Religionen-Weltanschauungen Existiert Gott?
Hast du dich auch schon mal mit dem Phänomen "Antibiotika-Resistenz" befasst? Kurze Erklärung dazu:
Die Chemische Industrie hat seit "Erfindung" des Penicilins (wohl besser gesagt "Endeckung") dutzende von Antibiotika erfunden. Aber die "Feinde", die diese bekämpfen sollen, verändern sich dauernd - schneller als die Forscher neue Antibiotika erfinden können.
Was ich damit sagen möchte? Alles Leben war mal zuerst winzig klein und primitiv. Die Umstände haben die Moleküle gezwungen, sich immer wieder anzupassen und zu verändern. So sind wohl aus Einzellern Mehrzeller geworden - und aus diesen die ersten primitiven Pflanzen und sonstige Lebewesen.
Und nun kannst meinetwegen du wieder kommen und einfach sagen: "Ja, auch diese Evolution war das Werk Gottes!"
Und dann frage ich dich: Wie ist Gott entstanden? Und wer hat ihn "erfunden"?
dieses Thema wurde Anfang September, nach 2 Jahren Tiefschlaf, wieder hervorgeholt...
ich habe ca. 20 Seiten zu Beginn gelesen und die Einträge seit September
ich konnte nicht herausfinden um welchen "Gott" es hier geht, deshalb mal zwei Fragen:
Wer, was, wie... ist hier mit Gott gemeint?
und
Was ist in diesem Zusammenhang mit Existenz gemeint?
Ich habe Schwierigkeiten damit, die Frage zu verstehen.
Oder geht es vielleicht "einfach" nur darum verschiedene "Gottesvorstellungen" zu diskutieren?
liebe Grüße
WurzelFlügel
Ich sehe, dass die Frage hier seit gefühlten 1000 Beiträgen diskutiert wird.
Dabei ist die Antwort ganz einfach: Der Theist glaubt an die Existenz Gottes. Und der Atheist glaubt, dass er nicht existiert.
Ergo: Die Frage ist unbeantwortbar.
So ist es!
Wobei: Ich selber glaube nicht an jenen Gott, der von den Fanatikern jeglicher Glaubensrichtung als der allein-gültige und allmächtige zu Geld gemacht wird. Aber ich verneine auch nicht fanatisch, dass es Kräfte um und in uns gibt, die einiges imstande sind um uns und in uns zu bewirken.
So ist es!
Hallo Schorsch,
Wobei: Ich selber glaube nicht an jenen Gott, der von den Fanatikern jeglicher Glaubensrichtung als der allein-gültige und allmächtige zu Geld gemacht wird. Aber ich verneine auch nicht fanatisch, dass es Kräfte um und in uns gibt, die einiges imstande sind um uns und in uns zu bewirken.
ich lese deine Beiträge immer mit Interesse.
Und ich glaube auch nicht an die üblichen Vorstellungen von Gott. Aber ich verstehe, dass der Mensch im Laufe seiner Kulturgeschichte sich Vorstellungen von Gott macht.
Nur kurz meine Vorstellung: Am Anfang des Menschen steht die Abhänhigkeit des Menschen von seiner Unwissenheit. Aber Unwissenheit erzeugt Angst und der Mensch sucht nach Antwort. So entstehen Gottesbilder.
Und wir sollten auch bedenken, dass auch die wissenschaftliche Forschung vieles nicht beantworten Kann. Zum Beispiel, wenn am Anfang der Urknall war, was war dann vor dem Urknall? Oder wenn der christliche Gott allwissend, gütig und gerecht ist, warum müssen dann so viele Menschen unverschuldet Leid und Elend ertragen?
Ein weites Thema, Fragen über Fragen.....
Nick42
Liebe Sirona, ich habe den Eindruck, dass Du Einstein gewaltig missverstanden hast, er spricht zwar von Religiosität , aber keinesfalls von Gott. Sein da vorgetragener Text bezieht sich vielmehr auf politische, kosmische und evolutionäre Zusammenhänge, denen sich niemand entziehen kann, die aber sicher nicht die Existenz irgend eines Gottes bestätigen.
Auf der Einstein-Webseite.de wird das auch sehr gut und unmissverständlich erklärt:
Der Text von Einsteins Glaubensbekenntnis sagt uns etwas über seine weltanschauliche und politische Einstellung aus seinen letzten Berliner Jahren. Bedingt durch das gesprochene Wort, im Vergleich zum geschriebenen, spürt man beim Abhören der Schallplatte, neben all den technischen Unzulänglichkeiten der Aufnahme und trotz ihrer Kürze, den hohen emotionalen Wert gepaart mit einer großen Informationsdichte. Der große Physiker und Humanist bringt hier sein Streben nach Wahrheit, Menschlichkeit und Frieden in eindrucksvoller Weise zum Ausdruck.
