Religionen-Weltanschauungen Ist die derzeitige Ideologie ein Religionsersatz?
Die alten Ägypter haben ihrem GottKönig, dem Pharao, die Pyramiden als Grabstätte erbaut - damit er auch im Jenseits für sein Volk soregn möge. Erbaut mit dem Glauben daran - haben sie riesige Steinberge versetzt.
Maya, was du mit deinem letzten Satz aussagst, habe ich ab meinem 21. Lebensjahr gemacht. Werde es auch nicht ablegen.
Wichtig war mir nicht von einem Staat abhängig zu sein. Was nicht passt wird passend gemacht. Man hat nur ein Leben.
Ich kann auch die Jungen in Ost und West verstehen, wenn sie der Idiotischen Idee eines Politikers nicht folgen.
Schönes Wochenende
LG Hubert
Danke, Hubert für deine Gedanken dazu.
Du sprichst einen wichtigen Aspekt an: die Abhängigkeit von dem, was man "glaubt" bzw dessen, wovon man Sinn und Ziel seines Lebens allgemein und seiner Handlungen und Interpretation der Wirklichkeit im einzelnen bezieht.
Wenn man einer Ideologie folgt und sie sich zum Lebensinhalt macht, dann hängt der Sinn des ganzen Lebens davon ab, wieviel davon tatsächlich verwirklicht werden kann und ob sich alles als tragfähig erweist.
Ich muß da an Erzählungen meines Vaters denken, der in der Nazi-Ideologie erzogen wurde (obwohl in einer eher kritisch eingestellten Familie, sein Großvater, ein überzeugter Sozialdemokrat ließ sich den Mund nicht verbieten und die Familie war oft in Besorgnis wegen möglicher Konsequenzen für alle). Trotzdem war er nach dem Krieg einigermaßen desillusioniert und besonders enttäuscht darüber, daß Einflussreiche und Mächtige aus der Nazizeit wieder in Mach und Einfluss kamen, während er und viele andere einfache Soldaten, die im Krieg ihr Leben eingesetzt hatten und "verheizt" wurden, buchstäblich vor dem Nichts standen. Eine verlorene Jugend, keine Ausbildung, keine Arbeit, kein Geld.
Er hat sich mit viel Fleiß und Entbehrungen hochgearbeitet, Abschlüsse nachgemacht usw.
Aber die Enttäuschung hat ihn geprägt und verhindert, daß er sein Vertrauen auf irgendwelche politischen Ideologien setzte.
Ich kann mir gut vorstellen, daß in der ehemaligen DDR ähnliches abgelaufen ist und bis heute nachwirkt. Vor allem, wenn die viel gepriesene Freiheit durch die Demokratie vielleicht auch nicht ganz das gebracht hat, was viele sich erhofften.
Aber die Abhängigkeit von etwas, aus dem man Sinn und Ziel für sein Leben bezieht, wird in der Regel erst durch Scheitern bewusst, leider.
Religiosität (Sinnfindung) ist eine sehr pers angelegenheit und hat nichts gemein mit organisierten Glaubensgemeinschaften, find ich.Generell: Wenn man über all das diskutiert, sollte man Religionskritik von Kirchenkritik trennen. Das ist nicht identisch. Hier wird viel Kirchenkritik betrieben, obwohl man von Religion und der Lehre Jesu (und anderer) spricht.
DW
LG Val
Ich nehme an dass die Evangelien noch vor der Zerstörung des Tempels 70 durch die Römer und Wegführung der Juden geschrieben worden sind. In Matthäus und Lukas ist die Endzeitrede Jesu festgehalten, u.a. prophezeite Jesus die Zerstörung des Tempels. Wären die Evangelien nach dem Jahr 70 geschrieben worden, dann wäre mit Sicherheit darauf hingewiesen worden dass sich Jesu Vorhersage erfüllt hat. Davon ist aber in den Evangelien keine Rede, bei Abfassung der Schriften muss der Tempel noch vorhanden gewesen sein.
