Plaudereien wohin auswandern?
Ja, liebe Heide, Neuseeland ist schon nicht gerade vor unserer Nase - aber wirklich ein Traum.
Der Flug nach dort dauert 28 Stunden mit etwas laengerem Zwischenstop in Australien. Alle 7 Stdn. geht
der Flieger runter (fuer mich jedesmal ein Weltuntergang - habe Flugangst und musste mit meinem Mann
aus geschaeftlichen und natuerlich auch privat) unentwegt fliegen.
3/4 Glas amer.Whiskey und 1/4 Orangensaft haben mich ueber die Runden gebracht - das edle Getraenk
wurde natuerlich etliche Male waehrend der Flugzeit erneuert :-))
Im Nachhinein muss ich sagen, ich bin froh hier in Canada gelandet zu sein, denn fuer uns als Europaer ist
ein Land wie Neuseeland natuerlich ein Traum - aber Das Wissen darum dass man nach einiger Zeit wieder
ausreist ist halt beruhigend - da Neuseeland sehr, sehr exotisch ist und das Gefuehl vermittelt, auf einem
anderen Stern gelandet zu sein. Also da muss ich Dir unumwunden zustimmen - ein 'Fuer Immer Land' ist
es fuer mich auch nicht. Zusammen mit meinem Mann, der ueberall zuhause war, haette ich's vermutlich
gepackt; aber nach seinem Tode war ich nur heilfroh nicht auch noch am Ende der Welt alleine zu sein,
sondern in Nova Scotia, das von allen Provinzen die groesste Similaritaet mit Europa aufweist. Die Halbinsel hat von allem etwas , und das ist was man 'zuhause' nennen kann. Die Flugzeit nach Frankfurt von Halifax
ist nur 7 Stunden, und die kann sogar ich mit nur einem einzigen 'Drink' bewaeltigen.
Du schwaermst von Wien, was ich nur allzugut verstehe. In der Naehe ist der Neusiedlersee - ein
sehr flacher, ruhiger See mit kleinen Holzhuetten auf Pfaehlen ins Wasser gebaut - ohne Strom, mit einer
kalten Aussendusche und Petroleumlampen. Zu hoeren sind nur die Froesche, Voegel, Enten und das leise
Plaetschern des ruhigen Sees. Etwas fuer angeknackste Nervenenden - wirkt hervorragend.
Erreichen kann man die Huetten nur ueber auf dem Wasser schwankende Holzbruecken (ohne Gelaender),
und nach einigen 'Heurigen' ist schon so manch Einer im Wasser wieder ausgenuechtert.
Wien selbst ist ja Kultur pur - in jeder Hinsicht. In den letzen Jahren sind viele Muslima dort
eingewandert und machen das Bild noch bunter ('no matter' wie man zu ihnen steht). Sie bringen ihre
Kultur dort ein und wir waren seinerzeit begeistert von alldem was geboten wird.
Also, Heide, auf nach Wien in der warmen Jahreszeit, damit Du auch den See geniessen kannst. Er ist am
schoensten in der Naehe der Stadt 'Rust'. Wir haben 4 Wochen dort verbracht, und ich bin noch immer
begeistert von dieser Zeit.
Ungarn ist ja nicht weit von dort, und in der Puszta hast Du die Moeglichkeit vom Pferd zu fallen,
nachdem Du zuvor einen einmaligen Sonnenaufgang bewundern konntest, der nicht zu schlagen ist
ueber der Puszta. Selbst hier bei uns am Meer ist er nicht schoener.
Ist ein langer Schrieb geworden - aber wenn ich Wien hoere oder lese, bin ich nicht mehr zu bremsen in
meiner Schwaermerei.
"So long" und halte Dich in der Senkrechten!
LG Ruth / Majorie
Das Alter: die Krone des Lebens, das letzte Chapter unseres 'Spieles'.
Schweiz oder Italien wären für mich in Ordnung, so ich unbedingt wollte. In Spanien hatte ich einige Jahre gelebt und gearbeitet. Daher kenne ich die spanische Mentalität, die rein garnichts mit den Vorstellungen der Deutschen von den Spaniern zu tun hat.