Der genaue Zeitpunkt der Schallplattenaufnahme ist heute nicht bekannt. Da Einstein Anfang Dezember 1932 Deutschland verlassen hatte, um in den USA Gastvorlesungen zu halten, von denen er dann aber nicht mehr nach Deutschland zurückgekehrt ist, muss die Aufnahme vorher entstanden sein. Heute geht man davon aus, dass dies Ende September, Anfang Oktober 1932 war. Herausgebracht wurde die Platte um die Jahreswende 1932/1933, bei wahrscheinlich geringer Auflage und Verbreitung. Auch ist nicht bekannt, ob ein offener Verkauf, entweder gar nicht oder nur während eines kurzen Zeitraumes stattfinden konnte. Heute besitzt dieses Lautdokument Einsteins hohen Seltenheitswert.
Korrespondenz aus dieser Zeit, die genauere Informationen liefern könnte, ist nicht bekannt. Möglich ist aber auch, dass die entsprechenden Vereinbarungen zwischen der Deutschen Liga für Menschenrechte und Einstein telephonisch oder auf direktem Wege abgeklärt wurden. So war der in Berlin geborene Journalist und Publizist Kurt Grossmann (1897-1972), ab 1926 Sekretär der Deutschen Liga für Menschenrechte, in Berlin tätig.
Ein Brief von ihm, der lange in Priivatbesitz war und erst 2008 nach der Versteigerung öffentlich wurde, macht es eigentlich klar:
Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind." Das sagte Albert Einstein und sein berühmter Aphorismus war seitdem Quelle endloser Debatten zwischen Gläubigen und Ungläubigen, die den größten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts zu sich zählen wollen.
Ein wenig bekannter Brief von ihm könnte jedoch dabei helfen, den Streit zu beenden – oder zumindest könnte er eine weitere Kontroverse über seine Ansichten auslösen.
Der Brief, der sich über 50 Jahre lang in einer Privatsammlung befand, soll diese Woche in London versteigert werden. Er lässt keinen Zweifel daran, dass der theoretische Physiker kein Unterstützer religiöser Glaubenssysteme war, die er für "kindischen Aberglauben" hielt.
Einstein schrieb den Brief am 3. Januar 1954 an den Philosophen Eric Gutkind, der ihm eine Kopie seines Buches Entscheide dich für das Leben: Der biblische Aufruf zur Revolte geschickt hatte. Der Brief wurde ein Jahr später öffentlich zum Verkauf angeboten und befindet sich seitdem in Privatbesitz.
In dem Brief sagt er: "Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger aber reichlich primitiver Legenden. Keine noch so feinsinnige Auslegung kann (für mich) etwas daran ändern."
Einstein, der Jude war und der ein Angebot ablehnte, das Amt des zweiten israelischen Präsidenten zu bekleiden, lehnte auch die Idee ab, dass die Juden Gottes außerwähltes Volk seien.
"Für mich ist die unverfälschte jüdische Religion wie alle anderen Religionen eine Incarnation des primitiven Aberglaubens. Und das jüdische Volk, zu dem ich gerne gehöre und mit dessen Mentalität ich tief verwachsen bin, hat für mich doch keine andersartige Dignität als alle anderen Völker. Soweit meine Erfahrung reicht, ist es auch um nichts besser als andere menschliche Gruppen wenn es auch durch Mangel an Macht gegen die schlimmsten Auswüchse gesichert ist. Sonst kann ich nichts 'Auserwähltes' an ihm wahrnehmen."
Der Brief wird bei den Bloomsbury Auktionen in Mayfair am Donnerstag versteigert werden und man rechnet mit bis zu 8000 Pfund. Dieser handgeschriebene, deutsche Beitrag ist nicht im Quellenmaterial des maßgeblichen akademischen Textes zum Thema gelistet, in Max Jammers Buch "Einstein und die Religion".
Einer der führenden Einstein-Experten des Landes, John Brooke von der Oxford Universität, räumte ein, noch niemals davon gehört zu haben.
Einstein ist am bekanntesten für seine Relativitätstheorien und die berühmte Gleichung E=mc², welche das Verhältnis von Masse und Energie beschreibt, aber seine Ansichten über die Religion waren lange Zeit umstritten. Seine Eltern waren nicht religiös, aber er besuchte eine katholische Grundschule und erhielt zur gleichen Zeit Privatunterricht im Judaismus. Dies war der Ansporn für das, was er später als sein "religiöses Jugendparadies" bezeichnete, während dessen er religiöse Regeln einhielt, wie etwa kein Schweinefleisch zu essen. Es blieb jedoch nicht lange so und im Alter von zwölf Jahren hinterfragte er den Wahrheitsgehalt vieler Bibelgeschichten.
"Die Folge war eine geradezu fanatische Orgie des freien Denkens, die sich mit dem Eindruck vermischte, dass die Jugend durch den Staat mit Lügen verblendet wird; es war ein vernichtender Eindruck", schrieb er später.
