Plaudereien wohin auswandern?
Die meisten Menschen sterben im Bett. Und trotzdem gehen die Meisten jeden Abend zu diesem gefährlichen Ort.Wir werden in den Medien sorgfältig von allen Vorkommnissen informiert, die das Leben zum Horror machen können,
beispielsweise Bergunfälle, Lawinenverschüttungen, Seilbahndelays Überschwemmungen, Sturmschäden (saisonbedingte Meldungen), Raub, Mord, Totschlag (Berichte aus der Region), spektakuläre Autounfälle, aufgefundene vereinsamt Gestorbene, Massentötungen durch kriminelle Pfleger (alltäglicher Grusel) usw. usw.
Natürlich auch, wenn Deutschen im Ausland etwas Spektakuläres passiert. Das alles ist Mediengeschäft.
Ebenso werden wir zur Zeit regelmäßig über Umfang und Auswirkungen des Pflegenotstands in Deutschland unterrichtet.
Für Menschen, die ihr Weltbild kritiklos aus Medienberichten zusammensetzen, verschiebt sich da leicht der Blick auf die Realität.
Wenn sie dann noch virtuell augenrollend ihr zusammengesammeltes Horrorkabinett weitertragen wird es skuril.
Insbesondere, wenn sich herausstellt, dass offensichtlich nur der Horror im Ausland hängen geblieben ist, das Leben in Deutschland hingegen als einzig wunderbar mit Zuckerwatte dekoriert verteidigt wird.
Ich habe hier in Deutschland, speziell München, Frankfurt und Raum Hamburg bei der Begleitung von Familienangehörigen und Freunden die Situation in deutschen Pflegeheimen erlebt - das möchte ich für mich nicht haben. Man muss sehr genau hinschauen UND Glück (und Geld) haben, um menschenwürdige Betreuung zu finden. Exakt so ist es auch im Ausland. Beizeiten darum kümmern, hingehen, anschauen, Platz reservieren, regelmäßig checken ob noch alles ist wie besehen (Wechsel von Träger, Heim- oder Pflegeleitung beachten, das ändert oft grundlegend die Bedingungen). Schlimme Erfahrungen macht in erster Linie, wer die Dinge laufen lässt und auf sein Glück angewiesen ist. Egal, ob in Deutschland oder im Ausland.
Die meisten meiner vielzähligen in aller Welt verstreut lebenden Freunde sind in etwa Altersgenossen. Da sind Auswanderer genauso dabei wie Locals, die ich bei Aufenthalten näher kennenlernte. Es ergibt sich nahezu automatisch, dass wir uns gegenseitig erzählen, wie wir in dem jeweiligen Lebensraum aktuell oder für die Zukunft die Absicherung für den Pflegefall bedenken oder planen. Wer als alter Mensch sich darüber keine Gedanken und schon gar keinen Plan macht, der ist sehr auf sein Glück angewiesen, egal ob hier in Deutschland oder irgendwo auf der Welt.
Menschen, die ihr Restleben in einen Koffer packen und ins Ausland umziehen, ohne sich vorher Vorort genau umzuschauen, eine Weile probehalber zu leben etc. - also allein dem Hörensagen folgen - das sind Hasardeure. In meinen Augen Freaks, und ein gefundenes Fressen für Redakteure auf der Suche nach Plots für ihre Freakshows. In meinem Bekanntenkreis kenne ich niemanden, der so vorging. Alle wanderten sozusagen „zurück“ aus, also lebten schon eine Zeit dort, wohin sie dann endgültig auswanderten. Vielleicht dies der Grund, weshalb es keine Rückkehrer gibt? Manche pendeln häufiger nach Deutschland (vor allem, weil noch Familienmitglieder hier wohnen), andere haben an Deutschland praktisch gar kein Interesse mehr, das ist verschieden.
Ich bin mal aus Zufall in so eine Sendung reingerutscht. Es ging um einen Auswanderer der in Paraguay eine Kneipe aufgemacht hat. Seine Aussage: Wenn ich gewußt hätte, daß Paraguay keine Meeresküste hat, wäre ich nicht hergezogen.
Geht’s noch dümmer?
Solche Sendungen schaue ich möglichst nicht.
ich würde auch die Frage nach dem "warum auswandern" unterstützen, denn man kann bestimmt nicht so locker, als Beispiel, darüber befinden, wenn man 80 ist, eher schon mit 50 oder noch 60 round about.
Das stimmt - im höheren Alter sind die Menschen auf ein gut funktionierendes Gesundheitssystem angewiesen und gerade Deutsche wollen dann zu Recht Leistungen aus der von ihnen mitfinanzierten Pflegeversicherung. Und das sieht dann völlig anders aus im Gastland, wo diese Leistungen auf niedrigerem Niveau gewährt werden (und analog dazu die Deutsche Pflegeversicherung auch so bezahlt).
Denn nicht jeder wird, voraussichtlich, 100 werden, und wenn, dann braucht man dazu viel Kraft und ein enges Netz von Betreuung, Ärzten, K.häusern, oder etwa nicht?
Auch ist es wichtig, wenn man nicht mehr so fit ist und Hilfe benötigt, dass man sprachlich verstanden wird und nicht Dometscher benötigt, die dann evtl. nicht so übersetzen, wie der Patient sich ausdrücken möchte.
