Religionen-Weltanschauungen Glauben oder Aberglauben

Re: Das eigentliche Thema
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.08.2007, 19:47:30
Warum können wir nicht zum ursprünglichen Thema zurückkehren? Der Aberglaube spielt bei vielen im Alltag eine große Rolle. Es wird wahrscheinlich jedem etwas einfallen, was er schon zu diesem Thema passendes erlebt hat.

Eine nette Zusammenstellung von Beispielen findet sich auf einer Seite, die ich verlinke:

Vielleicht kommt die Diskussion wieder in Gang?


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eirene
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Das eigentliche Thema
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.08.2007, 19:44:06
@eirene

ich denke wirklich, daß ich absolut frei von aberglauben bin. meine eltern haben mich in der tat absolut gottlos und glaubensfrei erzogen, obwohl sie wohl aus einer erzkatholischen und abergläubigen ecke deutschlands stammen: mutter aus Rottweil und vater aus Bad Kreuznach. ich habe auf der beerdigung meiner oma zum ersten mal gesehn, wie sich ein mensch bekreuzigt - da war ich sieben.

für mich gabs nur den weihnachtsmann und den osterhasen und selbst die zwei hatten sich irgendwann erledigt, als ich darüber nachdachte, warum ich das geschenk für mutti und vati basteln solle, wo die sich das doch blos wünschen bräuchten?

[off topic]

das ist das erste mal, daß ich dich voll und ganz aufrichtig lobe, weil die diskussion der letzten tage am thema vorbei und mir auf die nerven ging. ....danke für den themenwechsel!
Re: Das eigentliche Thema
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 01.09.2007, 01:42:52
Schön, dass wir einmal einer Meinung sind. Ich gebe Felix bezüglich seiner Einführung ins Thema recht, dass Religion mit Aberglauben verbunden sein kann, ich glaube aber nicht, dass Religion von sich aus schon Aberglaube ist.
Ich berichtete schon einmal von einer Frau, die einer Marienstatue Ohrfeigen gab, wenn sie sie neben den Herd zum Aufpassen auf die aufzukochende Milch gestellt hatte, und dies Milch ging dann während ihrer Abwesenheit dennoch über.
Was sie da machte, hat aber mit der Religion nichts mehr zu tun. Jedes Kind mit ein wenig Interesse für den Religionsunzterricht hätte die Dummheit ihrer Vorstellungen erkennen können.
Und ähnlich ist es auch mit Erwartungen für die Schutzfunktion von Gegenständen, wenn dieser Schutz vom Tragen oder Berühren des Gegenstandes und nicht vom Gebet erwartet wird. Dafür, dass Gebete hilfreich sind, gibt es zu viele Erfahrungen vieler Menschen, die nicht alle einer Fehldeutung unterliegen können, nur weil andere damit nichts anfangen können und daher auch diese Erfahrungen nicht machen können.

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eirene

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felix
felix
Mitglied

Re: Das eigentliche Thema
geschrieben von felix
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.09.2007, 09:50:35
eirene,

auch ich möchte dir danken, dass du sachlich zur Ausgangsfrage zurückgeleitet hast.
Das magische Denken spielt nach meiner Meinung auch in der heutigen rk Kirche immer noch eine zu starke Rolle.
Eindrücklich sind die Spuren an Statuen hervorgebracht von Küssen oder Berührungen der Gläubigen, die sich durch solches Handeln irgend etwas versprechen. Auch die Gegenstände, die gewissen Heiligen oder besonders heiligen Madonnen zu Füssen gelegt werden sprechen Bände!
Viele Rituale erinnern mich an Beschwörungen. Sie werden oft durch kollektives Nachsprechen einer Formel und Bekreuzigen unterstützt.
Kerzenopfer, das Geheimnis der Verwandlung, Weihwasser verspritzen, Einsatz von Weihrauch etc. kann man als Symbolhandlungen deuten. Bei genauem Beobachten der Handlung selbt, geht es aber eher um etwas Magisches.
Sicherlich sind diese Rituale bei andern Glaubensgemeinschaften noch viel stärker verbreitet.
Bei hinduistischen Feiern habe ich sogar erlebt, wie die Teilnehmer in Trance verfielen und sich mit Dolchen verletzten.

Dazu möchte ich auch noch anmerken,dass ich dieses Denken und Handeln nicht verurteile, sondern als das sehe, was es ist ... eine Form von magischem Aberglauben!
--
felix
Re: Das eigentliche Thema
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.08.2007, 19:44:06
Bin ich doch,sieh mal,ich schrieb es sogar schon einen Tag vor Dir hier rein.
Gruß,Astrid

Damit Du mir glaubst,hab ich noch mal kopiert.

( astrid antwortete [30.08.07 19.47] auf den Beitrag von eirene [30.08.07 17.17] )

Ok,ich lasse es so stehen.
Felix hat Recht,er machte ja den Thread hier auf.
Gruß,Astrid

