Religionen-Weltanschauungen Die Gnosis

marianne
marianne
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Re: Die Gnosis
geschrieben von marianne
als Antwort auf dutchweepee vom 23.12.2008, 16:43:25
Dutch,
du hast ja das tatsächlich gelesen..weil du den Pneumothorax fandest!!
Respekt, Respekt...

Marianne
Mitglied_81b4260
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Re: Die Gnosis
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hema vom 21.12.2008, 17:17:53
Du fragst, ob es sich lohnt darüber nachzudenken, ob die Materie schlecht sei, weil sie von einem bösen Geist geschaffen wurde und ob nur der geistbegabte, von oben erleuchtete und von Finsternis und Materie befreite Mensch erlöst werden könne/dürfe?

Nun, bereits vor 1500 J. von einem Konzil als "Irr"glaube bezeichnet würde ich persönlich eher den Ausdruck "irrer" Glaube verwenden.
Nein, es lohnt sich nicht, darüber nachzudenken.

mart1
yankee
yankee
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Re: Die Gnosis
geschrieben von yankee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.12.2008, 02:41:26
Das finde ich nicht. Es lohnt sich grundsätzlich immer nachzudenken. Lasst doch hema ein Thema , welches sie interessiert hier einstellen. Es ist ja auch niemand gezwungen darauf einzugehen. Ich kann jedenfalls nur feststellen, daß das in der Kategorie Religionen steht und das es sich im ST um ein Diskussionsforum handelt. Vielleicht gibt es ja irgendjemand, der mit hema darüber diskutieren möchte. Ich gehöre zwar auch nicht dazu, aber es muss auch nicht jeder desinteressierte user hier reinschreiben, daß er desinteressiert ist. Die einen glauben an Astrologie und Handlesen, die anderen an Götter, Engel, Teufel und Dämonen.

--
yankee

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Mitglied_81b4260
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Re: Die Gnosis
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf yankee vom 24.12.2008, 03:00:31
Oder lohnt es sich darüber nachzudenken.
geschrieben von hema


Ich antwortete allgemin auf diese Frage, so wie sie eben allgemein gestellt worden ist.
Daher nochmals meine konkreter formulierte Ansicht: Für mich lohnt es sich nicht, darüber nachzudenken.

Genauso wie es sich für mich nicht lohnt, darüber nachzudenken - wie in einem Uraltthread gefordert - ob Wasser auf einer Straße bergauf rinnen kann. Ja, hema, beschloß, das Wasser rinne bergauf, auch da wurde gefordert tolerant zu sein und anderen ihren Glauben zu lassen. Deshalb argumentiere ich bei esotherischen Themen nicht mehr; da so etwas von Gläubigen ja doch nicht gewollt wird.

Ich lasse jedem und jeder seinen Glauben: Das bedeutet allerdings nicht, dass ich dann meinen Senf dazu nicht (begründet oder nichtbegründet) dazugeben darf oder soll oder aus Pietät oder Rücksichtsnahme den Mund halten müßte.

Daher..... es soll nachgedacht werden von denjenigen, die darin einen Sinn sehen - ich sehe darin keinen Sinn... und es wurde danach gefragt, Yankee!


hema
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Re: Die Gnosis
geschrieben von hema
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.12.2008, 02:41:26
Danke Yankee!

ob die Materie schlecht sei, weil sie von einem bösen Geist geschaffen wurde

Also wenn ich alles glaube, aber dieses glaube ich mit Sicherheit nicht. Die Materie ist perfekt geschaffen. Da ist nach meiner Meinung kein Fehler passiert. Seht euch nur das Universum an!
Ein böser Geist hat sich aber des Geschaffenen hier auf der Erde beient und vieles schlecht gemacht und zum Negativen benutzt.

Siehe Umweltverschmutzung, Genmanipulation der Samen, wo Mensnchen jetzt Selbstmord begehen, weil ihnen die Hybriden (viel zu teuer) die Existenzgrundlage genommen haben. Es gäbe noch viele Beispiele.


--
hema
Mitglied_81b4260
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Re: Die Gnosis
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hema vom 24.12.2008, 11:18:51
... siehe Katastrophe von New Orleans, wo du ja behauptet hast, dass ein reinigendes Gewitter die Welt von den Bösen befreit hätte und nun Gute kommen können.


Nein, es lohnt sich nicht, über Manichäertum nachzudenken. Die Welt ist nicht nur Gut und Böse, meine ich.
--
mart1

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hema
hema
Mitglied

Re: Die Gnosis
geschrieben von hema
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.12.2008, 12:50:32
Schade! Wer nicht denken will, der lernt auch nichts dazu.

