Plaudereien Wie wichtig sind Märchen für Kinder?
Meine Kinder sind 5 und 2. Sie mögen sehr wenn jemand ihnen ein Märchen vor dem Schlaf vorliest.
Die Märchen entwickeln Fantasie und Vorstellung. Die Kinder wissen bestimmt, dass das ausgedachte Geschichten sind. Ich finde, es ist viel besser Märchen zu hören und zu lesen, als den ganzen Tag am Computer zu sitzen oder fernzusehen.
@ mane
Danke für das Einstellen des berichtigten Links!
Allegra
"Sexismus....sexuelle Bezüge"...ich frage mich wirklich bei dieser "Märchendebatte" derweile, die Gebrüder Grimm hatten sicherlich nicht die Absicht, diesen Bezug in Märchen zu integrieren oder doch...war das vielleicht damals genauso....?Ich glaube eher nicht. Die Brüder Grimm waren Gelehrte und Germanisten, prominente Intellektuelle in ihrer Zeit (Biedermeier) ,interessiert daran, die Märchen aufzuschreiben und für die Nachwelt zu erhalten.
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Kristine
Allegra
Wenn die Märchen der Grimms ein sogenanntes Abbild der damaligen Zeit waren..., auch wenn vielleicht so manches noch hinzugedichtet wurde, war es zumindest eine "grausame" Zeit..., nichts für Feiglinge.
Ich habe ja nun mehrfach die Möglichkeit gehabt, Märchen vorzulesen, habe aber kaum ängstliche oder gar erschreckenede Mienen bei meinen Enkeln erkennen können...irgendnwie haben sie das hingenommen und gut war...manchmal wurde etwas hinterfragt und das war dann auch o.k...
Was man heute so hinein interpretiert entspricht nicht den kindlichen Vorstellungen...das sind Erwachseneninterpretationen !
Kristine
Liebe Kristine,
Die Märchen der Brüder Grimm wurden mehrfach überarbeitet und "entschärft" und sind heute in einer sehr "weichgespülten" Form zu lesen oder verfilmt worden.
In der ersten Ausgabe der "Kinder- und Hausmärchen" war z.B. Rapunzel kein braves Mädchen. Sie empfing ihren Geliebten heimlich in ihrem Turmzimmer, wurde von ihm schwanger und wunderte sich, warum sich ihr Körper so veränderte.
Die böse Königin, die in "Schneewittchen" eitel ihren Spiegel befragte, war ursprünglich nicht die Stiefmutter, sondern ihre leibliche Mutter, ebenso wie die Frau, die "Hänsel und Gretel" im Wald ausgesetzt hatte.
Keine erbauliche Lektüre. Geschichten von unverheirateten Schwangeren und Müttern, die ihren Kindern nach dem Leben trachten und ihre Nieren in Salz gebraten zu verspeisen wünschen; Märchen, in denen ein armer Mann Gott als Taufpaten für sein Kind ablehnt, weil Gott nämlich den Reichen gebe und die Armen hungern lasse. Erzählungen gar, in denen ganze Familien ausgerottet wurden. Das scheint keine erbauliche Lektüre zu sein – erst recht nicht für Kinder. Wobei Jacob und Wilhelm Grimm die Märchen anfangs gar nicht für Kinder sammelten – der Berliner Verleger Georg Andreas Reimer hatte die „Kinder“ aus Verkaufsgründen in den Titel hineinreklamiert.
200 Jahre Grimms-Märchen
Die erste Ausgabe der "Kinder- und Hausmärchen verkaufte sich so schlecht, dass die Brüder Grimm Änderungen vornahmen. Die Mütter wurden zu Stiefmüttern, Rapunzel bekam ihren Heiratsantrag und die Schwangerschaft wurde gestrichen. Einige Märchen wurden entfernt, z.B. das grausame Erziehungsstück "Wie die Kinder Schlachtens gespielt haben". Darin schlachtet der Vater ein Schwein, einer seiner Söhne will die Szene nachspielen und sticht den Bruder in den Hals, worauf die Mutter ihm das Messer entreißt. Am Ende wird die ganze Familie ausgerottet, auch das unbeteiligte Kleinkind, das in der Badewanne saß.
Von diesem Märchen weiß man, dass Achim von Arnim, der gemeinsam mit Clemens Brentano die Volksliedsammlung „Des Knaben Wunderhorn“ herausgegeben hatte, es stark kritisierte: Es sei zu grausam und verführe zur Nachahmung. Wilhelm Grimm verteidigte es: Das Märchen habe ihm seine Mutter erzählt, es habe ihn ganz im Gegenteil dazu bewogen, beim Spielen Vorsicht walten zu lassen.