Re: Das eigentliche Thema
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf felix vom 01.09.2007, 12:38:09
Hallo Felix, an deinen Beobachtungen stimmt leider sehr vieles, aber nicht, weil die Lehre diese falschen Inhalte fordert, sondern weil einfach das Wissen vieler zu gering ist. Die Kirche mag in gewisser Weise mitschuldig sein, weil die Inhalte des Glaubens wachsen, und die Ausbildungszeit, religiöse Unterweisung inbegriffen, stagniert bei einem Großteil der Bevölkerung. Damit gehen eher magische Rituale von einer Generation zur anderen über, aber nicht, weil diese Rituale tatsächlich mit Magie zu tun hätten, sondern weil sie von den Ausübungen in einer Gesinnung ausgeführt werden, die man als der Magie zugehörig charakterisieren muss. Die Benutzung von Weihwasser gehört zu den Sakramentalien. Bei diesen ist der Akt der Durchführung nur das äußere Zeichen. Wirksam ist aber das damit zu verbindende Gebet. Auch bei der Wandlung wandelt nicht der Priester durch einen magischen Akt Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu um.
Er handelt im Auftrage Christi und nicht seine Worte bewirken das Wunder, sondern Jesus verwirklicht sein beim letzten Abendmahl gegebene Versprechen, wenn der Priester in "Persona Christ" die Wandlungsworte spricht.
Ich persönlich habe noch nie eine Kerze gespendet, das ist aber eher eine Spende für die Pfarre, die die Kerzen zur Verfügung stellt. Aber die Menschen, die ich beim Anzünden der Kerze beobachtet haben, knien sich dann hin und beten. Auch hier sehe ich den Sinn im Gebet. Wenn dieses eingeleitet wird durch eine kleine Gabe, schadet das sicher niemandem. Natürlich wird auch mit Heiligenstatuen allerlei getrieben, aber es gibt eben Verhalten, die nicht ausrottbar sind. Mir würde es nie einfallen, mir anstelle eines Gebetes eine Bakteriensammlung zuzulegen, die ich mir durch einen Kuss als x-Tausendster bei einer Statue einheimsen könnte. Ich wüsste auch nicht, was mir das bringen sollte. Die Statuen sind aus Holz oder Gips u.a., ich sehe sie, wenn sie künstlerisch gestaltet sind, als Hilfsmittel für die Versenkung in ein Gebet, mehr nicht.


Leider sind Gemeinschaftsgebete nur durch Gebetsformeln möglich.

--
eirene

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Re: Das eigentliche Thema
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.09.2007, 18:38:56
Auch beim Meditieren nimmt man Hilfmittel,
wie Kerze,Bild oder die Wand,der Blick nach draussen,
oder aber auch klassische Musik.

Also sehe ich darin nicht soviel Unterschied,
zwischen Kirche und meditieren.

Gruß,Astrid
Re: Das eigentliche Thema
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.09.2007, 19:27:09
In der Kirche gibt es das betrachtende Gebet als mediative Gebetsform. Dazu gehört beispielsweise der von vielen gescholtene Rosenkranz,
Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, ihn zu beten:

a.)Menschen mit gutem Visualisierungsvermögen werden die einzelnen Glaubensgeheimnisse, die zu einem bestimmten Rosenkranz gehören, sich so lange bildlich vorstellen, bis sie 10 Ave Maria gebetet haben. Damit man sich dem Visualisieren hingeben kann und sich nicht durch das Merken der Zahlen ablenkt, benützt man die Rosenkranzkette mit entsprechend vielen Perlen. Abgeschlossen wird mit dem Ehre sei dem Vater ---, dann folgt ein Vater unser und die nächsten 10 ave Maria, wobei das nächste Glaubensgeheimnis visualisiert wird. Und das geht so weiter bis nach dem 5. Glaubensgeheimnis.

Wer das Visualisieren kann, kommt hierbei zu einer tiefen inneren Ruhe, die eigenen Probleme lösen sich im Nichts auf, man wird zum Empfänger.

b.) Als Gruppengebet kann der Rosenkranz natürlich auch gebetet werden.
Normalerweise spricht eine Gruppe die Gebetsformeln aber eher eintönig, Böswillige reden von Leiern. Aber wie schon Asiaten viel früher Erfahrungen machten mit langen und häufigen Wiederholungen von Gebetsformeln, die sie in die innere Versenkung versetzen, so können das auch Rosenkranzbeter erleben, wenn sie im Gebet aufgehen und die Phänomene erleben, wie ich sie bei a.) schon beschrieben habe.
Mir sagte ein junger Mann, die Lösung schon vieler seiner zuerst unlösbar scheinenden Probleme fiel ihm ein, kurz nachdem er mit dem Rosenkranz fertig war, sie kam ihm in den Sinn wie eine Erleuchtung.

Ich halte das für leicht verständlich, weil wir so manche Lösung deshalb nicht finden, weil wir nicht in der Lage sind, uns für kurz einmal frei von persönlichen Gedanken zu machen, damit unser Geist auf Empfang schalten kann.

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eirene
Re: Das eigentliche Thema
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.09.2007, 23:09:52

Eirene,ich sehe da Gemeinsamkeiten,eben durch das
Meditieren und eben auch die visuellen Vorstellungen.
Und ruhig wird man dadurch allemale.

Hast Du schon mal versucht,alle Gedanken aus dem Kopf
zu bekommen,ist nicht so leicht. Weil uns Gedanken immer
wieder durch den Kopf gehen. Aber möglich ist es,hab es schon erlebt. Es gibt einem inneren Frieden und Ruhe.

Astrid
Re: Das eigentliche Thema
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.09.2007, 23:21:39
Ich beschäftigte mich einige Zeit mit christlich ausgerichteter Meditation, das Ergebnis ist wunderbar. Aber bei der Einführung wurde auch darüber gesprochen, dass Schutzmaßnahmen ungeheuer wichtig sind, weil man bei der Meditation das Tor zum Unterbewusstsein weit aufreißt, dann könnte wenigstens für einige Zeit genau das passieren, was im ST als Aberglaube bezeichnet wird.

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eirene

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