Zitat des Tages, 29.12.2008:


"Glaube ist kein Standpunkt, sondern ein Weg, dem Leben auf der Spur."
Peter Hahne *1952
Deutscher Fernsehmoderator und Autor

--
hema
Suminoto
Suminoto
Mitglied

RE: Die Gnosis
geschrieben von Suminoto
als Antwort auf hema vom 21.12.2008, 17:17:53

Die Gnosis ist so alt wie die Menschheit, und eine Fundgrube für Leute, die sich über den Sinn des Lebens ernsthafte Gedanken machen. Gnosis besteht heute noch genauso wie zu Urzeiten, und ist nach wie vor die Auffangstation für verkanntes Wissen. Gnostiker waren schon immer Persönlichkeiten, die mit einer fast alles umwerfenden Weltanschauung unheimlich zu schockieren vermochten. Aufgrund ihrer ungewöhnlichen Denkfähigkeit werden sie irrtümlicherweise als weltfremd bezeichnet.

Diese Ausgestoßenen aller Zeiten und Religionen bilden ein Sammelbecken welches unter dem Begriff "Gnosis" in die Geschichte eingegangen ist. Die Gnosis besitzt die Ablagerungen aller ausgestorbenen und untergegangenen religiösen Denkweisen. Nur zum Teil kann gnostisches Wissen mit dem Verstand in Zusammenhang gebracht werden. Gnostiker folgen nicht nur einer geradlinigen, mathematischen Logik, sondern gleichzeitig auch noch einer beweglichen Logik, deren Inhalt nur mit Bildern umschrieben, und durch Gleichnisse veranschaulicht werden kann.

Gnostiker waren die ersten, die auch Frauen priesterliche Funktionen und Mitsprache ermöglichten. Ihr Verachten von traditionellen Gebräuchen, Berechtigungen und Unterwürfigkeitsritualen ist ein Erkennungsmerkmal dieser als "Ketzer" beschimpften Leute. Gnostiker interessieren sich für visionäres Wissen, welches innerlich zu ergreifen vermag, und durch Argumente nicht erschüttert werden kann. 

Von der gnostischen Bewegung hatte die Menschheit schon immer eine völlig unzutreffende Vorstellung. Gnostiker sind Menschen mit Sinn für das Heilige, die in allerhöchste Höhen hinauf zu steigen wünschen. Im Vergleich zu akademischer Gelehrsamkeit bemüht der Gnostiker sich um ein weitergehendes Wissen, welches gezielt zum Wesentlichen vordringt. Bedauerlicherweise gibt es unter Gnostikern ebenso Nieten, wie unter Politikern, Gelehrten, Philosophen und Priestern.

Das gnostische Zeitalter ist noch nicht abgelaufen. Die Gelehrsamkeit moderner Wissenschaft stellt nur einen schwachen Abglanz von gnostischem Wissen dar, welches außer akademischem Wissen auch noch metaphysisches Wissen beinhaltet, das heißt ein sicheres Begreifen des Unsichtbaren. Als Freunde der Wahrheit vertreten Gnostiker eine Weltanschauung, die gegen den Strom schwimmt, woraus sich auch ihre entschiedene Ablehnung gegenüber festen Systemen erklären lässt, egal ob es sich dabei um religiöse, politische, philosophische, wissenschaftliche oder andere Systeme handelt. 

Nach gnostischer Auffassung ist die Menschheit in einen goldenen Käfig eingesperrt, aus welchem zu entkommen von einer unsichtbaren teuflischen Macht verhindert werden soll. Überaus eindrucksvolle Ausführungen sind von den Gnostikern über die schreckliche Welt des Bösen schon immer gemacht worden, und sie haben dadurch bereits in früheren Jahrtausenden den modernen Pessimismus in seiner ganzen Tragik vorweggenommen. Es ist jedoch kein genüssliches Schildern von Düsterem, an welchem die Gnosis gefallen findet, denn die Gnostiker befinden sich im gleichen Boot, als ihre Mitmenschen.

Der Unterschied zwischen Gnostikern und dem Rest der Menschheit besteht darin, dass Gnostiker solange keine Ruhe geben, bis sie dafür gesorgt haben werden, dass die Tür des goldenen Käfigs aus den Angeln gehoben ist, und die Willigen den Weg aus der Finsternis heraus an das Licht gefunden haben.

