Religionen-Weltanschauungen Die Entstehungszeit der Evangelien
Es gibt immer wieder emotionale Zweifel an der Fälschungsfreiheit und am Entstehungsdatum der Evangelien.
Darum bringe ich hier eine Klarstellung.
Zuerst die Anweisung des Bischofs Irenäus von Lyon:
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Der Kirchenvater Irenäus, Bischof von Lyon, ein Schüler des Polycarp, der seinerseits ein Schüler des Apostels Johannes war, geb. um 135 in Kleinasien, gest. um 202, schärfte allen denen, die das NT evt. abschreiben wollten ein: "Wenn du dieses Buch abschreiben willst, dann beschwöre ich dich bei unserem Herrn Jesus Christus und bei seiner glorreichen Wiederkunft, wann er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten, daß du deine Abschrift sorgfältig vergleichst und nach dieser Urschrift berichtigst, von der du sie abgeschrieben hast. Auch diese Beschwörung sollst du in gleicher Weise abschreiben und deinem Exemplar beigeben!"
Irenäus, in seinem Werk: 'Über die Achtzahl', in: Eusebius, Kirchengeschichte, V.20.6
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Nun die Diskussion über die Entstehungszeit der Evangelien.
Im Vorgriff schreibe ich, dass die Jahre 58 n.Chr. oder 70 n.Chr. behandelt werden und nicht, wie oft fälschlich behauptet wird, spätere Jahre.
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Infoblatt „Datierung der vier Evangelien“
© Robert Augustin 2006
Wann sind die Evangelien entstanden?
Die beiden folgenden Ansätze stecken in etwa den Zeitkorridor ab, innerhalb dessen heute die Datierung der Evangelien wissenschaftlich diskutiert wird:
1. Späte Datierung1
These:
Markus ist das älteste Evangelium (siehe 1.a) und ist nach 70 n.Chr. entstanden (siehe 1.b).
Begründung:
a) Lukas und Matthäus folgen in ihrem Evangelium dem Aufbau des Markusevangeliums, besitzen darüber hinaus aber weitere, teilweise gemeinsame Traditionen.
Erklärung: Lukas und Matthäus kannten das Markusevangelium bereits.
(Hinweis: Es könnten natürlich auch gemeinsame mündliche oder schriftliche Quellen für alle drei Evangelien vorgelegen haben, oder aber Markus und Lukas kannten das Matthäusevangelium und je eigenes Sondergut und haben nur eine Auswahl aus dem Stoff des Matthäus wiedergegeben.)
b) Laut Markusevangelium Kapitel 13 hat Jesus die Zerstörung des Tempels von Jerusalem angekündigt. Diese geschah im Jahre 70 n.Chr. Man unterstellt, dass Markus das Jahr 70 bereits miterlebt hatte, und dass er die Ankündigung der Zerstörung des Tempels Jesus nachträglich in den Mund gelegt hat, um seine Botschaft zu untermauern.
(Anfrage: Warum soll es sich bei der Ankündigung der Zerstörung des Tempels nicht um eine echte Weissagung Jesu handeln?)
2. Frühe Datierung
These:
Matthäus ist das älteste Evangelium (siehe 2.a) und ist etwa 58 n.Chr. entstanden (siehe 2.b).
Die Frühdatierung der Evangelien stützt sich auf folgende Beobachtungen:
a) Der Kirchenvater Irenäus von Lyon (180 n.Chr.) behauptet: Zuerst habe Matthäus sein Evangelium geschrieben, und zwar auf Hebräisch. Dann Markus, der Begleiter des Petrus, nachdem Petrus in Rom hingerichtet worden war (das war ca. 65 n.Chr.). Etwa gleichzeitig Lukas, der Begleiter des Paulus. Und zuletzt Johannes, der Jünger Jesu, der sein Evangelium persönlich geschrieben habe.
b) Lukas hat ein zweiteiliges Werk geschrieben: sein Evangelium (über Jesus) und die
Apostelgeschichte (über die Urkirche, besonders Paulus). Die Apostelgeschichte bricht noch vor der Hinrichtung des Paulus (ca. 65 n.Chr.) ab. Man geht davon aus, dass Lukas diese mit Sicherheit berichtet hätte, hätte sie schon stattgefunden. Das Lukasevangelium wurde vor der Apostelgeschichte verfasst, kann also nicht nach 65 n.Chr. geschrieben sein.
