Religionen-Weltanschauungen Junge Muslime besuchen Auschwitz

hema
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RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von hema
als Antwort auf Sirona vom 13.01.2018, 10:16:23

Sirona Zitat: "Auch in der Hitlerzeit fing die Judenverfolgung langsam an".

Da hast du vollkommen recht. Alles fängt immen langsam an, was dann sehr oft in die Hölle führt.

 

Sirona
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RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von Sirona
als Antwort auf olga64 vom 18.01.2018, 17:01:41
Mein Bruder und ich haben es schon als junge Menschen gelesen und dann unserer Mutter die Frage gestellt (der Vater war schon tot), warum sie wirklich nichts wussten? Eine Antwort gab es nie. Olga
 
Die Antwort mag darin liegen, dass man zwar ahnte (nicht wusste) was Hitler sich von einem Deutschland erträumte, das er nach seinen Vorstellungen neu gestalten wollte. Vielleicht hat man das Buch "Mein Kampf" und Hitler auch nicht ernst genommen und es als Phantastereien abgetan. Zudem ist zu bedenken dass Hitler später Menschen in Brot und Arbeit gebracht hat, so dass man eine gewisse Dankbarkeit empfunden haben mag.
Und Juden waren auch bei der breiten Bevölkerung unterschwellig nicht gerade beliebt, man neidete ihnen oft ihren Wohlstand. Als dann in der Kristallnacht die Nazis deutlich zeigten dass sie die Ausrottung der Juden beabsichtigten wagten die wenigsten Menschen sich gegen das Unrecht aufzulehnen, auch die Kirchen haben sich feige geduckt.
Und dass man später bei Offenlegung der entsetzlichen Schandtaten der Nazis sich schämte mag zur Verdrängung geführt haben bzw. zu vielfältigen Entschuldigungen und der Behauptung nichts gewusst zu haben.
 
Sirona


youngster
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RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von youngster
als Antwort auf Sirona vom 19.01.2018, 17:51:17

Sirona du hast vollkommen recht und später kam dann der Krieg der tiefe Spuren bei den Menschen hinterlies und seelisch so wie auch körperlich bei allen die ihn erleben musste sehr zusetzte.

Das war dann m.E. auch mit ein Grund für das große Schweigen man wollte einfach vergessen und verdrängen.

Auch meine Eltern sprachen so gut wie nie über die Nazizeit, den Krieg und ihre Vertreibung aus ihrer schlesischen Heimat.

Gruß youngster 


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qilin
qilin
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RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von qilin
als Antwort auf youngster vom 19.01.2018, 18:53:19

Ja - und wer aktiv und überzeugt mitgetan (und womöglich die Überzeugung beibehalten) hat, der hielt eben wohlweislich den Mund - meine Großeltern waren 'belastet', nur manchmal meldeten sich die 'alten PG' doch noch zu Wort, wenn etwa meine Oma noch in den späten 60er Jahren beiläufig bemerkte, 'die Juden' hätten den Krieg angefangen...  Erschrocken
Ich kann mich nur an eine Gelegenheit erinnern wo sie ein KZ erwähnte - 'man' hätte gewusst, dass es in Dachau 'furchtbar' war - aber darüber hätte man eben nicht geredet...

Mareike
Mareike
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RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von Mareike
als Antwort auf qilin vom 20.01.2018, 10:01:15

1942 wurden in Het Parool, eine niederländische Widerstandszeitung, die Gasöfen bereits genannt. Diese Berichte wurden als Gerüchte abgetan. Wohl auch gut nachvollziehbar. WER KONNTE DENN SO ETWAS FÜR MÖGLICH HALTEN?
Die Verantwortlichen haben auch geahnt, dass dies von der Bevölkerung nicht gutgeheißen werden würde. Aus dem Grund wurde der engste Kreis verpflichtet darüber Stillschweigen zu bewahren. Die Verantwortlichen sahen ihre Tötungsmaschinerie als "saubere" Lösung in Hinblick auf "Volksgesundheit".

qilin
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RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von qilin
als Antwort auf Mareike vom 20.01.2018, 10:34:41

Kurt Gerstein, 'Hygienefachmann' und Obersturmführer der Waffen-SS (und Mitglied der 'bekennenden Kirche') hatte 1942 den Auftrag Vergasungen zu beobachten, und hat seine Beobachtungen mehreren ausländischen Diplomaten mitgeteilt - auch dem Vatikan (Hochhuth machte daraus 'Der Stellvertreter'). Die Botschaften wurden auch weitergeleitet, hatten aber keine Folgen...


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Mareike
Mareike
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RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von Mareike
als Antwort auf qilin vom 20.01.2018, 10:54:36

Interessant dass Du die Bekennende Kirche nennst.
Im Moment interessiere ich mich für das Thema: Evangelische Kirche in Nationalsozialismus und der DDR.
Die Rolle der katholischen Kirche wurde hier häufig diskutiert, von den evangelischen Kirchen hörte man nicht viel.
 

Edita
Edita
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RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 20.01.2018, 11:55:45
Interessant dass Du die Bekennende Kirche nennst.
Im Moment interessiere ich mich für das Thema: Evangelische Kirche in Nationalsozialismus und der DDR.
Die Rolle der katholischen Kirche wurde hier häufig diskutiert, von den evangelischen Kirchen hörte man nicht viel.
 
Ich kann Dir dahingehend was bieten Mareike :

"Das Deutsche Pfarrerblatt veröffentlicht am 11.11.1930 einen Grundsatzbeitrag über das Verhältnis von NSDAP und Kirche. Der Autor, Pfarrer Friedrich Wienecke, erklärt es zu den Aufgaben der Männer der Kirche, in die „Tiefe der nationalsozialistischen Gedankenwelt“ zu schauen und sich nicht durch „äußere Schönheitsfehler“ wie Härte, Rohheit und Rachsucht abschrecken zu lassen. Unter der „rauen Schale“ keime möglicherweise sogar „das beste Leben, das je aus der alten deutschen Eiche herauswuchs.“ Pfarrer Wienecke verweist in diesem Zusammenhang auf Hitlers Mein Kampf, wo Hitler den Deutschen die Hochachtung vor den Amtskirchen zur Pflicht macht. Die von Gott gewollte Aufgabe für die deutsche Politik sei nach Wienecke die Förderung des „arisch-germanischen Menschen.“ Die Aufgabe von Theologie und Pfarrerschaft sei es, zu helfen, dass die Nazi-Bewegung nicht verrausche, sondern dass sie, „erfüllt von göttlicher Kraft unserem Volk Gesundung bringe“.
Das Deutsche Pfarrerblatt erreichte damals wie heute den deutschen Pfarrerstand in seiner Gesamtheit und war und ist zudem „Pflichtorgan aller Mitglieder des Pfarrervereins“. Das NSDAP-Blatt Völkischer Beobachter druckte den Artikel aus dem Deutschen Pfarrerblatt wörtlich nach. Wenn der Völkische Beobachter einen Artikel der evangelischen Kirche wörtlich nachdruckte, so kann davon ausgegangen werden, dass dies sicherlich nichts mit Kirchengläubigkeit der Nazis zu tun hatte, sondern eiskaltes Kalkül oder eine Absprache Anlass hierzu war.

Die unrühmliche Rolle der Evangelischen Kirche im 3.Reich


Edita

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