Das leichte, eher fröhlich-gelassene Leben gibt es bei den Italienern.
Viele deutsche Auswanderer kehren vollkommen desillusioniert aus Spanien wieder in die Heimat.
Neuseeland ist erlebenswert für Urlaube. Ben
Ich schaue mir gerade Good bye Deutschland an „viva Mallorca“ mit dem Auswanderer Jens Büchner, der vor kurzem verstorben ist, in seiner Wahlheimat. Als die Sendung in den letzten Jahren immer von dem Chaoten Jens Büchner berichtete, dachte ich oft wie kann ein erwachsener Mensch so ein verantwortungsloser Chaot sein. Heute denke erwas milder. Was macht die Frau jetzt mit 5 Kindern? Werden sie in ihrem Traumland Spanien bleiben? Ich wünsche ihnen alles Gute und hoffe, dass sie ernsthaft gute Freunde haben, die der Familie über die schlimmste Zeit hinweghilft.
Bruny
Ich schaue mir gerade Good bye Deutschland an „viva Mallorca“ mit dem Auswanderer Jens Büchner, der vor kurzem verstorben ist, in seiner Wahlheimat. Als die Sendung in den letzten Jahren immer von dem Chaoten Jens Büchner berichtete, dachte ich oft wie kann ein erwachsener Mensch so ein verantwortungsloser Chaot sein. Heute denke erwas milder. Was macht die Frau jetzt mit 5 Kindern? Werden sie in ihrem Traumland Spanien bleiben? Ich wünsche ihnen alles Gute und hoffe, dass sie ernsthaft gute Freunde haben, die der Familie über die schlimmste Zeit hinweghilft.das hast Du schön geschrieben - ich habe die Auswanderergeschichte von Jens Büchner über die jahre auch sporadisch verfolgt - er hatte so etwas von einem Verkehrsunfall.. eigentlich schrecklich, aber man musste hingucken. Mit der zeit entwickelte ich für Ihn wirklich so etwas wie Bewunderung, denn der Mann hat wirklich niemals aufgegeben und zog sein Ding, wenngleich völlig talentfrei, einfach durch . Stand auf, qwenn immer er auf die Schnauze fiel , war ein so schlimmer Tollpatsch und hatte doch, trotzdem er nicht gerade wie ein Frauentyp aussah, durch seinen Charme und seine Ehrlichkeit immer wieder Erfolg bei Frauen. Und was hat der Mann alles ausgehalten - verhöhnt, verspottet, bedroht, beschimpft ... das muss einer erst einmal aushalten. Ich sah damals die Folge, da war er noch mit der Frau zusammen, mit der er ausgewandert ist und bei ihm wurde Lungenkrebs diagnostiziert und dann plötzlich gab er bekannt, dass man ihm bescheid gegeben hätte, dass man sich geirrt hat. Als sein Tod bekannt wurde, hatte ich das gefühl, dass er damas nicht die Wahrheit gesagt hat und einfach weiter gemacht hat und die Krankheit verdrängt hatte .. es aber doch immer wusste. Das mag vielleicht spekulation seinn, aber ich kann mir vorstellen, dass das auch seine Antriebsfeder war .. einfach noch einmal alles aus seinem leben herauszuholen und irgendwie hat er das ja auch geschafft. Ich hoffe sehr, dass seine Witwe nun an die richigen Freunde gerät, denen sie wirklich vertrauen kann und dass sie mit ihrer Familie auf der Insel bleiben kann. Schliesslich kann man mit Erinnerungen durchaus viele jahre gutes geld verdienen und das würde ich ihr und den Kindern sehr wünschen
Bruny
Ich denke, es ist gefährlich, wenn sich auswanderungswillige Deutsche durch Sendungen wie Goodbye Deutschland usw. dazu verleiten lassen, in ein anderes Land zu ziehen. Oft haben die Leute kein Geld, keine Sprachkenntnisse, keinen Beruf - aber völlig überzogene Vorstellungen, dass in anderen Ländern jeder auf diese wunderbaren Deutsche wartet.