Die Schriftrollen von Qumran beweisen die Zuverlässigkeit der Überlieferungen. Ein Vergleich der gefundenen Jesajarolle mit den heutigen Bibeln zeigt bis auf minimale Abweichungen eine völlige Übereinstimmung. Selbst wenn die Schreiber keine Augenzeugen waren, so haben sie aber ihre Informationen von den Jüngern erhalten. Die Einleitung des Lukasevangeliums betont die akribische Forschung des Schreibers, um alles unverfälscht wiederzugeben.
Ich frage mich, ob man bei anderen alten Schriften bzgl. der Abfassung auch so skeptisch ist oder ob dies nur bei den Evangelien der Fall ist. Soweit mir bekannt ist wird bei anderen historischen Büchern nicht so ein Aufheben um die Entstehung gemacht wie ausgerechnet bei dem NT bzw. der Bibel.
Hallo Maya1,
....Ich muß da an Erzählungen meines Vaters denken, der in der Nazi-Ideologie erzogen wurde..., daß Einflussreiche und Mächtige aus der Nazizeit wieder in Mach und Einfluss kamen, während er und viele andere einfache Soldaten, die im Krieg ihr Leben eingesetzt hatten und "verheizt" wurden, buchstäblich vor dem Nichts standen. Eine verlorene Jugend, keine Ausbildung, keine Arbeit, kein Geld.....
....Er hat sich mit viel Fleiß und Entbehrungen hochgearbeitet, Abschlüsse nachgemacht usw.
Aber die Enttäuschung hat ihn geprägt und verhindert, daß er sein Vertrauen auf irgendwelche politischen Ideologien setzte......
....Aber die Abhängigkeit von etwas, aus dem man Sinn und Ziel für sein Leben bezieht, wird in der Regel erst durch Scheitern bewusst, leider.
ich kenne auch Biografien wie die deines Vaters. Junge Soldaten, die mit schweren Schäden an Körper und Seele den Krieg überlebt haben und vor dem Nichts standen, namenlose in meinem privaten Umfeld und spätere Prominente.
Mir fällt Erhard Eppler ein. Er hat in seinen vielen Büchern geschildert, wie er die Nazizeit erlebt hat und sich nach dem Krieg dafür entschieden hat, am Aufbau einer Demokratischen Gesellschaft mitzuarbeiten.
Als gläubiger Christ an einer Demokratie für soziale Gerechtigkeit und eine friedlichere Welt
mitzuwirken und dadurch ein erfülltes leben hatte. So verstehe ich seine vielen Bücher.
Nick42
Ich nehme an dass die Evangelien noch vor der Zerstörung des Tempels 70 durch die Römer und Wegführung der Juden geschrieben worden sein.Mich wundert es nicht, @Sirona.
Die Schriftrollen von Qumran beweisen die Zuverlässigkeit der Überlieferungen. Ein
Ich frage mich, ob man bei anderen alten Schriften bzgl. der Abfassung auch so skeptisch ist oder ob dies nur bei den Evangelien der Fall ist. Soweit mir bekannt ist wird bei anderen historischen Büchern nicht so ein Aufheben um die Entstehung gemacht wie ausgerechnet bei dem NT bzw. der Bibel.
Jesus - 'wahr' Mensch undwahrer GOTT' , wie er sich darstellt - ist als solcher eine Ausnahmefigur.
Gruss Val
Ich frage mich, ob man bei anderen alten Schriften bzgl. der Abfassung auch so skeptisch ist oder ob dies nur bei den Evangelien der Fall ist. Soweit mir bekannt ist wird bei anderen historischen Büchern nicht so ein Aufheben um die Entstehung gemacht wie ausgerechnet bei dem NT bzw. der Bibel.
So sehe ich dieses Thema auch. Ein Beispiel, das mir ad hoc einfällt, ist das Büchlein "Der gallische Krieg", das ist ein Bericht des römischen Feldherrn Gaius Iulius Caesar über den Gallischen Krieg (58 bis 51/50 v. Chr.). In meinem Beitrag #11871749 heute hier im Faden habe ich Tacitus, Plutarch und Appian erwähnt, von denen Schriften und Texte überliefert sind. Diese Texte werden noch heute von Historikern erforscht und verglichen, aber nicht in dem Maße angezweifelt wie die Evangelien. Und auch bei diesen antiken Schriften finden sich Begebenheiten, wie sie in den Evangelien geschildert werden.
Danke.
