Religionen-Weltanschauungen Glauben oder Aberglauben

Re: zur Klarstellung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf felix vom 06.09.2007, 11:05:36
Hallo Felix, deine Ausführungen finde ich interessant, zumal es ja sogar Hypothesen gibt, die die Gottesvorstellung ganz bestimmten Gehirnregionen zuweisen wollen.
Es gibt aber für viele ein großes ABER: Das sind Annahmen und kein Wissen. Selbst wenn die Zuständigkeit bestimmter Regionen für die Gotteserkenntnis nachweisbar wäre, ist das kein Beweis gegen die Existenz Gottes.
Es ist doch die eine Hirnhälfte für Logik und mathematisches Denken und die andere für Musisches und die Kreativität zuständig. Gibt es deshalb bei Menschen diese beiden wichtigen Eigenschaftskomplexe nicht? Du kannst natürlich einwenden, dass sich ersteres auf den Sinnen nicht Wahrnehmbares bezieht, Letzteres aber menschlich Erfassbares umfasst.
Ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass wir doch quasi ein "Organ" haben, mit dem wir Gott wenigstens erahnen können, wenn wir diese Erkenntnis nur zulassen, die von anderen Gehirnregionen anscheinend überdeckt werden kann.
Viele Menschen haben aber in ihrem Leben "die Hand Gottes als Führung" gespürt und werden sich ihr eigenes Erleben kaum weghypothetisieren lassen.

--
eirene
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: zur Klarstellung
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Karl vom 06.09.2007, 07:59:55
@karl

der wichtigste satz in meinem weltbild ist, daß die materie und die naturgesetze ausserhalb und unabhängig vom menschlichen bewusstsein existieren. die gravitation wirkt auch auf einem planeten, auf dem es keine menschen gibt.

die wissenschaft versucht nichts anderes als diese prinzipien aufzudecken - erfinden kann sie nichts. die religionen erfinden allerdings erklärungen für wirkprinzipien und vorgänge in der natur und sind somit für mich nicht tauglich.

Ron Hubbard hat mal gesagt: "Die schnellste Methode Millionär zu werden, ist eine eigene Religion zu gründen."
mart
mart
Mitglied

Re: zur Klarstellung
geschrieben von mart
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.09.2007, 11:31:51
Ich möchte daran erinnern, daß das Münchhausen-Trilemma hier wieder, wie so oft schon, demonstriert wird:

"Wie Münchhausen, der in den Sumpf geraten sich an den eigenen Haaren daraus herauszuziehen mühte, steht derjenige, der nach letzten Begründungen sucht, vor einem unlösbaren Problem: Entweder
versinkt er wie Münchhausen immer tiefer bei der Suche nach immer weiteren Begründungen für Begründungen. Da jede Begründung eines zu erklärenden Phänomens als nicht letztgültig angezweifelt werden kann und von daher ihrerseits begründungsbedürftig ist, landet er in einem „unendlichen Regress“. (Beispiel für infiniten Regress: Woher kommt der Mensch? - Er stammt von Adam und Eva ab! - Wer erschuf Adam und Eva? - Gott erschuf sie! - Wer schuf Gott? ...) oder er verstrickt sich in einen Zirkelschluss. Wenn die Begründung einer These schon in deren Voraussetzungen logisch enthalten ist, dreht er sich argumentativ im Kreis. (Beispiel für Zirkelschluss: „XY hat erzählt, zu ihm habe Gott gesprochen.“ - „Das glaube ich nicht, der lügt bestimmt.“ - „Ach was, Gott würde doch nicht mit jemandem sprechen, der lügt.“)
oder aber er bricht den Begründungsprozess ab und beruft sich auf ein angeblich selbst-evidentes Dogma. (Beispiel für Abbruch: Warum ...? - Gott hat das in seinem unergründlichen Ratschluss so beschlossen!)

Da es keine unfehlbaren Quellen der Erkenntnis gibt, sondern allenfalls Quellen, deren Unfehlbarkeit dogmatisch behauptet wird, gibt es keinen privilegierten Zugang zur Wahrheit."
--


„Es gibt weder eine Problemlösung, noch eine für die Lösung bestimmter Probleme zuständige Instanz, die notwendigerweise von vornherein der Kritik entzogen sein müsste. Man darf sogar annehmen, dass Autoritäten, für die eine solche Kritikimmunität beansprucht wird, nicht selten deshalb auf diese Weise ausgezeichnet werden, weil ihre Problemlösungen wenig Aussicht haben würden, einer sonst möglichen Kritik standzuhalten. Je stärker ein solcher Anspruch betont wird, um so eher scheint der Verdacht gerechtfertigt zu sein, dass hinter diesem Anspruch die Angst vor der Aufdeckung von Irrtümern, das heißt also: die Angst vor der Wahrheit, steht.“ (Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft. 1968).

