Religionen-Weltanschauungen Das Fegefeuer bzw. die Hölle
In der Bergpredigt können Laien sogar vieles erkennen.
Uns Konfirmanden hat schon vor fast 60 Jahren der Pfarrer, die Zeitzeichen der Welt, gerade auch die unfriedlichen, anhand der Offenbarung erklärt.
Damals war auch grosses Waffenklappern, es wurde aufgerüstet, Kuba Krise, Mauerbau, der Vietnamkrieg stand unmittelbar bevor usw.
Unser Pfarrer sah das Kommen des Strafgerichts, des Fegefeuers , das ging soweit, dass er sogar die einzelnen Panzertypen, Jagdbomber, Rakete mit den Ungeheuern der Offenbarung verglich. Uns, zumindest den damals schon etwas politisch Angehauchten, ist aufgefallen, dass er sich nicht gegen den Krieg aussprach, sondern als schicksalhaft, d.h. von Gott gegeben ansah, also sich eher 'apathisch' verhielt.
Mal abgesehen, dass der Begriff nicht in der Bibel erwähnt wird, , glaube ich wie damals schon auch heute nicht, dass man aus Zeitzeichen Vergleiche mit der Offenbarung anstellen sollte, denn sie könnten zur passiven Hinnahme des kriegerischen Geschehens führen, das ja im Grunde göttlichen 'Ursprungs' ist , Ausdruck göttlichen Wirkens, des Beginns endzeitlicher Abläufe.
Wenn man annimmt, dass die Kirchen die Gläubigen vertreten, dann kann man die ablehnende Haltung dem Ukraine Krieg gegenüber aus den Beschlüssen des vor zwei Wochen in Karlsruhe zu Ende gegangen Weltkirchenrat-Treffens ablesen.
Ein Ziel wurde nicht erreicht: die orthodoxen Gläubigen aus der Ukraine und aus Russland waren nicht in der Lage, miteinander zu sprechen. Für beide gilt das biblische Friedensgebot oder nicht ? Waren das nun keine "Rechtgläubigen", aber was machen sie dann in der Kirche ?
Die ÖRK Schlußerklärung bestätigt selbstverständlich, dass Krieg mit der Natur Gottes unvereinbar ist.
„Wir fordern alle Parteien dringend auf, sich zurückzuziehen ... Wir beten gemeinsam für alle Opfer dieses tragischen Konflikts in der Ukraine, in der Region und auf der ganzen Welt, dass ihr Leid ein Ende haben möge und sie Trost finden und ein sicheres Leben und Würde für sie wiederhergestellt werden möge, und wir versichern sie der Liebe und Weggemeinschaft der weltweiten Gemeinschaft von ÖRK-Mitgliedskirchen.“
Auch der Dalai Lama hat mehrfach die beiden Seiten aufgerufen, ihren Konflikt friedlich zu lösen.
Ich teile die Ansicht von DW, dass der Krieg von Menschen gemacht ist und es die Aufgabe der Menschen (die im Ukraine Krieg sich als christliche - orthodoxe - Gläubige verstehen) ist, friedlich miteinander zu streiten, ohne dem Mitmenschen sein Leben zu nehmen.
So ganz kann die Geschichte aber nicht stimmen.
Ein Fegefeuer gibt es nicht bei den Protestanten, das gibt es nur bei den Katholiken. Sollte man aber eigentlich wissen, wenn man mal den Konfirmandenunterricht besucht hat, denn das ist einer der entscheidenden Unterschiede zwischen den beiden Konfessionen. 😉
Überhaupt kommt mir dieser Pfarrer ein bisschen vor wie aus dem Mittelalter entsprungen, solche Pfarrer habe ich nie kennengelernt, obwohl ich bestimmt nicht jünger bin als der fantasievolle Schreiber. Aber schon in meiner Jugend waren viele der evangelischen Pfarrer friedensbewegt und alles andere als Kriegsbefürworter, gerade deshalb, weil sie vor nicht langer Zeit einen großen Krieg hinter sich gebracht hatten und davon nichts mehr wissen wollten.