Ich denke nicht, dass diese Skepsis nur bei den Evangelien vorkommt. Historiker zweifeln immer wieder an Quellen (und das MUSS in der Wissenschaft so sein), und sie freuen sich eher, wenn ihre Zweifel widerlegt werden.
Ich möchte eine Frage stellen: Warum ist das eigentlich so wichtig, ob es Zweifel an der Authentizität der Evangelien gibt? Sie wären doch nicht weniger "wahr", wenn es Erzählungen wären, ausgedacht und angeregt durch das Leben Jesu, geschrieben von sehr weisen Menschen. Die Lehre Jesu ist doch für die Gläubigen wahr, völlig unabhängig davon, wie und wann Jesu gelebt hat. Die Lehre, wie sie HEUTE verstanden wird, müsste doch für Christen das Ausschlaggebende sein, nicht irgendwelche historischen Detailfragen.
Ich selbst war fast 30 Jahre lang Buddhist (1987-2016), sehr aktiv in einer Gemeinschaft und in der Deutschen Buddhistischen Union, und mein ganzes bewusstes Leben lang hat mich auch der Taoismus geprägt. Diesen beiden Weltreligionen prägen mich bis heute (genauso wie meine christliche Sozialisation mich nach wie vor prägt). Aber NIEMAND weiß, ob die zahllosen Lehrreden des Buddha wirklich von ihm waren, denn sie wurden erst 200 Jahre nach seinem Tod, z.Tl. 400 Jahre später, niedergeschrieben. Und für den chinesischen Buddhismus wichtige Reden sogar noch viel später. Dennoch sind diese Reden und die Lehren, die sie transportieren, für jeden Buddhisten wahr und wichtig, ja, sie könnten auch für andere Menschen wichtig sein.
Aber hat der Buddha sie wirklich so gesagt, wie hunderte Jahre später geschrieben? Den meisten Buddhisten ist das egal, sie vertrauen auf die innere Wahrheit dieser Texte und auf ihr Verständnis der Lehre.
Im Taoismus ist es noch komplizierter, da weiß man noch nicht einmal, ob der Begründer, Lao-Tse, überhaupt jemals gelebt hat, oder ob das Tao-Te-King, die "Heilige Schrift" der Taoisten, das die wichtigsten Lehren zusammenfassende Gemeinschaftswerk mehrere weiser Menschen gewesen ist.
Aber mindert das den großen Wert dieses Buches, das zahllose Menschen rund um den Globus als großes Weisheitsbuch ansehen, und auch danach zu leben versuchen, in Ost und in West?
An diesen Büchern, Reden, darf jeder zweifeln. Wenn Zweifel sachlich und freundlich vorgetragen werden, ist das für mich in Ordnung. Unangenehm wird es lediglich, wenn Hohn und Spott und Abwertung hinzu kommen.
Liebe Grüße
DW
Ja, das ist sicherlich der bestmögliche Umgang mit so einer Sinnkrise, die durch Scheitern hervorgerufen wurde. Erkennen, was und warum falsch lief und auf diesen Erkenntnissen etwas Neues aufbauen. Mit positivem Blick in die Zukunft.
Aber mindert das den großen Wert dieses Buches, das zahllose Menschen rund um den Globus als großes Weisheitsbuch ansehen, und auch danach zu leben versuchen, in Ost und in West?
An diesen Büchern, Reden, darf jeder zweifeln. Wenn Zweifel sachlich und freundlich vorgetragen werden, ist das für mich in Ordnung. Unangenehm wird es lediglich, wenn Hohn und Spott und Abwertung hinzu kommen.
Liebe Grüße
DW
Ja, wenn es um Weisheit und Erkenntnisse geht, ist es doch letztendlich egal, ob nun "der Meister selbst" oder ein treuer Jünger/Schüler/Nachfolger einen bestimmten Ausspruch gesagt hat.
Wenn ich mich Recht erinnere, habe ich mal irgendwo gelesen, daß es in alten Zeiten üblich war, die eigene Identität demütig hinter der des großen Meisters, dem man nachfolgt, zurück zu stellen und "in seinem Namen" zu sprechen.
Das war kein Plagiatsversuch, sondern einfach Tradition jener Zeit.