Gnostiker sind keine Atheisten. Gnostiker verbanden mit ihrer Ablehnung der Welt niemals die Absicht der Gottesleugnung. Der Protest der Gnosis richtet sich nicht gegen den Sinn für das Heilige. Gnostiker waren die ersten, die das Problem des Bösen ernst genommen haben. Diese Leute waren dem Bösen gegenüber nicht so ratlos, wie der moderne Pessimismus es gegenwärtig ist, welcher sich mit Schwarzseherei und Polemik begnügt, und sich in spöttischer Satire gefällt. Gnostiker sind Leute mit Antworten. 

Gnostische Tüchtigkeit kann man beobachten. Sie besteht in der Fähigkeit, unterscheiden zu können. Das gegenwärtig vorhandene Unterscheidungsvermögen bei den einzelnen Menschen kann man sich gar nicht groß genug vorstellen. Manche wirken in dieser Hinsicht wie Riesen, andere dagegen wie Zwerge.

Die Gnostiker versetzten die Menschen mit der Schilderung des Bösen niemals in einen Zustand der Ratlosigkeit. Sie kannten schon immer Wege, die aus der Trostlosigkeit herausführten. Die Gnosis ist eine ausgesprochene Erlösungs-Religiosität. Daraus ist zu ersehen, dass es diesen Leuten um etwas ging. 

Gnostiker gehen nicht mit geschlossenen Augen an der Gestalt Jesu vorbei. Sie haben ihr einen Stammplatz in ihrem Denken eingeräumt. Obwohl die Gnosis älter als die Christenlehre ist, können Gnostiker als christliche Denker bezeichnet werden. Sie denken jedoch völlig anderes, als die Kirchenchristen.

Gnostiker tragen vor, dass Gott nicht straft, und dass Jehova nicht der Vater Jesu sein kann, sondern dass ein anderer, unbekannter und liebenswürdiger Gott hinter dem Christus steht, nämlich ein sanftmütiger Gott, der mit Güte den Undankbaren und den Bösen begegnet, und der seine Sonne auch über Ungerechte scheinen lässt.

Diejenigen, die nach Gerechtigkeit rufen, werden von den Gnostikern als die eigentlichen Feinde des Evangeliums bezeichnet. Das gesamte Wesen der Justiz wird von der Gnosis abgelehnt und verworfen. Mit ihrer Umwertung aller Werte bringen Gnostiker religiöse Würdenträger und Träger politischer Ämter gleichermaßen zur Weißglut. Sie stellen ihre Interpretation bewusst den traditionellen Ansichten entgegen.

Man benötigt die Fähigkeit, eigenständig denken zu können, um den alles umwerfenden Überlegungen der Gnostiker ohne inneres Zittern ins Auge schauen zu können. Die Kühnheit der Gnosis zeigt sich in ihrer völlig neuen Bewertung der Kains-Gestalt. Dieses Urbild des Geächteten wird von der Gnosis nicht als fluchbeladene und zu verurteilende Mörderseele betrachtet.

Die Gnosis widerspricht der zeitgenössischen Rechtsprechung ebenso, wie der biblischen Rechtsauffassung des jüngsten Gerichtes. Es ist keinesfalls eine spielerische Lust der Gnostiker, alles einfach nur anders sehen zu wollen, sondern eine gezielte Parteinahme für diejenigen, welche Ungunst und gerechte Strafe erfahren sollen.

Die gnostische Rebellion gegen eine strafende Instanz, führt konsequent zu einer radikalen Umdeutung der Geschichte. Die Parteinahme für Kain wurde folgerichtig auf alle anderen Verstoßenen ausgedehnt. Gnostiker sehen in geächteten und verstoßenen Leuten sich selbst, und Geist von ihrem eigenen Geiste. Der als Ketzer misshandelte Gnostiker stellt sich auf die Seite der Verbannten, und trägt deren Anliegen vor.  

Die Bedeutung der gnostischen Bewegung zeigt sich in der Fähigkeit, eine neue Geschichtsschreibung zu begründen. Wenn eine Bewegung eine neue Zeitepoche eröffnen will, so sollte sie auch imstande sein, die Vergangenheit in ein neues Licht zu stellen. Die entschiedene Haltung der Gnostiker kommt am deutlichsten in ihrer Geschichtsschreibung zum Vorschein.

Gnosis ist nicht nur eine Fürsprache für Barmherzigkeit, sondern gleichzeitig auch noch ein Frühwarnsystem für Schieflagen.
 


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