Religionen-Weltanschauungen Ist die derzeitige Ideologie ein Religionsersatz?
...von Ritualen ist das Leben des Homo Sapiens seit seinem Beginn geprägt. .....Es gab schon tausende Jahre vor Jesus große Völker die einer Ethik folgten die der unseren sehr nahe kommt. Selbt Tiere erkennen sehr wohl was gut und was weniger gut ist. Da kam nie etwas aus Göttermündern. Die Wahrhafigkeit der Wüstensöhne die damals solch Dinge geschrieben haben sollte mal hinterfragt werden, das wäre wichtiger als alles gleich den Göttern zuzuschreiben.
Welche großen antiken Völker meinst du, die keine Religion, aber eine "moderne" hatten?
Ist es nicht eher so, daß das Leben antiker Völker viel stärker von Götter, Rituale usw geprägt als der spätere Monotheismus?
Anders funktioniert das Gehirn und somit das Leben nicht. Man kann auch statt Rituale regelmäßige oder häufige Wiederholungen nennen - die jedoch öfter von Generationen abgeändert werden. Doch ganz neu sind sie nie. Denke ich...😉
LG
teri
Ja, genau, Rituale standen wohl am Anfang der Religion.
Das erinnert mich an ein Buch, mit dem ich mich vor vielen Jahren mal beschäftigt habe, "Funktion der Religion" von Niklas Luhmann. (https://www.suhrkamp.de/buch/niklas-luhmann-funktion-der-religion-t-9783518280072)
Grob gesagt, ist für ihn die Religion dafür da, die "Negativtätigkeit" aufzufangen, die durch die "Sinnsetzung" entsteht, indem "Sinnvolles" postuliert (und damit ein "System gesetzt") wird. Das "Negative/Nicht-Sinnvolle" wird dabei ausgeklammert und bildet quasi den Hintergrund, von dem sich das System abhebt.
Dieser Hintergrund ist aber eine ständige latente Bedrohung für die Sinnsetzung des Systems.
Die Rolle der Religion ist nun, mit dieser Bedrohung umzugehen.
In der frühen Zeit geschah dies durch "Repräsentation" in Form von Ritualen, später wurde diese Praxis immer mehr ersetzt durch "Interpretation".
Zitat aus einer Buchbesprechung:
"Mit dem sich durchsetzenden Primat funktionaler Differenzierung und angesichts zunehmend religiös neutraler Orientierungen der Gesellschaft büßt Religion ihre Höchstrelevanz und Autorität ein, sie wird als Teilbereich der Kultur beobachtet und dem Vergleich mit anderen Religionen und anderen nicht-religiösen Orientierungen ausgesetzt. Religion "ist nicht mehr eine notwendige Vermittlungsinstanz [...], die die Beziehung aller gesellschaftlichen Aktivitäten zu seinem Gesamtsinn herstellt" (S. 125, Herv. i. O.)."
Aus: https://www.iaslonline.lmu.de/index.php?vorgang_id=2138
(Womit wir wieder bei der Ausgangsfrage wären 😉)
...von Ritualen ist das Leben des Homo Sapiens seit seinem Beginn geprägt. .....
Anders funktioniert das Gehirn und somit das Leben nicht. Man kann auch statt Rituale regelmäßige oder häufige Wiederholungen nennen - die jedoch öfter von Generationen abgeändert werden. Doch ganz neu sind sie nie. Denke ich...😉
LG
teri
Das Folgende hat zwar nichts mit Religion zu tun, erklärt aber doch einiges... denn in jedem Erwachsenen steckt auch immer noch das Kind..
Weil ich mich daran erinnerte, dass besonders für Kinder und alte Menschen Rituale wichtig sind, habe ich mal wieder gegooglet:
Rituale | Wichtel Akademie München (wichtel-muenchen.com)
Rituale sorgen für Geborgenheit, denn diese entsteht auch aus Wiederholungen und Mustern, auf die sich das Kind verlassen kann. Immer wiederkehrende Abläufe bringen in die kleine Welt des Kindes, Übersicht. Sie vermitteln Verlässlichkeit und Vorhersehbarkeit. (Es muss nicht jedes Mal neu verhandelt werden!)
Rituale haben darüber hinaus weitere Funktionen: Durch Gemeinsamkeit stärken sie die emotionale Verbundenheit und Ordnungsstrukturen, die immer wiederkehrend und deshalb vorhersehbar sind, geben dem Kind Sicherheit und Halt.
Sich geborgen fühlen ist auch für das Spiel des Kindes eine Grundvoraussetzung. Nur durch eine positive emotionale Verankerung kann sich das individuelle Lernprogramm des Kindes entfalten.
Aus diesem Grunde gibt es Fixpunkte, Rituale als stabiles Gerüst in unserem Tagesablauf: Wir sprechen täglich Reime, Gedichte, Sing- und Fingerspiele. Davon profitiert beispielsweise ein 18 Monate alter Junge, der noch kein Wort in der Krippe gesprochen hat. Beim gemeinsamen Reime sprechen aber deklamiert er laut und deutlich. Offensichtlich unterstützen ihn die Sicherheit des Rituals und die Energie der Gruppe.
