Reisen Ankunft in Shanghai
Ankunft in Shanghai
Laut Reisebeschreibung sollte unsere Reise auf dem Jangtsekiang von Chongqin im Westen durch die drei Schluchten über Wuhan und Nanking bis Shanghai führen. Ich hatte mich schon sehr auf die Einfahrt des Dampfers in den Hafen von Shanghai gefreut, denn die Flussschleife des Huangpu – so heißt der Fluss im Mündungsbereich des Yangtze –um die futuristische Skyline des Bezirks Pudong herum hatte ich auf Abbildungen noch aufregender gefunden, als die Einfahrt in den Hafen von New York an der Freiheitsstatue vorbei. Doch dann wurde uns leider einige Stunden hinter Nanking mitgeteilt, Shanghai sei von einem Taifun bedroht, das Schiff müsse deshalb anlegen, wir würden mit dem Bus nach Shanghai gebracht. Da sich kein Herbstlüftchen regte, hielten wir das für eine Lüge. Aber keiner von uns sah sich in der Lage, eine Verfälschung des chinesischen Wetterberichtes nachzuweisen. Die Busfahrt führte uns mehrere Stunden durch ein flaches Brachland, kein Baum, kein Strauch, nicht einmal ein Grashalm waren zu sehen. Ich war erstaunt über diese Öde, die es meines Wissens in Deutschland nirgendwo gibt, und verspürte bereits eine leise Sehnsucht nach den grünen Hügeln des lieblichen Weserberglandes. Schließlich schlief ich ein.
Als ich erwachte fuhr der Bus auf einer Hochstraße, die sich in schwungvollen Bögen wie eine Achterbahn um eine große Ansammlung von Hochhäusern wand. Die Aussicht war unspektakulär, denn diese Art von Wohnblöcken gibt es überall auf der Welt. Nach dem Einchecken im Hotel beschloss ich auf eigene Faust das alte und das neue Shanghai zu ent-decken. An der Rezeption ließ ich mir ein Taxi rufen, das mich auf den Bund bringen sollte. Vorsorglich ließ ich mir in chinesischer Schrift den Namen und die Anschrift des Hotels auf einem Zettel notieren, denn mir war bewusst, dass ich zur Analphabetin schrumpfen würde, sobald ich die Hotelhalle verlassen hatte.
Der Bund ist eine Uferpromenade am Huangpu Fluss , die von prächtigen alten Kolonialbauten gesäumt wird. Das älteste Gebäude ist das 1873 erbaute britische Konsulat. Berühmt ist auch das Peace Hotel, das 1926 errichtet wurde. Die Lobby des Hotels und der Ballsaal sind Zeugen einer vergangenen herrschaftlichen Kolonialzeit. An der Eingangstür zu einem kleinen Park soll 1910 noch folgendes Schild gehangen haben: „Für Hunde und Chinesen verboten!“
Im Gespräch mit unserem Reiseführer, der ein ganz leidliches Englisch sprach, aber nicht sonderlich höflich und bemüht war, hatte ich gelegentlich den Eindruck, dass die Kolonialzeit bis heute Abdrücke im Selbstbewusstsein der Chinesen hinterlassen hat. Ich saß mit gezückter Kamera auf einer Treppenstufe der chinesischen Mauer, als er an mich herantrat und fragte, was ich denn mache. Ich erwiderte lachend „Ich mache Jagd auf Chinesen!“ Das schien ihn sehr getroffen zu haben. Beim Spaziergang auf dem Bund, umringte mich plötzlich eine größere Gruppe von Chinesen, die alle ihre Kamera auf mein Gesicht gerichtet hatten und gar nicht mehr aufhören wollten, zu knipsen. Mitten in dieser Gruppe entdeckte ich unseren Reiseführer.
Auf dem Bund sind nicht nur Touristen sondern auch viele Chinesen anzutreffen. Ich fand die außerordentliche Eleganz der zierlichen chinesischen Frauen sehr beeindruckend. Eine solche Eleganz gab es bei uns nur in der Nachkriegszeit, als Diors Pariser Mode Furore machte. Plötzlich schämte ich mich meiner zerzausten Haare und der verknitterten Touri-Klamotten.
Nicht ganz so elegant gekleidet, jedoch voller Gelassenheit sind die Chinesen, die in aller Öffentlichkeit ganz unbefangen Tai Chi üben. Ihre langsamen fließenden Bewegungen strömen eine große Ruhe aus. Ich beobachtete eine Tai Chi Gruppe eine Weile und bemerkte dann, wie müde ich war.
Vom Bund aus blickt man auf das andere Ufer des Huangpu Flusses, auf dem sich die modernen Wolkenkratzer von Pudong aufreihen. Besonders spektakulär ist diese Aussicht bei Nacht, wenn die Gebäude in bunten Lichtern strahlen. Ich beschloss ins Hotel zurück zufahren und nach einem erholsamen Schlaf noch einmal zurückzukehren, um die Sicht auf Pudong in der Dunkelheit zu genießen.
Sehr schöner Bericht, aber woher stammt das Bild?
VG - Via
Ich habe es aus dem Internet. Man braucht einen hohen Standort, um so ein Foto zu schießen. Der stand mir nicht zur Verfügung.Das Bild soll nur den Farben(wahn)sinn bei Nacht demonstrieren.
Danke für das nette Kompliment!
Dein Bericht ist sehr gut geschrieben und für mich ganz besonders interessant, man vergißt so vieles.
Sei vorsichtig mit den Netz-Fotos, Donna,
Ich habe die 3 Schluchten Schiffs-Reise gemacht mit mit Rundreise China gemacht. Wenn du Fotos brauchst, kannst du mich fragen.
Vielleicht kann ich dir helfen?
Jetzt mach ich erst mal die Reise mit dir nochmal.
Du schreibst doch weiter an deinem Bericht? Bitte, das würde mich sehr freuen!!!
Liebe Grüße
Caya
Caja,
in diesem Fall war Shanghai der Endpunkt einer Rundreise in China, die in Peking begann. Ich nehme gerade an einem Schreibseminar teil und hatte die Aufgabe, eine Seite über eine Ankunft an einem fremden Ort zu schreiben.Eine Fortsetzung ist deshalb nicht geplant.Danke für Deinen Zuspruch.
Hab ein schönes Wochenende !
Donna
Hallo Donna,
Ja, so war es auch bei mir ,Endpunkt Shanghai., vorher Rundreise und Schluchten.
und dafür eröffnest du einen ganzen Thread um den einen verlangten Beitrag abzuliefern, ohne Fortsetzung der Reisebeschreibung??
Das ist schon merkwürdig.
Gruß Caya
Ja, Jacare,
so sind dort die BAUGERÜSTE beschaffen.
Bambusrohre!!!! unvorstellbar bei uns.
Will mal die Elektrizität vorsuchen.