Religionen-Weltanschauungen Glauben oder Aberglauben

hydelber
hydelber
Mitglied

Re: Glauben oder Aberglauben
geschrieben von hydelber
als Antwort auf hema vom 21.08.2007, 09:44:54
Eine poetische Annäherung an das Thema :


Unglaube und Aberglaube.


Unglaube, du bist nicht so sehr ein Ungeheuer,
als, Aberglaube, du!
Für deinen Aftergott gehst du mit Schwert und Feuer
auf seine Feinde zu!

Streckst sie zu Boden, trinkst ihr Blut aus ihrem Schädel,
wirst Märtyrer mit Prunk,
bist grausam, dumm und stolz, dünkst tapfer dich und edel
bei deinem Schädeltrunk!

Unglaube streitet nur mit Worten und wird müde;
dir, Ungeheuer, brennt
die ganze Seele! Dir ist nirgends Ruh' und Friede,
Krieg ist dein Element!

Dir ist, o du Tyrann, den Hirten bei den Schafen
ermorden, keine Pein.
Gott, will er eine Welt für ihre Sünden strafen,
so schickt er dich hinein!

*

von Johann Wilhelm Ludwig Gleim, 1758

Text@gutenberg.

--
hydelber
Re: Glauben oder Aberglauben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hema vom 21.08.2007, 09:44:54
So sehe ich das auch,egal was man für einen Glauben hat.
Helfen kann man immer,es gibt genug zu tun.
Gruß,Astrid
Re: Glauben oder Aberglauben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf kobold vom 21.08.2007, 08:33:02
eirene,
Ich bestreite nur - und dies ganz entschieden - dass der mensch immer absolut frei in seinem willen ist, stets das gute zu wählen. Hierfür sind, die vorgegebene genetische ausprägung und die negativen oder positiven umweltentscheidungen mit entscheidend. Und leider ist es auch nur einem relativ geringen anteil der menschheit gegeben, ihren ideologisch unbeeinflußten und unabhängigen verstand gemäß der Kant`schen maxime "sapere aude" einzusetzen.

eirene:
Das behauptet ja auch niemand. Jemand mit z. B. Kleptomanie ist sicher nicht frei von Zwängen. Das dürfte auch einer der Gründe sein, warum Menschen nicht über andere urteilen sollen. Woher kann ich wissen, in welchem Umfang ein Mensch seine Schwächen bekämpft und in seinen Möglichkeiten durch innere Zwänge beeinträchtigt ist? Daher könnte ich mit einem Urteil ein fürchterliches Unbrecht begehen. Aber ich vertraue auf Gott, dass er nicht darauf schaut, wie weit ich komme, sondern nur, wie stark mein Bemühen war. Und Gott wird nicht den Fehler eines Fehlurteils begehen, den wir Menschen so oft auf uns laden.

eirene:
Da der Mensch aus der Materie stammt, ist er den die Materie besimmenden Gesetzen unterworfen. Das ist der Preis dafür, dass wir nicht als von Gott vorbestimmte Marionetten leben müssen sondern innerhalb gewisser Grenzen ein Selbstbestimmungsrecht haben. Das hat mit der Güte Gottes nichts zu tun. Wäre er wirklich gütiger, wenn er uns unser Leben zwanghaft nach vorherbestimmten Regeln abspulen ließe, nur damit uns nichts passiert?

eirene:
Ich schaue in meinem Leben zurück, es gab Höhen und Tiefen, es gab Wonnen und böse Stunden. Aber im Rückblick mit dem ausreichenden Abstand konnte ich immer erkennen, dass auch die schlimmsten Stunden ihren Wert für mein Leben hatten. Daraus habe ich Vertrauen gewonnen, ich lege mein Leben und das der Meinen in die Hand Gottes, da sind wir gut aufgehoben.