Waren feste Abläufe früher eher als unflexibel verpönt, haben Entwicklungsforscher:innen herausgefunden, dass Regelmäßigkeit und Rituale seelische Sicherheit vermitteln und Kinder in ihrem Selbstkonzept gestärkt werden.
Ein guter Beitrag, der allerdings erneut die Frage aufwirft warum ausgerechnet die Schriften des NT angezweifelt werden. Für mich ist es auch nicht wichtig ob und wann das Evangelium geschrieben worden ist und ob Jesus gelebt hat, wichtig ist für mich die Aussage. Ich würde wetten dass die Leute, die die Evangelien bezweifeln, die Aussagen dieser Schriften akzeptieren und für gut befinden würden wenn diese von einem griechischen Philosophen stammen würden.
Ja, Sirona, das beste Beispiel dafür kam ja hier in der Diskussion vor.
Die "goldene Regel" - was du nicht willst, daß man dir tun, das füg auch keinem andern zu - findet breite Zustimmung als Grundlage für eine Ethik.
Solange man nicht weiß, daß sie auf einer Aufforderung Jesu aus der Bergpredigt fußt 😉
Ein guter Beitrag, der allerdings erneut die Frage aufwirft warum ausgerechnet die Schriften des NT angezweifelt werden.
Ich kann mir vorstellen, Sirona, dass es mit der katholischen Kirche zu tun, die sehr oft mit Christentum assoziiert wird. Auch in diesem Thread hier treten als Kritikpunkte fast nur "katholische Dinge" auf oder was man für typisch katholisch hält (Papst, Hexenverbrennung, Kindesmissbrauch, usw.). Aber ich weiß es nicht, auffallend ist es aber schon...
LG
DW
Ja, Sirona, das beste Beispiel dafür kam ja hier in der Diskussion vor.
Die "goldene Regel" - was du nicht willst, daß man dir tun, das füg auch keinem andern zu - findet breite Zustimmung als Grundlage für eine Ethik.
Solange man nicht weiß, daß sie auf einer Aufforderung Jesu aus der Bergpredigt fußt 😉
Was aber nichts originär Christliches ist. Der Buddha lehrte 400-500 Jahre vorher: "Diese Lebewesen sind wie ich, ich bin wie jene. Wer dies erkennt, läßt ab vom Töten und vom Verletzen" (Sinngemäß zitiert nach Suttanipâta 705). Das wissen noch weniger...
Wahr ist es aber dennoch, in der einen wie in der anderen Form. Und wenn das in diesem Forum maßgebend für den Umgang miteinander wäre, wäre es angenehmer, hier zu diskutieren.
LG
DW
Wahr ist es aber dennoch, in der einen wie in der anderen Form. Und wenn das in diesem Forum maßgebend für den Umgang miteinander wäre, wäre es angenehmer, hier zu diskutieren.
LG
DW
Ja, wahr ist es.
Aber diese Wahrheit ist wohl nicht für alle gleich verbindlich.
Es reicht anscheinend eben doch nicht, etwas für wahr zu halten, damit es im alltäglichen Handeln auch umgesetzt wird.
Wahr ist es aber dennoch, in der einen wie in der anderen Form. Und wenn das in diesem Forum maßgebend für den Umgang miteinander wäre, wäre es angenehmer, hier zu diskutieren.
LG
DW
Ja, wahr ist es.
Aber diese Wahrheit ist wohl nicht für alle gleich verbindlich.
Es reicht anscheinend eben doch nicht, etwas für wahr zu halten, damit es im alltäglichen Handeln auch umgesetzt wird.
Aber sehr viele, die das nicht umsetzen, fordern es von anderen, d.h. sie wollen so behandelt werden, wie sie sich das vorstellen, sind aber nicht bereit, andere ebenso zu behandeln. Tja, so sind die Menschen wohl....
DW
Ja, Sirona, das beste Beispiel dafür kam ja hier in der Diskussion vor.
Die "goldene Regel" - was du nicht willst, daß man dir tun, das füg auch keinem andern zu - findet breite Zustimmung als Grundlage für eine Ethik.
Solange man nicht weiß, daß sie auf einer Aufforderung Jesu aus der Bergpredigt fußt 😉
Ich denke die Logik zum Schluss des letzten Satzes passt nicht.
Diese simple Erkenntnis wird jedem Menschen, sicherlich auch vielen sonstigen Lebewesen, ohne Bergpredigt oder griechische Philosophen, automatisch durch sein Handeln und die eventuell erfahrene Reaktion zufallen.
Wer auf eine heiße Herdplatte langt merkt sich das auch und kommt zur Erkenntnis es besser nicht zu tun.
Ciao
Hobbyradler