Gruß Mane
Lieber Jacare,
Es gefällt mir, wie du die Märchenstunden deiner Kindheit beschreibst. Sie waren für dich und deinen Bruder eine schöne Abwechslung im grauen Alltag der Kriegs- und Nachkriegsjahre. So haben es viele, die hier ihre Erfahrungen geschrieben haben, erlebt, und erzählten diese Geschichten später ihren Kindern und heute auch ihren Enkeln.
Mein Mann und ich haben gestern unsere Enkel bei denen zu Hause gehütet, bespaßt und ins Bett gebracht. Ich habe ihnen vor dem Zubettgehen, Geschichten, vorgelesen. Da gab es kein andächtiges Zuhören, ich wurde sehr oft unterbrochen, es wurde nachgefragt, was den Fluss der Geschichten immer wieder gestört hat. Das störte mich aber nicht, die Drei sind sehr lebhaft und wissbegierig. Keine Frage darf offenbleiben. Ich glaube nicht, dass mein fünfjähriger Enkel Märchen wie z.B „Hänsel und Gretel“ auf sich hätte wirken lassen und daraus irgendwelche Lehren ziehen können. Einen Menschen, auch wenn es eine Hexe war, absichtlich zu verbrennen und dabei noch zuzusehen, wäre für ihn wahrscheinlich ein furchtbarer Gedanke gewesen und er hätte mir Löcher in den Bauch gefragt.
Gruß Mane
Geschichten vorlesen, Märchen erzählen und das anhand schöner Bilder ist etwas Schönes...du hast zwei Mäuse (5 und 2) und hast die Erfahrungen gemacht, dass es so wichtig ist, den Kindern etwas vorzulesen, sie ggf. dabei zu begleiten und erklärend zur Seite zu stehen.
Ja, es kostet auch Zeit und Nerven aber es ist allemal besser als Kinder vor der Glotze oder dem Tab zu "parken"...außerdem habe ich als fünffache Oma die Erfahrungen gemacht, dass sie wie gebannt am Mund kleben und alles immernoch mal hören möchten...und das alles mit viel Spaß !
Kinder können doch nur einen guten Draht zum Lesen entwickeln, wenn man ihnen dies auch positiv vorlebt, sie dadurch lernen, Bücher gehören zum Leben dazu.
Ich kann mich noch an meine entfernte Kindheit erinnern..., da hat uns unser Vater immer selsbterdachte Geschichten von "Brummel und Tapsi" erzählt, das war der absolute Renner, denn diese Bärchen waren ja im Leben UNSERE...er hat sie durch das Erzählen zum Leben erweckt und das war allerliebst !
Kristine
..................Einen Menschen, auch wenn es eine Hexe war, absichtlich zu verbrennen und dabei noch zuzusehen, ..............Wärme und Licht können sowohl als Liebesgabe wie auch als Strafe und Rache dienen.....
Gruß Mane
Lieber Schorsch,
das Gedicht, welches du verfasst hast, gefällt mir sehr gut.
So ist die Flamme auch das Symbol des Lebens und ihr Erlöschen das des Todes.
Mane
Lieber Sam,
Märchen sind nicht nur was für Kinder - sie helfen auch
bei Demenz. Ich liebe Märchen.
http://maerchenunddemenz.de/
LG
Sam
du hast recht, alles was Demenzkranken Erinnerung und Lebensfreude zurückbringen kann, ist gut. Mit Märchen lässt sich das Langzeitgedächnis erreichen und ganz frühe Erinnerungen wachrufen. Momente, die mit Geborgenheit und Sicherheit verbunden sind.
Aha, nach dem Chef der Stadtwache der Scheibenwelt hast du deinen Nick gewählt. Leider ist der Schöpfer der Figur vereits 2015 mit 66 Jahren gestorben, er war an Alzheimer erkrankt.Zitat von Sam...
Ich stelle hier mal vor, was Terry Pratchett - der "Vater" meines
Nicknames -
über Geschichten/Märchen geschrieben hat.
Wer will kann sich das ganze Hörbuch anhören -
dauert nur 7 Stunden
und ein paar Minuten -
für diesen "Thread" reichen die ersten 2 Minuten.
Es war einmal.......
Durch das Hörbuch werde ich mich mal scheibchenweise durcharbeiten. Danke fürs einstellen.
Gruß Mane