Religionen-Weltanschauungen Ist die derzeitige Ideologie ein Religionsersatz?
Es wurde "Himmelreich" übersetzt, bedeutet allerdings ursprünglich "Reich Gottes". Die christliche Vorstellung von Himmel und Hölle hat Jesus nicht vermittelt.
Jesus gab den Jüngern auf ihre Frage wie sie beten sollten das sog. Vater unser, in dem Christen beten: "Dein Reich komme". Wo sich dieses einmal befinden wird wissen wir nicht. Die Juden erwarten dieses Reich hier auf Erden, andererseits liest man in der Offenbarung dass Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde erschaffen wird in der Gerechtigkeit herrschen wird und in dem es keine Krankheiten und Tod gibt. Ich jedenfalls lasse mich überraschen und versuche jetzt schon die Richtlinien in meinem Leben anzuwenden, die uns Jesus empfohlen - nicht geboten - hat.
Ja, und es bezieht sich nicht nur auf die Zukunft:
Lutherbibel 2017Lukas 17
20 Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußeren Zeichen; 21 man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder: Da! Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.[1]
Hier ist auch eine schöne Stelle über das Himmelreich:
Matthäus 5Lutherbibel 2017Die Seligpreisungen
Besonders dieser Vers daraus ist ermunternd angesichts des teilweise vorherrschenden Diskussionsstils 😉😀:
11 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen. 12 Seid fröhlich und jubelt; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden.
Vielleicht kann man es zusammenfassend so ausdrücken: Reich Gottes ist da, wo Gott herrscht. Dort, wo Menschen nach seinem Willen leben und dadurch seinen Frieden und seine Freude erfahren.
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"Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließet vor den Menschen! Ihr kommt nicht hinein, und die hinein wollen, laßt ihr nicht hineingehen". Matth. Kpt. 13
Ich frage es nicht provokativ.
Das Himmelreich, was ist das? Bezieht sich das Himmelreich auf das Leben eines Menschen oder auf die Zeit nach dem als Tod bezeichneten Zustand?
Ciao
Hobbyradler
Ich denke, lieber HR, die Frage ist allgemein gestellt, nicht nur an Sirona...?!
Zum Himmelreich kann nicht nichts sagen. Im Buddhismus ist das Ziel ja nicht "der Himmel", sondern das Nirvâna.
Im Buddhismus gibt es zweierlei Nirvâna, das endgültige, das ein Zustand nach dem Sterben ist, über den aber nichts mit Worten ausgesagt werden kann, weder positiv noch negativ, außer, dass er mit dem "Ego", mit dem "Ich", mit dem "Mir", mit dem "Mein", mit dem Wollen und Wünschen nichts mehr zu tun hat.
Das andere Nirvâna ist hier im Leben erreichbar, wenn ein Lebewesen jede Art Gier, Hass und Verblendung völlig überwunden hat. Es ist 100% mit sich und den Anderen, mit der Welt und allem, was dazu gehört, vollkommen im Reinen.
Nirvâna ist aber im Gegensatz zum "Reich Gottes" nichts, das von außen kommt, "dort" ist kein herrschender Gott, da der Buddhismus das "Konzept Gott" nicht kennt.
Ähnlich sehen es übrigens einige Mystiker, z.B. Meister Eckhart, der, obwohl er als christlicher Denker gilt und christlicher Theologe war, viele buddhistische Gedanken hatte (ohne es zu wissen, er kannte den Buddhismus nicht), und von vielen Buddhisten, besonders Zen-Buddhisten in Japan, hoch verehrt wird.
DW
@Sirona@Maya1 ich lese gerne eure Texte, bin ich doch ev.luth. getauft und von einer strenggläubigen Mutter erzogen worden.Aber ausser dem sonntäglichen Kindergottesdienst, der nach der Konfirmation in den Erwachsenen Gottesdienst überging, kannte ich keinen Zwang.
Der ging aber von der Kirche aus, was nicht alles Sünde und verboten war, fand ich so nach und nach furchtbar und führte auch irgendwann zum Austritt aus der Kirche. Aber eure Texte erinnern mich daran, dass mir die Worte aus der Bibel doch noch vertraut sind. Was ich ablehne ist jede Art von Missionierung und zwar egal aus welcher Richtung, die haben die Kirchen und Sekten reichlich betrieben letztere tun es noch heute.
Brauche ich einen Religionsersatz? Ich bin überzeugt, dass Menschen eine Religion brauchen bzw. das Leben und Zusammenleben regelt oder erleichtert, aber man lernt auch mit dem älter werden und damit meine ich die gesamte Lebenszeit, zwischen Recht und Unrecht, zwischen gut und nicht gut, zwischen Wahrheit und Lügen zu unterscheiden.