(Hinweis: Die Apostelgeschichte knüpft ausdrücklich an das Lukasevangelium an. Sie beginnt mit den Worten: Den ersten Bericht habe ich gegeben, lieber Theophilus, von all dem, was Jesus von Anfang an tat und lehrte...(Apostelgeschichte 1,1)
Es ergibt sich folgende Reihenfolge:
Matthäus > Lukas > Apostelgeschichte > Tod des Paulus
Die Tübinger Schule mit ihrem Gründer Prof. F.C. Baur hatte Mitte des 19.Jh. die Evangelien noch deutlich später datiert, nämlich bis weit in das 2.Jh.n.Chr. hinein.
Dieser Ansatz ist aufgrund früher Handschriftenfunde und anderer Argumente heute nicht mehr haltbar.
3. Fazit
Es ist sehr wahrscheinlich, dass es noch zuverlässige Augenzeugen der Wirksamkeit Jesu gegeben hatte, als die Evangelien niedergeschrieben wurden. Zwar gibt es verschiedene Ansätze, die Evangelien zeitlich einzuordnen, der eine etwas früher, der andere etwas später, aber nirgends ist der Zeitraum zwischen Jesu Wirksamkeit und dem ersten fertigen Evangelium größer als 40 Jahre.
Niemand wird bestreiten, dass es im Jahre 2000 noch Zeitzeugen gibt, die vom Zweiten Weltkrieg berichten können, der immerhin ca. 60 Jahre zurückliegt. Im Vergleich dazu ist das erste fertige, schriftliche Evangelium, das im Jahre 70 oder gar schon 58 von Jesus erzählt, 20 bis 30 Jahre näher dran. Denn Jesus wirkte etwa von 27-30 n.Chr. Der Verweis auf Augenzeugen im Lukasevangelium, im
Johannesevangelium und bei einigen Kirchenvätern ist also plausibel.
Literaturhinweise:
J.A.Robinson: Wann entstand das Neue Testament, Wuppertal 1986 (Anm.: Robinson vertritt die Frühdatierung)
H.Conzelmann/A.Lindemann: Arbeitsbuch zum Neuen Testament, 13.Aufl.,
Göttingen 2000
Ich bewundere dich, wie du vehement versuchst, aus uns gläubige Christen zu machen.
Und ich zweifle nicht daran, dass dir bereits ein Ehrenplatz in nächster Nähe des Schöpfers eingerichtet wird. Sicherheitshalber würde ich mir aber von einer Eminenz einen Orden verleihen und weihen lassen, der dir vielleicht als Patch am Himmelstor dienen könnte.....
Das versucht er doch gar nicht, schorsch
Er schreibt einfach Threads über Glauben und Christentum.
Wer nicht glaubt oder wen es nicht interessiert, sollte einfach diese nicht lesen.
Du wirst nicht gezwungen Threads mit einer entsprechenden Überschrift zu lesen und daher
versucht auch keiner dich zu bekehren.
Aber du solltest Usern , die Interesse an Glauben und Christentum haben, schon erlauben dies auch im Seniorentreff zu besprechen.
Was stört dich daran. Lies es einfach nicht.
So weit so gut.
Aber noch ein klein wenig älter als die neuen Testamente sind die Paulus Briefe -
der erste soll 20-30 Jahre vor dem Markus Evangelium entstanden sein und es ist völlig unbestritten, dass er geschrieben wurde - denn Fragmente davon gibt es noch.
Auch die Apokryphen spielen in der geschichtlichen Aufarbeitung eine Rolle -
wobei das Petrus Evangelium das einzige Evangelium ist,
das als Ich-Erzählung geschrieben wurde -
also nicht "hören/sagen" wie alle anderen.
Beispiel:
„Ich aber, Simon Petrus, und mein Bruder Andreas nahmen unsere Netze und gingen ans Meer. Und es war bei uns Levi, der Sohn des Alphäus.....