Schiffbruch ist vorprogrammiert und meist kommen sie leiser als sie gegangen sind, gerne wieder nach Deutschland, wo ein grosszügiges Sozialprogramm ihnen den Lebensunterhalt, bezahlt durch den deutschen Steuerzahler, gewährt, den sie anscheinend nirgendwo selbst erwirtschaften können.
Aberauch älteren Menschen kann grosse Gefahr drohen. Derzeit kann man von dem Horrorhaus "Villa Germania" an der südspanischen Atlantikküste lesen, betrieben von einem Deutschen und einer Kubanerin für alte Menschen.
Und zwar solche,die schon länger ein Domizil in Spanien haben, dann irgendwann alt und gebrechlich werden,bzw. ihren PartnerIn durchTod verlieren.
Dieser Deutsche und die Kubanerin boten sich dann als Helfende an, auch, weil viele Deutsche auch nach Jahren nie die spanische Sprache erlernten.
Von einer Deutschen mit fast 100 Jahren wird berichtet, die ihr Haus au Teneriffa verkaufte als ihr Mann starb und sich dann in die Fänge dieses verbrecherischen Deutschen begab. Sie gab diesem alle möglichen Bankvollmachten und erklärte, dass von einem ursprünglichen Vermögen von 160.000.- Euro am Ende nur noch 300.-- Euro übrig waren. Gefunden wurde sie erst als eine deutsche Freundin eine Vermisstenanzeige in Spanien aufgab. Die Guardia Civil brachte die alte Dame in ein anderes Heim, wo sie aber von dem Deutschen am nächsten Tag mit gefälschter Betreuungsvollmacht wieder abgeholt wurde. Die Guaradia Civil erfuhr davon und fuhr in das Heim, ausgestattet mit Durchsuchungsbefehl.
Dort fanden sie alte Menschen,völlig heruntergekommen, ans Bett gefesselt und unter Drogen gesetzt, damit sie ihre Vermögensdetails bekanntgaben.
Ausserdem Flugtickets nach Kuba, da die beiden anscheinend fliehen wollten. Insgesamt hatte das Paar bis dahin 2 Mio Euro an sich gebracht.
Von der alten DAme mit ca 100 Jahren gab es keine Spur mehr. Anscheinend war sie verstorben,aber keiner weiss auf welche Art und Weise.
Sie wurde nach dem Tod verbrannt, damit keine Obduktion möglich ist.
ES sollte sich jeder auch ältere Mensch gut überlegen, wohin er oder sie auswandern möchte, auch dann noch, wenn niemand da ist, der wirklich helfen könnte. Mir wäre das Abenteuer zu gross - dies Lust an Abenteuer hatte ich in jungen Jahren und damals auch die Kraft, sie zu bestehen.
Heute bleibe ich lieber im bequemen und weniger riskanten Deutschland, auch wenn hier vielleicht nicht permanent die Sonne scheint (was sie ja in Spanien auch nicht tut). Olga
Es werden nicht nur Auswanderungs-Freakshows gebracht.
Gestern Abend brachte Vox z.B. eine Art Langzeitdoku über einen Arzt, der mit seiner Familie nach Lappland auswanderte, weil er dort bessere Arbeitsbedingungen fand.
Die Familie lebt soweit ich abschätzen konnte mindestens schon 10 Jahre dort, offensichtlich glücklich.
Welche Art Paradies man sucht, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Aus meinem Freundeskreis sind über die Jahre ziemlich viele ausgewandert - nach Australien, Kanada, Borneo, Singapur, Chile, Costa Rica, USA, Neuseeland, Schweden.
Zurückgekommen ist niemand. Mittlerweile sind die Kontakte via Skype deutlich besser, früher brauchten die Briefe ewig und Telefonate waren teuer. Die Welt rückt zusammen. Auswandern ist viel üblicher geworden, vor t50 Jahren war es noch ein ganz anderer Akt des „Verschwindens“. Auch in anderen Ländern ist das Leben nicht automatisch einfacher. Trotzdem höre ich nicht von Unglück. Mittlerweile sind auch schon ein paar Altersgenossen in Pflegesituationen. Da ich hier ebenfalls Erfahrungen dazu mache, kann ich bisher nur soviel sagen: In Deutschland ist die Situation keineswegs per se besser oder gar vorbildlich, wenn es um Pflege und ambulante Betreuung geht. Auch ist die Nachbarschaftshilfe in manchen Ländern ganz selbstverständlich besser. Es hängt natürlich davon ab, wie man sich integriert hat.