Manche lernen es leider nie, das warum könnte man sich fragen.
Herzlichen Dank für Eure Texte
Granka
"Vielleicht kann man es zusammenfassend so ausdrücken: Reich Gottes ist da, wo Gott herrscht".
Das entspricht ungefähr dem, was mein theologisch bewanderter Vater mir mal dazu erklärt hat:
Er sagte zu den Unterschieden zwischen Himmel und Hölle:
Himmel heißt: bei Gott sein.
Hölle heißt: fern von Gott sein
Diese Bilder Himmel und Hölle darf man ja nicht als Räume verstehen, es sind Metaphern wie vieles in den Mythen, die man im übertragenen Sinne deuten muss.
Vielleicht kann man es dann so interpretieren, dass man im Himmel sich aufgehoben fühlt und keine Angst mehr haben muss. Margot Käßmann zitiert ja immer wieder und gerne den Spruch: „Ich kann nie tiefer fallen als in Gottes Hand“. Vielleicht kann man es so sehen?
Und Hölle wäre dann vielleicht, dass man in tiefer Verzweiflung ist und nur noch Abgründe sieht, weil man keine Zuversicht in nichts mehr hat und das für sich selb nicht annehmen kann?
Dafür muss man nicht gestorben sein, so etwas gilt auch im Leben.
So sind gerade meine Gedanken dazu, aber man möge mich bitte nicht darauf festnageln, ich weiß es selber nicht und meine, dass man nicht alles so genau wissen kann und ruhig offen lassen darf.
Man muss nicht für alles eine Lösung oder eine eindeutige Erklärung finden, bei den alten Mythen ist das sowieso besonders schwierig, und auch die Theologen deuten die Dinge unterschiedlich.
Danke für deine Gedanken dazu, ja so kann man es auch ausdrücken.
Ich denke, jeder hat etwas davon auch schon selbst erlebt.
DIe tiefe Freude, die man empfindet, wenn man jemandem eine Freude gemacht hat und miterlebt, wie glücklich er/sie darüber ist. Eine Freude, die einem das Herz erwärmt und nicht vergleichbar ist mit der Freude, die man empfindet, wenn man sich selbst etwas "gegönnt" hat.
Oder das Gegenteil, das schlechte Gefühl/schlechte Gewissen, daß sich einschleicht, wenn man um des eigenen Vorteils Willen jemand anderen geschädigt oder verletzt hat. Ein Gefühl, das auch länger noch nachwirken und an einem nagen kann.
Heutzutage sind viele in Bezug auf dieses schlechte Gefühl/Gewissen ziemlich abgestumpft und handeln nach der Prämisse: "egal, Hauptsache ich komme gut dabei weg".
Aber diese Abstumpfung hat eben auch ihren Preis, man verliert dabei auch den Zugang zu der oben beschriebenen Freude, stumpft ihr gegenüber ebenso ab.
DIe Menschen, die über Leichen gehen für den eigenen Profit, sind selten wirklich glücklich und zufrieden.
Genauso empfinde ich es auch, Rispe - du hast es aber viel klarer und besser formuliert:
'Dafür muss man nicht gestorben sein,
so etwas gilt auch im Leben'
Gruss Val
Rispe,
Danke, ich musste mir deinen Text mehrmals durchlesen. Mit deiner Erzählung des christlichen Glaubens könnte ich mich auch anfreunden, denn so richtig habe ich meinen Weg nie gefunden. Aber eigentlich ist mir wichtig, mein Leben oder besser den Rest meines Lebens so zu gestalten, dass ich das gute Gefühl habe, so gut ich konnte dieses Leben für uns, für mich und alle die meinen Lebensweg gekreuzt haben, das mir möglichste getan zu haben und mit einen guten Gefühl dieses auch verlassen kann.
Granka
So in etwa sehe ich das auch liebe @Granka.
Einfach Mensch sein, mal über sich selbst oder auch andere lachen. Anderen und sich selbst mal Freude bereiten. Meine Mitgeschöpfe egal ob mit Schanz, Krallen oder Flügel als fühlende Lebewesen achten aber dennoch kein Vegetarier oder Veganer zu sein die sich selbst belügen weil alle Pflanzen auch LEBEWESEN sind ! Von Göttern halte ich überhaupt nichts. Diese Stories sind mir alle entschieden zu verlogen. Wer daran glauben möchte soll das getrost tun, das ist "nicht mein Bier" ...wie man so sagt. Eigentlich könnte alles so einfach sein, aber "die Krone der Schöpfung" hat doch schon mal erhebliche Mängel im Getriebe. kamma nix machen :-)) Ich wünsche dir eine gute Woche.
Roxanna,
die schon "ewig" auf der Suche ist, aber immer noch nicht gefunden hat