Nimmt man jetzt noch die anderen Apogryphen dazu und eleminiert alle
Übersetzungsfehler in den kanonischen Evangelien (z.B.ist Jesus
dem griechischen Originaltext nach nicht an einem Kreuz gestorben
sondern an einem griechisch: σταυρος (stauros) = Pfahl)
dann ergibt sich ein völlig anderes Bild:
Jesus hat seine Jünger nicht aufgefordert, eine Glaubensgemeinschaft
ausserhalb Israels zu gründen -
im Gegenteil - er wollte zurückkehren, um das Reich Gottes zu gründen
das zieht sich auch durch alle kanonischen Evangelien -
Beispiele:
Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.Er hat auch keine eigene Kirche gebaut - zum Beten ging er in den (jüdischen) Tempel und er
Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie
den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich.
Wahrlich, ich sage Euch, ihr werdet (Bem: mit Eurer Mission)
mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis der Menschensohn kommt.
Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.
etc. etc.
hat seinen Jüngern sogar befohlen:
Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt
der Samariter, sondern geht zu den verlorenen Schafen aus dem
Hause Israel.
Das Frauenbild und Weltbild wäre völlig anders (Maria Evangelium/Thomas Evangelium)
aber die Widersprüche wären dann wohl doch zu gross gewesen
um sie wegzudiskutieren. Und so hat man sie in der Versenkung verschwinden lassen.
Nun - wer war Jesus ?
Laut neuem Testment könnte man ihn durchaus als eine Art Schmarotzer oder Frühhippie
mit Kommune bezeichnen, der sich - auch von Frauen - bewirten und aushalten lies:
Siehe, was ist dieser Mensch (Bem: Jesus) für ein Fresser und Weinsäufer,Ach ja, wers nicht glaubt und nachlesen will - Mt. 11,19 und Lk 8,3.
ein Freund der Zöllner und Sünder.
.... Maria, genannt Magdalena, von der 7 böse Geister ausgefahren waren
und Johanna..... und Susanna und viele andere, die ihnen dienten mit
ihrer Habe.
Und dann bleibt noch die Frage: Wer ist diese Schwiegermutter und von wem
ist sie es. 😁 (Mt 8,14)
LG
Sam
Wieso fragst Du? Steht doch da:
Die Heilung der Schwiegermutter des Petrus
14 Jesus ging in das Haus des Petrus und sah dessen Schwiegermutter mit Fieber daniederliegen. 15 Da berührte er ihre Hand und das Fieber wich von ihr, sie stand auf und diente ihm.
Karl
Ich bewundere dich, wie du vehement versuchst,Also ich sehe das nicht so wie du Schorsch.
aus uns gläubige Christen zu machen.
geschrieben von schorsch
Und bewundern tu ich ihn auch nicht, er schreibt weil er dazu Lust hat.
Das tun wir doch alle, jeder nach seinem Gusto.
Ja, lieber @karl -
aber das kann doch einfach so nicht stimmen.....😂
Der amtierende Papst ist laut römisch-katholischer Kirche
der Nachfolger des Apostels Petrus - der also als erster Papst
und erster Bischof von Rom gilt.
Wenn der aber nun eine Schwiegermutter hatte - dann war er auch verheiratet....
Ein verheirateter Papst ??😁
Ja, und dann gibt es auch noch ein Papyrus-Fragment
wo Jesus zu seinen Jüngern über die Rolle von Maria Magdalena
im Kreis seiner Jünger spricht.
"Meine Frau" heisst es in koptischer Sprache.
http://evpfalz.de/kirchenbote/index.php?id=46&tx_ttnews%5Btt_news%5D=881&cHash=3c42ce847a7ef54b2685de5ba652d211
Nix Verschwörungstheorie - der Link oben ist von der evangelischen Kirche.
LG
Sam
Zitat: "
Er hat auch keine eigene Kirche gebaut - zum Beten ging er in den (jüdischen) Tempel und er
hat seinen Jüngern sogar befohlen:
Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, sondern geht zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel."
Was sagst Du dann zu dieser Stelle: "Matthäus 16, 16 Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! 17 Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. 18 Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. [1] 19 Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein."