--
eirene

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kobold
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Mitglied

Re: Glauben oder Aberglauben
geschrieben von kobold
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.08.2007, 18:12:30
eirene,
dass wir uns da nicht missverstehen:
Ich kritisiere niemanden der einen aufrichtigen und überzeugten glauben an seinen gott hat und dabei nicht den penetranten und erfolglosen versuch unternimmt, mich zu missionieren.(Was du ja auch nicht getan hast.)

Ich erwartet in diesen fällen nur, dass er auch meine etwas andere sicht der dinge, die ja auch gewisse gesetzmäßigkeiten und unergründlichkeiten als gegeben erkennt, respektiert - verstehen muss er sie nicht.

Insofern sind wir uns sicher einig.

kobold
felix
felix
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Re: Glauben oder Aberglauben
geschrieben von felix
als Antwort auf kobold vom 20.08.2007, 19:11:55
Ich selber glaube an keine dieser Aussagen. Gemeint als glauben = für wahr halten.

Früher einmal schrieb ich im ST Forum, dass ich vielleicht noch am ehesten an den 2. Hauptsatz der Thermodynamik glauben könnte.


Heute würde ich das etwas anders formulieren.

Diese Aussagen halte ich für richtig und anwendbar, solange sie nicht durch systemimmanente Widersprüche falsifiziert wird.

Ich glaube also auch streng genommen nicht einmal an physikalische Gesetze, sondern finde sie brauchbar, solange sie obige Bedingungen erfüllen.

Diese philosophischen Grundlagen haben mit der Erkenntnistheorie zu tun. Glauben eher mit der Psychologie und Soziologie.

Dies unterscheidet auch einen Agnostiker von einem Atheisten ... aber das verstehen Strenggläubige sowieso nicht.
--
felix
Re: Glauben oder Aberglauben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf kobold vom 21.08.2007, 18:23:54
Das kann man so sagen!

--
eirene

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Re: Glauben oder Aberglauben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf felix vom 21.08.2007, 19:07:59
Das ist dein Standpunkt, von dem dich sicher niemand abbringen will. Ich frage mich nur, warum du ständig anderen nachweisen willst, dass sie auf dem Holzweg sind?
Ist es die Lust zu zerstören? Kannst du auch nur einen Fall schildern, bei dem du einem Mitmenschen seinen Glauben genommen und ihn dadurch besser und glücklicher gemacht hast?

--
eirene
kobold
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Re: Glauben oder Aberglauben
geschrieben von kobold
als Antwort auf felix vom 21.08.2007, 19:07:59
Als kobold halte ich mich in der frage des glaubens auch etwas an A. Schopenhauer:

"Sie schreien über das Melancholische und Trostlose meiner Philosophie; das liegt aber bloß darin, daß ich, statt als Aequivalent ihrer Sünden eine künftige Hölle zu fabeln, gezeigt habe, daß wo Sünde ist, in der Welt, auch schon etwas Höllenartiges sei".


kobold
schorsch
schorsch
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Re: Glauben oder Aberglauben
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.08.2007, 19:26:20
" "...Kannst du auch nur einen Fall schildern, bei dem du einem Mitmenschen seinen Glauben genommen und ihn dadurch besser und glücklicher gemacht hast?..."

Die Missionare konnten das vorzüglich: Sie nahmen den Wilden ihren Glauben - und diese wurden zu "Zivilisierten", liefen nicht mehr nackt rum - und sind seither ungeheuer glücklicher....
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schorsch
Re: Glauben oder Aberglauben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 22.08.2007, 08:43:50
" "...Kannst du auch nur einen Fall schildern, bei dem du einem Mitmenschen seinen Glauben genommen und ihn dadurch besser und glücklicher gemacht hast?..."
Die Missionare konnten das vorzüglich: Sie nahmen den Wilden ihren Glauben - und diese wurden zu "Zivilisierten", liefen nicht mehr nackt rum - und sind seither ungeheuer glücklicher....
--
schorsch


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eirene

@Schorsch, denkt du jetzt für die Missionierten, oder hast du sie nach ihrer Befindlichkeit gefragt? Wenn du das tatsächlich gemacht hast, dann bitte ich um Informationen, nicht um Andeutungen.

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eirene

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