Meine eigene Erfahrung in England ist sehr positiv. Ganz anders als hier, kamen innerhalb kurzer Zeit diverse Personen des Councils vorbei, um sich zu überzeugen, dass wir uns zurechtfanden und uns anzuschließen an das Gemeindeleben. Die medizinische Betreuung ist ähnlich miserabel oder gut wie hier, es kommt darauf an, an welches Krankenhaus, Arzt etc. man gerät und mit Geld verbessert man die Situation erheblich. Da haben wir ja nun wirklich direkte Vergleiche. Auf jeden Fall kann ich sagen, dass die Mediziner und Pflegekräfte in England sich selbst für besser halten und vice versa. Dto. USA.
Mir ist die Sprache wichtiger als die Sonne. Und ich kann nicht leben ohne den Blick auf saftiges Grün. Ich habe einige Zeit in Kanada gelebt (und dorther stammen meine Erfahrungen, wie tatsächliches Multikulti funktionieren kann). Land, Leute, Klima, Sprache. Wenn es mit dem Brexit unmöglich werden sollte, umstandslos weiter in Yorkshire leben zu können, wäre Kanada meine nächstliegende Option.
Mein Nervenkostüm ist zwar noch ziemlich stabil, aber auf dem Neusiedlersee habe ich trotzdem schon oft meine Pirouetten gedreht. Zwinker
Liebe Ruth, vielen Dank für Deinen langen Bericht, prima, dass Du Dir die Zeit dazu genommen hast.
Langweilig scheint Dein Leben noch nie gewesen zu sein, und weiß Du was, auch *unbebildert* glaube ich Dir jedes Wort, das Du hier je geschrieben hast.
Wien ist natürlich die Stadt, die Träume Wirklichkeit werden lässt. Ich habe in Wien die Liebe zu meinem Schatz entdeckt - gäbe es diesbezüglich noch mehr zu erzählen. Ja, aber nur hinter den Kulissen.
Von daher sei ganz lieb gegrüßt - ach ja, und in Halifax bin ich auch schon gewesen.
Ruth, ich winke Dir zu...
Heide
Sie wissen aber schon wie viele alte Menschen in Deutschlands Pflege/Altenheimen nicht eines natürlichen Todes gestorben sind? Ob alten Menschen mehr Unheil in einer Seniorenresidenz im Ausland oder einem Pflegeheim in Deutschland droht ist auch nicht Gegenstand dieses Threads. Im übrigen den Bericht über das Horrorhaus hatte ich bereits an anderer Stelle eingestellt.
Und ja, selbstverständlich gibt es diese „Lebenskünstler“ die glauben mit wenig Geld und keiner Arbeit im Ausland das Geld von den Bäumen pflücken zu können und selbstverständlich sind die Mitmenschen an ihrem Scheitern schuld. Aber es gibt auch jene, die sich ein glückliches und zufriedenes Leben in ihrem Traumland ermöglichen und für die freue ich mich ganz besonders. Jeder soll sich sein Leben so einrichten wie er möchte.
Bruny
Im Eingang des threads hab ich unter anderem folgende ranking-Liste gezeigt:
1. Polen
2. Tschechien
3. Ungarn
4. Österreich
5. Spanien
Nun stellt sich heraus, dass es viel mehr Länder gibt, in die es "Senioren" hinaustreibt. Gut so.
Und jeder hat seine eigen Sichtweise, auch Mäandern kommt vor und Pendel-Auswandern.
Gut so, jedem das seine, das ist für jeden was anderes.
Übrigens Polen und Tschechien kamen nicht vor, oder?
Nein, Polen und Tschechien kamen nicht vor. Dafür sind aber Diskutanten nach Bulgarien ausgewandert sehr zum Unverständnis einiger STler, die aber dann großes Verständnis zeigen wenn jemand nach Marokko auswandert .
Mir persönlich ist es Jacke wie Hose ob und wohin jemand auswandert, glücklich und zufrieden sollen sie mit ihrem Entschluss sein.