Übrigens, auch die Aufforderung nicht zu Heiden zu gehen und nicht zu den Samaritern, ist kein Auftrag für imnmer. Dies zeigt eine andere Stelle:
"Mt 10,14 Und wenn man euch nicht aufnimmt und eure Worte nicht hören will, geht weg aus jenem Haus oder aus jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen!
Das heißt, die Apostel wurden zuerst zum jüdischen Volk gesandt, aber wenn sie die Lehre Jesu nicht annehmen, dann ist es Zeit sich auch um Heiden und Samariter zu kümmern.
Jesus wollte sicher nicht, dass sich die Jünger nach beendeter Judenmission nicht mehr darum kümmern, was mit der Lehre Jesu weiterhin geschieht.
Eine kleine Ergänzung:
Dass Jesus Nichtjuden nicht generell ablehnt, zeigt er mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter.
Das Gleichnis
Jesus stellt in diesem die Handlungsweise dieses Samariters über die eines Priesters aus seinem Volk und der eines Leviten. Es geht Jesus um das konsequente Handeln aus dem Glauben heraus und nicht etwa um den Stand oder die Volkszugehörigkeit.
Durch sein Handeln machte sich der Samariter zum Nächsten des Opfers des geschilderten Raubüberfalles. Für damalige Juden galten nur Juden als „Nächste“, Jesus weitete den Begriff also aus.
Meine Antwort fällt leider etwas länger aus.
Dein Zitat (schuettelt den Staub von Euren Füssen)
und mein Zitat (geht nicht zu den Heiden)
stehen in einem textlichen Zusammenhang:
Der komplette Text (Aussendung der Jünger) lautet bei Matthäus:
Also ist es logisch, dass Jesus nur die Häuser Israels meinen kann.Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht den Weg zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samariter, 6 sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel! 7 Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe! 8 Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. 9 Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel! 10 Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, ist seines Lohnes wert. 11 Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch, wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den Ort wieder verlasst. 12 Wenn ihr in ein Haus kommt, dann entbietet ihm den Gruß. 13 Wenn das Haus es wert ist, soll euer Friede bei ihm einkehren. Wenn das Haus es aber nicht wert ist, dann soll euer Friede zu euch zurückkehren. 14 Und wenn man euch nicht aufnimmt und eure Worte nicht hören will, geht weg aus jenem Haus oder aus jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen! 15 Amen, ich sage euch: Dem Gebiet von Sodom und Gomorra wird es am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als dieser Stadt.
Ja, der Petrus Text mit dem Fels - darauf beruft sich die ganze katholische Kirche
aber bei Markus fehlt dieser Text vollständig. Dort heisst es nur:
Nix Fels - Nix Kirche - wer hat nun Recht oder sich genauer erinnert ?Ihr aber, wer sagt ihr, daß ich sei? Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Du bist Christus! Und er bedrohte sie, daß sie niemand von ihm sagen sollten.
Ich tippe auf Markus, denn 5 Verse nach dem Fels-Zitat heisst es bei Matthäus (Jesus spricht zu Petrus):
Sagt man das zu dem Fels auf dem man eine Kirche bauen will ?Weg mit dir, Satan! Du willst mich hindern, meinen Auftrag zu erfüllen. Was du da sagst, ist menschlich gedacht, aber Gottes Gedanken sind anders.
Etwas später streiten sich die Jünger, wer von Ihnen der Grösste sei.
(2 Bibelstellen - Markus 9, 33-37; Lukas 9, 46-48)
Wenn Jesus tatsächlich Petrus als seinen Fels gewählt hat - warum der Streit?
In allen anderen Bibelstellen ist der Fels immer Gott (AT) oder Jesus selbst (NT).
Manchmal frage ich mich - wer von den Christen liest eigentlich noch in der Bibel -
und wer von Ihnen hinterfragt mal z.B. nur die peinlichen Übersetzungsfehler.
So gibt es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Jungfrau Maria -
es hätte junge Frau heissen müssen (und viele eher peinliche
Erklärungsversuche über seine 4 Brüder wären der Kirche erspart
geblieben - hätte man es früher bemerkt)
https://www.focus.de/wissen/mensch/religion/tid-28488/engel-stern-und-kindermord-die-maerchenhafte-geschichte-der-jesus-geburt-von-jungfrauengeburt-bis-kindermord_aid_876434.html
LG
Sam