Deshalb kommen auch die meisten aus ihren sonnigen Ländern zurück, wenn sie Probleme dieser Art haben,bzw. einen Partner durch Tod verlieren und es ihnen unmöglich erscheint, erstmals im Leben allein zu leben und dann auch noch in einem Land, wo man doch letztendlich immer ein fremder Gast geblieben ist. Olga
Ans Auswandern denke ich nicht (mehr). Vor vielleicht 30 Jahren, als wir noch 4 Jahreszeiten hier hatten und es sehr oft im Mai nicht über 15 Grad ging, machte ich mindestens 2-3x im Jahr Urlaub in warmen Ländern und fühlte mich sehr wohl dort. Da dachte ich auch mal: Dort leben wäre vielleicht eine gute Idee.
Inzwischen haben wir keinen Frühling mehr, auf den Winter folgt meist sofort der Sommer, und über Wärme können wir uns nicht beklagen.
Überall hat sich das Klima verändert, es gibt viel zu lange Hitze- und Kältezeiten, Überschwemmungen, Dürren, Tornados und so weiter. Aber selbst wenn es das nicht gäbe, ich bliebe HIER. Mir gefällts.
In heißen Ländern haben sogar früher die Einheimischen unter der heißen Sonne gelitten und sich in die Häuser zurückgezogen, dort klapperten die lauten Klimaanlagen.
Bei uns im Sommer geht kein Mensch mehr tagsüber raus, es ist mäuschenstill, selbst die Menschen, die aus warmen Ländern hierher gekommen sind, klagen ! Also - warum noch heißer ???
Außerdem liebe ich die 4 Jahreszeiten. Vielleicht haben wir sie ja ab und zu wieder ?
Also die Sonne wäre für mich kein Grund.
Dann muss man die Sprache vom Auswanderungsland perfekt können.
Fragte mich meine große Liebe, ob ich mit ihm z.B. nach La Gomera auswandern würde .... : NEIN ! Dort sind die Deutschen zusammengerottet und die Insel machte mir Platzangst. Schrecklich, die vielen Deutschen dort mit ihren deutschen Läden usw.
Verstehen kann ich, wenn jemand sehr wenig Rente bekommt und ein Land auswählt, in dem er damit besser leben kann. Allerdings: Ob das dort billig bleibt weiß auch keiner. LG Jil .. bleibt da, wo sie ist.
Aber für uns hieß es 1992 von dem bayr. Vogtland in den Süden zu reisen.
Der Süden ,der Bodensee,wo es immer wärmer war.
Wir ignorierten die Reden der Kinder und Freunde,da seid ihr allein.
Ich war noch keine "60" und der Grund war ausser der Wärme auch das Reisen.
Wir brauchten immer viele Stunden bis wir am Bodensee waren und wenn wir weiter wollten,dann fuhren wir in der Nacht los.
Wir waren schnell in Österreich,Schweiz und Italien---
Wir genoßen das Reisen und fühlten uns auch am Bodensee wohl--
Man ist quasi ausgewandert,aber wenn man dann allein ist,fehlen die Kinder und Freunde aus
der Heimat.
Mittlerweile möchte ich nie wieder hier weg,auch wenn die Kinder 800 km fahren müssen zur Oma---
Wolke
Ich bin früher auch gerne und lange gewandert. Leider habe ich inzwischen aus-gewandert! ):-((
Ich mag gerne in der Nähe meiner Kinder, Schwiegerkinder und Enkelkinder leben und ihr Aufwachsen miterleben.
Ich habe hier höchste Lebensqualität und Heimat.
Ich denke, Zelte abbrechen, Auswandern ist was für die Jungen und Jüngeren. Nicht nur alle meine Geschwister sind ausgewandert.auch ich lebte längere Zeit ganz woanders.
Meine Erkenntnis daraus:
Man nimmt sich immer mit,vor sich selbst kann man nicht fortlaufen....aber Träumen ist schön und das tue ich auch gerne und ausreichend.
...gestern lief im TV einmal wieder die Filmdoku "Das Dorf der Vergesslichen" - ein ganzes Dorf, in dem ein Schweizer und seiner sehr geschäftstüchtigen Thai-Frau eine kleine Siedlung für Demenzkranke aus deutschsprachigen Ländern eingerichtet haben. Zwar sah man auch mal fröhliche Gesichter und Überraschung in den gesichtern der alen menschen, aber oft verlor es sich schnell und vorwiegend sah ich so viel Angst und Traurigkeit in den Gesichtern der "Kunden" und musste wirklich schlucken ... die wenigsten Pflegerinnen sprechen auch nur 3 Worte deutsch, (jeder "Kunde" hat ein Team von 3 pflegerinnen, die ihn rund um die Uhr betreuen) und der einzige wirkliche Lichtblick scheint ein kleiner Minimarkt (mit altem COOP Logo aus der Schweiz, das viele von ihnen noch erkennen ) in dem es einige Dinge aus der Heimat zu kaufen gibt, vor allem Süsswaren und Kaffee. Mag ja sein, dass das alles superpreiswert ist und die Menschen gar nicht mehr wissen, wer oder was oder wo sie sind - ich fand es sehr deprimierend.
Im Grunde wurden wir durch Heigls Thread ja auch nur zur Entfaltung unserer Träume angeregt - und - es hat doch geklappt.
Und müßte ich mich intensiv mit der Frage beschäftigen, willst du oder willst du nicht, dann würde ich wahrscheinlich, nein bestimmt, auch nicht zustimmen wollen, jemals einen dauerhaften Weggang von Deutschland zu tun.
Schon der Gedanke, mich hier räumlich einmal verändern zu müssen, macht mich schon kirre - meine Vorstellungen bzgl. eines Umzugs sind längst noch nicht abgeschlossen, ich aber schon heute richtig geschafft.
Also denn...
Gruß
Heide