Hier noch der entsprechende Link des ÖRK zum Ukraine-Krieg: Erklärung des ÖRK-Zentralausschusses zum Konflikt in der Ukraine
Es kommt wahrscheinlich darauf an, wen oder was du als Gläubig bezeichnest. Laut meinem Taufschein bin ich katholisch, glaube auch irgendwie an das Übernatürliche, aber nicht an die Kirche. Für mich bestimmt nicht Gott über Krieg oder Frieden, sondern ausschließlich der Mensch. Von Frieden zu predigen ist leicht, wenn er weit weg ist, gegen Krieg effektvoll zu handeln, liegt wahrscheinlich nicht in der Macht des Predigers, sondern in der Macht der Waffenlobby.
Bruny
ach so , falls jemand am Volltext der verabschiedeten Erklärung der 11.Vollversammlung des ÖRK interessiert ist, hier der link (auch auf Deutsch veröffentlicht) : ÖRK ukraine erklärung
Eine klare Aussage z.B. zu dem Dilemma ( retten mehr schwere Waffen Menschenleben oder nicht ?) vor dem auch die Mitglieder des ÖRK stehen, gibt die Erklärung nicht, kann sie nicht geben, wohl aber einen erneuten Aufruf, die Waffen schweigen zu lassen.
Ansonsten - angesichts der Machtlosigkeit der Kirchen - liegt der Schwerpunkt auf den Zukunftsaufgaben, die die gleichen geblieben sind wie in der Vergangenheit, mit konkreten Massnahmen en eingeforderten Dialog betreffend ( Unterstützung runder Tische und anderer Formen ... ) :
" Als Antwort auf wachsende Militarisierung, Konfrontation und Proliferation von Waffen rufen wir die Regierungen Europas und der gesamten internationalen Gemeinschaft zu viel größeren Investitionen in die Suche nach und Förderung von Frieden sowie zur Stärkung von Maßnahmen zur friedlichen Konfliktbewältigung, zivilen Konflikttransformation und Versöhnungsprozessen, anstatt in die Ausweitung von Konfrontation und Teilung, auf. Wir rufen den ÖRK und seine Mitgliedskirchen dazu auf, in ihrem Ansatz von Klarheit und Dialog fortzufahren. Wir unterstützen Runde Tische und andere Formen, die dazu beitragen können, Lösungen für den Konflikt und seine Auswirkungen zu finden." (aixois - rot)
Ein Paket von 100 Milliarden € und zusätzlich jährlich 70 Milliarden für das Militär - diese Zahlen sind bekannt. Weniger, was die staatlichen Mittel sind für Maßnahmen zur 'friedlichen Konfliktbewältigung'.
Die Erwartungen der Mehrheit liegen auf dem Rüstungsaspekt, nicht auf friedlichen Ansätzen.
Was für mich eigentlich die Frage des Threads, zumindest teilweise, beanwortet: auch Gläubige bevorzugen mehrheitlich statt des Dialogs, Investitionen in noch mehr und noch bessere Waffen.
Ganz am Rande: wäre die offene Aufnahme (z.B. seitens der Kirchen) von russischen Männern, die sich verweigern, an die Front zu gehen, wo sie Leben vernichten müssen, eigentlich schon eine Massnahme zur 'Stärkung friedlicher Konfliktbewältigung' ?
Teilen die Kirchen, die gläubigen Christen, die Auffassung (wie das im Baltikum der Fall zu sein scheint) , dass jeder Russe, der sich passsiv verhalten hat, sich mitschuldig gemacht hat am Krieg und deshalb als Waffenverweigerer keine Aufnahme im Westen finden sollte ?
Wenigstens die Position des EAK (ev.AG für Kriegsdienstverweigerung und Frieden) dazu ist eindeutig : " „Viele Menschen auf allen Seiten des Krieges entziehen sich durch Flucht dem Einsatz mit der Waffe. Diese Menschen dürfen wir nicht im Stich lassen“. (link EAK )
Ergänzend dazu ein Wort (nicht überraschend) des scheidenden Ukraine Botschafters : " Junge Russen, die nicht in den Krieg ziehen wollen, müssen Putin und sein rassistisches Regime endlich stürzen, anstatt abzuhauen und im Westen Dolce Vita zu genießen." (gefettet aixois).