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Re: zur Klarstellung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mart vom 06.09.2007, 12:24:37
@mart, du beschreibst das Problem von Schreibtischstrategen und reinen Theoretikern.
Derjenige, der seinen Glauben lebt, hat auch persönliche Erfahrungen mit Gott als Führer durch das Leben gemacht und weiß, dass der Schatz seiner Erfahrungen immer weiter wachsen wird, weil Gott treu ist. Gott ist nicht nur das Fernziel des Gläubigen, Gott begleitet den Menschen auch und hilft über seine Schwächen hinweg, damit er das Ziel überhaupt erreichen kann.
Das kann einer, der Gott für nichtexistierend erklärt, einfach nicht erfahren, Gott zwingt sich nicht auf.
Und experimentieren geht auch nicht. Es kann schon sein, dass man einmal eine Durststrecke hinter sich bringen muss, weil man eben etwas wollte, dessen Erfüllung im Moment oder überhaupt eher ein Nachteil wäre. Wer aber in solchen Fällen seine Anliegen mit Beharrlichkeit vorbringt, kann sicher sein, dass ihm das geschieht, was ihm zum Heile dient. Auch die Nichterfüllung kann sich später als Segen erweisen.
Das Gebet ist eben nichts Magisches, bei dem man eine Formel murmelt und schon ist alles erfüllt. Das bedeutete auch eine Katastrophe, wenn sich jeder Wunsch sofort erfüllte. Denk an die Ansprüche der Menschen an das Wetter, der eine braucht Regen, der andere Sonnenschein. Bei sofortiger Erfüllung jeden Wunsches hätte das seltsame Folgen für das Wettergeschehen. Aber es gibt genug Gebetserhörungen, auch wenn viele darüber lachen, weil sie infolge ihres Nichtglaubens auch nie gebetet haben.
Es sollten aber Menschen, die den persönlichen Erfahrungsbereich einfach als nichtexistierend ausschließen, sich nicht wundern, wenn sie in den von dir schön beschriebenen Teufelskreis geraten.

Ich meine, jeder erreicht das, was er mit seinen Methoden erreichen kann.

--
eirene
Karl
Karl
Administrator

Re: zur Klarstellung
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.09.2007, 10:56:36
Hallo eirene,


war das jetzt als Antwort auf meinen Beitrag gedacht? Dann verstehe ich den Zusammenhang nicht.
--
karl
Re: zur Klarstellung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 06.09.2007, 13:12:30
Nein Karl, ich schrieb an mart.

--
eirene

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felix
felix
Mitglied

Re: zur Klarstellung
geschrieben von felix
als Antwort auf mart vom 06.09.2007, 12:24:37
mart,

ich darf annehmen, dass du weisst, dass du in etwa die gleiche Aussage gemacht hast wie meine erkenntnistheoretischen Überlegungen.

"Man gebe mir einen festen Punkt außerhalb der Erde und ich hebe die Welt aus den Angeln. ..." hat schon Archimedes gesagt.

Ein Erklärungssystem oder Denkschema kann sich selbst eben nicht erklären oder beweisen.

Dazu wäre ein übergeordnetes Metasystem erforderlich.

Der Glauben an eine direkte Begegnung mit Gott oder an eine spontane Gotteserkenntnis kann als subjektives Erleben durchaus zutreffen, muss aber nicht zwangsläufig mit der objektiven Wirklichkeit etwas zu tun haben.

Wer selber solche Gottes-Erfahrungen gemacht hat, wird felsenfest von der Existenz Gottes überzeugt sein.
Es würde für ihn eine extreme Denkleistung brauchen, um einzusehen, dass es eine subjektive Wahrheit ist, die nicht verallgemeinert werden darf!





--
felix
felix
felix
Mitglied

Re: zur Klarstellung
geschrieben von felix
als Antwort auf dutchweepee vom 06.09.2007, 11:43:13
dutchweepee,

das sehe ich etwas anderst.
Ich nehme zwar an, dass es auch ausser unserer Vorstellung oder besser gesagt modellhaften Abbildung der Wirklichkeit irgend eine Realität geben muss, kann es aber nicht beweisen ... nur postulieren.
Meiner Meinung nach sind die physikalischen Gesetze nicht Naturgesetze sondern Resultate der menschlichen Denkweise.
Oder anderst herum gesagt:
Es liegt an der menschlichen Denkweise (oder Natur), dass wir alles gesetzmässig erfassen und einordnen wollen.
Damit erlangen wir nämlich die Möglichkeit ... die Naturkräfte dienstbar zu machen.
Unsere Gesetze bleiben aber Hypothesen, die nur solange anwendbar sind, solange sie keine Widersprüche in sich ergeben.
Die relativistische Physik war z.B. eine Anpassung der alten Gesetze, um experimentell nachgewiesenen Widersprüchen gerecht zu werden.
--
felix
Re: zur Klarstellung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf felix vom 06.09.2007, 20:13:56
Wenn wir in der Lage sind, verschiedene fesstellbare Gegebenheiten in einen mit Mathematik beschreibbaren Zusammenhang zu bringen, dann muss sie sie zwangsweise geben.
Ein Physiker oder Techniker könnte, wenn jemandem aus x Meter Höhe ein Hammer mit bestimmter Masse auf den Kopf fällt, nicht nur die Auffallgeschwindigkeit am Kopf sondern auch die Verformarbeit am Kopf berechnen.
Wer das Resultat sieht, dürfte eigentlich nicht an der Realität des Geschehens zweifeln, vor allem wenn X einen sehr großen Wert hat.

Jedenfalls würde ich, wenn mir das passierte und ich überlebte, einem Philosophen nicht ernst nehmen, der behauptet, das sei nur ein Traum, der mich ins Krankenhaus gebracht hat.

--
eirene
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: zur Klarstellung
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.09.2007, 13:05:57
@ "...Gott begleitet den Menschen auch und hilft über seine Schwächen hinweg, damit er das Ziel überhaupt erreichen kann..."

....und Gott hat so seine Lieblinge und Problemkinder. Die einen begleitet er und verhilft ihnen zu Glanz und Gloria; die anderen stösst er in die Slums und lässt sie verhungern und an AIDS sterben.....

Da aber Gott die ganze Arbeit des Beurteilens, ob es einer verdient oder nicht, nicht alleine bewältigen kann, bedient er sich solcher Menschen wie eirene, die bestens wissen, wer würdig ist, die Gnade Gottes zu empfangen und wer nicht.....

--
schorsch

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