In seinen späteren Jahren sprach er von einem "kosmischen, religiösen Gefühl", das seine wissenschaftliche Arbeit durchdrang und stützte. 1954, ein Jahr vor seinem Tod, sagte er, er möchte "das Universum als einziges kosmisches Ganzes erfahren". Er gebrauchte auch gerne religiöse Ausschmückungen wie seine Erklärung von 1926, "Gott würfelt nicht", als er Bezug nahm auf den Zufall, den die Quantentheorie ins Spiel brachte.
Ergänzung des Übersetzers: Die letzten Absätze dieser Meldung vom Guardian erspare ich den Lesern, weil sie nicht sehr zur Klärung von Einsteins Position beiträgt. Stattdessen noch ein weiteres Zitat des Physikers, das seine Meinung angemessen verdeutlicht:
"Es war natürlich eine Lüge, was Sie über meine religiösen Überzeugungen gelesen haben, eine Lüge, die systematisch wiederholt wird. Ich glaube nicht an einen persönlichen Gott und ich habe dies niemals geleugnet, sondern habe es deutlich ausgesprochen. Falls es in mir etwas gibt, das man religiös nennen könnte, so ist es eine unbegrenzete Bewunderung der Struktur der Welt, so weit sie unsere Wissenschaft enthüllen kann."
Albert Einstein in einem Brief vom 24. März 1954, von Albert Einstein: The Human Side. Hrsg. von Helen Dukas und Banesh Hoffman. Princton, New Jersey 1981, S. 43. Eigene Übersetzung.
Übersetzung: Andreas Müller
Quelle: James Randerson. Childish superstition: Einstein's letter makes view of religion relatively clear. Guardian. 12. Mai 2008.
.....Dabei ist die Antwort ganz einfach: Der Theist glaubt an die Existenz Gottes. Und der Atheist glaubt, dass er nicht existiert.Da fällt mir noch was anderes ein. Wenn ich so antworte, ist das bei mir auch immer mit einer gewissen Selbstironie une einem Gewissen Sarkasmus verbunden.
Ergo: Die Frage ist unbeantwortbar.
Ich bin in einem besonders "frommen" Elternhaus aufgewachsen, Schwäbischer Pietismus. Eine besonders strenge, lieblose und anti sinnliche Variante im Protestantismus, die schwarze Seite des Christentums. Man kann auch sagen, dass ich religiös einen Stich zu heiß gebadet wurde. Das ist mir nicht gut bekommen.
Aber es hat auch gute Seiten. Ich kenne mich immer noch gut in der Bibel aus und hab mich später viel mit der Geschichte des Christentums, der Geschichte der Kirche, den verschiedenen Varianten der protestantischen Theologie und der Geschichte des Pietismus in Deutschland beschäftigt.
So was kann nie schaden.
Nick42
Alle Religionen wollen die Menschen leiten und in gewisse Regeln zwingen. Dabei wäre es eigentlich doch so einfach:
Bleibt die Frage warum so extrem viele das ablehnen. Haben sie Angst nicht mehr wahr genommen zu werden..? Zu verlieren, aber was können sie verlieren..?
Wenn die Menschen ihre eigene Selbstsucht, ihre Gier nach noch mehr, ablegen könnten, dann bräuchte es keinen Gott, der alles wieder richten soll.
Die einen glauben an Gottes Existenz und die anderen glauben nicht an Gottes Existenz. Eigenartig aber ist das doch letztlich beide Gruppen glauben.
Liebe Sirona, ich habe den Eindruck, dass Du Einstein gewaltig missverstanden hast, er spricht zwar von Religiosität , aber keinesfalls von Gott. Sein da vorgetragener Text bezieht sich vielmehr auf politische, kosmische und evolutionäre Zusammenhänge, denen sich niemand entziehen kann, die aber sicher nicht die Existenz irgend eines Gottes bestätigen....
So hab ich das bei Einstein auch so gelesen. Ich berufe mich auf :
Albert Einstein Briefe Diogenes Deutsche Ausgabe 1981
Ein schmales Büchlein, aber hochinteressant. Es wurde veröffentlicht, aus dem Nachlass von AE, den Helen Dukas, seine langjährige Nachlassverwalterin verwaltet und gehütet hatte.
Man muss dazu wissen, dass AE seit Anfang 20ziger Jahre, als er den Nobelpreis bekam, schlagartig ein weltberühmter Mann wurde und das sein Leben lang blieb bis zu seinem Tod in den USA. Täglich viele Briefe aus der ganzen Welt bekam und sie fast alle persönlich handschriftlich beantwortete.
Für mich ist das Büchlein besonders interessant, weil es original Einstein ist, sehr viele Themen behandelt in der ihm eigenen Sprache: Witzig mit Humor, oft kurz, zu vielen Themen, Religion, Gott, Naturwissenschaft, Politik, persönliches. Und alles in einer einfachen, verständlichen Sprache auch bei besonders schwierigen Themen.
Nick42