Es kommt wahrscheinlich darauf an, wen oder was du als Gläubig bezeichnest. Laut meinem Taufschein bin ich katholisch, glaube auch irgendwie an das Übernatürliche, aber nicht an die Kirche. Für mich bestimmt nicht Gott über Krieg oder Frieden, sondern ausschließlich der Mensch. Von Frieden zu predigen ist leicht, wenn er weit weg ist, gegen Krieg effektvoll zu handeln, liegt wahrscheinlich nicht in der Macht des Predigers, sondern in der Macht der Waffenlobby.Ja, heutzutage ist es schwer, Gläubige und Religionsgläubige auseinanderzuhalten.
Bruny
Mit ›religiösem Glauben‹ kann man die gesamte religiöse Lebensform einer Person meinen: ihre Weltanschauung, ihre religiöse Praxis, ihre Identifizierung mit einer religiösen Gemeinschaft, ihr religionsinspiriertes Empfinden, Handeln und Reagieren. (googl)
Ich bin der Meinung, daß es nicht nur die bekannten großen Religionen gibt, sondern auch viele Kleine. Man kann sie auch Sekten oder Vereine nennen - denn für den Vorteil einer anderkannten Staatsreligion, - die auch steuerbegünstigt ist, - dedarf es einer großen Menge am Mitgliederzahlen.
Doch wie man aus der Geschichte der christlichen Religionen bis heute (w.z.B.derzeit der Orthodoxie) erkennen kann, war und ist ihr Gott eher kriegslüstern.
Und darum liegt die Macht über Krieg oder Frieden in der Hand monetäterer Proviteure wie der Waffenlobby und etlicher Eigeninteressensvertreter, die sich gerne auf "Gott" ausreden.
teri
PS.: Ich selbst habe erkennen müssen, daß sogar der Buddhismus sich unterschiedlich entwickelt hat - nicht nur durch regionale Unterschiede, sondern auch durch wissenschaftliche Mithilfe der Philosophen/Innen. So sehe ich eine wichtige Kompetenz in Richtung Frieden.
teri
PS.: Die heutige Esoterik ist keine Religion, sondern ein geschäftliches Sammelsurium, das nicht durchschaubar. Bevor es hier wieder zu einer langanhaltenden Esoterikdebatte kommt möchte ich das noch einmal erwähnen.
Was denkt ein gläubiger Mensch über den Krieg?
Ich hoffe, dasselbe wie sicherlich die meisten Menschen:
Er zerstört, tötet und bringt unvorstellbares Leid!
Sollte es einen Gott, Schöpfer, wie immer man ihn nennen mag geben, er würde sicher nicht zu sehen, wie Menschen ihren Planeten zugrunde richten, machtgierig andere Menschen unterjochen und töten, um sie dann mit einem Fegefeuer, in Form von Katastrophen zur Einsicht zu bringen und damit dem Himmel näher.
Die kath. Kirche hat ihren Gläubigen den Weg durch das Fegefeuer als eine Art Reinigung und zur Besinnung in Aussicht gestellt, um dem ansonsten „für ewig in der Hölle schmoren“ zu entgehen!
Für mich tiefstes Mittelalter, ähnlich wie die Ablass-Gewinnung um sich von Verfehlungen (Sünden) freizukaufen.
Gäbe es dieses Fegefeuer tatsächlich verwundert es, dass es nicht längst reinigend durch die Institution der katholischen Kirche fegt und dort den lange verborgenen Unrat entfernt.
Die Verantwortung für unser Tun müssen wir schon selbst übernehmen und die Konsequenzen unserer Schuld tragen.
Mag jeder glauben was er mag, solange er damit niemandem schadet.
Ein schönes Wochenende
Lisa
Ihr sprecht mir aus der Seele, da auch ich so denke, danke dafür.
LG, Monika
DW, vielleicht meinte Buddha aber nur, dass Putin, sein KARMA abträgt.😁
LG Hubert
DW, vielleicht meinte Buddha aber nur, dass Putin, sein KARMA abträgt.😁....wissen wird das?
LG Hubert
Wenn es hier im Forum nicht so rigide (wie seit einigen Monaten) zuginge, fiele mir dazu noch viel mehr ein.
Lieber Hubert sei froh, daß du derzeit nicht in D oder Ö lebst. Dein Karma? 😇
LG teri