruf der Kirche nicht beschädigt sehen wollten.

Katholische Kirche: weltweiter Missbrauch

(bitte lest einmal diesen Link. Es gibt Hunderttausend Opfer allein in den USA).

Karl

ingo
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Mitglied

RE: Kirchen kümmern sich um ihre (Missbrauch-) Opfer und um die Strafverfolgung der Täter
geschrieben von ingo
als Antwort auf Der-Waldler vom 20.03.2021, 14:02:46

@Der_Waldler: Ich habe nicht relativiert und werde das auch nicht tun. Auch ich kenne einen Mann, der an so einem Missbrauch zerbrochen ist. er hat mir (ebenfalls im Beruf) die ganze Geschichte erzählt und aufgeschrieben. Das war erschütternd. Das ändert aber nichts daran, dass es neben den unzähligen Presseberichten keinen Sinn macht, in einem Forum über Jahre hinweg immer wieder dieselben Argumente auszutauschen und das Hauptaugenmerk darauf zu richten, auf die kath. Kirche einzudreschen. Die sind übrigens schon gestraft genug, sagt der evangelische Ingo. 'Alles, was ich hier lese , bzw. nicht mehr lese, habe ich in den letzten 10 Jahren schon gelesen. Und immer bedeutete das Thema für diejenigen, die diese Threads eröffnet haben (und andere) in erster Linie ein inneres Festessen, auf die Katholen loszugehen. Das ist mir einfach zu billig, vor allem, weil es meist von Menschen kommt, die gar nicht Kirchenmitglieder sind.
So....Nun habe ich mich doch mal wieder zum Thema geäußert. Damit soll es aber auch genug sein. Macht bitte alleine weiter.


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Karl
Karl
Administrator

RE: Kirchen kümmern sich um ihre (Missbrauch-) Opfer und um die Strafverfolgung der Täter
geschrieben von Karl
als Antwort auf ingo vom 20.03.2021, 16:24:18

@ingo,

vieles von dem, was man heute weiß, wusste man vor 10 Jahren doch noch gar nicht, konnte also auch nicht darüber schreiben. Dürfen Nicht-Kirchenmitglieder Verbrechen von Priestern nicht zur Kenntnis nehmen? Dieses Augenverschließen hat ja leider lange funktioniert, damit aber ist es vorbei.

Ist der Missbrauch Geschichte?
Man muss davon ausgehen, dass Kindesmissbrauch nach wie vor stattfindet - in der katholischen Kirche ebenso wie in anderen Institutionen. Die Machtstellung von Klerikern und eine Unterdrückung ihrer Sexualität durch das Zölibat sind laut Kritikern jedoch dafür verantwortlich, dass es in den Reihen der katholischen Kirche besonders häufig zum Missbrauch Minderjähriger kommt. Laut vergleichenden Studien sind vier von fünf Opfern von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche männlich. In anderen Institutionen dagegen sind mehr als die Hälfte der Opfer weiblich.
Bislang wird darüber vor allem in Industrieländern geforscht. Die Mehrheit der Katholiken weltweit lebt jedoch in den Ländern Afrikas, Asiens und vor allem Lateinamerikas. Gerade dort könnte es für Geistliche mit pädophilen Neigungen leicht gewesen sein, ihre Machtstellung gegenüber Kindern aus ärmeren Familien zu missbrauchen. Insofern dürfte die Dunkelziffer des weltweiten Missbrauchs sehr hoch sein.

Quelle


Karl
schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Kirchen kümmern sich um ihre (Missbrauch-) Opfer und um die Strafverfolgung der Täter
geschrieben von schorsch

Es gibt Kirchendiener, die sich nchts zu schulden lassen.

Es gibt Kirchendiener, die mit guten Vorsätzen solche geworden sind, aber einfach in Versuchung geraten.

Und es gibt Kirchendiener, die dies nur werden wollen, um ungestraft ihren üblen Instinkten  frönen zu können.....

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Kirchen kümmern sich um ihre (Missbrauch-) Opfer und um die Strafverfolgung der Täter
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf ingo vom 20.03.2021, 16:24:18

Wenn jemand zum Beispiel den Nationalsozialismus kritisiert und sein Gegenüber reflexartig meint, es hätte aber auch gute Nazis gegeben, würdest Du das nicht Relativierung nennen?

Du wirst in diesem Forum KEINEN Beitrag finden, in dem ich auf die Kirche (egal ob kath. oder ev. oder sonst etwas Religiöses) "eingedrescht" habe.

Aber mir muss niemand erzählen, was Missbrauch und Misshandlung durch die Kirche(n) anrichten kann.  Ich habe in einer Beratungsstelle für die OPFER dieser Täter gearbeitet, wie ich bereits mehrfach erwähnte, und finde es unerträglich, dauernd dieses "Ja, aber die Kirche hat auch Gutes getan" lesen oder hören zu müssen, wenn es um die Zerstörung kindlicher Seelen (und oft auch Zerstörung des Lebens dieser Kinder) geht. Warum höre ich dann nie ein Wort des Mitgefühls, der Empathie, der Trauer, sondern immer nur (und nicht nur hier), dass es ja auch gute Priester gibt.

Belassen wir es dabei.

ingo
ingo
Mitglied

RE: Kirchen kümmern sich um ihre (Missbrauch-) Opfer und um die Strafverfolgung der Täter
geschrieben von ingo
als Antwort auf Karl vom 20.03.2021, 16:30:40

@karl: Auch Du missverstehst mich. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie ich schreiben soll. Das Einzige, was ich hier "kritisiert" habe, ist , dass dieses Thema im ST in den letzten Jahren x-mal auf's Tapet gebracht  wurde, und das, meist von Menschen, die mit Kirche überhaupt nix am Hut haben, sondern in erster Linie darauf aus waren, die kath. Kirche in der Gesamtheit mit immer wiederkehrenden Begründungen zu diskreditieren. Erzähl' mir bitte nicht, dass das anders war. Die Beiträge, die hier geschrieben werden, haben wir immer und immer wieder gelesen. Da ist im Kern nix Neues dabei. Und das, was substantiell neu ist, kann ich jeden Tag in Presse, Funk und TV lesen und hören.
Ich sag's ja: Macht bitte weiter ohne mich, und schreibt euch gegenseitig zum x-ten Mal, was Ihr von der kath. Kirche haltet. Ich bin ja Evangele und messe die kath. Kirche nicht an dem, was einige von ihnen in den letzten 500 Jahren falsch gemacht haben. Mein derzeitiger Maßstab ist Papst Franziskus, den ich dafür bewundere, dass er sich gegen alle Widerstände im Vatikan erhebt. Was Kritiker, auch hier, leider nicht begreifen, ist, dass es ihm unmöglich ist, seine Kirche während seiner Amtszeit vom Kopf auf die Füße zu stellen. Er würde viel mehr verändern, wenn er noch 20 Jahre Amtszeit hätte.
Ich werde dieses Thema gleich "debonnieren", fürchte aber, dass die Technik mich trotzdem noch benachrichtigen wird (ist nicht gut, Karl). Aber vielleicht sprecht Ihr mich ja freiwillig nicht weiter an, weil ich das nicht möchte Ich habe alles gesagt, was ich sagen kann. Und: Wieder einmal bewahrheitet sich meine oft geäußerte Meinung, dass man (in einem Forum) nicht über Religion streiten kann.......
Nachtrag:  Ach du Sch.....ande.....Ich hatte das Thema gar nicht abonniert und wurde dennoch per Mail benachrichtigt.


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